Die Folgen der Umweltzerstörung in Japan haben weltweit Aufsehen erregt - über Erfolge der Umweltpolitik, die es auch gibt, ist dagegen kaum berichtet worden. Dabei hat Japan, um den Weg ins ökologische Harakiri zu vermeiden, einige bemerkenswerte umweltpolitische Kraftanstrengungen vollbracht. Die im internationalen Vergleich besonders herausragenden Maßnahmen, insbesondere im Bereich der Luftreinhaltepolitik, werden dargestellt. Angesichts der in der Bundesrepublik Deutschland gegenwärtig geführten Diskussion über die Gesundheitsfolgen von Luftverschmutzungen wird auch auf das japanische Kompensationssystem für Gesundheitsschäden - in dieser Art weltweit einmalig - eingegangen. Die technokratischen Elemente der japanischen Umweltpolitik werden herausgearbeitet und hinsichtlich ihrer Problemverschiebungseffekte untersucht. Dabei wird gezeigt, daß das bestehende Defizit an präventiver Umweltpolitik zur Entstehung neuer Umweltprobleme oder zu Grenzen in bisher erfolgreichen Bereichen führt. Trotz dieser Schwächen wird die japanische Umweltpolitik als beispielhaft eingestuft, weil sie kurz- bis mittelfristig eine erhebliche Minderung der Umweltbelastung erreicht hat, ohne daß volkswirtschaftliche Probleme auftraten. ; The dramatic effects of environmental disruption in Japan have caused worldwide Sensation. Successful environmental policies, on the other hand, have scarcely received attention, In an effort to avoid what seemed inevitable ecological hari-kari, Japan made tremendous political strides. This paper examines some of the measures taken, particularly those to combat air pollution, which are internationally outstanding. Because health impacts from air pollution are highly topical in the FRG today, the author gives Special consideration to Japan's unparalleled System of compensation for health damage. Further, this paper focüses on technocratic elements in Japanese environmental policy - in particular, dealing with Symptoms more than causes - and identifies resulting shifts from one problern area to the other. The author Stresses that without a preventive policy either new environmental problems emerge or extant measures for rapid alleviation soon reach their limits. Despite its shortcomings, Japan's environmental policy is nevertheless exemplary: It has demonstrated that spectacular Short and metdium-term mitigation of severe environmental damage can be achieved without negative economic repercussions.
Die internationale Europäisierungsforschung untersucht die Folgen der Europäischen Integration für die nationale und subnationale Ebene. Häufig stehen dabei die Mitgliedstaaten oder ihre Regionen im Fokus. Wie aber steht es um die Europäisierung der Kommunen? Welcher EU-induzierte Wandel kann auf lokaler Ebene festgestellt werden? Und welche Faktoren beschleunigen oder bremsen den Veränderungsprozess?Barbara Sterl geht diesen Fragen nach und analysiert die Rückwirkungen der Europäischen Integration auf die Kommunen. Im Fokus stehen die EU-Umweltpolitik und die EU-Kohäsionspolitik und deren Wirkungen auf die Großstädte Dortmund und Nürnberg. Anpassungsprozesse können dabei in allen drei Dimensionen des Politischen (politics, policies und polities) auftreten: Untersucht wird daher, ob, wie und wann sich lokale Prozesse, politische Inhalte oder institutionelle Strukturen wandeln. Aufgezeigt wird auch, in welchem Ausmaß sich ein EU-induzierter Wandel feststellen lässt.
