Der Artikel gibt einen Überblick über die Hauptströmungen und Entwicklungen in der soziologischen Risikoforschung. Zuerst werden Veränderungen des kulturtheoretischen Risikoansatzes skizziert. Im Anschluss wird die Schwerpunktverschiebung von der These der Risikogesellschaft zur Theorie reflexiver Modernisierung ausgeführt sowie die Umstellung von der Governementalität des Risikos zu einer Governementalität von Risiko und Unsicherheit erläutert. Schließlich wird der häufig vernachlässigte systemtheoretische Ansatz dargestellt. Einige wichtige Einsichten resultieren aus den skizzierten Entwicklungen: Risiko und Unsicherheit sollten als zwei Aspekte interpretiert werden, die systematisch aufeinander bezogen sind, denn es gibt unterschiedliche Arten, Risiken und Unsicherheiten zu handhaben auch jenseits instrumenteller Rationalität. Zudem ist anzuerkennen, dass Risiko, verstanden als rationale Kalkulation, ebenfalls mit Unsicherheit belastet ist, also keine absolute Sicherheit bieten kann. Zudem muss über Risiken und Unsicherheiten fallweise entschieden werden, da keine allgemeine übersituative Rationalität in gleicher Weise angewendet werden kann. Schließlich wird für eine theoretische Integration der ausgeführten Ansätze plädiert. Der Beitrag endet mit einigen Überlegungen zum soziologischen Beitrag zur Risikoforschung. ; This article gives a brief overview of the main streams and recent developments of sociological research and theorising on risk. It outlines shifts in cultural theory on risk, from risk society to reflexive modernisation, from governmentality on risk to governmentality on uncertainty and adds the often neglected systems theory approach. Some important insights result from these developments: Risk and uncertainty should be interpreted as systematically linked to each other because there are different ways beyond instrumental rationality how risk can be managed. Furthermore, risk understood as rational calculation is an uncertain business, too. Risks are at the same time both real and socially constructed. Risks and uncertainties have to be managed case by case. When ignorance or uncertainty is too big there are no general rationalities available to make reasonable decisions. Finally, it is argued for more theoretical integration of the outlined approaches. The article finishes with some considerations regarding the contribution of sociology to risk research.
Die digitale Revolution transformiert insbesondere die Art und Weise wie Menschen miteinander kommunizieren hauptsächlich durch Soziale Medien, sogenannten algorithmischen Empfehlungssysteme. Die politischen Implikationen hinsichtlich der plattformkonformen Filterblasenentstehung in Sozialen Medien werden in der vorliegenden Masterarbeit mit dem Titel "Algorithmische Empfehlungssysteme und Politische Meinungsbildung - Filterblasenentstehung auf Sozialen Medien" thematisiert. Die Arbeit beschäftigt sich insbesondere mit den intendierten Motiven, der (technischen) Entstehung, den Prozessen sowie den politischen Implikationen von bzw. innerhalb von (politischen) Filterblasen in Sozialen Medien. Zuerst wird auf die systemtheoretische Debatte über die Verortung von Sozialen Medien im Spannungsverhältnis Politik und Medien eingegangen und die Diskrepanz im Vergleich zu konventionellen Massenmedien ausgearbeitet. Im Anschluss wird mit Hilfe eines empirischen Experiments aufgezeigt, wie Filterblasen auf Facebook entstehen und welche Vorgänge in einer konstituierten Filterblase vorgefunden werden können. Abschließend wird eine theoretische Exkursion in das Forschungsfeld politische Kommunikation unternommen, um aufzuzeigen, welche signifikanten politischen Implikationen eine Filterblase mit ihren Effekten für den gesellschaftlichen Diskurs haben kann. ; The digital revolution is transforming in particular the way people communicate with each other - mainly through social media, so-called algorithmic recommendation systems. The political implications with regard to the platform-compliant formation of filter bubbles in social media are addressed in this master thesis entitled "Algorithmic recommendation systems and political opinion formation - formation of filter bubbles on social media". The work deals in particular with the intended motives, the (technical) emergence, the processes as well as the political implications of and within (political) filter bubbles in social media. First, the system-theoretical debate on the location of social media in the tension between politics and the media will be discussed, and the discrepancy with conventional mass media will be worked out. Subsequently, an empirical experiment will show how filter bubbles emerge on Facebook and which processes can be found in a constituted filter bubble. Finally, a theoretical excursion into the research field of political communication will be undertaken in order to show what significant political implications a filter bubble and its effects can have for social discourse. ; Florian Alexander Schweikert ; Zusammenfassungen in Deutsch und Englisch ; Abweichender Titel laut Übersetzung des Verfassers/der Verfasserin ; Karl-Franzens-Universität Graz, Masterarbeit, 2019 ; (VLID)4769304
Der erste Teil der Arbeit enthält einen Uberblick und eine Einschätzung der bisherigen Diskussion über die strukturelle Arbeitslosigkeit. Insbesondere wird der Angebot/Nachfrage-Ansatz kritisiert, der Arbeitslosigkeit vornehmlich technisch am Verhältnis der offenen Stellen zu den Arbeitslosen unterscheidet. Um die Abhängigkeit der Arbeitslosigkeit von Funktionsmechanismen des Arbeitsmarkts zu berücksichtigen, wird ein systemtheoretischer Strukturbegriff eingeführt. Er soll nicht nur die äußeren, sichtbaren Zusammenhänge, sondern auch die innere Dynamik und Funktionsweise des Arbeitsmarkts erfassen, und die äußeren Strukturrelationen als Folge eines komplexen Systems ökonomischer, sozialer, rechtlicher und politischer Zuordnungsregeln erklären. Auch wenn ein solcher Strukturbegriff das Problem der Arbeitslosigkeit analytisch zu komplizieren scheint, so ist er doch zwingend notwendig, um die erforderlichen Schritte zur Bekämpfung der Arbeitslosigkeit nicht irrezuführen. Vorschläge zu einem neuen Verständnis von Arbeitslosigkeit und zurUrsachenanalyse werden in diesem Zusammenhang entwickelt. Der zweite, empirische Teil untersucht die Verteilung der Arbeitslosigkeit in der Bundesrepublik mit Hilfe a) einer Zeitreihenanalyse der regionalen Verteilung der Arbeitslosigkeit auf der Ebene der Arbeitsamtsbezirke 1965-1976, und b) einer Zeitreihenanalyse der alters-, status- und geschlechtsspezifischen Umverteilung der Arbeitslosigkeit 1966-1976. Unter anderem wird damit die These des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (lAB) geprüft, die Ungleichverteilung der Arbeitslosigkeit in regionaler und beruflicher Hinsicht hätte tendenziell abgenommen, was ein Hinweis dafür sei, daß die Arbeitslosigkeit heute zu einem geringeren Maß strukturell bedingt sei als 1966/67. Dieser These muß in einem entscheidenden Punkt widersprochen werden: Die relative Ungleichverteilung in der Rezession 1974/75 fällt zwar gegenüber 1966/67 stark ab, ist aber zum großen Teil eine natürliche Folge des höheren Niveaus der Arbeitslosigkeit. Die Verteilungsdynamik im Zeitverlauf läßt außerdem vermuten, daß bei länger andauernder Arbeitslosigkeit sowie in der Phase des. Aufschwungs ein umgekehrter Strukturalisierungseffekt die Ungleichverteilung zu Lasten von strukturschwachen Regionen und marginalen Erwerbspersonen weiter ansteigen läßt. Offenbar findet ein Prozeß der Aussiebung oder der Verdrängung marginaler Erwerbspersonen statt, der sich in einem erneuten Anstieg der Ungleichverteilung ausdrückt. Strukturelle Arbeitslosigkeit entstünde demnach weniger im wirtschaftlichen Abschwung, sondern vielmehr im Aufschwung, und sie entsteht weniger durch die Auslese bei Entlassungen (hier freilich auch), sondern durch die Auslese bei Einstellungen. Neben den Verteilungskurven enthält der empirische Teil Tabellen und Schaubilder in Zeitreihenform, die in dieser Weise noch nicht vorliegen: So die Arbeitslosenquoten untergliedert nach 8 Altersgruppen und kombiniert mit Status (Arbeiter und Angestellte) und/oder Geschlecht; Abweichungen dieser Arbeitslosenquoten vom jährlichen Durchschnittswert, welche Veränderungen in der Verteilungs struktur verdeutlichen. Diiese Analysen zeigen, daß sich der relative Arbeitsschutz der sozialen Kerngruppen zu Lasten der Randgruppen verstärkt hat. Wir stehen heute nicht vor der Situation allgemeiner Massenarbeitslosigkeit, sondern vor einer Situation, in der soziale Kerngruppen jeweils zur Vollbeschäftigung tendieren, soziale Randgruppen (Frauen, Jugendliche) dagegen entweder von Dauerarbeitslosigkeit, Unterbeschäftigung oder instabiler Beschäftigung betroffen sind. Im dritten Teil werden die Ergebnisse zusammengefaßt und Konsequenzen für die Arbeitsmarkt- und Beschäftigungspolitik erörtert - ausgehend von der im empirischen Teil bestätigten Annahme, daß Arbeitslosigkeit heute wesentlich mehr mit Strukturproblemen des Arbeitsmarkts zu tun hat als vielfach vermutet wird.
