Article(print)2014

Between Mechanism Talk And Mechanism Cult: New Emphases in Explanatory Sociology And Empirical Research

In: Kölner Zeitschrift für Soziologie und Sozialpsychologie: KZfSS, Volume 66, Issue 1, p. 91-115

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Abstract

Das Konzept der Mechanismen hat in den letzten Jahren zunehmende Aufmerksamkeit erfahren. Es bildet den Kern der sogenannten Analytischen Soziologie und hat maßgeblich zu deren Entwicklung beigetragen. Wir diskutieren die Beziehung dieses neueren Ansatzes zur Tradition der Erklärenden Soziologie und arbeiten zentrale Merkmale einer Mechanismen-basierten Erklärung heraus. In der aktuellen Forschungsliteratur wird zwar vermehrt der Mechanismus-Begriff bemüht, es lassen sich aber einige typische Abweichungen vom Ideal einer Mechanismen-basierten Erklärung identifizieren. Viele Verwendungen des Begriffs bleiben floskelhaft, weil sie nicht genau genug explizieren, warum bestimmte Anfangsbedingungen zu bestimmten Ausgängen führen. Dazu sind detaillierte und lückenlose verbale Ausführungen erforderlich oder formale Modelle, aus denen sich analytisch oder durch Simulationsmethoden die zu erklärenden Phänomene ableiten oder generieren lassen. Diese Agenda steht seit geraumer Zeit im Zentrum des Methodologischen Individualismus, der soziologischen Rational-Choice-Theorie und der Erklärenden Soziologie. Die theoretische Bewegung der Analytischen Soziologie verleiht dieser Agenda einen neuen Anstrich und gibt ihr neue Impulse: Im Rahmen des bekannten Makro-Mikro-Makro-Modells plädiert dieser Ansatz für eine neue Generation von Forschungsarbeiten, die das Gewicht und die Aufmerksamkeit von den handlungstheoretischen Grundlagen hin zur Analyse sozialer Dynamiken verlagern. Wir argumentieren, dass diese neue Schwerpunktsetzung nicht als konkurrierendes Programm zur Erklärenden Soziologie angesehen, sondern innerhalb der etablierten und vielschichtigen erklärenden Tradition der Soziologie verortet werden sollte. Anstatt eines Mechanismen-Kults um bestimmte Spezialtechniken ist substanzieller Erkenntnisfortschritt in soziologischen Anwendungsfeldern nur durch eine Ausschöpfung des vollen theoretischen Repertoires einer Erklärenden Soziologie zu erwarten.

Languages

English

Publisher

Springer Fachmedien Wiesbaden

ISSN: 0023-2653

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