"Es gibt sie, es gibt sie nicht, es gibt sie, es ...": die Globalisierung der Wirtschaft im aktuellen sozialwissenschaftlichen Diskurs
In: Globalisierung: ökonomische und soziale Herausforderungen am Ende des zwanzigsten Jahrhunderts, S. 55-75
Abstract
Der Beitrag verdichtet und diskutiert den gegenwärtigen "Globalisierungsdiskurs" bzw. die hier vertretenen Positionen in den folgenden Thesen: (1) Es finden gegenwärtig dramatische weltumspannende Veränderungsprozesse ökonomischen Handelns statt, die es in der Tat erlauben, von einer neuen Qualität der Internationalisierung der Ökonomie zu sprechen, was die Verwendung des Ausdrucks "Globalisierung" legitimiert; (2) Das vorliegende Datenmaterial erlaubt es nicht, gegenwärtig einen "Bruch" oder einen qualitativen Sprung in der Entwicklung der kapitalistischen Weltökonomie zu konstatieren. Der Globalisierungsdiskurs sei material daher nicht gedeckt und man könne höchstens von einer weiteren Internationalisierung der Wirtschaft sprechen; (3) Die Glokalisierungsthese: Wesentlich an der gegenwärtigen Entwicklung ist das Wechselspiel und die Parallelität von Globalisierung und gleichzeitiger Rückbettung ökonomischen Handelns in spezifische lokale Handlungszusammenhänge (Lokalisierung); (4) Die konstruktivistische These: Das faktische Niveau von Globalisierung ist weitgehend ohne Bedeutung; entscheidend ist vielmehr, ob die relevanten Akteure im ökonomischen System - aus welchen Gründen auch immer - der Ansicht sind, Glokalisierung sei eine relevante Größe, die sie in ihrem strategischen Kalkül prominent berücksichtigen müssen. (pre)
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