Der Begriff der kulturellen Diversität ist umstritten - besonders, wenn es um die Zukunft von Institutionen geht. Führen Diversitäts-Politiken zu einem höheren Maß gesellschaftlicher Teilhabe unterrepräsentierter Gruppen? Oder ist "kulturelle Vielfalt" nur ein beschwichtigendes Etikett, das die sozialen Ungleichheiten in Institutionen eher verschleiert als benennt? Dieser Band beleuchtet die affektiven Dynamiken kultureller Diversifizierung in zentralen institutionellen Feldern wie Gesundheit, Bildung, Medien und Kultur. Er zeigt, dass es bei kultureller Diversifizierung nicht nur um die Reform von Institutionen, sondern um eine gesamtgesellschaftliche Neuorientierung in einer stark polarisierten Öffentlichkeit geht. Dieses radikale Potenzial wird nur selten realisiert, aber es erklärt die affektive Aufladung der Kämpfe um Diversität, der dieser Band nachgeht.
Die Bearbeitung von sozialen Problemen gehörte von jeher zu den Kernaufgaben der Sozialen Arbeit. Doch wo liegen ihre Grenzen und Möglichkeiten? In der Sozialen Arbeit wird die Entstehung und der Wandel sozialer Hilfen aus unterschiedlichen Perspektiven analysiert. Anhand empirischer Beispiele nimmt der Band hierzu das Spannungsfeld zwischen Organisation und Desorganisation sowie zwischen Institutionalisierungs- und Entinstitutionalisierungsprozessen in den Blick. In der Fachdiskussion geht man davon aus, dass einerseits soziale Bewegungen hinsichtlich sozialer Probleme und Formen der Problembearbeitung eine zentrale Rolle spielen, aber auch an die Eigenverantwortlichkeit adressiert wird. Andererseits entsteht und entwickelt sich - historisch wie systematisch betrachtet - in diesen Spannungsverhältnissen die sozialpolitisch gerahmte und staatlich alimentierter Profession der Sozialen Arbeit. Eher selten wird thematisiert, dass und wie sich Formen des (Des-)Organisierens und unterschiedliche (Des-)Institutionalisierungen in den sozialen Problembearbeitungen konkret widerspiegeln - und umgekehrt. Dies in den Blick zu nehmen, erscheint angesichts gegenwärtiger wachsener Ungleichheitsverhältnisse zwischen Armut und Reichtum, angesichts komplexer, transnationaler und mobiler Lebenslagen, angesichts einer Prekarisierung professioneller Sozialer Arbeit im Kontext aktueller Entwicklungen in den Geschlechterverhältnissen sowie angesichts von gleichzeitigen Be- und Entgrenzungstendenzen des Nationalstaatlichen notwendig. Grenzen und (Un-)Möglichkeiten der Bearbeitung von sozialen Problemen werden vor allem dort sichtbar, wo fachliche und politische Impulse in wohlfahrtsstaatlich geprägten Strukturen umgesetzt werden sollen. Beispiele hierfür sind Forderungen nach Subjektorientierung, Inklusion oder Partizipation sowie die Nutzung sozialer Medien in der Sozialen Arbeit, aber auch die Ermöglichung von Bildung für unbegleitete minderjährige Flüchtlinge mit unsicherem Aufenthaltsstatus. Die Beiträge, die auf eine Tagung der ÖFEB-Sektion Sozialpädagogik 2018 an der Universität Salzburg zurückgehen, regen zum Nach- und Weiterdenken über Paradoxien und Widersprüche in der Bearbeitung sozialer Fragen an, die nicht nur die Soziale Arbeit betreffen, sondern auch andere professionelle wie institutionelle Zuständigkeiten tangieren.
Das Thema der Chancengleichheit bei der Besetzung von Führungspositionen hat in der öffentlichen Debatte in den letzten Jahren an Fahrt aufgenommen. In diesem Forschungsbericht zeigt sich, dass der Fortschritt bei der Gleichstellung im Managementbereich sehr langsam vorangeht und dabei der Frauenanteil in Führungspositionen stark vom Frauenanteil in der Belegschaft abhängt. Zum Beispiel nennen etwa 30 Prozent der Betriebe keine explizite Frauenförderstrategie, bewegen sich im Mittelfeld bei den Frauenanteilen in Führungspositionen, weisen aber höhere Frauenanteilen in den unteren Ebenen auf. Nur sehr wenige Betriebe haben eine Geschlechterquote für die Besetzung von Führungspositionen eingeführt. Bei der Bewertung der Geschlechterquote zeigen sich deutliche Interessenkonflikte zwischen weiblichen und männlichen Beschäftigten. Frauen weisen eine höhere Akzeptanz der Quote auf, Männer möchten eher nach dem Leistungsprinzip entschieden haben. Schlussendlich haben Betriebe mit einem expliziten Frauenförderziel eine höhere Wahrscheinlichkeit, ihren tatsächlichen Frauenanteil in Managementfunktionen zu erhöhen. Frauen honorieren diese Strategien, indem sie sich weniger benachteiligt und mehr gefördert fühlen.
