Aufsatz(elektronisch)2020

Enteignete Gesundheit? Ivan Illich und die Pathologien der Industriemoderne

In: Zeithistorische Forschungen: Studies in contemporary history : ZF, Band 17, Heft 2, S. 378-385

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Abstract

Den Grundton setzt ein Paukenschlag: Für den Philosophen und Theologen Ivan Illich (1926-2002) war die "Zunft der Ärzte [...] zu einer Hauptgefahr für die Gesundheit geworden" (S. 9). Polemisch, metaphernreich, in einer polarisierenden und mitunter auch prophetischen Sprache trug Illich Mitte der 1970er-Jahre die These vor, dass der medizinische Fortschritt in seiner Gesamtbilanz nicht zu besseren Gesundheitsverhältnissen geführt habe. Vor allem das Krankenhaus erschien ihm als Verkörperung mannigfacher Fehlentwicklungen moderner Industriegesellschaften und ihrer Heilsversprechen. Illichs sprachgewaltige Kritik richtete sich gegen eine medikale Kultur, die durch die Macht staatlich privilegierter professioneller Experten und ihrer Versuche bestimmt sei, "alle Krankheiten mithilfe von technischen Erfindungen in den Griff zu bekommen" (S. 56). Strenger als Illich, so bilanzierte der "Spiegel", habe "noch keiner den Medizinmännern die Leviten gelesen".

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