Die Herausforderungen in den ländlichen Räumen Mecklenburg-Vorpommerns werfen die Frage nach passenden Politikmaßnahmen für die spezifische Situation der Transformationsländer Mittel- und Osteuropas auf. Ein Ansatz der ländlichen Entwicklung ist LEADER. LEADER ist bottom-up orientiert und verfügt über ein eigenes regionales Budget zur Projektförderung. Es gibt eine lange Geschichte von LEADER, wobei Defizite hinsichtlich einer wirklichen bottom-up Beteiligung und Innovation insbesondere in der aktuellen Förderperiode beschrieben werden. Um die Frage nach passenden Politikmaßnahmen zu diskutieren, werden Erfahrungen aus Mecklenburg-Vorpommern und ein Vergleich mit den LEADER-Erfahrungen westlicher Bundesländer einbezogen. Hierfür werden die Ergebnisse der Evaluierung Ländlicher Entwicklungsprogramme genutzt. Insgesamt wird deutlich, dass der LEADER-Ansatz auch in Mecklenburg-Vorpommern funktioniert. Historisch bedingte Prägungen zeigen sich zum Beispiel als Unterschiede in der Partizipation (weniger Arbeitsgruppen, aber ein höherer Frauenanteil als in westdeutschen Ländern). Einschränkungen, innovative Projekte fördern zu können, sind eindeutig nicht nur in Mecklenburg-Vorpommern ein Problem. Um die ursprünglichen und beabsichtigten Stärken des LEADER-Ansatzes zu nutzen, wären insbesondere flexiblere Fördermöglichkeiten von Projekten für die Lokalen Aktionsgruppen erforderlich (mit einer Orientierung an den eigenen Zielen der LEADER-Regionen). ; The challenges in rural areas in Mecklenburg-Vorpommern raise the question of how to find appropriate policy interventions specifically in transition countries. One approach to move rural development forward is LEADER. LEADER is a bottom-up participatory approach that uses regional budgets to fund projects. There is a long history of LEADER-implementation. Especially in the current funding period a limited bottom- up participation and a lack of innovation are prevalent. To discuss the question of appropriate policy interventions, experiences in Mecklenburg-Vorpommern and a comparison with LEADER-experiences in western Germany will be examined. Therefore, the findings of the evaluation of Rural Development Programs (RDPs) in seven federal states in Germany are used. Overall, the results show that the LEADER approach is working in Mecklenburg-Vorpommern. Historical patterns are visible in some areas: for example, in differences in participation structures (fewer working groups, but a higher proportion of female LAG-members than in western Germany). However, the problems for funding innovative projects were common, and the shortcomings are clearly not only a problem in Mecklenburg-Vorpommern. To use the original and intended strengths of the LEADER approach, a more flexible funding structure, which is oriented on the region's own goals, is recommended.
Diese Dissertation untersucht die Rolle der Massenmedien am Anfang der politischen Transformationsprozesse in den vormals realsozialistischen Staaten Mittel- und Osteuropas am Fallbeispiel der DDR und Ungarn in vergleichender Perspektive. Obwohl existierende Forschungsstudien von einem Zusammenhang zwischen Medien und Demokratisierung ausgehen, fehlten bislang empirisch überzeugende Nachweise über die Rolle der Medien auf die Demokratisierungsprozesse in der Region. Somit wurde ein zentraler – jedoch bislang weitgehend vernachlässigter – Aspekt der Transformationsforschung von dieser Arbeit aufgegriffen. Die Untersuchung konzentriert sich auf die Rolle der Printmedien in der Region, und geht insbesondere der Frage nach, ob die Medien eher als "Katalysator" der Demokratisierungsprozesse oder doch als "Mitläufer" zu betrachten sind. Anhand einer vergleichenden Inhaltsanalyse von jeweils zwei offiziellen Tageszeitungen in beiden Ländern zwischen 1989 und 1990, wird in der Arbeit gezeigt, dass die Medien eine aktive und positive Rolle während den unmittelbaren Transformationsprozessen hatten, also als "Katalysatoren" zu betrachten sind. Die Arbeit kommt zum Ergebnis, dass die Medien die jeweiligen Transformationen zwar selber nicht einzuleiten vermochten, sie jedoch die Ereignisse und die Dynamik, unmittelbar als die jeweilige "Wende" eingeleitet wurde, verstärkten. ; This thesis examines the role played by the mass media at the beginning of the political transformation of the former socialist states of central and eastern Europe, through a direct comparison of the GDR and Hungary. Although existing studies have suggested a casual relationship between the media and democratization, a lack of empirical evidence on the role of the media in democratization processes in the region still existed. Here, a central - but up to now largely neglected - aspect of the research on democratic transformation processes is thus analysed. The thesis attempts to answer the question of whether the media led or followed the democratization processes that were underway in the region by concentrating on print media. Through a comparative content analysis of two official newspapers in each country of analysis between 1989 to1990, it is suggested that the media assumed an active and positive role during the immediate transformation processes. Although the media were not able to initiate the respective transformations, they did act as a catalyst on the unfolding events as soon as the beginning of the demise of the socialist state systems were initiated.
"Dieser Beitrag beschäftigt sich mit den Entwicklungsbedingungen, Herausforderungen und dem Inhalt sozialstaatlicher Politik sowohl in westeuropäischen als auch in postkommunistischen mittel- und osteuropäischen Ländern. Dabei ist voraus zu schicken, dass sich das Gros der heute vorliegenden Wohlfahrtsstaatenforschung mit den hoch entwickelten westlichen bzw. nördlichen Ländern beschäftigt. Ein erster Grund dafür liegt darin, dass sozialstaatliche Politik in den einschlägigen wissenschaftlichen Diskursen in der Regel als Politik zur Korrektur (bzw. zum Teil auch zur Steuerung) marktwirtschaftlicher Prozesse verstanden wurde (vgl. im Überblick z.B. Merkel 1995: 697). Wohlfahrtsstaatliche Politik wurde vor diesem Hintergrund per Definition als Ausprägung politischer Steuerung in kapitalistischen Systemen angesehen und einschlägige Politiken im Realsozialismus waren so in der Regel nicht Gegenstand der westlichen Wohlfahrtsstaatenforschung (z.B. Kaufmann 2000: 302f.). Zweitens konzentrierten sich einschlägige Untersuchungen (insbesondere in der vergleichenden Sozialstaatenforschung) lange Zeit auf die wirtschaftlich hoch entwickelten Länder (häufig die Mitgliedsstaaten der OECD; vgl. z.B. Siegel 2006: 306). Daneben rückten aber zuletzt auch die Sozialsysteme der postkommunistischen