Religion und Geschlechterverhältnis: zur Ordnungsfunktion religiöser Symbolisierungen des Geschlechterverhältnisses
In: Politische Vierteljahresschrift: PVS : German political science quarterly, Heft 33, S. 68-87
ISSN: 0032-3470
"Der Beitrag analysiert die politische Bedeutung von Religion hinsichtlich der Regulierung des Geschlechterverhältnisses auf drei Ebenen: (1) der gesellschaftlichen Organisation des Geschlechterverhältnisses, (2) den konkreten Beziehungen zwischen den Geschlechtern wie auch (3) der symbolisch codierten Geschlechterordnungen. Da Religiosität wie auch das Geschlechtliche gleichermaßen über Symbolisierungen, Ritualisierungen und die Institutionalisierung von Interaktionen, Erlebnisdimensionen und Autoritäts- und Machtkonstellationen zum Ausdruck gebracht werden, steht die religiöse Symbolisierung des Geschlechterverhältnisses im Mittelpunkt der Betrachtungen. An zwei Beispielen wird veranschaulicht, wie mit Hilfe von Religion das hierarchisch strukturierte Geschlechterverhältnis gestaltet wird. Dieser Vorgang ist, so die These des Beitrags, aufgrund einer strukturellen Verzahnung von institutionalisierter und symbolisch tradierter Religion und männlicher Macht häufig darauf ausgerichtet, die herrschenden Geschlechterordnungen zu stabilisieren. Zwar veranschaulicht das erste Beispiel Möglichkeiten der sozialen und politischen Innovationen von Geschlechterbeziehungen und Geschlechterordnungen im religiösen Feld. Als dominierend angesehen wird jedoch die durch das zweite Beispiel veranschaulichte Verwendung von Religion zur Affirmation und Legitimation von politischen Ordnungen." (Autorenreferat)