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Tropospheric ozone (O3) is considered as the most significant phytotoxic air pollutant. It is well established that elevated O3 concentrations negatively impact plant growth, development and productivity, as well as species composition and biodiversity. In the context of the Convention on Long-Range Transboundary Air Pollution (CLRTAP) critical levels for O3 to protect vegetation have been derived for different types of vegetation and are continuously developed on the basis of present scientific knowledge.The aim is to estimate the O3 risk for vegetation in the current and future pollution situation in Europe as a basis for mitigation measures in the European air pollution control policy. The derivation of O3 critical levels is based on many years of research on the impact of O3 on vegetation by means of experiments in which plants were exposed to different levels of O3, mostly under otherwise optimal growth conditions. However, it is well known that the effects of O3 in the field can be significantly modified by a number of other environmental and anthropogenic factors. That means that any assessment of the impacts of O3 exposure in a future climate needs to consider possible interactions with nitrogen deposition and factors of climate change. The present study summarises the current knowledge of how climate change factors, including temperature and drought stress, N input, and elevated CO2 influence or alter growth, yield and gas exchange responses to O3. ; Troposphärisches Ozon (O3) gilt als der bedeutendste phytotoxische Luftschadstoff. Erhöhte O3-Konzentrationen können das Pflanzenwachstum, die Entwicklung und Produktivität sowie die Artenzusammensetzung und die biologische Vielfalt negativ beeinflussen. Im Rahmen des Übereinkommens über weiträumige, grenzüberschreitende Luftverunreinigungen wurden kritische Schwellenwerte (Critical Levels) für O3 zum Schutz der Vegetation für verschiedene Vegetationstypen abgeleitet und sie werden auf der Grundlage der vorliegenden wissenschaftlichen Erkenntnisse fortlaufend weiterentwickelt. Ziel ist es, das O3-Risiko für die Vegetation in der gegenwärtigen und zukünftigen Belastungssituation in Europa als Grundlage für Minderungsmaßnahmen in der europäischen Luftreinhaltepolitik abzuschätzen. Die Ableitung kritischer O3-Werte basiert auf langjährigen Untersuchungen zum Einfluss von O3 auf die Vegetation v.a. durch Experimente, bei denen Pflanzen unterschiedlichen O3-Konzentrationen ausgesetzt waren, meist unter ansonsten optimalen Wachstumsbedingungen. Es ist jedoch bekannt, dass die Auswirkungen von O3 unter Freilandbedingungen durch eine Reihe anderer Faktoren erheblich verändert werden können. Eine Bewertung der Auswirkungen von O3 -Belastungen in einem zukünftigen Klima muss daher mögliche Wechselwirkungen insbesondere mit erhöhter Stickstoffdeposition und Faktoren des Klimawandels berücksichtigen. Die vorliegende Studie fasst das aktuelle Wissen darüber zusammen, wie Faktoren des Klimawandels wie Temperatur-und Trockenstress, N-Eintrag und erhöhte CO2-Konzentrationen O3 -Effekte auf das Wachstum, den Ertrag und den Gaswechsel beeinflussen oder verändern.
Die internationale Europäisierungsforschung untersucht die Folgen der Europäischen Integration für die nationale und subnationale Ebene. Häufig stehen dabei die Mitgliedstaaten oder ihre Regionen im Fokus. Wie aber steht es um die Europäisierung der Kommunen? Welcher EU-induzierte Wandel kann auf lokaler Ebene festgestellt werden? Und welche Faktoren beschleunigen oder bremsen den Veränderungsprozess?Barbara Sterl geht diesen Fragen nach und analysiert die Rückwirkungen der Europäischen Integration auf die Kommunen. Im Fokus stehen die EU-Umweltpolitik und die EU-Kohäsionspolitik und deren Wirkungen auf die Großstädte Dortmund und Nürnberg. Anpassungsprozesse können dabei in allen drei Dimensionen des Politischen (politics, policies und polities) auftreten: Untersucht wird daher, ob, wie und wann sich lokale Prozesse, politische Inhalte oder institutionelle Strukturen wandeln. Aufgezeigt wird auch, in welchem Ausmaß sich ein EU-induzierter Wandel feststellen lässt
