Sammelwerksbeitrag(gedruckt)1991

Homo oeconomicus: zur Rechtfertigung eines umstrittenen Begriffs

In: Das Menschenbild der ökonomischen Theorie: zur Natur des Menschen, S. 56-75

Abstract

Ein umstrittener Zentralbegriff der Wirtschaftswissenschaften mit weitreichenden Folgen für das Selbstverständnis der Menschen ist der "homo oeconomicus". Der Autor weist zunächst auf ideologische Einflüsse der wirtschaftswissenschaftlichen Begriffsbildung hin. Im Idealfall erweist sich der Begiff "homo oeconomicus" ohne bestimmtes Menschenbild. Um diesen weiten Begriff des homo oeconomicus näher zu umschreiben, werden seine Eigenschaften in acht Thesen und Gegenthesen diskutiert. Es zeigt sich, daß der Begriff des homo oeconomicus ähnlich ambivalent ist wie der Begriff der Wirtschaftswissenschaften. Er legt einseitige egoistische und materialistische Werturteile nahe, kann aber immer wieder auch auf seinen werturteilsfreien Kerngehalt zurückgenommen werden, der besagt: ein rational handelnder Mensch, der selbstgewählte, inhaltlich nicht näher bestimmte Ziele konsequent verfolgt. Dieser formalisierte Idealtypus scheint kein "inhaltliches" Menschenbild mehr zu enthalten. Hieran anschließend wird nach der rudimentären Anthropologie im Begriff des homo oeconomicus gefragt und sein Zusammenhang mit der menschlichen Freiheit und der Sozialität erörtert. Auch wenn bei dem Versuch, "den Menschen" in die Theoriebildung der Ökonomie einzuführen, Fehler begangen wurden, so "läßt sich doch für den Begriff des 'homo oeconomicus' eine Interpretation finden, die solche Fehler vermeidet." (ICD)

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