Sammelwerksbeitrag(gedruckt)2004

Herbert Spencers 'The Study of Sociology': die Beziehung von sozialer Theoriebildung und biologischer Differenzbegründung

In: Wissenschaft und Macht, S. 159-172

Abstract

Der Beitrag zeigt, dass und warum die Spencerrezeption sich weitgehend auf seine Evolutionstheorie beschränkte. Dabei hat sie die mit der theoretischen Ebene untrennbar verbundene empirische Ebene aus dem Auge verloren. Wird ausschließlich auf Spencers Analogie von Organismus und Gesellschaft verwiesen, wird der Umstand übergangen, dass Spencer die Biologie auch zur Begründung sozialer Differenz heranzieht. Damit entgeht der Debatte über Spencer aber ein wesentlicher Schlüssel zur Bewertung seiner Argumentation. Denn die soziologische Theorie hat bei Spencer eine Scharnierfunktion zwischen der empirischen Darstellung und der Intervention in die sozialpolitischen Debatten seiner Zeit. Aus der Verbindung von wissenschaftlichem und politischem Diskurs entstehen konkrete Politikempfehlungen: die Zurückweisung sozialpolitischer Steuerungsmaßnahmen, die Ablehnung der Ausweitung der Rechte der Frauen und eine entschiedene Kritik der englischen Kolonialpolitik. Das liberale Programm Spencers speist seine Überzeugung aus der biologistischen und evolutionären Darstellung der betroffenen Bevölkerungsgruppen bzw. Gesellschaften. Wesentlich für die biologische und evolutionäre Begründung der "sozialen Differenz" sind diese politischen Grundlagen von Spencers Soziologie. (ICA2)

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