Extremismus in den Niederlanden
In: Extremismus in den EU-Staaten, S. 247-263
Abstract
Politischer Extremismus ist in den Niederlanden kein Massenphänomen. Obwohl das niederländische Verhältniswahlsystem die Etablierung antidemokratischer Parteien begünstigt (keine Sperrhürde), konnten in den 1990er Jahren rechts- und linksextremistische Kräfte nur selten einzelne Mandate auf nationaler Ebene gewinnen. Im vergangenen Jahrzehnt verloren extremistische Parteien weiter an Zustimmung. Die traditionelle Schwäche des Extremismus hängt eng mit der konsensorientierten politischen Kultur des Landes zusammen, die politischen Extremismus zwar gesellschaftlich toleriert, aber zugleich politisch isoliert. Auch wenn sich die liberale Grundhaltung vieler Niederländer in den letzten 20 Jahren gewandelt hat, vermochten extremistische Akteure davon nicht zu profitieren. Dafür verantwortlich ist vor allem die Entstehung bzw. die Etablierung demokratisch-populistischer Parteien auf beiden Seiten des politischen Spektrums, denen es gelingt, Protestwähler zu mobilisieren und dem Extremismus sein ohnehin beschränktes Wählerpotenzial zu entziehen. (ICE2)
Problem melden