Sammelwerksbeitrag(gedruckt)2006

Südafrika: das Beispiel einer geglückten Erinnerungspolitik?

In: Erinnerungsmanagement: Systemtransformation und Vergangenheitspolitik im internationalen Vergleich, S. 161-198

Abstract

Der Autor zeichnet zunächst die Entwicklungslinien der südafrikanischen Geschichte vor und während der Apartheid nach, um anschließend die Rolle der Erinnerungspolitik im Rahmen der paktierten Transition Südafrikas zu untersuchen. Er bezieht sich hierbei auf die Aufgaben und Ziele der "Kommission für Wahrheit und Versöhnung" (TRC) und diskutiert anhand des Abschlussberichts u.a. folgende Fragen zum Erfolg bzw. Misserfolg des südafrikanischen Modells der Geschichtsaufarbeitung: Konnte die Arbeit des TRC eine moralische Basis für die Entwicklung der Gesellschaft Südafrikas schaffen? Konnte sie letztlich die Wahrheit ans Licht befördern? Konnte dem Prozess der Versöhnung, dem Zusammenfinden der ehemals verfeindeten Volksgruppen und einem Ausgleich zwischen Tätern und Opfern der Weg geebnet werden? Der Autor beurteilt die Arbeit der Kommission insgesamt recht skeptisch, denn es hat auch in der Wahrheits- und Versöhnungskommission nach seiner Einschätzung eine selektive Erinnerungsbearbeitung stattgefunden. Darüber hinaus versucht der ANC gerade in letzter Zeit jene Aspekte des Vergangenheitsdiskurses in Südafrika zu unterdrücken, die ihn selbst belasten und seine terroristischen Aktivitäten und die nach innen gerichtete Gewalt offen legen könnten. Von einer geglückten Erinnerungspolitik in Südafrika kann daher kaum gesprochen werden. (ICI2)

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