Aufsatz(elektronisch)2003

Subjektive Feedbacktheorien von ExpertentrainerInnen und ihren AthletInnen in der Leichtathletik

In: Forum qualitative Sozialforschung: FQS = Forum: qualitative social research, Band 4, Heft 1

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Abstract

In der Sportwissenschaft wird dem Faktor "Feedback", also der Rückmeldung, bereits seit längerem eine erhöhte Aufmerksamkeit zugesprochen. Traditionell konzipierte Feedbackstudien reduzierten häufig die Komplexität der im Feedbackprozess stattfindenden Interaktionen und beschränkten sich entweder auf den Bereich der grundlagenorientierten "Motor learning-Forschung", auf deskriptive Untersuchungen des beobachtbaren Feedbacks von TrainerInnen oder LehrerInnen oder untersuchten die Effektivität des Feedbacks auf den Lernfortschritt. Hierdurch kam es häufig zu Einschränkungen des Gegenstands(vor)verständnisses. In der dargestellten Untersuchung wird versucht, der Komplexität des Feedbackprozesses dadurch gerecht zu werden, dass die Analyse der äußeren, beobachtbaren Aspekte der Handlung ergänzt wird durch die Rekonstruktion der kognitiven Prozesse, resp. impliziten Theorien bei TrainerInnen und ihren AthletInnen. Gemäß dem zugrunde liegenden Gegenstandsvorverständnis ist im Sinne des epistemologischen Subjektmodells anzunehmen, dass sowohl TrainerInnen als auch die von ihnen betreuten AthletInnen implizite Feedbacktheorien ausgebildet haben, die für die Entwicklung sportlicher Techniken als optimal lernfördernd angesehen werden. Stimmen nun die subjektiven Theorien eines Trainers/einer Trainerin über das optimale Feedbackhandeln mit denen seines Athleten/seiner Athletin im wesentlichen überein. In dezidierter Orientierung am "Forschungsprogramm Subjektive Theorien" nach GROEBEN, WAHL, SCHLEE und SCHEELE (1988) wurden in 25 TrainerIn-AthletIn-Paarungen aus dem Hochleistungsbereich der Leichtathletik Subjektive Feedbacktheorien (SFTs) der TrainerInnen mit den Subjektiven Theorien der von ihnen betreuten AthletInnen zunächst mit einer eigens dafür entwickelten Methode (re)konstruiert und anschließend miteinander verglichen. Ergänzend hierzu wurden die SFTs der TrainerInnen mit ihrem beobachtbaren Verhalten im Trainingsalltag verglichen. Die Ergebnisse zeigen, dass ausgehend von den 25 TrainerIn-AthletIn Dyaden in 15 Paarungen eine wesentliche Übereinstimmung der verbalisierten Theorien zu beobachten ist, zwischen rekonstruierter SFT der TrainerInnen und ihrem Verhalten betrug die Übereinstimmung durchschnittlich 60%.

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