Die Forschung zum amerikanischen Exzeptionalismus als Teil der kollektiven Identität der USA lässt eine systematische Einordnung der exzeptionellen Selbstzuschreibungen der USA im Kontext militärischer Interventionspolitik bisher weitgehend vermissen. Basierend auf den beiden grundlegenden Dimensionen einer exemplarischen und einer missionarischen Selbstzuschreibung werden in dieser Studie vier Idealtypen des amerikanischen Exzeptionalismus gebildet, die als ideationales Analyseraster der amerikanischen Interventionspolitik dienen können. Ausgehend von der Doppelfunktion des amerikanischen Exzeptionalismus als Movens außenpolitischer Präferenzen und als strategische Legitimationsgrundlage wird in einem historisch angeleiteten Vergleich gezeigt, dass Elemente dieser vier Idealtypen die außenpolitischen Traditionen der USA maßgeblich (mit)geprägt haben. Zur weiteren Einordnung des amerikanischen Exzeptionalismus in den außenpolitischen Präferenzbildungsprozess der USA wird in einem zweiten Schritt die ideationale Variante der liberalen Außenpolitiktheorie nach Andrew Moravcsik um den Faktor der politischen Kommunikation ergänzt. Der amerikanische Exzeptionalismus dient dem Präsidenten dabei als narrativer Diskursrahmen außenpolitischer Interpretations- und Deutungsangebote, mit denen er die Öffentlichkeit zu mobilisieren und den Kongress von seinen außenpolitischen Absichten zu überzeugen versucht. In diesem Zusammenhang gilt: Je kongruenter die außenpolitischen Deutungsangebote mit dem Narrativ des amerikanischen Exzeptionalismus, desto wirkmächtiger ihre Bedeutung für den gesellschaftlichen Diskurs der USA über Außenpolitik. Entgegen den Annahmen der liberalen Außenpolitiktheorie zeigt sich, dass der Präsident als Strategic Narrator des amerikanischen Exzeptionalismus die Öffentlichkeit nicht nur repräsentieren, sondern auch zu seinen Gunsten mobilisieren kann. ; Research on American exceptionalism as part of a national identity currently lacks a systematic clarification of the exceptional self-ascriptions of the United States and their ramifications on U.S. military interventions. Based on the dimensions of an exemplary and missionary self-ascription, this study develops four ideal types of American exceptionalism that serve as a template for further analyses of American exceptionalism and U.S. military interventions. Based on the twin function of American exceptionalism as a driving force of foreign policy preferences and as a strategic bedrock to legitimate American military interventions, a historically guided comparison shows that elements of these four ideal types crucially shaped the U.S. foreign policy traditions. To further clarify the role of American exceptionalism in the foreign policy preference formation process of the United States, this study attempts to conceptionalize the ideational variant of Andrew Moravcsik's liberal theory. American exceptionalism serves as a narrative background for presidential framing processes in order to mobilize the public and to persuade Congress of his foreign policy intentions. It holds that the more congruent the foreign policy frame is with the narrative of American exceptionalism, the more powerful it becomes in the U.S. foreign policy discourse. In contrast to the assumptions of liberal theory, this study shows that the president as a Strategic Narrator of American exceptionalism not only represents, but also mobilizes the general public in terms of his own political goals.
Die Langzeitarchivierung digitaler Daten stellt die moderne Informationsgesellschaft im Allgemeinen, den medizinischen Sektor im Speziellen vor bislang nicht bekannte Probleme. Ärzte und Zahnärzte müssen die Gesundheitsdaten ihrer Patienten ebenso wie alle angefertigten Röntgenaufnahmen und Aufzeichnungen z. T. bis zu 30 Jahren aufbewahren. Angesichts der sich ständig verändernden Technologien, immer neuer Software, Formate und Standards bedeutet dies eine enorme Herausforderung. Mit dem exponentiellen Wachstum digitaler Daten wachsen die Probleme der langfristigen Aufbewahrung, obwohl moderne Softwaretechnologien wesentlich besser geeignet sind, Informationen zu verwalten, als dies herkömmlich mit Filmen oder Folienausdrucken möglich war. Die dieser Arbeit zugrunde liegende Studie hat gezeigt, dass die Anwender der digitalen Radiographie und Volumentomographie weder von Seiten der Hersteller, noch vom Gesetzgeber zu einem langfristig umsetzbaren Archivierungskonzept angeleitet wurden. Das mit Abstand am häufigsten verwendete Speichermedium ist die CD-R, die jedoch angesichts der bereits heute relativ großen Datenmengen als unpraktikabel und unwirtschaftlich angesehen werden muss. Das vorgeschlagene Datensicherungskonzept sieht eine nach dem Vorbild von Bildarchivierungs- und Kommunikationssystemen (PACS) geartete mittelfristige Speicherung der Daten auf redundanten Festplattenverbänden (RAID-Systemen) mit einer langfristigen Archivierung auf mobilen Datenträgern, die dem jeweiligen Stand der Technik entsprechen, vor. Durch die stete Steigerung der Transferraten innerhalb öffentlicher Netzwerke und den Ausbau der Leistungen professioneller Dienstleistungsunternehmen wird eine zukünftige Auslagerung dieser Kompetenz als zunehmend wahrscheinlich eingestuft. ; The long-term archiving of digital data confronts the modern information society in general, the medical sector in particular with up to now not acquainted problems. Physicians and dentists have to preserve the health data of their patients just as well as all made x-rays and records partly up to thirty years. In view of the perpetually changing technologies, software, formats and standards, this means a tremendous challenge. With the exponential increase of digital data the problems of a long-term storage grow, although modern softwaretechnologies are considerably better qualified to govern data as it was with conventional x-ray films. The study this paper is based on showed that the user of digital radiography and cone beam tomography have not been instructed for a long-term realizable archiving-concept neither by the manufacturer nor by the government. The data carrier most commonly used is the CD-R, which however in terms of the already existing amount of data has to be appraised as inefficient. The recommended data archiving modell contains a medium-term storage on redundant harddisk-arrays (RAID-systems) and a long-term storage on state-of-the-art mobile data carriers. Because of the steady increase of public network data transfer rates and the service enhancement of professional companies, a prospective outsourcing of this expertise seems to be probable.
