Vergangenheit und Zukunft von Militärbündnissen
In: Die Zukunft des Friedens: Bd. 1, Eine Bilanz der Friedens- und Konfliktforschung, S. 335-353
Abstract
Ob Bündnisse Kriege provozieren oder verhindern, ist Gegenstand intensiver Forschung moderner Sozialwissenschaften. Dabei geht es immer wieder um die Frage, in welchem Verhältnis Bündnisbildung und Kriegsbeginn stehen, worin die Motive liegen und wie dauerhaft und verlässlich Bündnisse sind. Der Beitrag stellt die These auf, dass der Kern von Militärbündnissen, Abschreckung und militärische Beistandspflicht aufgrund der veränderten sicherheitspolitischen Lage seine Zukunft hinter sich hat. Dies wird anhand von Fallbeispielen wie dem Peloponnesischen Krieg, der auf dramatische Weise das Bündnis- und damit das Sicherheitsdilemma demonstriert, der Bündnispolitik vor den beiden Weltkriegen, der Entstehung des Nordatlantikvertrages, der Zeit nach Ende des Ost-West-Konfliktes und der Phase nach den Terroranschlägen vom 11. September 2001 in den USA aufgezeigt. Abschließend wird in einem zusammenfassenden Ausblick auf die durchwachsene Erfolgsgeschichte von Militärbündnissen hingewiesen. Die historischen Beispiele verdeutlichen, dass sie trotz einer gewissen Abschreckungswirkung keine Garantie gegen Aggressionen darstellen und außerdem zur Verbreitung und Verlängerung von Kriegen beitragen sowie kleine Kriege in große verwandeln. (ICH)
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