Wertepräferenzen in 'Ost' und 'West'
In: Die europäische Seele: Leben und Glauben in Europa, S. 179-203
Der Autor vergleicht die Wertorientierungen der Bevölkerung in Ost- und Westeuropa anhand der Ergebnisse mehrerer Studien, insbesondere der Europäischen Wertestudie. Er entwickelt zu Beginn einige Hypothesen über die Folgen der Modernisierung in Ostmitteleuropa, wo die Menschen in besonderer Weise vereinsamt, politisch passiv und unbeteiligt, stark arbeitsorientiert und in moralischer und religiöser Hinsicht eher konservativ zu sein scheinen. Gesellschaften weniger modernisierter Länder erlitten seiner Meinung nach im Kommunismus kleinere "Systemschäden" als bereits davor stärker modernisierte bzw. solche, die unter kommunistischer Herrschaft eine raschere Modernisierung durchgemacht haben. Der Autor betrachtet vor diesem Hintergrund das Ausmaß von Unzufriedenheit und Machtlosigkeit in Ost- und Ostmitteleuropa und untersucht politische Einstellungen, Zufriedenheiten und Unzufriedenheiten, Arbeitsorientierungen, die Bedeutung von Familie, Freunden und Vereinsleben sowie die Rolle von Moral und Religion im Vergleich zu Westeuropa. Hierbei wird deutlich, dass die Unterschiede bei den Wertpräferenzen innerhalb Osteuropas größer sind als die Differenzen zwischen manchen Ländern des Ostens und des Westens. (ICI)