Länder Mittel- und Osteuropas zunehmend in den Fokus der international vergleichenden Sozialpolitikforschung. Diese Untersuchungen sind zumeist als qualitative Fallstudien angelegt: Makroquantitativ vergleichende Untersuchungen, wie sie für die westlichen Länder inzwischen in großer Zahl existieren, wurden für die osteuropäischen Länder bisher kaum vorgestellt. Zugleich beschäftigt sich die überwiegende Mehrzahl einschlägiger Analysen mit jenen Ländern, die zuletzt neu der Europäischen Union beigetreten sind (diese und die Westbalkan-Länder werden in diesem Beitrag in Folge mit dem Begriff OME-Länder bzw. Ostmitteleuropäische Länder umschrieben). Seltener werden in einschlägigen Untersuchungen auch die Nachfolgestaaten der Sowjetunion (in Folge: Former Soviet Union; FSU) berücksichtigt. Der vorliegende Beitrag skizziert einerseits Ausprägungsformen und Befunde zu den Entwicklungsbedingungen westlicher wohlfahrtsstaatlicher Systeme. Diese erlebten ihr 'golden age' - in anderen Worten ihren umfassenden Ausbau - in den unmittelbaren Nachkriegsjahrzehnten und gerieten in den letzten beiden Dekaden vor dem Hintergrund veränderter sozioökonomischer und politisch-institutioneller Rahmenbedingungen verstärkt unter Druck. Abschnitt 2 des gegenständlichen Beitrages beschäftigt sich vor diesem Hintergrund mit den zentralen strukturierenden Faktoren dieser Entwicklungen sowie rezenten Befunden zu aktuellen Veränderungen in der Sozialpolitik hoch entwickelter westlicher Wohlfahrtsstaaten. Dem folgt in Abschnitt 3 eine Analyse über die Sozialpolitiken in den postkommunistischen OME-Ländern und die diese strukturierenden Entwicklungsbedingungen. Dabei zeigt sich erstens, dass die Reformgeschwindigkeit in den OME-Staaten über jener in den westlichen Ländern lag. Zweitens kann die Entwicklung in den OME-Ländern nicht einfach als Modernisierung nach westlichem Vorbild verstanden werden: Die aktuellen Sozialsysteme in diesen Ländern bauen auf der eigenen historischen Vergangenheit auf und beinhalten Elemente aus der kommunistischen wie auch der vorkommunistischen Geschichte. Drittens deuten die Ergebnisse in die Richtung, dass veränderten sozioökonomischen Rahmenbedingungen und internationalen Organisationen für die jüngste Entwicklung der Sozialpolitik in den OME-Ländern ein höherer Erklärungsgehalt zufällt als in den westlichen Ländern (wo die jeweilige Regierungskonstellation und die Machtressourcen der Arbeitnehmerinnenorganisationen von größerer Bedeutung sind). Vor dem Hintergrund dieser strukturierenden Bedingungen liegt der sozialpolitische Ausbaugrad in den OME-Ländern heute beträchtlich unter jenem in den westlichen Wohlfahrtsstaaten. Der Beitrag schließt mit einem Fazit und wahrscheinlichen Entwicklungslinien." (Textauszug)
Gegenwärtiger Stand der Konsolidierung der neu entstandenen Demokratien in den Ländern Mittel- und Osteuropas.
Themen: Politische Aktivitäten: Diskussionen, eigene Meinungsführerschaft, in einer Gemeinschaft arbeiten; Bedeutung von Demokratie; Demokratie als beste Regierungsform; die Demokratie im eigenen Land ist die beste; Respektieren der Menschenrechte im eigenen Land; Wichtigkeit von Freiheit und Gleichheit; Selbsteinstufung auf einem Links-Rechts-Kontinuum; Bedeutung von Links und Rechts; Mitgliedschaft in Organisationen und politischen Parteien; Demokratiezufriedenheit im eigenen Land; Toleranz gegenüber: Meinungen von Minderheiten, extremistischen Demonstrationen, freier Meinungsäußerung, zu viel Freiheit, Kritik an bestimmten Lebensweisen; Recht auf eigene Meinung; ausländische Kritik; freie Marktwirtschaft; Zufriedenheit mit Marktwirtschaft im eigenen Land; gegenwärtige und erwartete eigene ökonomische Situation und Vergleich mit der Situation zur Zeit des sozialistischen Regimes; gegenwärtige und erwartete ökonomische Situation des Landes und Vergleich mit der Situation zur Zeit des sozialistischen Regimes; gegenwärtige Bedingungen für Arbeiter, Bauern, Mittelschicht und Unternehmer sowie im Vergleich zur Situation während der Zeit des sozialistischen Regimes; gegenwärtige Korruption; gegenwärtiger Zustand und erwartete Entwicklung der öffentlichen Sicherheit sowie Vergleich mit der Situation während der Zeit des sozialistischen Regimes; Einkommensdifferenzen; finanzielle Situation verglichen mit der von Eltern und Nachbarn; Geschwindigkeit der Veränderungen; Zufriedenheit mit der gegenwärtigen Regierung und mit dem sozialistischen Regime; Kommunismus als Idee; bessere Leistungen hinsichtlich Bildung, Wirtschaft, Armut, Schwarzmarkt, Inflation, Arbeitslosigkeit, öffentliche Sicherheit, Mitbestimmung, Korruption, Gesundheitswesen, Interessenvertretung und Kriminalität; Nationalstolz; Staatsbürgerschaft; Rolle der Frau; Abtreibung; Akzeptanz Homosexueller; Vertrauen in Institutionen; medizinische Versorgung; Einkommensgrenzen; Schutz des Bürgers durch den Staat; Ökologie versus Ökonomie; gesellschaftliche Konflikte (Ostdeutschland: Ost- West); Polizeikräfte gegen Demonstranten; Verurteilung von Protestanten; Gesetze gegen Demonstranten; militärische Kräfte gegen Streikende; Interessen einzelner gegen die aller; Vertrauen in die Regierung; Wahlen als beste Möglichkeit die Regierung zu bestimmen; Notwendigkeit eines Parlaments; Wahlverhalten bei der letzten Parlamentswahl; Wahlabsicht; Verantwortung der Regierung; Prioritäten des Staates; Aktionen gegen schlechte Regierungsentscheidungen; besseres Leben in westlichen Ländern; Demokratieentwicklung verglichen mit der in westlichen Ländern; eigene Demokratieform in Russland; Lösung der Demokratieprobleme möglich; Änderung der politischen Situation im Land; nationale politische Situation; Zustand der Demokratie; Rolle der Parteien; Entwicklung seit dem Ende des kommunistischen Regimes; Merkmale der kapitalistischen and sozialistischen Wirtschaft; Führung der Industrieunternehmen; Parteipräferenz; politischer Protest; Einpersonen- versus Mehrpersonensystem; Vertrauen in Politiker und Regierung; Politikbeteiligung ist Bürgerpflicht; Zufriedenheit mit den Veränderungen in verschiedenen gesellschaftlichen Gruppen; Wichtigkeit von Lebensbereichen.
Demographie: Auswärtsbeschäftigung des Partners; Teilzeitbeschäftigung; Religionszugehörigkeit bei Geburt; Sprache; Russland: Nationalität; seit wann in Nachbarschaft und Beziehung zu den Nachbarn; Lohnerhalt; monatliches Einkommen verglichen mit dem Durchschnitt; Erspartes; eigene Schichtzugehörigkeit und die der Eltern; Unternehmer in der Familie; Herstellung von landwirtschaftlichen Produkten; schnell einen neuen Job; Einkommen aus zusätzlicher Arbeit; Region; Gewichtung; Deutschland: Größe des Haushaltes und Anzahl der Personen über 18 Jahre; aufgewachsen in Ost oder West.