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Es wurden Staubmessungen in der Luft eines Putenmaststalls mit dem Ziel der Charakterisierung der Höhe und des Verlaufs besonders der Feinstaubfraktion PM 10 (Particulate Matter 10, Partikel, deren aerodynamischer Durchmesser kleiner als 10 -µm ist) und der einatembaren Staubfraktion (ID bzw. PM 100) im Laufe eines Mastdurchganges durchgeführt. Zur Erfassung von PM 10 wurde das für Emissionsmessungen bereits etablierte Messsystem DIGITEL HVS DHA-80 eingesetzt, um es auf Eignung unter Stallbedingungen zu testen. Die Ansaughöhe zur Probenahme betrug 2 m über Grund. Parallel dazu wurde die einatembare Staubfraktion mit einem in der Arbeitsmedizin gebräuchlichen, stationär positionierten Personal Sampler (IOM-SKC-Messsystem) erfasst. Anlass der Erfassung der Staubkonzentrationen war der unbefriedigende Kenntnisstand bezüglich der Zuordnung der Emissionen zur Quelle "Tierstall" und bezüglich der Quantitäten der Staubfrachten. Ein wesentlicher Grund für die bislang geringe Anzahl von Feinstaubmessungen in Tierhaltungen liegt in dem Fehlen standardisierter Messverfahren für diese Komponente, was zudem den Vergleich der bisherigen Messergebnisse erschwert. Der Wert der genauen Kenntnis der Konzentrationen der partikelförmigen Emissionen besonders Feinstaub (PM 10) in und aus landwirtschaftlicher Nutztierhaltung liegt in der Einschätzung des Gefährdungspotentials für den Menschen unter Berücksichtigung umwelthygienischer und umweltrechtlicher Aspekte. Letztere werden unter anderem durch das Vorsorgeprinzip im Bundes-Immissionsschutzgesetz dargestellt, wobei die Minderung der von Tierhaltungen ausgehenden Emissionen bereits wichtiger Bestandteil nationaler und europäischer Luftreinhaltepolitik ist. So beschäftigen sich Umwelt- und Arbeitsmediziner aufgrund des Verdachts erhöhter Prävalenz umweltbezogener Beschwerdebilder wie Störungen im Bereich der Atemwege in Regionen mit spezialisierter Tierhaltung und bezüglich des Auftretens als arbeitsschutzrelevanter Arbeitsstoff verstärkt mit diesem Feinstaub. Darüber hinaus werden die Daten von den Behörden als Entscheidungshilfe für die Bewilligung neuer Stallbauten benötigt, um Anwohner vor möglichen negativen Einflüssen zu bewahren. Derzeit wird davon ausgegangen, dass PM 10 aus Nutztierhaltungen, aufgrund der durch die Abstandsregelung der TA Luft (2002) greifenden Verdünnungseffekte keine negativen Auswirkungen auf die Gesundheit von Anwohnern hat. Diese Annahme ist allerdings bisher nicht durch ausreichende Messungen abgesichert. Die im Rahmen der Arbeit durchgeführten Messkampagnen haben zusammen mit der Literaturrecherche ergeben, dass das Messsystem DIGITEL HVS DAH-80 zur Erfassung von PM 10-Konzentrationen in Geflügelstallungen als geeignet bewertet werden kann. Die über 24 Stunden maximal erfasste mittlere PM 10-Konzentration beträgt 2,44 mg•m-3, der Durchschnitt liegt bei 1,27 mg•m-3, wobei die PM 10-Konzentrationen im Tagesverlauf tagesrhythmische Ereignisse widerspiegeln. Die ebenso über 24 Stunden erfassten ID-Konzentrationen liegen in Bereichen von 0,83 mg•m-3 bis 4,34 mg•m-3. Beide Staubfraktionen wurden im Hinblick auf bekannte Arbeitsplatz-Grenzwerte (AGW) sowie in Bezug auf umweltrechtliche Aspekte bewertet. Da bisher keine berufsbezogenen Grenzwerte existieren, wurden die beiden Staubkonzentrationen als arbeitsschutzrelevante Arbeitsstoffe mit den allgemein gültigen Grenzwerten der GefStoffV von E-Staub (einatembarer Staub) und A-Staub (Alveolengängiger Staub) mit einem AGW von 10 mg•m-3 bzw. 3 mg•m-3 verglichen. Selbst die bestimmten maximalen Tages-Konzentrationen liegen unterhalb dieser AGWs. Von ausgewählten Staubproben beider Fraktionen wurden die Aktivitäten der ebenso zu den umwelthygienisch bedeutenden Luftinhaltsstoffen zählenden Endotoxine ermittelt und mit bekannten Werten aus der Literatur verglichen. Für diese biologische Komponente besteht derzeit kein Grenzwert, sondern nur Orientierungswerte, die von 50 EU•m-3 bis 1.000 EU•m-3 reichen. Mehr als die Hälfte der ermittelten Endotoxinaktivitäten im E-Staub lagen unterhalb von 1.000 EU•m-3, die der analysierten PM 10-Teilfilter lagen im Bereich von 150 EU•m-3 bis 3.500 EU•m-3. Bei umwelthygienischen