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156 Ergebnisse
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In: Nomos eLibrary
In: Soziologie
Unter dem Schlagwort der Impunität wird die Ungerechtigkeit beklagt, die darin liegt, wenn das Recht – entgegen hehren Beteuerungen – Gerechtigkeit nicht durchsetzt. Wo Verbrechen ungestraft bleiben, so die aus der Negativfassung generalpräventiven Denkens hervorgehende Sorge, wird Kriminalität ermutigt und die soziale Ordnung ist bedroht. Der Verdacht stellt sich ein, verdeckte Machtinteressen und strukturelle Diskriminierung seien am Werk. Nicht beim Versuch, solche aufzudecken, setzt die vorliegende Analyse an, sondern bei der Beobachtung derer, die entsprechend beobachten. Sie behandelt Impunität als eine gesellschaftliche Semantik, erschließt deren Herkunft, sortiert ihre aktuellen Ausprägungen und fragt nach den sozialen Folgen, die sie als eine solche Semantik zeitigt. Unter Rückgriff auf ein systemtheoretisches Instrumentarium zeigt Dominik Hofmann, welche verschiedenen Diskurse auf der Ebene der Weltgesellschaft in der Anti-Impunitätsbewegung zusammenlaufen, wie die Straffreiheit zunehmend selbst in ein (zumeist ungestraftes) Vergehen umgedeutet wird und warum dort, wo Impunität herrscht, nicht nur die soziale Ordnung, sondern auch das Recht keineswegs verschwindet.
In: Unrechtserfahrung in transkultureller Perspektive
Unter den Bedingungen einer Diktatur oder eines autoritären Regimes bildet sich ein spezifischer Sprachgebrauch heraus, in dem Machtverhältnisse gestützt, subversiv entlarvt, unterwandert oder offensiv kritisiert werden. Aufschlussreich ist dabei nicht nur, was, wann, wie, von wem, in welchem öffentlichen oder privaten Raum gesagt wird, sondern auch die Art und Weise, wie etwas nicht gesagt und wann, worüber und wie geschwiegen wird. Der vorliegende Band untersucht den spezifischen Sprachgebrauch in und nach der Diktatur bzw. in und nach autoritären Regimen in einer deutsch-arabischen Perspektive und ist das Ergebnis einer dreijährigen interdisziplinären Zusammenarbeit deutscher und nord-afrikanischer Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen. Mit den gesellschaftlichen Transformationsprozessen, die viele arabische Länder begonnen und wenige fortgesetzt haben, ist die Thematik hochaktuell. Die sprachphilosophischen, linguistischen, ethnologischen, literatur- und kulturwissenschaftlichen Untersuchungen wenden sich vier thematischen Schwerpunkten zu: Ein erstes Kapitel untersucht Sprache als Instrument der Macht. Ein zweites Kapitel wendet sich dem Gegendiskurs und der Subversion innerhalb der arabisch- und deutschsprachigen Literatur zu. Ein dritter Themenschwerpunkt liegt auf der Aneignung und Enteignung von philosophischen Begriffen im Kontext autoritärer Staaten. Ein vierter und letzter Fokus liegt auf den Wendepunkten, auf Protest und Öffentlichkeit, die sich in Demonstrationssprüchen, Protestliedern in Umbruchzeiten und Literatur ausdrücken.