Der Theaterwissenschaftler Wolfgang Kröplin setzt sich in seiner umfangreichen Studie mit der Geschichte des Theaters in "Europas Osten" auseinander, und zwar in dem breiten Zeitraum von dessen Entstehungsgeschichte bis zum Fall des Eisernen Vorhangs. Das programmatische Ziel dieses Unternehmens besteht darin, die gesellschaftlichen und kulturellen Gefüge des Theaters in Ländern wie "Bulgarien, Moldawien, Rumänien, Russland, Slowakei, Ukraine, Ungarn, Polen, Tschechien und Weißrussland" (S. 15) – so Kröplins Kartografie von "Europas Osten" – historisch und vor allem komparatistisch zu beschreiben. Neben der Abgrenzung von den pejorativen Attributen, die bisher zur Bezeichnung des Theaters im Osten gedient haben sollen – "diffus[] [.], unklar[], dubios[]" (S. 12), "unzivilisiert" (S. 8) und "[r]ückständig[]" (S. 9) – begründet Kröplin die Relevanz seiner Monografie mit dem Argument, dass es vor allem an einer Gesamtdarstellung der osteuropäischen Theaterkulturen fehle. Kröplin gelingt es, die theatralen Gefüge in Europas Osten differenziert zu kontextualisieren und vor dem Hintergrund jahrhundertelanger Migrations- und Assimilationsgeschichten, fremdherrschaftlicher Interventionen, einer Pluralisierung von Ethnien, Konfessionen und Kulturen sowie nationalistischer Bestrebungen zu betrachten. In einem überzeugenden Analyseschritt wird herausgearbeitet, welche nationalitätsbildende Themen und Dramaturgien im Zentrum des dramatischen Theaters osteuropäischer Provenienz stehen. Anschließend bringt Kröplin die spannende These in Anschlag, dass es durchaus verkehrt ist, das Theater dieser Region als 'verspätet' und unzeitgemäß zu etikettieren, insofern es ausschließlich im Vergleich zum westlichen Theater der Aufklärung im Verzug ist, d.h. zu einer durch und durch ideologisierten, didaktischen Bühnenpraxis, die die Tradition des Komödiantischen, Spielerischen, Unentscheidbar-Ironischen, Satirischen und vor allem Kritischen von der Bühne zu verbannen sucht. Die 'Verspätung' des dramatischen Paradigmas in Osteuropa geht also mit einer länger andauernden Pluralität theatraler Formen und Spielweisen einher, die man ausschließlich – wenn überhaupt – vor dem Wertehorizont des Literaturtheaters als rückständig verstehen kann. Interessant ist außerdem die Beobachtung, auf welch paradoxale Weise sich die Nationaltheatergründungen und die Entstehung von Heroendramen in vielen osteuropäischen Ländern mit den ersten Avantgardebewegungen überschneiden. Wohlgemerkt, die Schilderung der osteuropäischen Avantgarde erfolgt nicht aus dem künstlerischen Material heraus, sondern auf eine induktive Weise: Zunächst werden – vornehmlich ohne Referenz – allgemeine, teilweise sogar klischeehafte Charaktereigenschaften der Theateravantgarde zusammengefasst, um danach – wie in einem Lexikon – die einschlägigen Vertreter*innen aus den einzelnen Ländern aufzuzählen. Dieses Kapitel spiegelt die generelle Problematik des Bandes wider, die darin besteht, dass Kröplin theatrale Phänomene immer als Illustrationen eines geschichtlichen Zusammenhangs interpretiert, anstatt die ästhetischen und politischen Facetten der Kunst aus dem künstlerischen Material heraus zu entfalten und zu reflektieren. Diese methodische Vorgehensweise führt dazu, dass der Verfasser auf analytische Tiefen verzichten muss und seine Untersuchungen jenseits theaterwissenschaftlicher Analysestandards entwickelt: Die Betrachtung von Aufführungen, Theatersituationen, Zuschauer*innenreaktionen und damit die Inblicknahme des Theaters jenseits seiner lexikalischen Datensammlungen und seiner Oberflächenphänomene bleibt in dieser Geschichtsschreibung immer aus. Die Trennung zwischen Geschichte und Theatergeschichte wiederholt sich bei der Betrachtung der realsozialistischen Epoche auf eine kunstgeschichtlich problematische Weise, wenn Kröplin die linientreuen Positionen eines propagandistischen "verordneten Theaters" vollkommen unabhängig von den neoavantgardistisch und kritisch orientierten Alternativen behandelt und dabei außer Acht lässt, wie Kultur und Gegenkultur, erste und zweite Öffentlichkeit aufeinander bezogen waren. Mit Blick auf das Theater schlug sich diese Verwobenheit in einer Spielpraxis nieder, die weniger textuell als performativ verankerte Anspielungen auf politische Verhältnisse etablierte, ja das 'Reden mit zwei Zungen' propagierte, das trotz des stark überwachten Stückrepertoires eine Spaltung von Sagen und Zeigen, ja textueller Referenz und szenischer Bedeutung ermöglichte. Diese Darstellungstaktik zählte zu den geduldeten Modalitäten der Kritik, die Regisseur*innen in die Lage versetzte, die Regeln des Leitdiskurses quasi zu unterlaufen, ohne die Zensur direkt herauszufordern. Ausgerechnet die kreativen, spielerischen Momente und Phänomene des osteuropäischen neoavantgardistischen Theaters fallen aus den allzu strikten Trennungsrastern Kröplins, die ausschließen, dass das Theater als eine kulturelle Praxis begriffen wird, als eine Praxis, die nicht nur politisch verankert, sondern politisch wirksam ist. Der Verfasser vertritt eine explizit kulturhistorische Perspektive und arbeitet mit vielfältigen, geografisch ausgewogenen – vornehmlich in deutscher Sprache zugänglichen – Referenzen bzw. mit kulturwissenschaftlichen, teilweise auch philosophischen Exkursen, die die theatergeschichtlichen Erörterungen stets in ideologische und mentalitätsgeschichtliche Koordinaten einbetten. Die kultur- und theaterhistorischen Darstellungen werden allerdings strikt voneinander getrennt und an keiner Stelle miteinander in Beziehung gesetzt. Die Entwicklungen des Theaters erscheinen auf diese Weise ausschließlich als Konsequenzen historischer Wandlungen und keineswegs als Teile dieser. Die positivistische Denkweise, die die vorliegende Monografie prägt, wird auch in der Kapitelstruktur manifest: Zwischen dem "Vorspiel" und dem "Nachspiel" des Buches finden wir insgesamt zehn Kapitel mit ausschließlich kulturhistorischen Überblicksdarstellungen, die vollkommen ohne theatergeschichtliche Bezugnahmen auskommen: Abschnitte zur Geschichte Sarmatiens (Kapitel 2) und der Völkerwanderungen, die bereits vor unserer Zeitrechnung ansetzen (Kapitel 3), zur "Geburt des europäischen Ostens" (S. 51, Kapitel 4), zu staatlichen Neuordnungen in der Neuzeit (Kapitel 5) und zu mehrsprachigen Kulturgefügen (Kapitel 6) in diesem Gebiet, zu den Wurzeln ostjüdischer Kulturgeschichte (Kapitel 7) und zu den historischen Konstellationen vor den Nationaltheatergründungen (Kapitel 8) sowie zur Geschichte des Sozialismus (Kapitel 11-13). Theaterhistorische Erörterungen gelangen in insgesamt vier Kapiteln zum Ausdruck, in denen die verspätete Herausbildung von Nationaltheatern, die "universalen [sic!] Avantgarde[n]" (S. 180), die linientreuen und die alternativen Theaterformen im Realsozialismus vorgestellt werden. Die disproportionale Ausrichtung der Kapitel ruft die Frage wach, welche Leser*innen der Verfasser im Auge hatte, wenn Zweidrittel seiner theaterhistorischen Monografie quasi einer in Geschwindschritt erzählten Geschichte Osteuropas gewidmet ist, einer Geschichte allerdings, die wir ohne narrative Schwerpunkte, methodische Reflexionen und thematische Perspektivierungen erzählt bekommen. Die scheinbar ungefilterte Informationsflut, mit der hier einzig dem Anspruch einer 'Gesamtdarstellung' gehorcht wird, liest sich aus zwei Gründen umständlich: Einerseits fehlt es häufig an einem narrativen Element, das die Daten und Fakten in eine über einzelne Beobachtungen hinausgehende Sinnstruktur fügt bzw. die Perspektivenwechsel zwischen den betrachteten historischen Episoden und europäischen Regionen erklären würde. Es ist grundsätzlich unvorhersehbar, worauf der Fokus im nächsten Absatz gelenkt wird. Andererseits findet man in den ausführlichen Kapiteln, die in sich nicht weiter gegliedert sind, ja deren Struktur an keiner Stelle erläutert oder begründet wird, nie den gesuchten Zusammenhang. Außerdem sind die einzelnen Abschnitte in sich hermetisch geschlossen und dadurch unübersichtlich; sie ähneln eher an Handbucheinträge, die sich zu keiner Monografie zusammenfügen. Ein Problem, das schon beim Lesen des Buchtitels aufkommt, besteht ferner nicht nur