Die internationalen Finanzinstitutionen und prekäre Staaten
In: Prekäre Staatlichkeit und internationale Ordnung, S. 407-427
Die Internationalen Finanzinstitutionen (IFI) - der Internationale Währungsfonds (IWF) und die Weltbank - beeinflussen mit ihren Programmen und Krediten die Finanzpolitik und die Entwicklungsstrategien fast aller Entwicklungs-, Schwellen- und Transformationsländer. Unter diesen sind auch Staaten, die auf unterschiedliche Art und in unterschiedlichem Maße schwach oder instabil sind. Der vorliegende Beitrag geht der Frage nach, inwiefern die IFI dazu beitragen können, solche Staaten zu stärken. Im Gegensatz zu kritischen Auffassungen zeigt der Autor, dass die Arbeit der IFI ihren Partnern - den Regierungen der Empfängerländer - nützt, dass sie schwache Staaten finanziell stützen und damit auch deren politische Unabhängigkeit vergrößern kann. Dies führt allerdings zu der Frage, inwieweit eine von außen kommende Stabilisierung überhaupt dazu beitragen kann, nicht nur zu stützen, sondern zu stärken, nicht nur eine Regierung zu stabilisieren, sondern einen funktionsfähigen Staat zu implementieren. Insgesamt haben die IFI prekäre Staatlichkeit als Problem erkannt, können es aber nicht ohne Weiteres beheben. Sie sind bei weitem nicht so allmächtig, wie ihre Kritiker unterstellen. Je mehr Verantwortung die internationale Gemeinschaft übernimmt, desto schwieriger wird es, funktionierende Institutionen zu schaffen. Letztlich hilft nur der Aufbau einer Zivilgesellschaft, die von ihrer Regierung Rechenschaft einfordert. (ICA2)