Bindung und Fürsorge als Leitmotive im westafrikanischen Beziehungsgeflecht
In: Familie, Bindungen und Fürsorge: familiärer Wandel in einer vielfältigen Moderne ; Freiberger Studie zum familiären Wandel im Weltvergleich, S. 533-556
Abstract
Anhand eines Fallbeispiels konkreter, alltäglich gelebter Familienbeziehungen in einer dörflichen Familie in Nordbenin wird aufgezeigt, dass Bindung und Zugehörigkeit sowie alltäglich gelebte Fürsorge die zentralen Themen familialer Beziehungen in Westafrika sind. Die Verfasserinnen beschreiben den historischen Wandel in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Sie analysieren vertikale (zwischen Generationen) und horizontale (zwischen Eheleuten und Geschwistern) Bindungs- und Fürsorgelinien, die das familiale Leben im Dorf charakterisieren. Anschließend gehen sie auf Familienbeziehungen in den beiden anderen Untersuchungsdörfern in Benin und Togo ein. Damit wollen sie zeigen, dass Fürsorge und Bindung grundsätzlich in allen Dörfern, auch über gesellschaftliche Wandlungsprozesse hinweg, die zentralen Muster sind. Jedoch gestaltet sich das Leben in den einzelnen Dörfern jeweils verschieden, was sich vor dem Hintergrund unterschiedlicher Veränderungsprozesse begreifen lässt. Die Grundthemen Bindung und Fürsorge - so die These der Verfasserinnen - bleiben über den sozialen Wandel hinweg erhalten, die konkreten Familienbeziehungen wandeln sich aber unablässig, so dass Familie eben nicht als überzeitliches Normensystem verstanden werden kann. (ICE2)
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