Der deutsche Sozialstaat: Entfaltung und Gefährdung seit 1945

Der demokratische Rechtsstaat befördert die Idee sozialer Gleichheit, der freie Markt hingegen soziale Ungleichheit. In diesem Spannungsfeld geht es um die Gestaltung des Sozialstaats. Wie entwickelte er sich seit Gründung der Bundesrepublik? Welche Brüche, welche Kontinuitäten gab es? Was waren die Grundlinien der Sozialpolitik in der DDR? Wie ist in der Rückschau die sozialpolitische Reformära der Sechziger- und Siebzigerjahre zu bewerten? Welche Faktoren führten zu dem markanten Umbruch seit Mitte der Siebzigerjahre? Der Zeithistoriker Hans Günter Hockerts beleuchtet in 14 Aufsätzen nicht nur die Vergangenheit des Sozialstaats. Vor dem Hintergrund aktueller Entwicklungen und Problemlagen demografischer Wandel, Marginalisierungstendenzen in der Gesellschaft, finanzielle Schieflage der öffentlichen Haushalte nimmt er auch die Herausforderungen und Grenzen gegenwärtiger und zukünftiger deutscher Sozialpolitik in den Blick.

Hans Günter Hockerts untersucht die sozialstaatliche Gründung der BRD, den Zenit der Sozialstaatsexpansion im »goldenen Zeitalter« und die Herausforderungen, vor denen der Sozialstaat heute steht. Die liberale Demokratie ist paradox konstruiert: Die Marktökonomie produziert unablässig soziale Ungleichheit, während die demokratische Ordnung auf der Idee der politischen Gleichheit beruht. Für das Ausbalancieren dieser strukturellen Spannung ist der Sozialstaat von fundamentaler Bedeutung. Hans Günter Hockerts analysiert die Wandlungen des deutschen Sozialstaats seit 1945: den Auf- und Ausbau in den Gründerjahren, den Zenit der staatlichen Wohlfahrtsleistungen in der sozialliberalen Reformära und den Veränderungsdruck von heute. Und er fragt: Wie geht es weiter mit dem Sozialstaat?