Inhaltsangabe:Einleitung: "Es ist ein Tanz. Und wenn wir miteinander tanzen, einen Foxtrott oder einen Blues, dann ist die Frage, wie sehr beeinflussen sie [die Journalisten] mich, selbst wenn ich führe. Natürlich beeinflussen mich die Journalisten, denn wenn sie hüftstark sind, dann muss ich anders tanzen als wenn sie 1,60m groß sind." Tanzen? Dazu gehören im Allgemeinen zwei Personen, die sich im Rhythmus aneinander anpassen, sich beim Schwung über das Parkett beeinflussen und letzten Endes einen gemeinsamen Tanz ermöglichen. Wie der PR-Mitarbeiter im eingangs erwähnten Zitat beschreibt, trifft das Bild des Tanzes offenbar auch auf die Berufsgruppen der PR und des Journalismus zu: Es kommt zum gegenseitigen Anpassen, Beeinflussen und Ermöglichen. Sich aufeinander einstellen, die Befindlichkeiten des anderen kennen und diese beachten – das sind Postulate, die für einen gelungenen Foxtrott oder Blues genauso unabdingbar sind wie für die Arbeit der PR-Mitarbeiter und Journalisten. Der Journalist würde ohne die Information aus der PR-Abteilung eines Unternehmens seinen Fachartikel vermutlich nur schwer schreiben können. Ebenso würde der PR-Mitarbeiter ohne die Journalisten auf mühsamere Weise die Unternehmensinformationen an die breite Öffentlichkeit oder zu einzelnen Zielgruppen bringen. Offen ist, inwieweit die PR-Seite die Journalisten beeinflusst und sich an deren Regeln und Routinen anpasst. Natürlich ist es auch wichtig zu klären, inwieweit die Journalisten die PR-Mitarbeiter beeinflussen und sich an deren Arbeitsweisen anpassen. Das Verhältnis zwischen PR und Journalismus ist in der Kommunikationswissenschaft ein oft thematisiertes Forschungsfeld. Meist wurde dieses im Zusammenhang mit der Berichterstattung in Tageszeitungen (Politik, Wirtschaft, Sport, Lokales etc.) untersucht. Die Befunde sind heterogen und führen zu unterschiedlichen wissenschaftlichen Rückschlüssen. Studien zu sehr speziellen Fachbereichen stehen noch aus. Die vorliegende Arbeit will nach der theoretischen Einordnung als erstes Forschungsziel überprüfen, wie sich das Verhältnis zwischen PR und Journalismus mit Hilfe eines Basismodells speziell in der deutschen Mobiltelefon-Hersteller-Branche beschreiben lässt. Ausgangspunkt für die Darstellung der Einflussbeziehungen zwischen den PR-Mitarbeitern und Fachjournalisten ist das Internet. Das zweite Forschungsziel besteht damit in der Bestandsaufnahme von Internet Press Rooms der am deutschen Markt aktiven Mobiltelefon-Hersteller. Diese werden als Schnittstelle zwischen PR und Journalismus betrachtet. Dabei interessiert die Autorin besonders die Frage, inwieweit diese Internet Press Rooms Potential zur Beeinflussung der Fachjournalisten besitzen, und ob sich in diesem Teil der Unternehmens-Website an journalistische Bedürfnisse angepasst wird. Auch die andere Richtung einer möglichen Beeinflussung und Anpassung wird, wenn auch untergeordnet, untersucht. Beide Berufsgruppen werden zusätzlich in Leitfadengesprächen zu den Internet Press Rooms und dem Verhältnis zwischen PR und Journalismus befragt. Tanzen sie zusammen oder jeder für sich? Wer wird am Ende Tanzkönig oder ergeben sie in dieser Fachbranche nur zusammen ein wirklich schönes (Tanz-)Paar? Aufbau der Arbeit: Diese Arbeit besteht aus einem Theorie- und einem Empirieteil. Als theoretischer Rahmen werden im Kapitel 'Public Relations und Journalismus' diese Begriffe systemtheoretisch eingeordnet sowie wichtige Studien und Modelle zu den 'Intersystem-Beziehungen' erklärt und diskutiert. Um sich dem Untersuchungsgegenstand dieser Arbeit zu nähern, werden anschließend Grundlagen zur 'Unternehmenskommunikation' vermittelt. Das darauffolgende Kapitel 'PR im Internet' betrachtet diesen konkreten Anwendungsbereich der Unternehmenskommunikation. Die Rahmenbedingungen der empirischen Untersuchungen werden im abschließenden Kapitel des Theorieteils gesteckt, indem der 'Internet Press Room', der ein Beispiel für Online Relations als Verfahren der Unternehmens-PR darstellt, begrifflich eingeführt und seine Bestandteile erklärt werden. Im 'Fazit des Theorieteils' soll der Übergang zum Empirieteil erleichtert werden. Der Empirieteil dieser Arbeit bezieht sich auf die Überprüfung der Intersystem-Beziehungen anhand von Untersuchungen zu den Internet Press Rooms der am deutschen Markt aktiven Mobiltelefon-Hersteller. Nach der Beschreibung des 'Untersuchungsdesigns' wird ein Überblick über den 'Mobiltelefon-Hersteller-Markt Deutschland' gegeben. Im Hauptabschnitt des Empirieteils kommt es zur Darstellung und Diskussion der 'Ergebnisse der empirischen Untersuchungen'. Als Abschluss des Empirieteils sollen die Herausforderungen bei der Anwendbarkeit des theoretischen Basismodells reflektiert werden. Im Kapitel 'Schlussbetrachtung und Ausblick' werden die wichtigsten Erkenntnisse der Arbeit resümiert sowie Vorschläge für weiterführende Forschungen zu Internet Press Rooms und dem Verhältnis zwischen PR und Journalismus gegeben. Inhaltsverzeichnis: Anhangsverzeichnisiv Abbildungsverzeichnisv Tabellenverzeichnisv Abkürzungsverzeichnisvi 1.Einleitung1 1.1Ausgangsüberlegung1 1.2Aufbau der Arbeit2 2.Public Relations und Journalismus5 2.1Systemtheoretische Grundlagen5 2.2Public Relations als System5 2.3Journalismus als System7 3.Intersystem-Beziehungen zwischen PR und Journalismus10 3.1Forschungsstand10 3.2Determination des Journalismus durch die PR11 3.2.1Die Determinationshypothese11 3.2.2Die Determinationshypothese in der Diskussion12 3.3Intereffikation16 3.3.1Das Intereffikationsmodell16 3.3.2Das Intereffikationsmodell in der Diskussion18 3.4Strukturelle Kopplung22 3.4.1Die strukturelle Kopplung aus systemtheoretischer Sicht22 3.4.2Die strukturelle Kopplung in der Diskussion23 3.5Studien der US-amerikanischen