in der historiografischen Unrealisierbarkeit einer vollständigen Erfassung von Osteuropas Theatergeschichte in einem einzigen Band, sondern vor allem in der Annahme, dass das Beheben eines klar umrissenen Desiderats an sich ausreichen würde, um eine wissenschaftliche Untersuchung zu legitimieren. Diese Annahme stellt sich als ein Irrtum heraus, denn es fehlt der vorliegenden Monografie an Fragestellungen, Vergleichsaspekten und vor allem an fundierten Thesen, an vertieften Auseinandersetzungen mit dem herangezogenen Material und an einer strukturierten, gut nachvollziehbaren Argumentation. Es taucht die Frage auf, ob es gerechtfertigt ist, um diesen Preis eine Forschungslücke zu 'schließen'. Vor diesem Hintergrund erweist sich Kröplins Monografie vor allem als eine Darstellung von historischen Gefügen und kulturellen Produktionsbedingungen des Theaters im östlichen Europa. Theaterwissenschaftliche Ausführungen bleiben daher eher marginal bzw. stets auf die Aufzählung von Autor*innen, Stücktiteln und Spielorten beschränkt. Wie das Theater im jeweiligen historischen Kontext seinen Status, seine Möglichkeitsbedingungen, seine politischen Potenziale durch die Art und Weise seiner Aufführungspraxis offenlegt und reflektiert, ja wie das Theater von seiner Zeit erzählt und vor allem welche Rezeptionszusammenhänge es adressiert, bleibt daher auf Osteuropa bezogen ein noch zu schreibendes Kapitel. Dieses kann nur entstehen, wenn man bereit ist, den – unmöglichen und a-politischen – Anspruch auf Gesamtdarstellungen aufzugeben und damit beginnt, die Praxis des Theaters zu befragen. Bis dahin bleibt das osteuropäische Theater in seinen Darstellungen weiterhin "diffus", "unklar" und "dubios".
Traditional farming landscapes have been created in coexistence of rural dwellers and local ecosystems over long time spans, and can be considered tightly coupled ´social-ecological systems´ (SES). Since these landscapes typically embody exceptionally high levels of biological diversity and multiple socio-cultural values, their protection is critical from a sustainability perspective. Due to the pressures of globalization and social change, however, rural livelihoods and farmland biodiversity are at risk. While the focus of research is often on the Southern hemisphere, there are traditional farming landscapes in the former socialist countries of Central and Eastern Europe (CEE) which are equally affected by rapid change, and thus deserve particular attention. Since the institutional breakdown of socialism in 1989, the CEE states have not only been confronted with an unprecedented socio-economic and environmental transition. Their integration into the multi-level governance regime of the European Union (EU) further resulted in the transformation of decision-making structures and competition within the EU common market. In light of the profound changes traditional farming landscapes of Central and Eastern Europe are confronted with, they serve as a valuable source of learning about the institutional design necessary to harmonize socio-economic development and biodiversity conservation within regional social-ecological systems worldwide. This thesis is the result of an in-depth analysis of one traditional farming landscape of Central and Eastern Europe, namely Southern Transylvania (Romania). Based on empirical research involving diverse stakeholder groups, this thesis assessed the impact of EU policy on the area, the institutional features characterizing local-level governance in Southern Transylvania, and the barriers and bridges towards sustainable rural development. This thesis finds that while rural dwellers are highly dependent on smallholder farming and local ecosystems for their livelihoods, Southern Transylvania is currently confronted with a range of structural development barriers. These are likely to be exacerbated by a governance system consisting of historically grounded ´elite social networks´, and by EU policies which often do not fit rural realities. The findings of this dissertation underline that entrenched informal institutions, political will, and historical legacies play a critical role for the governance of traditional social-ecological systems since these ´social system features´ do not only mediate how external policies act on the local level. They may further restrict local adaptive and innovation capacities which, however, are critical for the transformation towards sustainable development. This thesis further finds that there are no blueprint solutions for the design of rural development strategies. Instead, (supra-) national policies should take better account of local socio-economic and cultural particularities. ; Traditionelle Kulturlandschaften sind in Koexistenz zwischen ländlicher Bevölkerung und lokalen Ökosystemen entstanden, und können als sozial-ökologische Systeme betrachtet werden. Da diese Landschaften typischerweise eine überdurchschnittlich hohe Artenvielfalt und kulturelle Werte aufweisen, sind sie besonders schützenswert aus einer Nachhaltigkeitsperspektive. Globalisierung und gesellschaftlicher Wandel bedrohen jedoch den Erhalt sowohl ländlicher Lebensstile, als auch der Biodiversität in der Landwirtschaft. Da sich die Forschung in der Regel auf die südliche Hemisphäre beschränkt, bleiben die Auswirkungen der beschriebenen Wandlungsprozesse auf traditionelle Kulturlandschaften in anderen Weltregionen häufig unberücksichtigt. Dies trifft insbesondere auf die Landschaften Mittel- und Osteuropas zu. Seit dem Zusammenbruch des kommunistischen Regimes und Institutionengefüges im Jahr 1989 standen die Staaten Ost- und Mitteleuropas vor der Herausforderung, innerhalb kürzester Zeit einen bis dahin ungekannten sozio-ökonomischen und ökologischen Wandel zu gestalten. Ihre Einbindung in das System der Mehrebenenverwaltung (multi-level governance) der Europäischen Union führte zudem zu einer Transformation tradierter Governance-Strukturen, sowie zu einem wachsendem Wettbewerb im Rahmen des EU-Binnenmarktes. Durch die Untersuchung der neuen Governance-Strukturen und der Veränderungsprozesse in den Kulturlandschaften Mittel- und Osteuropas ergeben sich Rückschlüsse darüber, wie Institutionen auf lokaler Ebene gestaltet werden könnten, um eine nachhaltige ländliche Entwicklung zu gewährleisten. Die vorliegende kumulative Dissertation ist das Ergebnis einer umfassenden empirischen Analyse einer der artenreichsten Kulturlandschaften Ost- und Mitteleuropas, nämlich Süd-Transsilvanien (Rumänien). Auf Grundlage von qualitativen Interviews mit verschiedensten lokalen Akteuren untersuchte die vorliegende Arbeit die Merkmale der lokalen Governance-Strukturen, den Einfluss des EU-Systems der Mehrebenenverwaltung, und die Hemmnisse sowie Möglichkeiten auf dem Weg zu einer nachhaltigen Entwicklung der Region. Die Untersuchung hat gezeigt, dass die Bewohner Süd-Transsilvaniens in hohem Maße auf kleinbäuerliche Landwirtschaft sowie lokale Ökosystemdienstleistungen zum Bestreiten ihres Lebensunterhalts angewiesen sind. Jedoch weist die Region verschiedene strukturelle Schwächen auf, die eine nachhaltige regionale Entwicklung erschweren. Die strukturellen Defizite sind mitunter Ergebnis lokaler Governance-Strukturen, die oftmals auf historisch gewachsenen ´Elitenetzwerken´ aufbauen. Zudem zeigt sich, dass bestehende entwicklungspolitische Maßnahmen der EU den regionalen Gegebenheiten oft nicht angemessen sind. Die Ergebnisse dieser Arbeit unterstreichen, dass tradierte informelle Institutionen, politischer Wille und das historische Erbe einer Region eine zentrale Rolle für die Governance von sozial-ökologischen Systemen spielen, da diese Systemeigenschaften die Auswirkung externer Politik auf die lokale Ebene entscheidend beeinflussen. Außerdem können diese Eigenschaften die Anpassungs- und Innovationsfähigkeit der lokalen Bevölkerung beeinträchtigen, welche jedoch grundlegend sind für eine nachhaltige regionale Entwicklung. Die Arbeit zeigt weiterhin, dass es keine Blaupausen für die Gestaltung ländlicher Entwicklungsstrategien gibt. Um wirklich effektiv zu sein, sollten diese vielmehr auf den lokalen sozio-ökonomischen und kulturellen Besonderheiten aufbauen.
