Aufsatz(gedruckt)1999

Ausbildungsziel Judenmord?: zum Stellenwert der "weltanschaulichen Erziehung" von SS und Polizei im Rahmen der "Endlösung"

In: Zeitschrift für Geschichtswissenschaft: ZfG, Band 47, Heft 8, S. 677-699

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Abstract

Bis heute ist in der historischen Forschung, auch unter Zuhilfenahme aller analytischen Instrumentarien, nur ansatzweise bestimmt, welchen Einfluß indivduelles Handeln auf die Motivation staatlich verordneter Diskriminierung definierter Personengruppen im Dritten Reich hatte. Eine genaue Bewertungsmöglichkeit der antijüdischen Komponente der Erziehung im SS- und Polizeiapparat ist bis heute nicht gegeben. Sicher ist, daß die Form der weltanschaulichen Erziehung der SS und der Polizei die "Endlösung" zum Ziel hatte. Ein wesentlicher Beitrag zur "weltanschaulichen Erziehung" im Hinblick auf den staatlich sanktionierten Massenmord lieferte der Überfall auf die Sowjetunion. Immer mehr vermischte sich die "weltanschauliche Erziehung" mit tiefsitzenden antisemitischen Vorurteilen und den Elementen der NS-Ideologie. Den Absolventen der SS- und Polizeischulen mußten die Implikationen der Judenfrage immer weniger erläutert werden. Allerdings ist nicht festzustellen, daß die ideologische Beeinflussung unmittelbar tatauslösend wirkte. Dafür sind die Motivationen der Mörder zu vielschichtig, egal ob man sie in die Reihen der Überzeugungstäter oder in die Gruppe der "normalen Männer" einordnet. (prk)

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