Buch(elektronisch)2008

Gesellschaftspolitische Steuerung: die Mikro-Makro-Verbindung

In: Politik

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Abstract

Inhaltsangabe: Das vorliegende Buch beschäftigt sich im weiteren Sinne mit den beiden übergeordneten Themen der politischen Steuerung und Politikfeldanalyse. Beide Begriffe gehören in denselben wissenschaftlichen Kontext. Trotz des größtenteils in der einschlägigen Literatur vorhandenen Defizits der Klärung des Verhältnisses der beiden Begriffe untereinander kann man eine Art Hierarchie - also eine besondere Form der Beziehung - zwischen ihnen ausmachen. Politische Steuerung als theoretischer Begriff wird in verschiedensten Kontexten verschieden definiert: Summarisch bleibt festzuhalten, daß trotz der Etiketten- und Definitionsvielfalt des Begriffs der politischen Steuerung eine policyanalytische, eine staatstheoretisch-gesellschaftstheoretische, eine systemtheoretisch-kybernetische und eine sozialtheoretische Dimension derselben festgestellt werden kann. Politikfeldanalyse thematisiert einen Bezug zwischen einer Politik und der zugeordneten Teilwelt, kurz man kann 'die Politikfeldanalyse als inhaltliche Dimension von Politik' bezeichnen. Politikfelder können nun durch die bereits angesprochenen verschiedenen Dimensionen politischer Steuerung zu regulieren versucht werden. Mit anderen Worten: Die Politikfeldanalyse kann sich verschiedener steuerungstheoretischer Problemlösungszugänge bedienen. Dadurch tritt hervor, daß Politikfeldanalyse ein Teilbereich politischer Steuerung ist. Politikfeldanalyse ist also hyponym zu den verschiedenen Dimensionen politischer Steuerung. Gegenstandsbereich der Politikfeldanalyse: Die in der Politikfeldforschung implizierten Ebenen bzw. Dimensionen werden immer noch am treffendsten mit der in die Jahre gekommenen Definition von Thomas Dye 'Policy analysis is finding out what governments do, why they do it, and what difference it makes.' angedeutet. Das Zitat besagt, daß Politikfeldanalyse drei verschiedene Ansatzdimensionen beinhaltet, die einander bedingen: (1) was (Inhalt) Regierungen (2) warum (Voraussetzungen) machen und (3) welchen Unterschied es (hinsichtlich der Wirkungen und Folgen) denn ausmacht. Dyes Zitat ist nicht sonderlich präzise in der näheren Gegenstandsbeschreibung der Politikfeldanalyse. Dieses Defizit Dyes genereller Beschreibung soll im folgenden durch Präzisierungen verringert werden. Im Verständnis der modernen Politikwissenschaft werden die aus der englischsprachigen Forschung übernommenen drei Bereiche 'Policy (Inhalt), Politics (Prozeß) und Polity (Form)' unterschieden. Gerade auch in der Politikfeldanalyse beeinflussen sich diese drei Gegenstandsbereiche der Politikwissenschaft gegenseitig, wie durch eine daraus abgeleitete (Haupt-) Fragestellung der Politikfeldanalyse deutlich gemacht werden kann. Sie lautet nämlich, 'welches Resultat (policy) sich ergibt, wenn in einem gegebenen politischen System (polity) eine bestimmte - aber prinzipiell veränderbare - Problemlösungsstrategie (politics) eingeschlagen wurde oder - antizipierend - eingeschlagen werden soll.' Bei dieser Gegenstandsumschreibung liegt der Aussagenfokus auf policy - also dem (Politik-) Ergebnis oder mit anderen Worten: Policy hängt (weitestgehend) von den Komponenten Polity und Politics ab. Legt man dem ganzen ein Variablenschema (der empirischen Sozialforschung) zugrunde, so zeigt sich, daß Policy bei dieser Betrachtungsweise die abhängige Variable ist, welche im Ergebnis von der gegebenen, unveränderbaren Variable Polity und der variier- bzw. veränderbaren Variable Politics bestimmt wird (wenn man andere mögliche Störeinlüße bzw. -effekte außer Acht läßt). Als konkreten Gegenstands- und Analysebereich der Politikfeldanalyse kann man zunächst die wissenschaftliche Analyse des Fällens und Durchsetzens verbindlicher Entscheidungen vom politischen System für die Gesellschaft betrachten. Diese Art von Herrschaftsausübung als staatliche Funktion kann man - aus systemtheoretischer Perspektive - auf der gesamtsystemischen Ebene ausmachen, denn es 'schält sich so ein politisches System heraus, das auf die gesellschaftliche Funktion der Selektion und Durchführung kollektiv bindender Entscheidungen spezialisiert ist.' Reformuliert bedeutet das, daß 'nicht zwangsläufig ... alle entscheiden (müssen, S.S.), aber es muß für alle entschieden werden.' Was hier pauschal mit dem Fällen von für die Gesellschaft verbindlichen Entscheidungen bezeichnet wird, wird in der Politikfeldanalyse, so z.B. im Policy-Making-System, als Struktur und Prozeß der Politikformulierung sowie Struktur und Prozeß der Politikdurchführung umschrieben. Aber auch andere wissenschaftliche Abfolgeversionen dieser vage angedeuteten 'Strukturprozeße' gibt es. Durch diese Be- und Umschreibungen werden die (potentiell) 'unendlich' weiten Betätigungsfelder der Politikfeldanalyse ersichtlich. Kritiker der Teildisziplin Politikfeldanalyse bestreiten hingegen dieser sogar den eigenen Status einer wissenschaftlichen (Teil-) Disziplin in der scientific community und beharren darauf, daß in ihr weder ein neues Paradigma noch einheitliche (neue) Methoden existent seien, kurz: 'Policy-Analyse ist ein neuer Fokus, auf alte Probleme gerichtet.' Derart polemische Aussagen gehen sicherlich am Kern der Sache vorbei und erinnern an ein krampfhaftes Festhalten von bereits allzu Bewährtem, um nicht in zwar bekannte, aber bisher ungenügend erforschte Gewässer tauchen zu müssen. Auf die sicherlich nicht ganz konfliktfrei erscheinende Kombination von empirisch-analytischem Wissenschaftsselbstverständnis und normativ-beraterischem Moment der Politikfeldanalyse wurde hingewiesen.

Weitere Versionen:

Buch(elektronisch)#12008

Gesellschaftspolitische Steuerung: die Mikro-Makro-Verbindung

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