Die große Geschichte der menschlichen Zivilisation, erzählt von 64 Objekten. Wer einen Menschen verstehen will, muss die Dinge verstehen, die ihm wichtig sind: Alltagsgegenstände, Kunstwerke und religiöse Objekte. In den Berliner Museen findet sich eine unüberschaubare Menge davon aus allen Zeiten und allen Gegenden der Erde. Stefan Laube hat 64 von ihnen ausgewählt, um die Geschichte der menschlichen Zivilisation zu erzählen. Die beginnt mit den vier Elementen - einem Faustkeil, einem Brunnen, einer Feuermaske, einer Windharfe - und führt hin bis zur Kunst des Speicherns, sei es auf Lehm oder Festplatten. Zu jedem Thema stellt Laube vier Objekte einander gegenüber: ein Spiel, das dazu verführt, immer weiterzulesen und immer neue Entdeckungen zu machen
Seit dem 11. September 1962 hat der Niedersächsische Landtag seinen Sitz im hannoverschen Leineschloss. Es ist ein Gebäude, das auf eine wechselvolle Geschichte zurückblicken kann: Es war Kloster, Schloss und Regierungssitz, Armenhaus, Hospital, Schule, Münzstätte, Magazin, Kaserne, Wärmehalle, Volksküche und Museum. Heute kommen hier die Abgeordneten aus allen Teilen des Landes zu den Plenar-, Ausschuss- und Fraktionssitzungen zusammen, hier befinden sich ihre Büros, diejenigen der Mitarbeiter der einzelnen Fraktionen und die Büroräume der Landtagsverwaltung. Unmittelbar an der Leine gelegen und durch die historischen Wandlungen der vergangenen Jahrhunderte in besonderer Art gekennzeichnet, kann es in seiner heutigen Gestalt sicher zu den schönsten Bauwerken Hannovers gezählt werden. Es spiegelt wie kaum eine andere bauliche Anlage die Geschicke des Landes, seiner Hauptstadt und seiner Bewohner wider.(Quelle: Einführung, S. 3).
Eine "Zäsur in der Kirchengeschichte" - so bewertet der Historiker Thomas Großbölting den weltweiten sexuellen Missbrauch in der katholischen Kirche. In diesem Buch zeichnet er die Geschichte von Betroffenen, Tätern und Vertuschern des Missbrauchsskandals nach und analysiert die fatalen kirchlichen Strukturen, die die Taten ermöglichten. Das Buch ist damit das erste historische Sachbuch zum Thema, das Gesamtbild eines der erschütterndsten Kapitel der Kirchengeschichte und ein Anstoß für die Zukunft
Das Temescher Banat: Diese multiethnische und multikonfessionelle Region im geopolitischen Spannungsfeld des Heiligen Römischen Reichs, des Habsburgerreichs, des Osmanischen und des Russländischen Reichs verteilt sich heute auf Rumänien, Serbien und Ungarn. Innerhalb der vergangenen 400 Jahre haben sich in diesem Teil Südosteuropas die Machtverhältnisse und die politischen Grenzen mehrfach verschoben – zuletzt maßgebend nach der territorialen Aufteilung nach dem Ersten Weltkrieg. Die vorliegende Darstellung schildert die Auswirkungen der veränderten Zugehörigkeiten auf die Bewohner des Banats bis in die jüngste Vergangenheit. Fundiert und gut lesbar stellt Irina Marin mit diesem Band die Geschichte dieser Gegend einem breiten Publikum vor. Die Übersetzung durch das Institut für deutsche Kultur und Geschichte Südosteuropas e.V. (IKGS) an der Ludwig-Maximilians-Universität München macht diese zunächst auf Englisch erschienene Monografie nun auch einem deutsch sprachigen Lesepublikum zugänglich.