Forschung25 3.6Zusammenfassung der Theorie zu den Intersystem-Beziehungen28 4.Unternehmenskommunikation30 4.1Definition und Abgrenzung30 4.2Teilöffentlichkeiten der Unternehmenskommunikation31 4.3Ziele und Aufgaben der Unternehmenskommunikation31 4.4Bedeutung der Kommunikationspolitik im Unternehmen32 4.5Bereiche, Instrumente, Verfahren, Methoden und Medien der PR34 5.PR im Internet37 5.1Grundlagen des Internets37 5.1.1Geschichte und Begriffe37 5.1.2Das Internet als Medium – Medien im Netz38 5.1.3Das Internet als Instrument – Instrumente im Netz39 5.1.4Die Hypertextualität als Besonderheit des World Wide Web40 5.1.5Das Internet als Chance und Risiko41 5.2Online Relations als Verfahren der Unternehmens-PR43 5.2.1Definition und Abgrenzung43 5.2.2Herausforderungen der Online Relations45 5.2.3Dialog und Monolog innerhalb der Online Relations46 5.2.4Instrumente der Online PR als Mittel der Online Relations49 5.2.5Die Website als Angebot an verschiedene Teilöffentlichkeiten51 6.Der Internet Press Room53 6.1Definition und Abgrenzung53 6.2Die Zielgruppe der Journalisten54 6.3Geschlossener versus offener Internet Press Room57 6.4Die Grundausstattung des Internet Press Rooms59 6.5Zusätzlicher Service im Internet Press Room64 6.6Erfolgskontrolle für den Internet Press Room67 7.Fazit des Theorieteils68 8.Untersuchungsdesign69 8.1Forschungsziele, Forschungsfragen und Untersuchungsgegenstand69 8.2Hypothesen72 8.3Methoden73 8.3.1Vorbemerkungen73 8.3.2Leitfadengespräche mit Fachjournalisten der Telekommunikationsbranche74 8.3.3Leitfadengespräche mit PR-Mitarbeitern der Mobiltelefon-Hersteller76 8.3.4Internet-Analyse der Internet Press Rooms der Mobiltelefon-Hersteller78 9.Mobiltelefon-Hersteller-Markt Deutschland84 9.1Marktsituation der Informationstechnologie- und Telekommunikations-Branche84 9.2Wettbewerber auf dem deutschen Mobiltelefon-Markt85 10.Ergebnisse der empirischen Untersuchungen89 10.1Vorbemerkungen89 10.2Bestandsaufname der Internet Press Rooms der Mobiltelefon-Hersteller90 10.2.1Nutzerführung/Funktionalität90 10.2.2Inhalt96 10.2.3Interaktivität105 10.2.4PR-Antworten auf die E-Mail-Anfrage eines Journalisten108 10.2.5Zusammenfassung der Gesamtergebnisse der Internet-Analyse110 10.2.6Gegenüberstellung der MTH-Einzelergebnisse mit der Journalistenbefragung112 10.3Einführung und Pflege der Internet Press Rooms der Mobiltelefon-Hersteller117 10.3.1Einführung117 10.3.2Aktualisierung117 10.3.3Erfolgskontrolle118 10.4Vergleich ausgewählter Aussagen der TK-Journalisten und PR-Mitarbeiter119 10.4.1Nutzung, Bewertung und Einfluss des Internets119 10.4.2Passwortschutz für Internet Press Rooms124 10.4.3Das Verhältnis zwischen PR und Journalismus126 10.5Beantwortung der drei Forschungsfragen130 10.5.1Adaptionen der PR in Richtung journalistisches System130 10.5.2Induktionspotential der PR in Richtung journalistisches System132 10.5.3Adaptionen und Induktionspotential bei der Einführung und -Pflege der IPR133 10.6Herausforderungen bei der Operationalisierung des Intereffikationsmodells135 11.Schlussbetrachtung und Ausblick140 Quellenverzeichnis142 Anhang158 Eidesstattliche Erklärung192 Danksagung193
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In den letzten 20 Jahren sind Evaluationen Schritt für Schritt zu einem festen und gleichzeitig kontrovers diskutierten Bestandteil politischer Förderung geworden. Auf der Basis langjähriger Beobachtungen der Evaluationspraxis des Förderprogramms "Soziale Stadt" zeigt dieses Buch zunächst, dass Evaluationstätigkeiten in Ministerien, Kommunalverwaltungen und Planungsbüros mit ganz unterschiedlichen Erwartungen, Herausforderungen, Widersprüchen und Irritationen verknüpft werden. Evaluationen werden dabei sowohl als Hoffnungsträger, als auch als Schreckgespenst gesehen. Der Autor nimmt diese Beobachtungen zum Anlass, den Umgang mit Evaluationen in politischen Organisationen kritisch zu hinterfragen und systematisch zu erklären. Reduziert auf die Frage "Wozu Evaluation?" wird auf der Basis eines systemtheoretischen Zugangs erklärt, welche unterschiedlichen Funktionen Evaluationen in Organisationen erfüllen können. Vertiefend wird dabei auf organisationales Lernen, auf politische Steuerungslogik und auf die Notwendigkeit von Symbolisierungen eingegangen. ; The neighborhood development program "Social City" aims to discontinue the downward tendency of so-called disadvantaged neighborhoods by funding numerous projects. In the course of the program implementation, the method of evaluation – as a target-performance analysis – becomes more and more relevant. But whether something can be called a successful neighborhood management or a successful measure of integration strongly depends on its context and the point of view. For this reason evaluation research says that the effects of programs are usually only indicated unsatisfactorily. These observations lead to the research aim, to explain the function of evaluations for the constitution of development programs beyond usual arguments of effectiveness and efficiency. Using a system theoretical approach Wilhelm analyzed the explicit and implicit norms and observation schemes of a successful program implementation. The following theses on the role of evaluations in program implementations can be derived: a) Evaluations lay down the change in the distinctions of political intervention and facilitate communication about success,b) Evaluations manifest the differentiation between underprivileged and privileged neighborhoods in the program and help to legitimate it, c) evaluations actualize the funding programs' ability to absorb insecurity and finally d) evaluations take the "illusion of control" inherent to every political strategy of intervention as a basis and thus contribute to its manifestation.
