Körper, Geschlecht und Inszenierung: Judith Butlers Konzept der Performativität
In: Grundlagen des Performativen: eine Einführung in die Zusammenhänge von Sprache, Macht und Handeln, S. 157-180
Abstract
"Der Artikel zeichnet in einem ersten Teil die Linien des Konzepts der Performativität von Geschlechtsidentität anhand der wichtigsten Veröffentlichungen Judith Butlers nach. Die anfänglich starke Betonung der körperlichen Aufführung von Geschlecht und des Begriffs des 'leiblichen Stils' lässt Butler zunehmend gegenüber der diskursiven, performativen Konstruktion von Geschlecht zu- rücktreten. Sie fokussiert nun auf die Frage, wie Geschlecht als ein Akt glücken kann, der hervorbringt, was er benennt, als solcher jedoch nicht glücken muss. Ein zweiter, explizit erziehungswissenschaftlich orientierter Teil gibt eine kurze Einführung in den aktuellen Stand der Debatte um Geschlecht in der ethnographisch orientieren Kindheitsforschung. Im Anschluss werden Möglichkeiten und Grenzen des Konzepts der Performativität für die Analyse empirischen Materials aus dem Klassengeschehen einer fünften Berliner Grundschulklasse erarbeitet. In dem untersuchten Beispiel führen der Lehrer wie auch die Schüler und Schülerinnen, ohne es zu beabsichtigen, Geschlecht als etwas vor, als das es nicht erscheinen sollte: als kontingent, über verschiedene, von alles 'bewohnbare' Eigenschaften charakterisiert, die erst im Nachhinein zu einem naturalisierten Geschlechtscharakter zusammengefasst werden." (Autorenreferat)
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