Erschwindelte Doktortitel, gefälschte Kunstwerke, getürkte Kriegsanlässe - in der Geschichte der Menschheit gibt es nichts, was noch nicht gefälscht worden wäre. Misstrauen ist also angebracht: Wenn Aristoteles plötzlich Französisch schreibt, mag der eine oder andere stutzig werden; dass der Briefträger Gert Postel es zum Oberarzt brachte, ohne je Medizin studiert zu haben, fiel hingegen nur durch Zufall auf. Mit einem Augenzwinkern durchkämmt Peter Köhler unsere Geschichte, liest das Markus Evangelium als schlechte Übersetzung einer Caesar-Biographie und stellt fest, dass die Existenz des heutigen Staates Österreich womöglich auf einer Fälschung beruht. Auf seinem Streifzug von der Steinzeit bis in die Gegenwart enthüllt er, wie sich Dichter und Denker, Künstler und Kaiser, Päpste und Politiker die Wirklichkeit zurechtbogen; er zeigt die Geheimnisse guten Täuschens - und wie selbst aufgeflogene Fälschungen noch Jahrhunderte später Weltgeschichte schrieben
Die Studie untersucht Geschichte und Kultur afrikanischer Unternehmer im kolonialen Zimbabwe. Aufbauend auf reichem Archiv- und Interviewmaterial, arbeitet der Autor die Grundzüge afrikanischer Unternehmenskultur in Gegenüberstellung zum modernen Verwertungskapitalismus heraus. Er zeigt, wie das Unternehmen noch eng in den Haushalt eingebunden ist und weit eher der Versorgung der Verwandtschaft und vor allem der Erfüllung eigener Statusambitionen als der maximalen Verwertung des eingesetzten Kapitals dient.Im Gegensatz zu verbreiteten dependenz- und modernisierungstheoretischen Auffassungen kommt die Studie zu dem Schluß, daß das Hauptproblem für die afrikanische Unternehmerentwicklung nicht in kolonialen Barrieren oder vorkolonialen Traditionen, sondern in der Schwierigkeit bestand, eine neue verwertungskapitalistische Handlungslogik aufzubauen.
Militärische Eingriffe in fremden Territorien gehören zu den großen Triebkräften der Weltgeschichte. Gewöhnlich lagen ihre Ursachen in der Gier nach Macht, Land oder Reichtümern begründet. Seit dem 19. Jahrhundert hat sich ein neuer Typus etabliert: militärische Interventionen, die nicht mehr vornehmlich auf Vergeltung, Eroberung oder Machtgewinn abzielen, sondern auf die Herstellung kollektiver und individueller Sicherheit durch die Stabilisierung fremder Territorien. Hubert Zimmermann zeichnet, basierend auf umfangreichen Fallstudien zu den USA, Deutschland und Frankreich, die spannende Geschichte militärischer Interventionen und ihrer Rechtfertigungen im internationalen Vergleich bis in die Gegenwart nach. Wie wandelten sich im Laufe der Geschichte die Motive und Begründungen? Welche Konflikte und Widersprüche tauchten immer wieder auf? Ganz wesentlich geht es bei der Rechtfertigung von Auslandseinsätzen um die eigene Identität im Verhältnis zu anderen Gesellschaften. In diesem Sinne ist dieses Buch auch eine Reflexion über die seit jeher umstrittenen Vorstellungen von Rechtmäßigkeit und Verhältnismäßigkeit im Umgang der Staaten untereinander.
The Soviet model, on the one hand, and on the other, the tradition of the German workers' movement, particularly among its communist elements, played significant roles in the process of transforming German society in the GDR. Here, in light of the debate on continuity and discontinuity in German political development before 1945, the questions of the scope of GDR dictatorship and the tension between the SED leadership's will to exert total control and the obstinacy of the GDR's people in trying to maintain a measure of autonomy are addressed. The essay examines the impact of a planned economy, the overall militarization of GDR society, the attempt to establish a new elite and the resistance by certain segments of the old elite to change. Land reform and, later, forced collective ownership did effectively transform the entire structure of rural society. However, attempts to win over the citizens of the GDR completely failed, because the state could not meet the growing demand for consumer goods. Furthermore, the policy of adhering to minimum standards in providing social services such as social security and health care led to a sharp decline in the standard of living, especially among the elderly and the disabled. Overall, with its conservative industrial policy derived from late l9th century and early 20th century models, the GDR failed to attain standards set by modern societies in the second half of the 20th century. Apart from its being unfree, its failure to meet these standards was a principal reason for its collapse at the end. (Vierteljahrshefte für Zeitgeschichte / FUB)