oder arbeitsmedizinischen Fragestellungen sollte die Qualität der Staubfraktionen zunehmend im Fokus der Messungen stehen, da diese aufgrund zahlreicher Einflussfaktoren eine erhebliche Variabilität aufweisen kann. Die weitere Bearbeitung des relativ neuen Arbeitsgebietes PM 10 im Bereich der landwirtschaftlichen Nutztierhaltung erfordert zudem eine verstärkte interdisziplinäre Zusammenarbeit und den Austausch von Erkenntnissen und Erfahrungen zwischen den beteiligten Disziplinen der Wissenschaft und Forschung aber auch mit Gesetzgebern und Genehmigungsbehörden. ; The purpose of the measurements of airborne particles in a naturally ventilated turkey barn was the registration of emission data particulary with regard to PM 10 levels and progress throughout the term of mast. To collect PM 10 using a specific aerosol sampler, DIGITEL HVS DAH-80, designed for measuring PM 10 in ambient air. Parallel to the operation of the PM 10 sampler, 24 h measurements were also carried out with an IOM dust sampler (IOM-SKC-Sampling system) for inhalable dust (ID) particles. There is increasing concern, that air pollutants such as dust particles may have a negative effect on the respiratory health oft the German population. It was recognised in recent years that particularly fine particles of sizes lower 10 -µm can penetrate through into the deeper respiratory tract causing irritations and supporting inflammation. Therefore, more attention was paid to this particle fraction, which is called PM 10 (Particulate Matter 10). Reasons for these dust measurements are a lack of knowledge on the emission amounts of PM 10 from intensive livestock farming and up to now the only limited numbers of investigation in such barns for poultry. Some recent monitoring results in the north of Germany revealed high concentrations of PM 10 in areas with high livestock production. It is necessary to develop suitable measurement techniques for dust and their evaluation under field conditions. These data are necessary for the implementation of applicable European and German law and as well suited to estimate the health hazard living near or working in an intensive animal husbandry. The tested aerosol sampler seems to be suitable to measure PM 10 particles in naturally ventilated turkey barns which were littered with wood shavings. The maximum concentration of PM 10 (sampling over 24 hours) comes to 2,44 mg•m-3, it averages 1,27 mg•m-3. The time dependent of PM 10 is reflected in circadian events in turkey barn. The concentrations of ID run from 0,83 mg•m-3 to 4,34 mg•m-3. Both emission data were compared with threshold limit values of the GefStoffV. The concentrations of ID and PM 10 fall below the value of inhalable dust ("E-Staub") with 10 mg•m-3 and the value of respirable dust ("A-Staub") with 3 mg•m-3. One of conclusion of this project is the urgent need for more experiences in using appropriate measuring techniques. Another conclusion is to focus on the quality of dust of intensive animal husbandry. Further jobs in the new domain "PM 10" have especially to intent to collaborate and to exchanges experiences between the parties involved like research and sciences and of course legislator and regulatory authorities.
Hintergrund Umweltbeobachtung ist zentraler Bestandteil internationaler Nachhaltigkeitsstrategien. Die langfristige Beobachtung der Anreicherung von Metallen in terrestrischen Ökosystemen erfolgte Zwischen 1990 und 2005 alle fünf Jahre europaweit in den europäischen Heavy Metals in Mosses Surveys. Seit 2005 wird auch die Stickstoffanreicherung bestimmt. Deutschland nahm an den Moosmonitoring-Kampagnen 1990 – 2005 teil. Der vorliegende Artikel ist Teil einer Serie, die Trends im Bundesgebiet und einzelnen Bundesländern beleuchtet. Gegenstand dieser Untersuchung ist die Kartierung der zeitlichen Entwicklung der Metallanreicherung in Nordrhein-Westfalen seit 1990, die Stickstoffanreicherung 2005, die räumliche Varianz der Metall-Bioakkumulation in Abhängigkeit von Eigenschaften der Moosbeprobungsstellen und ihrer Umgebung sowie erstmals auch die Verknüpfung der Stoffgehalte in den Moosen mit denen der flächendeckend modellierten Gesamtdeposition von Cadmium (Cd).
