Sammelwerksbeitrag(gedruckt)2004

Über Kreativität: ein Brainstorming

In: Vernunft - Entwicklung - Leben: Schlüsselbegriffe der Moderne ; Festschrift für Wolfgang Eßbach, S. 225-243

Abstract

Kreativität bezieht sich allgemein auf die menschliche Fähigkeit, Neues zustande zu bringen. Ihre Grundlage ist die Vorstellungskraft als Vermögen zur Vergegenwärtigung des Abwesenden und, darauf aufbauend, die Phantasie als Vermögen zur Vergegenwärtigung des (Noch-)Nicht-Existenten. Der vorliegende Beitrag zeigt, dass und warum der Versuch, Kreativität so dingfest zu machen, in einen unendlichen Regress mündet. In allem Neuen steckt etwas Altes, auf das es aufbaut, das es modifiziert oder von dem es sich absetzt. Je näher man hinschaut, desto vertrauter blickt es zurück. Umgekehrt steckt in jeder Wiederholung ein Moment der schöpferischen Variation. Die Aufforderung "Sei kreativ!" ist nicht weniger paradox als das legendäre "Sei spontan!". Kreativität lässt sich weder anordnen noch in Lehrpläne oder Arbeitsverträge pressen. Man kann nicht befehlen, was unbestimmt ist. Allenfalls lassen sich Faktoren angeben, die schöpferische Akte wahrscheinlicher machen. Kreativitätsförderung ist Kontextsteuerung; sie schafft nichts, sie ermöglicht. (ICA2)

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