Revolution und Demokratie: zu den Sofort- und Übergangsplanungen des sozialdemokratischen Exils für Deutschland 1943-1945
In: IWK: internationale wissenschaftliche Korrespondenz zur Geschichte der deutschen Arbeiterbewegung, Band 24, Heft 3, S. 308-342
ISSN: 0046-8428
Erarbeitet werden die politischen Planungen und Aktivitäten der West-Alliierten für Deutschland, die Programme und Zielvorstellungen des sozialdemokratischen Exils während des Krieges und deren Versuche zur Einflußnahme auf die Alliierten und das politische Leben in Deutschland. Am Untersuchungsgegenstand soll aufgezeigt werden, daß der gängige Vorwurf, die Gewerkschaften hätten den machtfreien Raum nach 1945 nicht hinreichend genutzt, ebensowenig zutrifft wie die idealtypisierende Gegenüberstellung von "revisionistischem Exil" und "revolutionärer Spontaneität" der Inlandskräfte. Es wird ausgeführt, daß der Hauptakzent der von Alliierten Stellen mit Hilfe von Exilmitgliedern der KPD, SPD und Splittergruppen durchgeführten Aktionen im Bereich der geheimen Kriegsführung mit dem Ziel der Destabilisierung des NS-Regimes und der späteren Entnazifizierung Deutschlands lag. Zentrale Teile der Nachkriegspläne des sozialdemokratischen Exils hätten sich nach Kriegsende als nicht realistisch erwiesen, da die realen Verhältnisse in Deutschland deren Verwirklichung illusorisch gemacht hätten. (HS)