?Wem gehört die Stadt?? Diese Frage beantworten die Autorinnen und Autoren des vorliegenden Bandes einhellig inklusiv: Allen Bewohnern der Stadt kommt das Recht zu, diese lebenswert zu gestalten. Gleichwohl unterscheiden sich die hier dokumentierten Beiträge der in Hannover veranstalteten Hannah-Arendt-Tage 2015 in ihren jeweiligen disziplinären Zugängen zur Frage nach der Macht in den und von Städten. Das Buch bietet philosophische, sozialwissenschaftliche, politologische und städteplanerische Perspektiven auf eine höchst lebendige und vielstimmige Debatte, in der gerechtigkeitstheoretische Gesichtspunkte ebenso kontrovers diskutiert werden wie Fragen nach politischer Teilhabe und Verantwortung in der Kommune. (Verlagswerbung)
In: Nomos eLibrary
In: Philosophie
Die Annahme möglicher oder realer Verstehens- und Verständigungsgrenzen zwischen Individuen oder Gruppen, häufig ausgedrückt in der Metapher vom »Leben in verschiedenen Welten«, ist in unterschiedlichsten Diskursen anzutreffen. Verstanden als eine These über die Inkommensurabilität von Begriffssystemen bzw. als Unübersetzbarkeit von Sprachen wird sie von Donald Davidson zurückgewiesen. In der vorliegenden interdisziplinären Arbeit wird Davidsons Argumentation gegen diejenigen Kritiken verteidigt, welche sich vor allem auf das Spätwerk Ludwig Wittgensteins berufen. Die zentrale These dieser Arbeit lautet, dass die Frage nach der Plausibilität von Verstehensgrenzen ohne einen systematischen Bezug zur menschlichen Kommunikation nicht beantwortet werden kann. Sprechen und Interpretieren sind kommunikativ organisierte Prozesse, die nur unter Berücksichtigung der Erfolgsbedingungen von Kommunikationshandlungen hinreichend beschrieben und verstanden werden können. Aus der Zusammenführung philosophischer und kommunikationstheoretischer Argumente wird deutlich, dass die Rede von prinzipiellen Verstehensgrenzen einer zwar durchaus verbreiteten, aber dennoch verfehlten Sprachauffassung entstammt. Davidsons eigener interpretationsbasierter Ansatz bietet die Grundlage für eine konstruktive Diskussion der Fragen nach Bedeutung, Verstehen und Verständigung sowie der Rolle der Kommunikation, die zur Entwicklung einer interdisziplinären Philosophie der Kommunikation maßgeblich beitragen könnte. Yuliya Fadeeva promovierte in Philosophie (Wien) und Kommunikationstheorie (Duisburg-Essen), war von 2011 bis 2018 Lehrbeauftragte in Philosophie und Kommunikationswissenschaft und von 2017 bis 2018 Wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Kommunikationswissenschaft der Universität Duisburg-Essen.
In: Nomos eLibrary
In: Politikwissenschaft
Als Grundlagendokumente demokratischer Gesellschaften versprechen Verfassungen Freiheit, Gleichheit und Gerechtigkeit. Wie aber verhält sich dieser normative Anspruch zu den realen gesellschaftlichen Ungleichheitsverhältnissen?Aufbauend auf ökonomiekritischen Perspektiven und feministischen Rechtskritiken entwirft die Autorin eine relationale, das heißt soziale Verhältnisse einbeziehende, Rechtsanalyse. Die Studie stellt sowohl einen methodischen Rahmen für die Rechtswissenschaft als auch ein Vokabular für gleichheitsorientierte Auslegungen des Verfassungsrechts zur Verfügung. Dazu rekonstruiert die Autorin in drei Fallstudien zu Umverteilung, Anerkennung und Repräsentation, wie ökonomische und geschlechtliche Ungleichheitsverhältnisse in der Praxis des Grundgesetzes und des Unionsrechts verhandelt werden. Dabei wird deutlich, dass die Entwicklung einer verfassungsrechtlichen Sprache für die Adressierung struktureller Ungleichheit entscheidend mit dem methodischen Zugriff zusammenhängt. Während der tradierte Rechtsindividualismus zu systematischen Hürden führt, ermöglicht eine relationale Perspektive die Thematisierung gesellschaftlicher Ungleichheit als Verfassungsfrage.
In: Zeitschrift für Genozidforschung 16. Jahrgang, Heft 1 ( 2018)
Niklas Luhmann hat einen wesentlichen Beitrag zum Verständnis des Vertrauens geleistet. Sein Systemfunktionalismus stellt jedoch zu sehr auf das situationsgebundene Moment des Risikos ab, dort Vertrauen ›vorschießen‹ zu müssen, wo nicht informiert entschieden werden kann. Demgegenüber pointiert Julian Valentin Möhring den gleichberechtigten Aspekt der Routine: Vertrauen bildet und stabilisiert sich durch vorhandene Beziehungen der Vertrautheit. Dass diese selbst wiederum Produkt eines einmal entgegengebrachten Vertrauens sind, führt den Autor zu einer relational-prozesssoziologischen Herangehensweise, die an Norbert Elias' Konzept der Verflechtung anschließt. Vertrauen ist nie gefestigt, sondern entwickelt und wandelt sich. Die vorliegende Studie verfolgt die Stabilisierung des Vertrauens in langfristigen zivilisatorischen Prozessen. Sie untersucht subjektive, institutionelle und historisch-gesellschaftliche Aspekte und kann so auch entfremdende, repressive Vertrauenskonstellationen erfassen, die der um Erwartungssicherheit kreisenden funktionalistischen Theorie entgehen müssen.