Der Fußball und seine Entproletarisierung
In: Kölner Zeitschrift für Soziologie und Sozialpsychologie: KZfSS, Band 63, Heft 2, S. 279-300
Abstract
Während der Fußballsport in Deutschland gegenwärtig eine schichtübergreifende, breite gesellschaftliche Relevanz und Akzeptanz erfährt, wurde er bis mindestens noch in die 1950er Jahre hinein als "Proletarier- oder Arbeitersport" charakterisiert. Doch wodurch lässt sich die als Entproletarisierung bezeichnete Verlagerung des sozialen Schwerpunkts des Fußballs von einem vornehmlich proletarischen zu einem vermehrt in höheren Schichten beliebten Freizeitvergnügen erklären? Hat die durch das Fernsehen initiierte Transformation des Fußballs zum Showsport den Fußball erst für höhere Schichten attraktiv gemacht (Transformationshypothese) oder spiegelt sich in der Entproletarisierung des Fußballs allein die Entproletarisierung der Gesellschaft (Similaritätshypothese)? Die empirischen Auswertungen der besonders traditionell anmutenden Kernleserschaft des Kicker-Sportmagazins als Indikator des Fußballinteresses mittels der Daten der Leser- und Media-Analyse von 1954 bis 2005 führten zu einem eindeutigen Ergebnis: Die Entproletarisierung der Kicker-Kernleserschaft ist einzig durch den sozialstrukturellen Wandel der vergangenen fünfzig Jahre erklärbar.
Sprachen
Deutsch
Verlag
VS-Verlag
ISSN: 0023-2653
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