Aufsatz(gedruckt)2006

Entkopplung von Arbeit und Einkommen: emanzipierende Konsequenzen eines bedingungslosen Grundeinkommens

In: Beiträge zur feministischen Theorie und Praxis, Band 29, Heft 68, S. 71-81

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Abstract

"Im Spannungsfeld zwischen Ökonomie, Politik und Kultur regt dieser Band der 'beiträge zur feministischen theorie und praxis' zu einer neuerlichen Debatte darüber an, welche Wirkungen gegenwärtige Entwicklungen hierzulande auf die Gleichheit der Geschlechter hinsichtlich ihrer Chancen auf eine selbstbestimmte Lebensführung haben. Ökonomische Fragen, so Frasers Plädoyer, dem diese Ausgabe ihren Titel verdankt, seien dabei von besonderer Bedeutung (Fraser 2005). In der Tat, ohne hinreichende Einkommenssicherung ist es mit der Freiheit von Entscheidungen und der Autonomie des Subjekts nicht weit her. Auf welche Weise Einkommen verteilt werden können, die für Männer wie Frauen ein Leben in Würde ermöglichen, ist aber nicht in erster Linie eine ökonomische Fragestellung, sondern basiert auf kulturellen Überzeugungen eines anerkannten Lebens und auf Gerechtigkeitsvorstellungen, aus denen sich politische Entscheidungen ableiten. Die Selbstverständlichkeit, mit der die Erwerbsarbeit als alternativlose Quelle des Einkommens verhandelt wird, hat hier ihre Wurzeln. Dass dieser Zusammenhang in der öffentlichen Diskussion meist nicht gesehen wird, sondern die gegenwärtige Krise des Landes auf eine ökonomische verkürzt wird, ist als Symptom der Krise von Politik und Kultur zu bewerten. Hier provoziert auch Frasers Aufruf ein Missverständnis: Meint sie doch weniger die Ökonomie als eine Politik der Umverteilung von Einkommen. Ausgehend von Überlegungen zum Verhältnis von Ökonomie, Politik und Kultur und einer Bestandsaufnahme des aktuellen politischen Diskurses, der die Erwerbszentrierung auf die Spitze treibt, will dieser Beitrag eine grundlegende Alternative der sozialen Sicherung thematisieren: Die Entkopplung von Arbeit und Einkommen durch ein bedingungsloses Grundeinkommen stellt im Hinblick auf die Gleichstellungspotenziale einen aufschlussreichen Vorschlag dar." (Textauszug)

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