Improvisation - Vertrauen - Notwendigkeit
In: Gesellschaft - Gewalt - Vertrauen: Jan Philipp Reemtsma zum 60. Geburtstag, S. 285-303
Abstract
Der Autor setzt sich aus soziologischer Perspektive mit dem Begriff der Improvisation auseinander. Soziologisch gehört der Begriff zunächst zu einer handlungstheoretischen Konzeption des Sozialen: Handeln beinhaltet situativ bedingte Reaktionen auf Unvorhergesehenes, Unerwartetes und manchmal auch auf Neues. In dieser Vorstellung und Beschreibung ist Improvisation die schnelle Antwort auf eine Unterbrechung des Regelhaften oder des durchschnittlich Erwarteten. Allerdings hat sich die Deutung der Improvisation als selbstverständlicher Bestandteil von Handlungen seit einiger Zeit verändert. Improvisation wird nicht mehr nur im Bereich des künstlerischen Handelns als spezifische Anforderung verortet und beispielsweise in der Musik- und Performancetheorie oder den Theaterwissenschaften reflexiv aufgegriffen. Sie entwickelt sich auch zu einer Beobachtungskategorie und zu einem Begriff in den Kulturwissenschaften und der Soziologie. Der Beitrag stellt Überlegungen zu Improvisation im Rahmen einer Handlungstheorie an und widmet sich insbesondere dem Bereich der Musik und betrachtet vor diesem Hintergrund die Begriffe Vertrauen und Notwendigkeit. (ICB2)
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