Aufsatz(gedruckt)1996

"Schliesslich sind wir doch sowas wie ein Wirtschaftsbetrieb": Soziale Arbeit im Qualitaetsregelkreis kybernetischer Steuerung

In: Widersprüche: Zeitschrift für sozialistische Politik im Bildungs-, Gesundheits- und Sozialbereich, Band 16, Heft 61, S. 65-74

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Abstract

Im Zentrum dieses Beitrages steht ein in der Sozialen Arbeit seit geraumer Zeit umgehender Begriff, der aus dem lateinischen "qualitas" abgeleitete Ausdruck "Qualitaet". Er beschreibt die Art, Beschaffenheit und Brauchbarkeit, die Guete und den Wert einer Handlung oder einer Sache. So ist auch der Begriff "Qualitaetssicherung" in der Sozialen Arbeit zu zentraler Bedeutung gelangt. Der (un)heimlichen Koketterie mit dem Steuerungsmodell des kybernetischen Regelkreises geht Michael Lindenberg in seiner Analyse gaengiger Vorschlaege zur Qualitaetssicherung nach. Da Kunde und Anbieter sozialer Dienstleistungen im wesentlichen (immer noch) ueber gesetzliche Alimentierung und sozialstaatlichen Auftrag und eben nicht auf dem "freien Markt" zusammenkommen, muss die intendierte Oekonomisierung der Sozialen Arbeit sich eines die heilsamen Wirkungen der Konkurrenz simulierenden Analogons bedienen. Doch noch jedes scheinbar selbstregulative System basiert auf einer immanenten Programmierung, sprich: der Festsetzung von Sollwerten und Zielvorgaben. Lindenberg geht von der Ausgangshypothese aus, dass die Attraktivitaet des Qualitaetsmanagements in Gestalt von ISO 9000 ff.-Verfahren sich dem in Absetzung zur sozialstaatlichen Klientelisierung scheinbar bis zur Inhaltsleere gesteigerten Formalismus der "Qualitaetsvorgaben" verdankt, gleichwohl die Form den Inhalt nicht unberuehrt laesst. Daraus leitet der Autor Widerspruechlichkeiten zwischen oekonomischem Funktionalismus, buerokratischen Kontrollnotwendigkeiten und normativen Praemissen der Sozialen Arbeit ab. (DJI/Sd).

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