We integrate international business theory on foreign direct investment (FDI) with institutional theory on intellectual property rights (IPR) to explain characteristics and behaviour of foreign investment subsidiaries in Central East Europe, a region with an IPR regimegap visàvis West European countries. We start from the premise that FDI may play a crucial role for technological catchup development in Central East Europe via technology and knowledge transfer. By use of a unique dataset generated at the IWH in collaboration with a European consortium in the framework of an EUproject, we assess the role played by the IPR regimes in a selection of CEE countries as a factor for corporate governance and control of foreign invested subsidiaries, for their own technological activity, their trade relationships, and networking partners for technological activity. As a specific novelty to the literature, we assess the influence of the strength of IPR regimes on corporate control of subsidiaries and conclude that IPRsensitive foreign investments tend to have lower functional autonomy, tend to cooperate more intensively within their transnational network and yet are still technologically more active than less IPRsensitive subsidiaries. In terms of economic policy, this leads to the conclusion that the FDI will have a larger developmental impact if the IPR regime in the host economy is sufficiently strict. ; Wir kombinieren die zwei Theoriegebäude der International-Business- und der Institutionenökonomie, um die Charakteristika und das Verhalten von ausländischen Direktinvestitionen (ADI) in den Ländern Mittelund Osteuropas zu untersuchen, die sich unter anderem durch einen relativ zu den entwickelteren westlichen Ländern geringeren Schutz intellektueller Eigentumsrechte auszeichnen. Wir gehen von der Annahme aus, dass ADIs einen wichtigen Entwicklungsbeitrag in diesen Ländern leisten können, indem sie Technologie und Wissen transportieren. Unter Verwendung einer einzigartigen Datenbank, die durch das Institut für Wirtschaftsforschung Halle (IWH) in Kooperation mit einem internationalen Konsortium im Rahmen eines EUProjektes generiert wurde, untersuchen wir für eine Auswahl von PostTransformationsländern die Rolle, die das Regime intellektueller Eigentumsrechte (IPRRegime) für die entwicklungsfördernden Potenziale von ADI hat. Diese Rolle wird vermittelt durch die CorporateGovernanceStrukturen zwischen Investoren und Töchtern, die technologische Aktivität von Tochterunternehmen in der Region, ihre Handelsbeziehungen insbesondere mit der Gastökonomie und die Netzwerkbeziehungen für ihre technologische Aktivität. Ein Neuigkeitswert der Untersuchung besteht in der Analyse des Verhältnisses zwischen der Stärke des IPRRegimes und der Kontrollmechanismen zwischen Investoren und Töchtern. Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass diejenigen ADIProjekte, die eines besonderen Schutzes durch das IPRRegime bedürfen, typischerweise eine geringere funktionelle Autonomie aufweisen, sich in ihren Kooperationen stärker auf das Netzwerk des ausländischen Investors konzentrieren und dennoch eine höhere technologische Aktivität aufweisen. Für die Wirtschaftspolitik kann daraus geschlossen werden, dass ADI dann einen besonders intensiven Entwicklungsbeitrag leisten können, wenn das Gastland sein IPRRegime möglichst streng ausgestaltet.
Rumänien ist seit 2007 Mitglied der Europäischen Union. 2004 hat die EU-Kommission die rumänische Volkswirtschaft als funktionierende Marktwirtschaft eingestuft. Trotzdem existieren hohe wirtschaftliche Unterschiede zwischen Rumänien und den restlichen EU-Staaten. Das Land ist relativ groß und relativ arm im Vergleich zum Durchschnitt in der Union. Das Bruttoinlandsprodukt pro Kopf, gemessen in Kaufkraftstandards, betrug 2005 nur 35 Prozent des durchschnittlichen Wertes in der EU-25 (vgl. Eurostat 2006a). Zudem ist Rumänien nach dem Beitritt zur EU das Land mit der zweitgrößten landwirtschaftlichen Nutzfläche und der zweithöchsten Anzahl Beschäftigter in der Landwirtschaft unter den Mitgliedsländern der Kopenhagener Runde. Dabei ist die Produktivität in diesem Sektor gering. Die Ursachen für diese Diskrepanzen liegen nicht nur im Ablauf des Transformationsprozesses vom sozialistischen zum kapitalistischen System und in der Ineffizienz des sozialistischen Systems, sondern auch in der früheren wirtschaftlichen Entwicklung Rumäniens. Der Entwicklungsnachteil ist eng mit dem institutionellen Rahmen der Gesellschaft verbunden. Die vorliegende Arbeit ist eine positive Analyse des institutionellen Wandels in Rumänien und dessen Auswirkung auf die wirtschaftliche Entwicklung des Landes von 1866 bis 2005. Mit dem Instrumentarium der Neuen Institutionenökonomie (NIÖ) werden die wichtigsten gesellschaftlichen Regeln und der Mechanismus ihrer Veränderung im Zeitverlauf analysiert. Die Zielsetzung der Arbeit ist es, einen Beitrag zum Verständnis des heutigen wirtschaftlichen Entwicklungsstandes und des Transformationsprozesses in Rumänien zu leisten sowie die Neue Institutionenökonomie auf einen weiteren Fall anzuwenden. Zwei zentrale Fragestellungen werden verfolgt. Zum einen, inwiefern die institutionellen Arrangements Einfluss auf die wirtschaftliche Entwicklung des Landes im Laufe der Zeit nahmen und zum anderen, inwiefern die Pfadabhängigkeit bei der Transformation vom sozialistischen zum kapitalistischen System von Bedeutung ist. Im Fokus der Analyse liegen dabei insbesondere die Entwicklung der Verfügungsrechte, die staatlichen Eingriffe in die Wirtschaft und die Veränderung der relevanten internen