Methoden In Nordrhein-Westfalen wurde die Bioakkumulation am häufigsten in Scleropodium purum bestimmt, gefolgt von Pleurozium schreberi und Hypnum cupressiforme. Die in diesen Moosen chemisch bestimmten Stoffe wurden mit den topografischen und ökologischen Beschreibungen der bis zu 88 Beprobungsorte und mit quantitativen Angaben über die Landnutzung in ihrer Umgebung in dem WebGIS MossMet zusammengeführt und ausgewertet: Aus den standort- und metallspezifischen Messdaten sowie den daraus geostatistisch berechneten Flächendaten über die Metallakkumulation wurde ein zusammenfassender Multi-Metall-Index (MMI1990-2005) für Arsen (As), Cd, Chrom (Cr), Kupfer (Cu), Eisen (Fe), Nickel (Ni), Blei (Pb), Titan (Ti), Vanadium (V) und Zink (Zn) berechnet und kartiert. Die Zusammenhänge zwischen den Schwermetall-Akkumulationen, Standortcharakteristika und Landnutzung wurden korrelations- und kontingenzanalytisch sowie am Beispiel von Cu multivariat-statistisch mit Classification and Regression Trees (Cart) quantifiziert. Die Cd-Gehalte in den Moosen wurden mit denen der im European Monitoring and Evaluation Programme (EMEP) europaweit flächendeckend modellierten Gesamtdepositionsdaten für Cd verknüpft und korrelationsstatistisch ausgewertet.
Ergebnisse und Diskussion Während von 1990 bis 2005 bis auf Zn alle Metallgehalte in den Moosen sanken, stiegen von 2000 bis 2005 die Konzentrationen von As, Cr, Cu, Ni, Sb und Zn an, bei Cr und Zn statistisch signifikant. Eine Zunahme des MMI1990-2005 von 2000 nach 2005 erwies sich als statistisch nicht signifikant. Die Stickstoffgehalte (N) betragen zwischen 1.08 und 2,29%. Sie sind positiv mit dem Agrarflächenanteil im Umkreis der Beprobungsstellen und der Bestandeshöhe sowie negativ mit Waldflächenanteil, Entfernung zu Bäumen, Höhe über NN und Niederschlag korreliert (0.32 ≤ r
Spearman ≥0.49, p <0.01). Die Korrelationen zwischen Metallgehalten in den Moosen und der Landnutzung im Umkreis der Beprobungsorte rangieren zwischen r
S = 0.21 und r
S = 0.54 (0.01 <p <0.05). Moosart und –bewuchsform sind mit den Stoffkonzentrationen ähnlich stark assoziiert (Cramér´s V-Werte zwischen 0.27 und 0.56). Von den Standortmerkmalen weisen vor allem die Variablen Waldflächenanteil (insbesondere bei Cd, Cu, Pb, Zn, N), Flächenanteil urbaner Landnutzung (bei As, Cd, Cr, Cu, Fe, Ni, Ti, Zn), Niederschlagssumme im Akkumulationszeitraum (bei Cd, Ni, Pb, V, N), orografische Höhe (bei As, Cd, Cr, Cu, Fe, Ni, Ti, Zn, N) und Entfernung der Moos-Entnahmestelle von Straßen (bei Cr, Fe, Ni, Ti), Baumkronen oder Sträuchern (bei As, Cd, Cr, Cu, Fe, Ni, Zn) für die meisten Elemente signifikante Korrelationen zur Metallanreicherung auf. In der multivariat-statistischen Analyse mit CART werden der urbane Flächenanteil im Umkreis von 5 km um die Moossammelstelle sowie die dortige Geländehöhe und die Entfernung der Moossammelstelle von der Baumkrone als wichtigste Einflussgrößen für die Cu-Gehalte in den Moosen 2005 ermittelt. Die Cd-Gesamtdeposition (EMEP) und die Cd-Konzentrationen in Moosen Nordrhein-Westfalens sind positiv korreliert (0.57 ≤ r
S ≥0.71, p <0.01). Anders als etwa in Baden-Württemberg stiegen die Metallanreicherungen in Moosen Nordrhein-Westfalens von 2000 bis 2005 an, Cr und Zn statistisch signifikant. Für Cd konnte in einer landesweit flächendeckenden GIS-gestützten Korrelationsanalyse gezeigt werden, dass die in den Moosen gemessenen Anreicherungen mit der modellierten Gesamtdeposition (EMEP) positiv verknüpft sind. Damit wurden punktuelle Korrelationen zwischen Depositions- und Mooskonzentrationen räumlich validiert. Im Vergleich zu zeitlich höher aufgelösten Depositionsmessungen erfasst das Moos-Monitoring europaweit mit mindestens einer Moosbeprobungsstelle pro 1000 km2 ein breites Stoffspektrum, das auch selten gemessene Stoffe mit humantoxikologischer Bedeutung (z. B. As, Al, Hg, Sb, V) umfasst. Damit bildet das Moos-Monitoring ein wichtiges Bindeglied zwischen der technischen Erfassung von Stoffeinträgen durch Deposition und der Anreicherung dieser Stoffe in biologischem Material. Die Untersuchung zeigt, dass die Stoffanreicherung in biologischem Material nicht nur von den Depositionen, sondern auch von topographischen und ökologischen Merkmalen der Messstellen und der Landnutzung ihrer Umgebung abhängt.
