Aufsatz(gedruckt)1993

Biologie und das Projekt der Moderne

In: Mittelweg 36: Zeitschrift des Hamburger Instituts für Sozialforschung, Band 2, Heft 4, S. 3-16

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Abstract

Der Autor definiert in seinem Aufsatz zunächst das Projekt der Moderne als "grenzüberschreitende Zivilisation, deren oberste Maxime folgendermaßen lautet: etwas tun zu können, ist Grund genug es auch zu tun". In diesem Kontext muß man die Rolle einschätzen und bewerten, die die Biologie - die Erforschung des Naturzustandes lebender Organismen - und die Medizin - die angewandte Seite der Biologie, um den Naturzustand zu verändern und zu überschreiten - innerhalb der modernen Zivilisation gespielt haben. In Bezug auf den Menschen ging es u.a. um den neuen Menschen und die Industrialisierung des Leibes. Das Verhältnis von Biologie und Postmoderne wird in einer Formel Ulrich Becks zusammengefaßt: "Wir sind die Zeit mit der kleinstmöglichen Ursache und der größtmöglichen Zerstörung." Heute sind alle Süchtige der Biotechnowissenschaft. Auch ein Großteil der Politik ist nur eine Art Rekollektivierung privatisierter Gesundheitsvorsorge. Definieren, trennen, verbannen (d.h.: deportieren oder vernichten), diese klassische Sequenz bildet die Strategie praktisch aller Politik, die von der Angst um die Gesundheit geschürt wird. Es war ein bestimmter soziopolitischer Rahmen, der der Biotechnowissenschaft ihre mittlerweile wohlbekannte böse genozidale Wendung gab. Dieser hat sich zwar verflüchtigt, aber neue Zeiten bringen neue Gefahren. (prn)

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