Institutionen. Im Rahmen der vorliegenden Arbeit gehen wir von der These aus, dass Rumänien sich zu Beginn der Transformationszeit nicht in einem "institutionellen Vakuum" (Bunce und Csanádi) befand, sondern auf einem Entwicklungspfad, der maßgeblich die Schaffung der externen Regeln sowie die Veränderung der internen Regeln beeinflusste. Murrells (1995) Beschreibung des institutionellen Rahmens in den Transformationsökonomien Mittel- und Osteuropas unmittelbar nach der Wende, "tabula non rasa", wird im Rahmen dieser Untersuchung bestätigt. Der angewandte Forschungsansatz ist qualitativ-explorativ. Eine qualitative Methode wird aus zwei Gründen gewählt. Zum einen führt die Aggregation der Daten über einen so großen Zeitraum aufgrund der Unvollständigkeit und der Verzerrungen zu ungenauen Werten. Zum anderen ist die genaue Wirkung der Institutionen und deren Veränderungen auf die wirtschaftliche Entwicklung schwer messbar. Ein explorativer Forschungsansatz wird deswegen gewählt, weil sich die Forschung institutionenökonomische Forschung am Beispiel von Rumänien im Anfangsstadium befindet. Nur wenige Ergebnisse sind für die vorliegende Arbeit relevant. Aus diesem Grund gehen wir im Rahmen dieser Untersuchung von einer einzigen These aus. Im Laufe der Analyse und nach ihrem Abschluss werden die Schlussfolgerungen zusammengetragen. Die analysierte Zeitspanne teilen wir in drei Abschnitten ein: in die kapitalistische Zeit 1866 bis zur Einführung des sozialistischen Systems, die sozialistische Zeit und die Transformationszeit. Die Vorgehensweise ist für jeden der drei Abschnitte ähnlich. Zunächst werden die relative Verhandlungsmacht und die Interessen der politischen, bürokratischen, rechtlichen und sozialen Akteure, welche an der Verhandlung von Institutionen beteiligt sind, dargestellt. Mit den daraus gewonnenen Erkenntnissen kann die Veränderung bedeutender externer Institutionen erklärt werden. Anschließend werden die Auswirkungen dieser Veränderungen auf das Anreizsystem und die Transaktionskosten in der Gesellschaft untersucht, d.h. auf die Einflussgrößen, die eine direkte Wirkung auf die Wirtschaftsleistung haben. Methodisch folgt die Untersuchung dem Ansatz von Douglass C. Norths "Neuer Wirtschaftsgeschichte" und orientiert sich an Wallis' institutionellem Modell der offenbarten Präferenzen. Situationsabhängig werden verschiedene institutionenökonomische Ansätze genutzt, weil ein erwiesenes Modell, welches alle Ansätze der NIÖ vereint, bislang fehlt.
Whilst most studies on the transformation of industrial relations (IR) in Eastern Europe focus on the common trends, this paper examines variations in IR practices at company level. It uses a revised version of the exchange model to analyse the evidence from nineteen case studies in Romania. As the exchange model argues that capital and labour are involved in a rational exchange, it would be expected that if a negative sum game occurs, the rational choice of the actors would be to move towards a zero or positive sum game. However, evidence indicates that nine companies investigated seem to have a long-term equilibrium with a negative sum game for capital and labour. It is argued that this is able to occur because, in addition to capital and labour, the government and, sometimes, the top management are key actors involved in complex games that sum to zero. The paper suggests that differences in the power relations between these four actors lead to variations in the IR types employed at company level within a country. The main contribution of the paper is twofold: firstly, it cites original evidence for the diversity of IR practices at company level; secondly, it operationalises a revised version of the exchange model that could be used in further research to explain the variations in IR at the company level in Eastern Europe. Overall, it aims to contribute to a deeper understanding of variations in IR at the company level. ; Im Gegensatz zur Mehrzahl der Studien über die Transformation der Arbeitsbeziehungen in Osteuropa, die sich mit allgemeinen Trends beschäftigen, werden in diesem Discussion Paper die Unterschiede in der Praxis der Arbeitsbeziehungen auf Unternehmensebene betrachtet. Als Raster für die Klassifikation von neunzehn rumänischen Unternehmen wird eine überarbeitete Version des Exchange Model entwickelt. Dieses Modell argumentiert, dass die Kapital- und die Arbeitnehmerseite rationale Tauschpartner in einem Aushandlungsspiel sind. Bei einem sich abzeichnenden Negativsummenspiel wäre somit davon auszugehen, dass die rationalen Entscheidungen der Akteure bewirken, dass sich die Konstellation in Richtung auf ein Nullsummenspiel oder ein Positivsummenspiel auflösen wird. In der Praxis jedoch ist bei neun der untersuchten Firmen ein langfristiges Gleichgewicht mit einem Negativsummenspiel für Kapital und Arbeit festzustellen. Dies wird damit begründet, dass als weitere Schlüsselakteure die Regierung und zuweilen auch die Leitung der Unternehmen in komplexe Nullsummenspiele eingebunden sind. Die Autorin geht davon aus, dass es die Unterschiede in den Machtbeziehungen dieser vier Akteure sind, die zu unterschiedlichen ?Typen? von Arbeitsbeziehungen in Unternehmen innerhalb eines Landes führen. Das Discussion Paper trägt auf zweifache Weise zur Diskussion bei: Zum einen weist es eine Vielfalt von unterschiedlichen Formen der Arbeitsbeziehungen auf Unternehmensebene nach; zum anderen bietet die entwickelte überarbeitete Version des Exchange Model einen Ansatzpunkt für die zukünftige Erforschung der Arbeitsbeziehungen in den Unternehmen Osteuropas.
