Sammelwerksbeitrag(gedruckt)1996

Die Mobilisierung ethnischer Konflikte

In: Migration - Ethnizität - Konflikt: Systemfragen und Fallstudien, S. 63-87

Abstract

Angesichts einer Zunahme von ethnischen Konflikten und ethnischen Bewegungen geht es in dem Beitrag um eine Erklärung dafür, warum es die ethnischen Konflikte als besondere Art "irrationaler" Konflikte gerade unter Bedingungen einer beginnenden oder voranschreitenden Modernisierung von Gesellschaften gibt, und warum diese Konflikte dann ausgerechnet eine deutliche kulturelle bzw. ethnische Komponente haben, die mit einem erkennbaren "objektiven" oder "rationalen" Anlaß und mit "materiellen" Interessen kaum etwas zu tun hat. Als grundlegende These für das Entstehen ethnischer Konflikte unter den Bedingungen sozialen Wandels wird formuliert: Ethnische Gruppen haben bei Vorgängen der Modernisierung und der Transformation nicht nur ein besonders nachhaltiges Motiv für einen Konflikt; bei ihnen sind oft alle Bedingungen der Entstehung sozialer Bewegungen erfüllt, so daß sie die Gruppen sind, die es schaffen, daß ein latenter Konflikt auch zu einer manifesten Austragung kommt. Es wird begründet, warum gerade ethnische Gruppen ein nachhaltiges Motiv für Konflikte mit anderen Gruppen entwickeln können. Es wird gezeigt, warum die ethnischen Gruppen für die Mobilisierung und Verbreitung sozialer Bewegungen besondere "Vorteile" mitbringen. Ziel ist es zu erklären, daß ethnische Konflikte keineswegs bloße Rückfälle in eine vormoderne Barbarei sind oder Menschen von nationalistischen oder religiösen Ideologien und Fundamentalismen nur verführt werden. (ICA)

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