Schlussfolgerungen Das Moos-Monitoring liefert wesentliche Beiträge zum Schwermetall- und zum Multi-Komponenten-Protokoll der CLRTAP. Es weist flächendeckend nach, wie sich Luftreinhaltepolitik auf die Anreicherung von atmosphärischen Stoffeinträgen in Schutzgütern wie der Vegetation auswirkt. Von besonderer umweltpolitischer Bedeutung ist, dass in keinem anderen Messprogramm räumlich so verdichtet Daten über ein breites, ökotoxikologisch und humanmedizinisch bedeutsames Stoffspektrum erhoben werden. Die räumliche Auflösung von Umweltinformationen ist ein wesentliches Kriterium für ihre Nutzbarkeit im Vollzug umweltpolitischer Maßnahmen auf Bundes- und Länderebene. Das Moos-Monitoring sollte im bisherigen Umfang langfristig fortgesetzt werden. Es liefert als einziges Messnetz in Europa räumlich hinreichend differenzierte, flächendeckende Informationen über die Metall- und Stickstoffexposition naturnaher und agrarisch genutzter Ökosysteme, die auch für einzelne Staaten und deren administrative Untergliederungen räumlich aussagekräftig sind. Die in anderen Untersuchungen jüngst belegten europaweiten Korrelationen zwischen Stoffanreicherungen in Moosen und EMEP-Depositionsdaten wurden in anderen Arbeiten dazu genutzt, die Kartierung der Metall- und Stickstoffdepositionen räumlich höher aufzulösen.
Abstract Every five years since 1990, the European moss surveys provide data on concentrations of heavy metals and since 2005 on nitrogen (N) in mosses. Germany participated in the monitoring campaigns 1990 – 2005. As part of a series reporting the trends for Germany and single federal states, this article is on North Rhine-Westphalia showing that the metal concentrations decreased from 1990 to 2000 for all elements but Zn. From 2000 to 2005 an increase can be stated for As, Cr, Cu, Ni, Sb, Zn and the Multi Metal Index MMI1990-2005. The N concentration reaches from 1.08 to 2,29% in dry mass showing significant correlations to the agriculture density (+), the height of the surrounding trees (+), the forests density (−), the distance to trees (−), altitude (−) and the precipitation sum for the accumulation period (−). The according correlation coefficients (Spearman) reach from r
s 0.32 to 0.49 (p <0.01). The correlation of the metal loads in the mosses and land use characteristics in the vicinity of the sampling sites lie between r
s = 0.21 and r
s = 0.54 (0.01 <p <0.05). The type of moss species and the moss growth patterns are associated to a similar degree (Cramér´s V-values between 0.27 and 0.56). Of all investigated site specific information on forest density (Cd, Cu, Pb, Zn, N), urban density precipitation (Cd, Ni, Pb, V, N), altitude (As, Cd, Cr, Cu, Fe, Ni, Ti, Zn, N) and the distance of the sampling site to roads (Cr, Fe, Ni, Ti), trees or bushes (As, Cd, Cr, Cu, Fe, Ni, Zn) are those showing significant correlations to the elements enumerated in brackets before. The urban land use density in a radius of 5 km around the sampling site as well as altitude and the distance of the sampling site to nearby trees are the statistically most significant factors for the Cu concentrations in mosses sampled in 2005. The total deposition of Cd (EMEP) and Cd concentrations in mosses are correlated significantly (0.57 ≤ r
Die deutsche Klimapolitik gehört zu den anspruchvollsten und effektivsten im internationalen Vergleich. Während die Treibhausgas-Emissionen in etlichen Industrieländern auch nach Abschluss der UN-Klimarahmenkonvention (1992) gestiegen sind, sanken sie in Deutschland um rund 18 Prozent. Die Veränderungen im ostdeutschen Energieund Industriesektor haben dazu wesentlich, aber nicht alles, beigetragen. Auch um den Stand der internationalen Klimaverhandlungen wäre es ohne das deutsche Engagement weit schlechter bestellt. Was treibt Deutschland zu dieser Vorreiter- und Durchhaltepolitik im globalen Klimaschutz, eine Politik, die über einen langen Zeitraum nur selten schwächelte, trotz zwischenzeitlich wechselnder Regierungen, stark veränderter sozioökonomischer Rahmenbedingungen, erschwerter Bedingungen für weitergehende Senkung der Treibhausgas-Emissionen, erheblicher Konflikte mit machtvollen Wirtschaftslobbyisten etwa der Energie- und Automobilbranchen und einer bis heute andauernden mehrheitlichen Ablehnung