Der Völkermord an den Sinti und Roma und seine ideologischen Voraussetzungen
In: Vorurteil und Genozid: ideologische Prämissen des Völkermords, S. 119-138
Abstract
Der Völkermord an den Juden und derjenige an den Sinti und Roma fanden in Deutschland und Österreich ein ganz unterschiedliches Echo. Der Völkermord an den Sinti und Roma entwickelte sich in unterschiedlichen Eskalationsphasen bis zu den reichsweiten Deportationen des Jahres 1943. Innerhalb der Grenzen des Großdeutschen Reiches hatte die Verfolgung systematischen Charakter. Sie entwickelte sich innerhalb einer komplexen Konstellation von Staats- und Parteiinstanzen, die mit ihren je eigenen Zielen untereinander konkurrierten. Neben der Orientierung an einer "Kriegslogik" und dem rassenhygienischen Gesellschaftskonzept war das traditionelle Feindbild vom kriminellen Zigeuner eine dritte ideologische Voraussetzung der nationalsozialistischen Politik gegenüber Sinti und Roma. (ICE2)
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