Arbeiter, Bürger und Priester in den konfessionellen Arbeitervereinen im deutschen Kaiserreich, 1880-1914
In: Arbeiter und Bürger im 19. Jahrhundert: Varianten ihres Verhältnisses im europäischen Vergleich, S. 79-105
Abstract
Der Aufsatz behandelt die Geschichte der konfessionellen Arbeitervereine in Deutschland zwischen 1880 und 1914. Sein Ziel ist es zu überprüfen, ob die Absicht der Vereine, "aus dem Geist der Religion heraus bürgerlich-proletarische Klassenunterschiede zu überbrücken", erreicht wurde. Dargestellt werden Sozialstruktur und politische Ausrichtung der katholischen und evangelischen Vereine, die Rolle der bürgerlichen Ehrenmitglieder, also Arbeitgeber, Beamte, Gebildete und Geistliche, und ihre Zurückhaltung im Vereinsleben sowie der Vergleich zwischen katholischen und protestantischen Arbeitervereinen, wobei auch die Verhältnisse in England berücksichtigt werden. Das Verhältnis zwischen Bürgern und Arbeitern in den konfessionellen Arbeitervereinen war distanziert und kühl, gemeinsam war ihnen nur die antisozialistische Einstellung. Die katholischen Arbeitervereine erlebten wegen ihres "unbürgerlichen" Katholizismus einen Aufschwung, während die protestantischen Vereine wegen ihres "bürgerlichen", staatstreuen Protestantismus zurückblieben. (WJ)
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