der sogenannten Öko-Steuer durch die Bevölkerung? In diesem Beitrag werden verschiedene Erklärungsmöglichkeiten diskutiert, insbesondere der Einfluss eines "weitsichtigen Eigeninteresses" an globalem Klimaschutz in Politik und Gesellschaft, die Eigendynamik institutioneller und anderer Kapazitäten für Klimaschutz und die politikprägende Kraft globaler Gerechtigkeitsnormen. Im Ergebnis lässt sich die deutsche Klimapolitik deuten als Summe der Kombinationseffekte von (a) begünstigenden Strukturen, Institutionen und Akteurskonfigurationen, die sich seit den 1970er Jahren im Verlauf der konfliktreichen Entwicklungen in der Luftreinhaltepolitik herausgebildet und im Sinne einer "positiven Pfadabhängigkeit" gewirkt haben, und (b) einer weitverbreiteten (gleichwohl politisch fragilen) Sensibilisierung für globale Verantwortlichkeit und Verantwortung gegenüber "dem Rest der Welt" im Sinne der hohen Akzeptanz von globaler Fairness als klimapolitische Handlungsnorm. Gleichwohl lässt die klare Dominanz des Konzepts der (national orientierten) "ökologischen Modernisierung" über dem der (globalen bis kosmophilen) "nachhaltigen Entwicklung" bei der Gestaltung und Interpretation der Klimapolitik vermuten, dass einer progressiven globalen Klimapolitik wesentlich deshalb zugestimmt wird, weil sowohl eine gesamtwirtschaftlich als auch persönlich positive Kosten-Nutzen-Bilanz erwartet wird. Wo im Falle eines starken Zielkonfliktes zwischen nationalen und globalen Gemeinwohlinteressen die Akzeptanzgrenze für nationale Vorreiterpolitik liegen könnte, ist ungewiss aufgrund der weitgehend ignorierten und nicht thematisierten Wissenslücken zu den sozioökonomischen Verteilungseffekten der Klimapolitik. Die nationalen distributiven Effekte der Klimapolitik – die Frage nach den Nutznießern und den finanziell belasteten Gruppen in Deutschland – werden hierzulande so wenig öffentlich thematisiert, als gäbe es ein "klimapolitisch-engagiertes Schweigekartell": Weder Umweltpolitiker noch die einschlägige scientific community haben bislang die nationalen Verteilungseffekte der gesamten bisherigen klimapolitischen Maßnahmen (einschließlich Emissionshandelssystem) zum öffentlichen Thema gemacht, geschweige denn die erheblichen zusätzlichen Belastungen, die durch die angestrebten Ziele und die Verpflichtungen insbesondere gegenüber Entwicklungs- und Schwellenländern im Anschluss an das Kyoto-Protokoll zu erwarten sind. Dies gilt auch für Nichtregierungsorganisationen (zivilgesellschaftliche Organisationen des Umwelt- und Entwicklungshilfebereichs), die ansonsten dezidiert für eine global gerechte Klimapolitik eintreten. Infolge dieses systematisch verzerrten klimapolitischen (Gerechtigkeits-) Diskurses liegt nur scheinbar eine hohe Zustimmung der Bevölkerung zur staatlichen Klimapolitik und zu den (oft weit darüber hinausgehenden) Forderungen der Nichtregierungsorganisationen nach globaler Gerechtigkeit vor: Es handelt sich eher um eine uninformierte Zustimmung als um einen informierten Konsens. Da außerdem die wenigen Untersuchungen zu den nationalen Verteilungsfolgen bisheriger Klimapolitik (theoretisch erwartbare) regressive Verteilungseffekte aufzeigen (d. h. sozial schwächere Gruppen werden überproportional belastet), muss die Frage umso mehr offen bleiben, wieweit mit einer sozial unfairen nationalen Klimapolitik das Ziel einer global gerechten Klimapolitik erreicht werden kann. Sieht man jedoch ab von dieser "inconvenient truth" einer inländisch zunehmend verteilungsungerechten Klimapolitik, und auch von dem "demokratietheoretischen Schönheitsfehler" eines unvollständigen und verzerrten Klimapolitikfolgen- Diskurses, dann ist die deutsche Klimapolitik im internationalen Vergleich bislang der "relative empirische Optimalfall" einer staatliche Klimapolitik, die gesamtstaatliche Wohlfahrtsgewinne mit einer Dynamisierung der globalen Klimaschutzpolitik verbindet. ; German climate change policy is one of the most ambitious and effective climate protection endeavours worldwide. While greenhouse gas (GHG) emissions increased in several industrialized countries even after ratification of the UN Framework Convention on Climate Change (1992), they dropped in Germany by about 18 per cent. Transformations in the East German energy and industrial