Sammelwerksbeitrag(gedruckt)2005

Selbsterlösung: Einige Grundzüge deutscher Erinnerungspolitiken.

In: Diktatur und Diskurs. Zur Rezeption des Totalitarismus in den Geisteswissenschaften., S. 337-368

Abstract

Ziel des Verfassers ist eine Rekonstruktion als spezifisch deutsch entworfener Grundzüge der Erinnerungskommunikation. Er setzt sich mit der Frage auseinander, wie die Arbeit an den kollektiven Selbstinterpretationen und an einer in sich schlüssigen Kollektivbiographie zum Einen auf die Schuld und zum Anderen auf die katastrophale Niederlage - ihrerseits verbunden mit massiven Menschenrechtsverletzungen - Deutschlands im Zweiten Weltkrieg reagiert. Es geht damit um die Rekonstruktion jener Kernelemente innerdeutscher Erinnerungspolitiken, mit deren Hilfe die in sich gebrochene deutsche Kollektivbiographie wieder zu einer stimmigen Einheit umgeschrieben wurde. Anknüpfend an Zifonun können unterschiedliche Diskursfiguren unterschieden werden: ein Betroffenheitsdiskurs, ein Schlussstrichdiskurs und ein Aufarbeitungsdiskurs. Die deutsche Täter- und Sühnegemeinschaft formt aus der Erfahrung des von Anderen Negiert-Werdens zunächst die radikale Selbstnegierung, um dann in äußerster, bis zur Überdehnung tendierender moralischer Anspannung in der forcierten Selbststigmatisierung eine neue moralische Position zu finden - gerecht zu werden durch anhaltendes Schuldbekenntnis, Reue und Sühne. (ICE2).

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