The authors contrast two political inquiries in light of Luhmann's system theory of procedure. The article asks whether and to what extent these inquiries can be considered as procedural systems, meaning as distinct frames of action that generate specific meanings and relevancies. Starting from the micro-sociological analysis of interactions in the British "Hutton Inquiry" and the European Union's "CIA Inquiry" the authors reconstruct the specific functionalities of each with regard to their different ways of engaging and enabling self-referential processes of communication, knowledge production, and decision-making. As a system, each merges these three processes into a consistent, relatively strong or weak procedure, but they do so to different degrees. Overall, the article encourages a sociological understanding of the procedural mechanism as well as an empirical qualification and variation of system-theoretical assertions. ; Die Autoren nehmen zwei groβe politische Umfragen zum Anlaß, um zu erkennen, ob sie als prozedurale Systeme im Sinne der Luthmannschen Theorie begriffen werden können, d.h. als Handlungsrahmen verschiedener Interpretationsansätze und mit besonderen Konsequenzen. Der erste Fall ist die englische Umfrage " Hutton ", der zweite die CIA Umfrage der europäischen Union. Eine microsoziale Arbeit fördert die Handlungsweise der einen und anderen zu Tage : Aufbau interner Kommunikationprozesse, Wissenserarbeitung und Entscheidungsfindung. Am Kreuzpunkt der drei Prozesse entsteht in jedem der beiden Fälle ein kohärenter, mehr oder wenig starker Wirkungsmechanismus, mit unterschiedlichen Ausmaßen. Letzterer sollte sowohl soziologisch als auch auf seine empirische Befähigung und als Variante systemtheoretischer Aussagen begriffen werden. ; Prenant deux grandes enquêtes politiques, les auteurs se posent la question de savoir si elles peuvent être considérées comme des systèmes procéduraux au sens de la théorie de Luhmann, c'est-à-dire des cadres d'action bien distincts porteurs d'interprétations et de conséquences spécifiques. L'un des cas se situe en Angleterre « l'enquête Hutton », l'autre « l'enquête CIA » dans l'Union européenne. Un travail microsociologique rapporte les manières de fonctionner de l'une et de l'autre aux modalités de construction des processus internes de communication, de la production de connaissances et de la prise de décision. Il ressort que chacune produit bien, au carrefour de ces trois processus, une procédure cohérente, plus ou moins forte et qui fait à quelque degré système. ; Peer Reviewed
The paper addresses the observation of public opinion as one form of communication between the governmental system and its environment. It starts with the premise that public opinion is the major point of reference of the governmental system, when it comes to the question of how and how strongly the government responds to the interests and demands of the citizens. In our analysis we aim to determine both theoretically and empirically the rationales and conceptions regarding the observation of public opinion held by actors in public information agencies of the government. As public opinion is an ambiguous concept we begin with a discussion of the concept and then seek to explicate the observation of public opinion from a systems theory point of view. In the empirical part we present evidence about the images of public opinion which make up for the knowledge structure of those collective actors whose task is the observation of public opinion. Our main hypothesis was that the systematic monitoring of opinion polls and surveys is the focus of observing public opinion. However, we found that in addition, the assumption of the importance of media effects leads to an equally important observation of the mass media. ; Der Beitrag befaßt sich mit der Beobachtung der öffentlichen Meinung als einer möglichen Form der Kommunikation zwischen dem Regierungssystem und seiner Umwelt. Wir gehen von der Prämisse aus, daß öffentliche Meinung eine zentrale Bezugsgröße des Regierungssystems darstellt, wenn es um die Frage geht, wie und wie stark das Regierungssystem auf die Interessen und Wünsche der Bürger reagiert. In unserer Analyse versuchen wir, die Vorstellungen über die Ziele und Mittel der Beobachtung öffentlicher Meinung, die das Handeln der Akteure in den Öffentlichkeitsabteilungen der Regierung determinieren sowohl theoretisch als auch empirisch zu analysieren. Da öffentliche Meinung ein vielschichtiger und vager Begriff ist, beginnen wir mit einer Diskussion unterschiedlicher Bedeutungen und versuchen dann, die Beobachtung öffentlicher Meinung durch das Regierungssystem in seinem spezifischen Kontext, und zwar in systemtheoretischer Perspektive, zu explorieren. Im empirischen Teil untersuchen wir die Images von öffentlicher Meinung, die die Wissensstruktur jener kollektiven Akteure prägen, die für die Beobachtung der öffentlichen Meinung im Regierungssystem zuständig sind. Unsere zentrale Hypothese lautet, daß die Beobachtung öffentlicher Meinung in erster Linie durch eine systematische Berücksichtigung von Meinungsumfragen geschieht. Gleichwohl fanden wir, daß aufgrund der Annahme starker Medieneffekte in den Öffentlichkeitsabteilungen der Regierung die Beobachtung der Massenmedien eine ebenso wichtige Rolle spielt.
Die vorliegende Masterarbeit ?Rezeption und Reproduktion. Die Relevanz grundlegender schriftbasierter Fertigkeiten für den schulischen Erwerb und Ausbau literaler Kompetenzen? beschäftigt sich mit der in der Schule angeleiteten Entwicklung konzeptionell schriftlicher Sprachverwendung sowie der damit verbundenen Lesekompetenz. Beide erweisen sich für schulische und gesellschaftliche Kontexte als äußerst relevant und im Besonderen das Lesen wird häufig zum Thema publizistischer, fachdidaktischer und politischer Diskussionen. Daraus resultierende Untersuchungen zum Kompetenzstand der Schülerinnen und Schüler be-schränken sich meist auf komplexe, mit dem Lesen in Verbindung stehende Handlungen wie der Analyse oder der Reflexion des Gelesenen. Damit bleiben tieferliegende Probleme uner-kannt. Im Rahmen der vorliegenden Arbeit wurde eine Untersuchung durchgeführt, deren Ziel es war, den Entwicklungsstand der grundlegenden Sprachfertigkeiten der Schülerinnen und Schüler der Sekundarstufe I zu erheben. Der eingesetzte C-Test ermöglicht die Erfassung re-zeptiver und reproduktiver Kompetenzen unter Ausschluss höherstufiger Sprachhandlungen. Die Ergebnisse bestätigen, dass sich die basalen Fertigkeiten durch besondere Relevanz in Bezug auf den Leseerwerb auszeichnen: Weisen die Resultate der Probandinnen und Proban-den Schwierigkeiten mit den basalen Lese- und Reproduktionsfertigkeiten auf, hat dies umso stärkere Probleme mit hinzukommenden Anforderungen wie jenen der zunehmenden Schrift-sprachlichkeit sowie inhaltlicher und textsortenspezifischer Ansprüche zur Folge. Eine gut ausgebaute Basis an automatisierten Grundfertigkeiten stellt die Voraussetzung für den Ausbau komplexer Lesekompetenz dar. Nur die Diagnose grundlegender Schwierigkeiten und Entwicklungsunterschiede kann demzufolge das Fundament für Fördermaßnahmen sowie institutionelle