Aufsatz(gedruckt)1986

Elemente zu einer soziologischen Theorie des Unterlassens

In: Kölner Zeitschrift für Soziologie und Sozialpsychologie: KZfSS, Band 38, Heft 4, S. 643-669

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Abstract

Es wird - im Gegensatz zu den meisten gegenwärtigen theoretischen Positionen - behauptet, daß Handlungen und Unterlassungen als zwei äquivalente Fälle von "Aktion" zu sehen sind und daß die soziologische Handlungstheorie sich den methodologischen Problemen zu stellen hat, die sich aus dieser symmetrischen Sichtweise ergeben. Während Handlungen eine gesicherte intersubjektive Gültigkeit haben, sind Unterlassungen reine "fait sociaux" (im Durkheimschen Sinne). Sie kovariieren streng mit der Ausdrücklichkeit und der Konsensualität von korrelativen Erwartungsstrukturen. Es wird gezeigt, daß Unterlassungen ihre spezifischen Entstehungsbedingungen und -funktionen in einem Handlungssystem haben: Sie erwachsen aus ihrer Kontextabhängigkeit und nicht-spezifisch, aus ihrer vollständigen Kompossibilität (sowohl untereinander als auch mit ausführenden Handlungen) und ihrem unbestimmten Weg der Realisierung. In modernen Gesellschaften werden Unterlassungshandlungen zunehmend wichtig, weil sie klar als Korrelat des institutionalisierten Handlungssystems bestimmt wurde und weil sie als Träger der sozialen Integration gebraucht werden. (RWübers.)

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