LGBT in Serbien werden in allen Lebensbereichen diskriminiert, von Politiker_innen und kirchlichen Gruppen für eigene Zwecke instrumentalisiert und, wenn sie öffentlich auftreten, gewaltsam bekämpft. All das ist nur teilweise mit der jüngsten Kriegserfahrung und der fehlenden Aufarbeitung zu erklären und auch nicht allein mit der Retraditionalisierung und Renaissance der Religion aufgrund der postsozialistischen Transformation des Landes. Der Kern des Problems ist das Ringen um Identität des noch jungen Serbien. Die Lage der LGBT in Serbien hängt direkt mit dem allgemeinen Selbstverständnis des Landes als slawisch, orthodox und nicht-westlich oder alternativ dazu als aufstrebende Demokratie und EU-Aspiranten zusammen. Nationalistische Haltung und das damit verbundene traditionelle Geschlechtermodell und christliche Moralvorstellungen sind neben der Abgrenzung zum "Westen" (der EU) durch Gegenüberstellung der jeweiligen "Kulturen" und Ablehnung moderner oder demokratischer Werte die Mittel, die in Serbien derzeit zur nationalen Identitätskonstruktion herangezogen werden und die die Leere füllen, die sich seit dem Zusammenbruch des sozialistischen Jugoslawien bzw. des Regimes Miloševićs aufgetan hat. LGBT sind das sicht- und greifbare Symbol für "westliche Kultur", und auf ihrem Rücken entlädt sich der Konflikt zwischen pro- und antiwestlichen Kräften. Serbien steht dabei beispielhaft auch für die anderen, teilweise neu entstandenen Länder Südost- und Osteuropas, in denen die Identitätssuche entlang ähnlicher Linien verläuft. ; LGBT in Serbia are discriminated against in all areas of life, they are instrumentalised by politicians and clerical groups for their own purposes, and – when they appear in public space – they are fought with violence. The reason for this is only partially to be found in the recent experience of war and the reluctance of coming to terms with it. Nor can retraditionalisation or renaissance of the church, which often accompany postsocialist transformation, be blamed solely for these attitudes towards LGBT. The core of the problem is the struggle for identity of this young and newly configured nation. The situation of Serbia's LGBT is dirctly connected to the nation's self-concept as Slavic, Orthodox and non-Western on the one hand or alterna-tively, as a young democracy aspiring EU-accession on the other. Nationalistic attitudes and – in connection – a traditional gender model and Christian moral values are used to distance Serbia from the "West" (the EU) by contrasting them to modern and democratic values. Thus, Serbia's new identity is constructed against the "West" and thereby fills the void after the fall of Socialism and the Milošević regime. LGBT are the visible and tangible symbols of "Western culture" against which the conflict of pro- and anti-Western forces is released. Serbia stands as an example for the other, in parts newly formed states of Eastern and Southeastern Europe in which identity is constructed in similar ways. ; vorgelegt von Nicole Navratil ; Abweichender Titel laut Übersetzung der Verfasserin/des Verfassers ; Zsfassungen in dt. und engl. Sprache ; Graz, Univ., Masterarb., 2015 2.0779
Im Mittelpunkt der vorliegenden Arbeit stehen die Privatisierung von Unternehmen in Albanien und Mazedonien und der Rechtsvergleich dieses Prozesses in beiden Ländern. Ende der 1980er Jahre brach ein ideologisches, politisches, wirtschaftliches und soziales System zusammen, und in beiden Ländern waren, wie in allen Ländern Osteuropas, Demokratie, freie Marktwirtschaft und strikte Rechtsstaatlichkeit, basierend auf dem Privateigentum und weitestgehender wirtschaftlicher Betätigungsfreiheit, die Grundziele dieser Transformation. Doch die Art und Weise, wie diese Transformation stattfinden sollte, war nicht eindeutig definiert. Ziel dieser Dissertation ist es, anhand der Rechtsvergleichung zu untersuchen, inwieweit das Eigentumsrecht und die Konzeptunterschiede bei der Unternehmensstruktur während des Kommunismus den Privatisierungsprozess und die gewählten Privatisierungsmodelle in rechtlicher Hinsicht beeinflusst haben. Dazu gilt es, zunächst die rechtliche Ausgangssituation im Allgemeinen und im Besonderen auf dem Gebiet des Zivilrechts, insbesondere im Bereich des Rechts der unbeweglichen Sachen, sowie die grundlegenden Prinzipien des Unternehmensrechts bzw Rahmenbedingungen "unternehmerischer Betätigung im Sozialismus", wenn man von einer solchen überhaupt sprechen kann, detailliert und nacheinander gesondert für beide Länder darzustellen. Es folgt eine komparative Analyse, wobei sowohl die Gemeinsamkeiten als auch Unterschiede in der Rechtssituation und ?entwicklung beider Länder herausgearbeitet werden sollen. Dabei liegt der Schwerpunkt der Betrachtung auf juristischem Gebiet, wenn auch die historischen und wirtschaftlichen Bezüge nicht vernachlässigt werden dürfen, setzt ein umfassendes Verständnis der Gesamtsituation stets eine "Zusammenschau" verschiedener Wissenschaftsdisziplinen voraus. ; The focus of the present work are the privatization of enterprises in Albania and Macedonia and the comparative law approach of this process in both countries. In the late 1980s collapsed an ideological-, political-, economical- and social system, and in both countries, as in all countries of Eastern Europe, democracy, free market economy and strict rule of law, based on private ownership and the utmost economic activity freedom were the basic objectives of this transformation. But the way how this transformation was going to take place, was not clearly defined.The aim of this dissertation is to investigate based on a comparative law approach, how property rights and the conceptual differences in the enterprise structure during communism have influenced the privatization process and the selected models of privatization in legal terms. Therefore it is essential, to present the legal situation in general and in particular in the field of civil law, especially the rights of immovable property, as well as the basic principles of company law or the framework of "entrepreneurial activity in socialism" for both countries. It follows a comparative analysis, whereby both similarities and differences in the legal situation and development of this two countries have to be carved out. The focus of the analysis lies in the legal field, eventhough the historical and economic remuneration must not be neglected and it will be preceded by a "synopsis" of various scientific disciplines. ; vorgelegt von Endri Papajorgji ; Abweichender Titel laut Übersetzung der Verfasserin/des Verfassers ; Graz, Univ., Diss., 2013 ; OeBB ; (VLID)234185
One of the striking features in Central and Eastern European (CEE) countries is the deterioration of their agricultural and food trade balance during transition to a market economy as im-ports increased faster than exports or exports even declined. This paper investigates the Slovenian agricultural and food trade in more detail focusing on changes in the geographical distribution of trade and the nature of trade specialization on the basis of the Grubel-Lloyd Intra-Industry Trade index and Marginal Intra-Industry Trade Indices. The results indicate that Slovenian agricultural and food trade largely remains of the inter-industry type with specialisation of exports towards the former Yugoslav markets and imports from the European Union. The proportion of intra-industry trade was especially low for bulk commodities with little or no processing. A major explanations for these findings is that despite the free trade agreements Slovenia signed with the EU and countries of Central and Eastern Europe the level of protection in the agricultural and food sector has remained rather high. Due to EU membership Slovenia faces now direct competition in a market of 25 countries. This intensifies the restructuring process in the Slovenian agricultural and food sector. Due to the present low level of IIT this likely induces rather high adjustment costs since restructuring and reallo-cation of factors will have to occur between and not within industries. ; Eine der bemerkenswertesten Entwicklungen im Transformationsprozess der mittel- und ost-europäischen Länder ist die Verschlechterung ihrer Agrarhandelsbilanz als Folge rasanter steigender Importe als Exporte oder aufgrund sinkender Exporte bei stagnierenden oder stei-genden Importen. Gegenstand der vorliegenden Studie ist eine detaillierte Analyse von Ver-änderungen in der geographischen Verteilung des Handels als auch in der Art der Handels-spezialisierung in Hinblick auf den slowenischen Agrar- und Ernährungshandel. Die Analyse der Art der Handelsspezialisierung erfolgt auf Basis des Grubel-Lloyd Intra-Industriellen Handelsindex sowie Marginaler Intra-Industrieller Handelsindizes. Die Ergebnisse zeigen, dass Sloweniens Handel mit Agrar- und Ernährungsgütern nach wie vor primär inter-indus-trieller Natur ist. Dabei erweist sich die EU als wichtigstes Herkunftsland für die Importe Sloweniens, wogegen die Exporte des Landes vorrangig auf den Märkten des früheren Jugos-lawiens abgesetzt werden. Intra-industrielle Handelsströme sind vor allem unbedeutend für landwirtschaftliche Produkte mit geringer oder keiner Verarbeitung. Eine wesentliche Erklä-rung für diese Resultate ist, dass trotz des Abschlusses verschiedener Freihandelsabkommen mit der EU und Ländern Mittel- und Osteuropas das Protektionsniveau für Agrar- und Ernäh-rungsgüter nach wie vor sehr hoch ist. Als Mitglied der Europäischen Union sieht sich Slo-wenien nun unmittelbar dem Wettbewerb in einem Markt von 25 Ländern ausgesetzt. Dies wird den Restrukturierungsprozess im slowenischen Agrar- und Ernährungssektor verstärken. Auf Grund der geringen Bedeutung intra-industrieller Handelsströme wird dies zur Restruku-rierung und zur Reallokation von Faktoren zwischen und nicht innerhalb von Branchen führen und damit relativ hohe Anpassungskosten induzieren.