Umstrukturierungen bilden. ; The master thesis "Reception and Reproduction. The significance of basic text-based skills on the acquisition and enhancement of literal skills" deals with the development of the conceptualised use of written language and the related reading competence as instructed in schools. Both abilities turn out to be highly relevant for educational and social contexts; reading in particular is a frequent topic of journalistic, didactic and political debate. Resulting studies on the competence of pupils are mostly restricted to complex activities related to reading such as the analysis of the texts or the reflection thereof. Thus, serious issues remain undetected.For this paper a study was conducted which aimed to determine the level of development of the basic language skills of pupils in secondary school. By using a C-Test it is possible to examine receptive and reproductive abilities, with the exception of language use on higher levels. The results confirm that the basic skills have a particular relevance with regard to the reading acquisi-tion: When the test results of the subjects show difficulties with the basic reading and reproduc-tion abilities, more serious issues can be expected with further challenges such as the increasing use of conceptualised standard language as well as requirements concerning content and specific text types. A profound basis of automated basic abilities is the prerequisite for the development of complex reading skills. Only the detection of the basic difficulties and developmental differences can thus form the basis of training measures and institutional restructurings. ; vorgelegt von Anna Weiss ; Abweichender Titel laut Übersetzung der Verfasserin/des Verfassers ; Zsfassung in dt. und engl. Sprache ; Graz, Univ., Masterarb., 2013 ; (VLID)226614
Die Blicke, die die Wissenschaft auf Islam und Muslime in der Schweiz wirft, sind in den meisten Fällen entweder auf Subjekte gerichtet, oder sie behandeln die soziale und kommunikative Konstruktion jener Phänomene nur mit Blick auf einzelne Teilsysteme der Gesellschaft wie Politik und Massenmedien (respektive öffentliche Diskurse) ohne gesellschaftstheoretische und funktionalistische Rückbindung. Die vorliegende Arbeit positioniert sich in dieser Beobachtungslücke und nimmt die vielfältigen Beobachter der Gesellschaft von Islam und Muslimen in der Schweiz in den Blick. Fragt man danach, welche Strukturen sich wie irritieren lassen, treten die Phänomene Islam und Muslime in den Hintergrund, und auf dem analytischen Schirm erscheint die Gesellschaft selbst. In der Folge werden die umfangreichen Kommunikationsleistungen sichtbar, die eine Irritation in verschiedenen Teilsystemen – nicht nur in der Politik oder den Massenmedien, sondern genauso im Recht, der Religion, der Kunst oder der Wirtschaft – auslöst. Sei es, dass Eltern ihre Kinder aus religiösen Gründen nicht am gemischtgeschlechtlich erteilten Schwimmunterricht an öffentlichen Primarschulen in Basel teilnehmen lassen wollen, oder dass ein muslimischer Verein im Zuge des Um- und Ausbaus ihres Vereinslokals in Langenthal ein Minarett auf dem Dach desselben errichten will: diese und andere Gesuche, (teil-)öffentlich soziale Vielfalt in der Form religiöser Differenz auszudrücken, regen eine Fülle von Beobachtungs- und Kommunikationsleistungen an. Den Hauptteil der vorliegenden Studie bildet denn auch die Analyse der vielfältigen Reaktionen in zwei Konfliktfällen zur Nichtteilnahme am gemischtgeschlechtlich erteilten Schwimmunterricht in Primarschulen Basel-Stadts und dem Baugesuch für ein Minarett und eine Kuppel als Teil des Ausbaus eines Vereinslokals in Langenthal. Die beiden Fälle wurden deshalb ausgewählt, weil ihre anfängliche Irritation quer durch die gesellschaftlichen Teilsysteme hindurch und über mehrere Jahre hinweg Antwortversuche auslöste und die empirische Analyse deshalb über mehr und aussagekräftigeres Material verfügen konnte, als es in anderen, ansonsten für eine Analyse prinzipiell auch denkbaren, Konfliktfällen, beispielsweise zur Einrichtung eines muslimischen Grabfeldes auf einem Friedhof oder dem Tragen eines Kopftuchs an der Schule, bei der Arbeit oder beim Sport, möglich gewesen wäre. Die Beobachtung des Umgangs mit diesen beiden Instanzen sozialer Vielfalt (aber auch in inhaltlich anders gelagerten Fällen der Differenzbearbeitung) macht sichtbar, dass und wie Erwartungen verunsichert und Lösungen für die Aufhebung dieser Unsicherheiten gefunden und ausprobiert werden. Die zentrale Einsicht der Studie lautet, dass selbstreproduzierende und selbstorganisierende Systeme, wie es Recht, Politik, Massenmedien, Kunst und Religion unter den Bedingungen einer funktional differenzierten, modernen Gesellschaft sind, aufgrund ihrer spezifischen Funktionsweise in der Gesellschaft ihre eigenen Zugänge zu religiöser Vielfalt entwickeln, die sich nur schwer miteinander vereinbaren lassen. In anderen Worten interessiert sich das Rechtssystem für die rechtlichen Folgen des Auftauchens islamischer Normativitäten, die Politik für daraus resultierende Machtansprüche, oder die Massenmedien für das aus der Vielfalt resultierende Konfliktpotenzial. Um gleichzeitig diese Einsicht in kürzeste Form zu bringen und die Wahl des Titels der vorliegenden Studie zu erläutern, sind Islam und Muslime kommunikativ konstruierte Artefakte. Sie werden jeweils dazu, was die Gesellschaft – respektive die sozialen Systeme, aus denen diese besteht – aus ihnen vermittels ihrer eigenen Beobachtungsleistungen macht. Dies schliesst natürlich die im vorliegenden Text kommunizierten Beschreibungen mit ein, da auch sie nichts anderes als einen Vollzug von Gesellschaft darstellen. Die Analyse von Konfliktfällen zu muslimisch-religiöser Diversität in den folgenden Kapiteln will dementsprechend keine Aussagen über Islam, Muslime und ihre Hintergründe und Motivlagen, die zu Konflikten führen könnten, treffen. Jenseits dieser subjektorientierten Beschreibungen genügt es dem Anspruch der vorliegenden Arbeit jedoch auch nicht, nur das Kursieren von Differenzsemantiken oder Diskursen über Islam und Muslime festzustellen – obwohl dies einen Teil der Analyse bildet. Diese gesellschaftlichen Problematisierungen von und die mannigfaltigen "Umgangsformen" gegenüber Islam und Muslimen, oder allgemeiner: gegenüber Fremdheit, Differenz, Vielfalt – sollen zudem auf ihre funktionalen und gesellschaftsstrukturellen Ermöglichungsbedingungen und Grenzen hin untersucht werden. Wenn die vorliegende Studie Konfliktfälle analysiert, die als muslimisch bezeichnete Personen in die Kommunikation miteinbeziehen, liegt ihr Forschungsinteresse also auf einer Beobachtungsebene zweiter Ordnung und in den Formen des kommunikativen Umgangs mit Kontingenz und Vielfalt in der Form von "Islam" und "Muslimen" – und dafür, wo die Grenzen dieses Umgangs liegen. Dementsprechend sind die beiden fallanalytischen Kapitel (4 und 5) nach systemspezifischen Problemlösungen des Rechts, der Politik, der Massenmedien, der Kunst und der Religion strukturiert. Der Einsatz eines systemtheoretischen Analyserahmens, wie in Kapitel 2 dargestellt, in Kombination mit einer adaptierten Methode (in