Aufsatz(gedruckt)1986

Aufgaben der Landwirtschaft in einer modernen Industriegesellschaft: makro- und mikroökonomisches Umfeld für die deutsche und europäische Landwirtschaft

In: Aus Politik und Zeitgeschichte: APuZ, Band 1986, Heft B 42, S. 30-41

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Abstract

"In allen Industriestaaten kommt die Landwirtschaft in wirtschaftliche und finanzielle Schwierigkeiten. Sie ist mit Hilfe des technischen Fortschritts in der Lage, immer mehr zu produzieren. Auf der anderen Seite sind der Nachfrage nach Nahrungsmittel Grenzen gesetzt. Dies führt zu Überangeboten auf den Märkten mit starkem Druck auf die landwirtschaftlichen Erzeugerpreise. Damit sinken die Stückgewinne und verstärkt sich der Zwang, die Produktion auszudehnen, wenn die Landwirte ihre Einkommen einigermaßen halten wollen. Das Ausscheiden kleiner und mittlerer Betriebe in benachteiligten Regionen, ist die Folge, und der Trend zu Großbetrieben und 'Agrarfabriken' ist unvermeidbar. Die damit verbundenen Konsequenzen für die ländlichen Gebiete sind weitreichend. Es besteht die Gefahr, daß ganze Regionen nicht mehr landwirtschaftlich genutzt werden und damit Probleme für die regionale Wirtschafts- und Sozialstruktur ebenso entstehen wie für die Landschaft und Umwelt. Aus diesen Gründen sollten in der Agrarpolitik einschneidende Korrekturen erfolgen mit dem Ziel, die bäuerliche Landwirtschaft zu erhalten. Eine bäuerlich strukturierte Landwirtschaft ist am ehesten in der Lage, eine sichere Versorgung mit qualitativ hochwertigen und preisgünstigen Nahrungsmitteln zu gewährleisten, Landschaft und Natur zu pflegen und die sozioökonomische Struktur des ländlichen Raumes zu garantieren. Die Alternative wäre eine marktwirtschaftlich orientierte Agrarproduktion mit wenigen Großbetrieben und Massentierhaltungen auf den landwirtschaftlich günstigsten Standorten. Das ist zwar die billigste Form der Produktion; ob damit aber ein sicheres und qualitätsgerechtes Nahrungsmittelangebot auf Dauer möglich ist, bleibt mit einem Fragezeichen zu versehen. Eine Integration der 'freigesetzten' Landwirte in den Arbeitsmarkt erscheint, zumal in ohnehin strukturschwachen Gebieten, als ausgeschlossen. Um die dann landwirtschaftlich nicht mehr genutzten Flächen zu pflegen, wären ferner erhebliche finanzielle Mittel durch den Staat aufzuwenden." (Autorenreferat)

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