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In: Kritische Studien zur Geschichtswissenschaft - Band 209
Wie konnte es im kommunistisch geprägten Ostmitteleuropa während der Epoche des Kalten Krieges eine linke Dissidenz geben? Woraus entwickelte sie sich, welchen Wertvorstellungen folgte sie und über welche Organisationsmuster verfügte sie? Während zum wirtschaftlichen und politischen Niedergang der kommunistischen Systeme mittlerweile eine Reihe von Arbeiten vorliegen und die gesellschaftlichen Entwicklungen seit den 1970er Jahren vor allem unter dem Signum europaweit ausgreifender Zivilgesellschaftlichkeit analysiert werden, gehören Studien, die hinsichtlich der unterschiedlich sozialisierten und politisierten Ursprungsmilieus dieser Zivilgesellschaften differenzieren, nach wie vor zu einem Desiderat der Forschung. Diese Situation versucht die vorliegende Arbeit zu ändern, indem sie sich einer milieu- und beziehungsgeschichtlichen Untersuchung linker Dissidenz in Polen zwischen 1956 und 1976 zuwendet. Agnes Arndt fragt inwiefern es sich bei dem hier untersuchten Milieu um einen spezifisch linken Flügel der Dissidenz gehandelt hat, und in welchem Verhältnis er tatsächlich zum kommunistischen Regime in Polen stand. Die politische und moralische Selbstverortung des dissidenten Milieus im Spannungsfeld eines fortschreitenden Bedeutungsverlusts des Marxismus einerseits und den Realitäten des »Staatssozialismus« andererseits steht im Mittelpunkt der Untersuchung.
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