Kapitel 3 diskutiert) ermöglicht es dabei,spezifische, system- oder beobachterspezifische Unterscheidungsleistungen zu erkennen, die den jeweiligen Problemlösungsstrategien zu Grunde liegen. Die Bezeichnung "systemtheoretisch" deutet dabei bereits an, dass sich der Analysefokus von individuellen Akteuren mit Motiven und Handlungen weg und in Richtung überindividueller, also sozialer, Kommunikationsstrukturen verschiebt. Die erkenntnistheoretischen Grundlagen der alltäglichen und wissenschaftlichen Beschäftigung mit dem, was gemeinhin "Realität" genannt wird, werden gleich in Kapitel 2 diskutiert, um die Basis für die darauffolgenden konstruktivistischen, kommunikations-, system- und differenztheoretischen sowie funktionalistischen Überlegungen der hier verwendeten Methodologie zu schaffen (Kapitel 3). Der empirischen Erforschung der kommunikativen Mechanismen des Umgangs mit (sozialer Vielfalt, hier: Islamität zugeschriebener) Kontingenz widmet sich die vorliegende Arbeit daraufhin anhand der beiden obengenannten Fallstudien des Schwimmunterrichts in Basel-Stadt (Kapitel 4) und des Minarettbaugesuchs in Langenthal (Kapitel 5). Eine Analyse der kommunikativen Unterscheidungsleistungen, die Objekte durch sprachlichen Ein- und Ausschluss (und blinde Flecken) konstruiert, fördert die Schlüsselstellung von System- und Gesellschaftsstrukturen, tradierten Gesellschaftsbildern, Integrationsvorstellungen und dem ungebrochenen Vertrauen in die Möglichkeit gesellschaftlicher Steuerung für die Grenzen des Umgangs mit sozialer Vielfalt zu Tage. In der Fallstudie zum Schwimmunterricht in Basel (Kapitel 4) treten einander die Beobachtungsperspektiven des Rechts, der Politik, der Erziehung und der Massenmedien gegenüber, und ihre verschiedenen Funktionslogiken werden sichtbar. Angesichts dieses Befunds gesellschaftlicher Ausdifferenzierung zeichnet sich die Schwierigkeit ab, noch vom Nichtbesuch des Schwimmunterrichts aus religiösen Gründen als einem Problem zu sprechen. Im Gegenteil: in der funktional differenzierten, modernen Gesellschaft stellt der Widerspruch, das "Nein" der Absage an den Besuch des gemischtgeschlechtlich erteilten Schwimmunterrichts, ein Mehrfachproblem dar. Er wird von mehreren Systemen gleichzeitig, aber aufgrund ihrer Funktion und Strukturen unterschiedlich beobachtet. Darüber hinaus lassen sich auch innerhalb politischer Kommunikation von Seiten der Integrations-, Erziehungs- und Ausländerpolitik drei unterschiedliche "Lösungsansätze" feststellen. Das Kapitel beschreibt diese funktionale Differenzierung für das Rechtssystem, die Politik und die Massenmedien anhand empirischer Daten wie Gerichtsurteilen, Verwaltungsakten und -publikationen, politischen Vorstössen, massenmedialen Produkten und Interviews. Der Aufbau des Kapitels orientiert sich an jenen systemischen Zugängen. Der Befund der funktionalen Differenzierung wird in einem zweiten Schritt den Selbstbeschreibungen der Systeme gegenüber gestellt, um in den jeweiligen Erwartungsstrukturen die semantischen Grenzen des Umgangs mit Fremdheit respektive Vielfalt aufzudecken und den Weg für Alternativen zu ebnen. Die Fallanalyse zum Minarettbaugesuch in Langenthal (Kapitel 5) ermöglicht eine Überprüfung der Ergebnisse aus der Analyse zum Schwimmunterricht. Im Fall Langenthal bestätigt sich der Befund der systemisch differenzierten Zugänge zum Konfliktfall, wobei zusätzlich zum Recht, der Politik und den Massenmedien in diesem Fall auch die Systeme Religion und Kunst kommunikativ beteiligt sind. Auch dieses Kapitel ist analog zur Fallanalyse dees Schwimmunterrichts entlang der systemischen Zugänge aufgebaut. Durch die Vergleichsmöglichkeiten mit dem Fall Basel können im Fall Langenthal empirische Befunde zu den Formen und Grenzen gesellschaftlicher Selbstbeschreibungen und dem Umgang mit sozialer Vielfalt noch vertieft werden, und um die religiöse und künstlerische Dimension erweitert werden. Das Schlusskapitel (Kapitel 6) rollt die Befunde zur zentralen Bedeutung von Gesellschaftsstruktur und -bildern, Integrations- und Steuerungskonzepten für den Umgang mit islamischer und anderen Formen sozialer Vielfalt – und seine Beschränkungen – noch einmal auf. In der Folge setzt es sich auf der Grundlage der bisher erarbeiteten Erkenntnisse mit einem alternativen Ansatz des Umgangs mit Differenz, der Selbstreflektion, auseinander. Und schliesslich werden die Implikationen dieser Art von Analysen für die Islamwissenschaft sowie wissenschaftliche Anschlussmöglichkeiten diskutiert.
Die Blicke, die die Wissenschaft auf Islam und Muslime in der Schweiz wirft, sind in den meisten Fällen entweder auf Subjekte gerichtet, oder sie behandeln die soziale und kommunikative Konstruktion jener Phänomene nur mit Blick auf einzelne Teilsysteme der Gesellschaft wie Politik und Massenmedien (respektive öffentliche Diskurse) ohne gesellschaftstheoretische und funktionalistische Rückbindung. Die vorliegende Arbeit positioniert sich in dieser Beobachtungslücke und nimmt die vielfältigen Beobachter der Gesellschaft von Islam und Muslimen in der Schweiz in den Blick. Fragt man danach, welche Strukturen sich wie irritieren lassen, treten die Phänomene Islam und Muslime in den Hintergrund, und auf dem analytischen Schirm erscheint die Gesellschaft selbst. In der Folge werden die umfangreichen Kommunikationsleistungen sichtbar, die eine Irritation in verschiedenen Teilsystemen – nicht nur in der Politik oder den Massenmedien, sondern genauso im Recht, der Religion, der Kunst oder der Wirtschaft – auslöst. Sei es, dass Eltern ihre Kinder aus religiösen Gründen nicht am gemischtgeschlechtlich erteilten Schwimmunterricht an öffentlichen Primarschulen in Basel teilnehmen lassen wollen, oder dass ein muslimischer Verein im Zuge des Um- und Ausbaus ihres Vereinslokals in Langenthal ein Minarett auf dem Dach desselben errichten will: diese und andere Gesuche, (teil-)öffentlich soziale Vielfalt in der Form religiöser Differenz auszudrücken, regen eine Fülle von Beobachtungs- und Kommunikationsleistungen an. Den Hauptteil der vorliegenden Studie bildet denn auch die Analyse der vielfältigen Reaktionen in zwei Konfliktfällen zur Nichtteilnahme am gemischtgeschlechtlich erteilten Schwimmunterricht in Primarschulen Basel-Stadts und dem Baugesuch für ein Minarett und eine Kuppel als Teil des Ausbaus eines Vereinslokals in Langenthal. Die beiden Fälle wurden deshalb ausgewählt, weil ihre anfängliche Irritation quer durch die gesellschaftlichen Teilsysteme hindurch und über mehrere Jahre hinweg Antwortversuche auslöste und die empirische Analyse deshalb über mehr und aussagekräftigeres Material verfügen konnte, als es in anderen, ansonsten für eine Analyse prinzipiell auch denkbaren, Konfliktfällen, beispielsweise zur Einrichtung eines muslimischen Grabfeldes auf einem Friedhof oder dem Tragen eines Kopftuchs an der Schule, bei der Arbeit oder beim Sport, möglich gewesen wäre. Die Beobachtung des Umgangs mit diesen beiden Instanzen sozialer Vielfalt (aber auch in inhaltlich anders gelagerten Fällen der Differenzbearbeitung) macht sichtbar, dass und wie Erwartungen verunsichert und Lösungen für die Aufhebung dieser Unsicherheiten gefunden und ausprobiert