Die EU-Osterweiterung wirft hinsichtlich der Belastung des EU-Haushaltes erhebliche Fragen auf. Das trifft für beide große Politikbereiche, die aus dem EU-Budget finanziert werden, zu; die Agrarpolitik und die Strukturpolitik. In diesem Beitrag werden nur die Auswirkungen der Übertragung der Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP), wie sie in der Agenda 2000 festgeschrieben ist, auf die 10 Beitrittskandidaten Mittel- und Osteuropas analysiert. Die Untersuchung zeigt, dass mit zusätzlichen Ausgaben in Höhe von 8 Mrd. Euro für die wichtigsten Ausgabenbereiche zu rechnen ist. Der Großteil dieser finanziellen Transfer-leistungen fließt als Direktzahlungen den Landwirten zu. Dabei zeigt sich, dass die Verteilung der Mittel zwischen den Ländern sehr ungleich ist, wenn man sie auf die Fläche oder die Arbeitskraft bezieht. Auf dieser Basis sind sie aber auch erheblich niedriger als in der EU-15. Schwer zu beantworten ist die Frage, wie viel von den Direktzahlungen bei den die Fläche bewirtschaftenden Landwirten verbleiben und welcher Teil an die Verpächter von Land weitergereicht wird. Auf Grund des in einigen Beitrittsländern hohen Pachtanteils ist diese Frage von erheblicher Bedeutung für die Transfereffizienz. Die gesamten im Zusammenhang mit der GAP zu leistenden Ausgaben aus dem EU-Haushalt sind höher als die hier ausgewiesenen, da nicht alle Bereiche in die Analyse einbezogen worden. Dazu zählen die Verwaltungsausgaben sowie die Erstattungen für einige Produkte wie Wein, Olivenöl, Obst Gemüse, Tabak und Schaffleisch. ; The East-Enlargement of the EU raises several questions regarding the EU-budget. This holds for both policy areas for which financial transfers are made out of the EU-budget; the structural policies and the Common Agricultural Policy (CAP). This paper focuses on the impact of implementing the CAP as specified in the Agenda 2000 in the 10 Central and Eastern European candidate countries. The analysis shows that about 8 Bill. Euro will have to be transferred for the main types of payments out of the EU budget to the new members. The larger part of these financial transfers will be direct payments and not measures for market support. It also becomes evident that these expenditures are quite unequally distributed among the candidate countries if one calculates them per hectare or per person working in agriculture. In addition, in comparison to the EU-15 they are substantially lower. It is rather difficult to say how of the direct payments will remain with the farmer and what share is going to be transferred to the land lessors. Since in some of the candidate countries, leased land holds a large share of total cultivated land this question is important for transfer efficiency. The overall expenditures to be paid from the EU-budget in relation to the CAP are higher than what is shown here since not all types of payments considered in the analysis. This holds for outlays for administrative purposes as well for commodities such as wine, olive oil, fruits, vegetable, tobacco and mutton.
The economic changes during transition involved a shift away from the planned foreign trade organization within the council for mutual economic assistance. Following a phase of farreaching trade policy liberalization, the agricultural sector in the Central and Eastern European countries (CEEC) has in the last years again been increasingly regulated. At the same time as the CEECs are striving for accession to the European Union, regional free trade agreements (FTA) and membership in the World Trade Organization (WTO) have gained importance. The analysis shows that an effective reduction of agricultural protectionism as a result of WTO obligations can only be expected from a small number of CEECs. The effects induced through changes in international agricultural commodity markets in the CEECs depend particularly on the trade status and the trade structure in the agricultural sector, as well as on internal macro- and agricultural economic distortions. An appraisal of regional FTAs such as the Central European Free Trade Agreement and the Baltic Free Trade Agreement has to take into consideration the Vinerian effects of trade creation and trade diversion, as well as non-traditional effects, such as an increase in credibility of political decisions, and the strengthening of the bargaining power of the countries involved. The Europe Agreements and the aim of accession to the EU are of crucial importance to the CEECs. In the framework of an empirical analysis it is shown that the countries which have not been invited to the first round of accession negotiations might be adversely affected by the first east enlargement of the EU. ; Die wirtschaftlichen Veränderungen während der Transformationsphase beinhalten eine Abkehr von der planwirtschaftlichen Organisation des Außenhandels innerhalb des Rates für Gegenseitige Wirtschaftshilfe. Nach einer Phase weitgehender Liberalisierung von Handelspolitiken in den Ländern Mittel- und Osteuropas wurde in den letzten Jahren wieder verstärkt regulierend in den Agrarsektor eingegriffen. Gleichzeitig gewinnen neben dem angestrebten Beitritt in die Europäische Union regionale Freihandelsabkommen sowie die Mitgliedschaft in der Welthandelsorganisation (WTO) zunehmend an Bedeutung. Die Analyse zeigt, daß eine effektive Reduzierung der Agrarprotektion aufgrund der eingegangenen WTO-Verpflichtungen nur von wenigen mittel- und osteuropäischen Ländern (MOEL) zu erwarten ist. Die über die internationalen Agrarmärkte induzierten Effekte in den MOEL hängen insbesondere von dem Handelsstatus und der Handelsstruktur im Agrarsektor sowie den internen agrar- und makroökonomischen Verzerrungen ab. Eine Bewertung regionaler Handelsabkommen wie des Central European Free Trade Agreement und des Baltic Free Trade Agreement muß neben den traditionellen Effekten, wie dem der Handelsschaffung und der Handelsumlenkung, auch die nicht-traditionellen Effekte, wie die durch die Abkommen induzierte Erhöhung der Glaubwürdigkeit politischer Entscheidungen und der Stärkung der Verhandlungsmacht dieser Länder mit einbeziehen. Die mit der EU abgeschlossenen Europa-Abkommen als auch der angestrebte Beitritt zur EU ist von herausragender Bedeutung für die MOEL. Im Rahmen einer empirischen Analyse wird aber auch gezeigt, daß die Länder, die zunächst nicht eingeladen werden, der EU beizutreten, negativ von der ersten Erweiterungsrunde betroffen sind.
Wie enden internationale Ordnungen? Diese in den Transformationsnarrativen des 20. Jahrhunderts häufig unterbelichtete Frage steht im Zentrum des Buches. Aufbauend auf einer netzwerktheoretischen Perspektive und Erkenntnissen der Imperiumsliteratur entwickelt die Arbeit ein Desintegrationsmodell, das Auflösungsprozesse imperialer – netzwerktheoretisch gesprochen: 'sternförmiger' – Ordnungen erklären kann. Dieses Modell wird in zwei detaillierten Fallstudien anhand der Dekolonisierung und des Zusammenbruchs der sozialistischen Ordnung plausibilisiert.Der Autor demonstriert, dass lokale Eliten an den Peripherien der jeweiligen Ordnungen eine elementare Rolle in den Desintegrationsprozessen gespielt haben. Weiter zeigt er, dass sich die im Transformationsdiskurs der Internationalen Beziehungen dominierenden 'macht'- und 'ideen'-basierten Erklärungen empirisch nicht gegeneinander positionieren lassen, und plädiert stattdessen für eine Synthese: die Analyse von Ideen in Machtkämpfen.
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