Dialektik des Fortschritts?: vom sozialen Frieden zum Frieden mit der Natur
In: Umweltpolitik am Scheideweg: die Industriegesellschaft zwischen Selbstzerstörung und Aussteigermentalität
Abstract
In diesem Beitrag wird das Verhältnis von sozialen Bewegungen und ökologischen Bewegungen thematisiert. In einem historischen Rückblick wird gezeigt, daß das Industriesystem davon profitierte, daß zwei komplementäre Kritiken der Industrialisierung politisch in entgegengesetzten Lagern standen: Die Sozialkritiker reagierten sensibel auf Unterprivilegiertheit, soziale Ungleichheit und politische Repression, hatten aber kaum Gefühl für die Zerstörungskraft des Industriesystems hinsichtlich der traditionellen Kultur und Natur. Die Industriekritiker wiederum reagierten sensibel auf die Zerstörung der Landschaft und der Regionalkultur, überließen aber das soziale Gewissen weitgehend den Sozialkritikern. Für die heutige Zeit wird festgestellt, das sich in der Sozialdemokratie die Einsicht der Notwendigkeit einer grundsätzlichen Erneuerung des industriegesellschaftlichen Naturverständnisses verbreitet hat. Eine "nicht anthropozentrische Umweltpolitik" wird als notwendiger Bestandteil eines Kampfes gegen die Ausbeutung in jeder Gestalt gefordert. (GF)
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