Sammelwerksbeitrag(gedruckt)1986

Sexualität und Heirat

In: Die Arbeiter: Lebensformen, Alltag und Kultur von der Frühindustrialisierung bis zum "Wirtschaftswunder", S. 186-197

Abstract

Thema des vorliegenden Aufsatzes bildet das Sexualverhalten von Industriearbeiter/-innen, wobei der Schwerpunkt der Darstellung auf dem 19. Jahrhundert liegt. Die Verfasserin geht von der Annahme aus, daß Sexualität als soziale Erfahrung und Beziehung nicht zu trennen ist von Kultur und Lebensweise der Arbeiterschaft, die vor allem durch beengte Wohnverhältnisse, gemeinsame körperliche Schwerarbeit in der Fabrik, ein Minimum an Freizeit, u. ä. m. gekennzeichnet war, was die Intimität sexueller Beziehungen entschieden prägte. Ihre eigentliche "Aufklärung" erfuhren Arbeiter/-innen an ihrem Arbeitsplatz. Wie in der übrigen Gesellschaft wurden Frauen auch hier nicht primär als Klassengenossinnen behandelt, sondern als "Geschlechtswesen". Sexuelle Kontaktaufnahme, für den Ledigen der Sonntag zur Verfügung stand, war vor der Ehe üblich, da aus wirtschaftlichen Gründen und wegen fortbestehender behördlicher Beschränkungen, wenn überhaupt, erst relativ spät geheiratet werden konnte. Entsprechend hoch war die Rate unehelicher Geburten. Dennoch stellten Ehe und Familie einen festen Bestandteil im Lebensentwurf der Arbeiterschaft dar. (SK)

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