sectors have contributed much to this development, but they do not account for it entirely. Furthermore, international climate protection negotiations would be in a much worse state without Germany's strong commitment. What has driven Germany to become – and stay – a frontrunner in global climate protection policy, and to pursue a national climate policy which, over time, has only rarely lost momentum despite different governments, significantly altered socioeconomic conditions, more difficult circumstances for enabling further reductions of GHG emissions, considerable conflicts with powerful economic lobbies (e.g. the energy and automobile sectors) and a majority of the German population rejecting the so-called eco-tax? This paper discusses various plausible explanations, especially the influence of a "farsighted self-interest" in global climate protection on the part of government and society, the momentum of institutional and other capacities for climate protection and the ability of global equity norms to shape policies. As a result, German climate protection policy can be interpreted as the sum of the combined effects of (a) favourable structures, institutions and actor constellations that have come about since the 1970s in the course of conflict-laden developments in air pollution control policy, (b) the "positive path dependency" of these structures, institutions and actors; and (c) a widespread (albeit politically fragile) awareness of global liabilities and responsibilities towards "the rest of the world" in the sense of a high acceptance of global fairness as a guiding norm for climate-political action. Nevertheless the clear domination of (nation-oriented) "ecological modernization" over (global to cosmopolitical) "sustainable development" in the generation and interpretation of climate policy leads to the assumption that progressive global climate policy is generally accepted among Germans because the population expects an economically as well as personally favourable cost-benefit balance. It is uncertain where, in cases of strongly conflicting aims between the national public interest and global common welfare, the line of support for national forerunner policies would be drawn. This is uncertain because of a largely ignored lack of knowledge about the socioeconomic distribution effects of climate change policy. What is striking is that such distributive effects and the question of who benefits from and who pays for climate policy in Germany are so rarely addressed that one could be led to suspect that the apparent "mantle of silence" surrounding the issue is deliberate. Neither politicians nor the relevant scientific community have up to now made national distribution effects of all climate-policy measures (including the emissions trading system) an issue for public discourse, not to mention considerable additional burdens which are expected to accrue from planned goals and obligations for developing and transition countries in the post- Kyoto phase. This also applies to non-governmental organizations (civil society organizations in the areas of environmental protection and development aid) although they usually decidedly advocate globally just climate policies. Because of the systematically distorted climate-political (equity) discourse the German population's acceptance of governmental climate change policy (and of NGO demands for even more ambitious policies) is only ostensibly high: it is a matter of uninformed consent rather than informed consensus. And since the few studies on national redistributional effects of climate policy that do exist indicate probable regressive distributional effects (i.e. weaker social groups are disproportionately burdened), it remains an open question, whether the goal of a globally just climate policy can be achieved through socially unjust domestic climate policies. Irrespective of this "inconvenient truth" and the "democratic flaw" represented by the incomplete and distorted discourse on the consequences of climate policy, German climate change policy, by international comparison, can still be considered a relatively empirically optimal case for a governmental policy that combines national welfare gains with the promotion of global climate protection.