Politik und interkulturelle Philosophie der Menschenrechte
In: Gegenwartskunde: Zeitschrift für Gesellschaft, Wirtschaft, Politik und Bildung, Band 49, Heft 1, S. 49-59
ISSN: 0016-5875
Der Autor thematisiert das Verhältnis der so genannten "Realpolitik" zur Menschenrechtsproblematik, welches durch Regionalisierung, Hierarchisierung und eine fragwürdige Rechtfertigung universaler Menschenrechte gekennzeichnet ist. In der politischen Praxis findet zunehmend eine Relativierung wirtschaftlicher, sozialer und kultureller Menschenrechte statt, so dass die allgemeinen, vorstaatlichen Grundrechte im Sinne einer "Unteilbarkeit" und "Uneingeschränktheit" in den Hintergrund treten. Ausgehend von den menschenrechtsphilosophischen Traditionen in Europa und Asien erörtert der Autor die Frage, inwieweit die Menschenrechte ein kulturspezifisch westliches Konzept darstellen. Er skizziert ferner die Merkmale einer interkulturellen Menschenrechtsphilosophie. Da die Menschenrechtsidee ein Primat vor der einzelstaatlichen Souveränität und der Durchsetzung des Staaten- und Völkerrechts besitzt, sollte die Menschenrechtspolitik der Gegenwart auch eine Reform der UNO umfassen. (ICI)