werden. Die zentrale Einsicht der Studie lautet, dass selbstreproduzierende und selbstorganisierende Systeme, wie es Recht, Politik, Massenmedien, Kunst und Religion unter den Bedingungen einer funktional differenzierten, modernen Gesellschaft sind, aufgrund ihrer spezifischen Funktionsweise in der Gesellschaft ihre eigenen Zugänge zu religiöser Vielfalt entwickeln, die sich nur schwer miteinander vereinbaren lassen. In anderen Worten interessiert sich das Rechtssystem für die rechtlichen Folgen des Auftauchens islamischer Normativitäten, die Politik für daraus resultierende Machtansprüche, oder die Massenmedien für das aus der Vielfalt resultierende Konfliktpotenzial. Um gleichzeitig diese Einsicht in kürzeste Form zu bringen und die Wahl des Titels der vorliegenden Studie zu erläutern, sind Islam und Muslime kommunikativ konstruierte Artefakte. Sie werden jeweils dazu, was die Gesellschaft – respektive die sozialen Systeme, aus denen diese besteht – aus ihnen vermittels ihrer eigenen Beobachtungsleistungen macht. Dies schliesst natürlich die im vorliegenden Text kommunizierten Beschreibungen mit ein, da auch sie nichts anderes als einen Vollzug von Gesellschaft darstellen. Die Analyse von Konfliktfällen zu muslimisch-religiöser Diversität in den folgenden Kapiteln will dementsprechend keine Aussagen über Islam, Muslime und ihre Hintergründe und Motivlagen, die zu Konflikten führen könnten, treffen. Jenseits dieser subjektorientierten Beschreibungen genügt es dem Anspruch der vorliegenden Arbeit jedoch auch nicht, nur das Kursieren von Differenzsemantiken oder Diskursen über Islam und Muslime festzustellen – obwohl dies einen Teil der Analyse bildet. Diese gesellschaftlichen Problematisierungen von und die mannigfaltigen "Umgangsformen" gegenüber Islam und Muslimen, oder allgemeiner: gegenüber Fremdheit, Differenz, Vielfalt – sollen zudem auf ihre funktionalen und gesellschaftsstrukturellen Ermöglichungsbedingungen und Grenzen hin untersucht werden. Wenn die vorliegende Studie Konfliktfälle analysiert, die als muslimisch bezeichnete Personen in die Kommunikation miteinbeziehen, liegt ihr Forschungsinteresse also auf einer Beobachtungsebene zweiter Ordnung und in den Formen des kommunikativen Umgangs mit Kontingenz und Vielfalt in der Form von "Islam" und "Muslimen" – und dafür, wo die Grenzen dieses Umgangs liegen. Dementsprechend sind die beiden fallanalytischen Kapitel (4 und 5) nach systemspezifischen Problemlösungen des Rechts, der Politik, der Massenmedien, der Kunst und der Religion strukturiert. Der Einsatz eines systemtheoretischen Analyserahmens, wie in Kapitel 2 dargestellt, in Kombination mit einer adaptierten Methode (in Kapitel 3 diskutiert) ermöglicht es dabei,spezifische, system- oder beobachterspezifische Unterscheidungsleistungen zu erkennen, die den jeweiligen Problemlösungsstrategien zu Grunde liegen. Die Bezeichnung "systemtheoretisch" deutet dabei bereits an, dass sich der Analysefokus von individuellen Akteuren mit Motiven und Handlungen weg und in Richtung überindividueller, also sozialer, Kommunikationsstrukturen verschiebt. Die erkenntnistheoretischen Grundlagen der alltäglichen und wissenschaftlichen Beschäftigung mit dem, was gemeinhin "Realität" genannt wird, werden gleich in Kapitel 2 diskutiert, um die Basis für die darauffolgenden konstruktivistischen, kommunikations-, system- und differenztheoretischen sowie funktionalistischen Überlegungen der hier verwendeten Methodologie zu schaffen (Kapitel 3). Der empirischen Erforschung der kommunikativen Mechanismen des Umgangs mit (sozialer Vielfalt, hier: Islamität zugeschriebener) Kontingenz widmet sich die vorliegende Arbeit daraufhin anhand der beiden obengenannten Fallstudien des Schwimmunterrichts in Basel-Stadt (Kapitel 4) und des Minarettbaugesuchs in Langenthal (Kapitel 5). Eine Analyse der kommunikativen Unterscheidungsleistungen, die Objekte durch sprachlichen Ein- und Ausschluss (und blinde Flecken) konstruiert, fördert die Schlüsselstellung von System- und Gesellschaftsstrukturen, tradierten Gesellschaftsbildern, Integrationsvorstellungen und dem ungebrochenen Vertrauen in die Möglichkeit gesellschaftlicher Steuerung für die Grenzen des Umgangs mit sozialer Vielfalt zu Tage. In der Fallstudie zum Schwimmunterricht in Basel (Kapitel 4) treten einander die Beobachtungsperspektiven des Rechts, der Politik, der Erziehung und der Massenmedien gegenüber, und ihre verschiedenen Funktionslogiken werden sichtbar. Angesichts dieses Befunds gesellschaftlicher Ausdifferenzierung zeichnet sich die Schwierigkeit ab, noch vom Nichtbesuch des Schwimmunterrichts aus religiösen Gründen als einem Problem zu sprechen. Im Gegenteil: in der funktional differenzierten, modernen Gesellschaft stellt der Widerspruch, das "Nein" der Absage an den Besuch des gemischtgeschlechtlich erteilten Schwimmunterrichts, ein Mehrfachproblem dar. Er wird von mehreren Systemen gleichzeitig, aber aufgrund ihrer Funktion und Strukturen unterschiedlich beobachtet. Darüber hinaus lassen sich auch innerhalb politischer Kommunikation von Seiten der Integrations-, Erziehungs- und Ausländerpolitik drei unterschiedliche "Lösungsansätze" feststellen. Das Kapitel beschreibt diese funktionale Differenzierung für das Rechtssystem, die Politik und die Massenmedien anhand empirischer Daten wie Gerichtsurteilen, Verwaltungsakten und -publikationen, politischen Vorstössen, massenmedialen Produkten und Interviews. Der Aufbau des Kapitels orientiert sich an jenen systemischen Zugängen. Der Befund der funktionalen Differenzierung wird in einem zweiten Schritt den Selbstbeschreibungen der Systeme gegenüber gestellt, um in den jeweiligen Erwartungsstrukturen die semantischen Grenzen des Umgangs mit Fremdheit respektive Vielfalt aufzudecken und den Weg für Alternativen zu ebnen. Die Fallanalyse zum Minarettbaugesuch in Langenthal (Kapitel 5) ermöglicht eine Überprüfung der Ergebnisse aus der Analyse zum Schwimmunterricht. Im Fall Langenthal bestätigt sich der Befund der systemisch differenzierten Zugänge zum Konfliktfall, wobei zusätzlich zum Recht, der Politik und den Massenmedien in diesem Fall auch die Systeme Religion und Kunst kommunikativ beteiligt sind. Auch dieses Kapitel ist analog zur Fallanalyse dees Schwimmunterrichts entlang der systemischen Zugänge aufgebaut. Durch die Vergleichsmöglichkeiten mit dem Fall Basel können im Fall Langenthal empirische Befunde zu den Formen und Grenzen gesellschaftlicher Selbstbeschreibungen und dem Umgang mit sozialer Vielfalt noch vertieft werden, und um die religiöse und künstlerische Dimension erweitert werden. Das Schlusskapitel (Kapitel 6) rollt die Befunde zur zentralen Bedeutung von Gesellschaftsstruktur und -bildern, Integrations- und Steuerungskonzepten für den Umgang mit islamischer und anderen Formen sozialer Vielfalt – und seine Beschränkungen – noch einmal auf. In der Folge setzt es sich auf der Grundlage der bisher erarbeiteten Erkenntnisse mit einem alternativen Ansatz des Umgangs mit Differenz, der Selbstreflektion, auseinander. Und schliesslich werden die Implikationen dieser Art von Analysen für die Islamwissenschaft sowie wissenschaftliche Anschlussmöglichkeiten diskutiert.