Dieser Bericht fasst Ergebnisse aus dem Linked Personnel Panel (LPP) zu Homeoffice zusammen. Für die Jahre 2013 bis 2017 zeigen die Ergebnisse einen leichten Anstieg der Homeoffice-Nutzung in Deutschland auf 23 Prozent. Durch die Corona-Pandemie stieg der Anteil der Beschäftigten, die von zu Hause arbeitet, sprunghaft auf 50 Prozent, dabei wurden technische Hürden und Bedenken sowohl auf Seiten der Betriebe als auch bei Beschäftigten abgebaut. Viele Beschäftigten sammelten in dieser Zeit erstmals Erfahrungen mit dem Arbeiten von zu Hause. Sehr wahrscheinlich werden diese Erfahrungen und die in kürzester Zeit reduzierten technischen Hürden die Arbeitswelt nachhaltig verändern. Die Langzeitwirkungen bleiben daher ein wichtiger Gegenstand der Forschung zu Homeoffice.
Neben der Produktivität ist die Zufriedenheit von Beschäftigten mit ihrem Beruf und Arbeitsumfeld ein Qualitätsmaß von Arbeitgeber-Arbeitnehmer-Beziehungen, das stark im Fokus der Unternehmen steht. In diesem Bericht wird der Zusammenhang von psychologischen Erlebniszuständen und der Arbeitszufriedenheit untersucht. Die analysierten Dimensionen der Erlebniszustände sind Gerechtigkeitsempfindungen, Einschätzungen der persönlichen Weiterentwicklung, Zufriedenheit mit dem Einkommen und das psychische Wohlbefinden. Auf Grundlage des Linked Personnel Panels zeigen die Ergebnisse dieser Studie, dass verschiedene Dimensionen von Erlebniszuständen die Arbeitszufriedenheit erklären und dass diese Dimensionen simultan und unabhängig eine Rolle spielen. Die Ergebnisse machen die Bedeutung von Führungsqualität bei der Auswahl und bei der Entwicklung von Führungskräften deutlich. Darüber hinaus sollte ein Arbeitgeber in der Lage sein, schlechte Teambeziehungen zu identifizieren und mit Maßnahmen entgegen zu steuern.
Diese Expertise präsentiert zentrale Ergebnisse zur Arbeitssituation und zum Belastungsempfinden der abhängig Beschäftigten in Deutschland im von der Corona-Pandemie geprägten Jahr 2021. Die dargestellten Befunde basieren auf repräsentativen Querschnittserhebungen, die von Februar bis September 2021 durchgeführt wurden. Dies erlaubt eine Darstellung zeitlicher Veränderungen wichtiger Arbeitsmarkt- und Belastungskennziffern vor dem Hintergrund eines dynamischen Pandemieverlaufs. Inhaltliche Schwerpunkte sind die Verbreitung von Homeoffice, die Verbreitung von Corona-Tests, der Fortschritt der Corona-Schutzimpfungen bei den Beschäftigten, das von den Beschäftigten empfundene Ansteckungsrisiko am Arbeitsplatz, ihre Bewertung der Arbeitsschutzmaßnahmen sowie ihr Belastungsempfinden und ihre allgemeine Lebenszufriedenheit.
Zum 1. Januar 2024 wird in Deutschland das Sozialgesetzbuch Vierzehntes Buch - Soziale Entschädigung als weiteres Sozialgesetzbuch geschaffen. Es besteht die gesetzliche Pflicht, die Auswirkungen dieser Reform auf die Haushaltsausgaben und den Erfüllungsaufwand von Bund und Ländern in einer Finanzuntersuchung festzustellen. Im Sinne einer Machbarkeitsstudie prüft und bewertet diese Vorstudie die Möglichkeiten, um aussagekräftige Schätzungen zu den finanziellen Effekten des Übergangs vom alten auf das neue Recht der Sozialen Entschädigung zu erhalten. Sie umfasst Vorschläge für eine wissenschaftlich fundierte Methodik und beschreibt die für eine Umsetzung notwendigen Daten und deren Erfassung.
Lohnungleichheit ist ein breit diskutiertes Thema nicht nur in Deutschland. Dieser Forschungsbericht konzentriert sich auf die innerbetriebliche Lohndispersion und zeigt neben der Entwicklung in LPP Betrieben seit 2012 Unterschiede zwischen Branchen und Hoch- und Niedriglohnbetrieben auf. Außerdem werden relevante Einflussfaktoren identifiziert. Abschließend zeigt der Bericht, dass die hohe Einkommenszufriedenheit von Beschäftigten in LPP-Betrieben hauptsächlich ausschließlich mit dem eigenen Lohn und dem betrieblichen Durchschnittslohn korreliert und nicht mit der betrieblichen Lohndispersion.
Im Auftrag des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales hat Kantar Public (früher: TNS Infratest Sozialforschung) mit der Studie zur "Alterssicherung in Deutschland 2019" (ASID 2019) eine breit angelegte Untersuchung zur Lebens- und Einkommenssituation älterer Menschen in Deutschland durchgeführt. Erhoben und analysiert werden neben soziodemografischen Merkmalen vor allem Art, Höhe, Verteilung und Determinanten der Einkommen der Bevölkerung ab 60 Jahren auf der Ebene von Personen und Ehepaaren. Aus der aktuellen Erhebung (Personen im Alter von 60 bis unter 85 Jahren) und einer statistischen Fortschreibung der Daten der ASID 2015 (Personen ab 80 Jahren) liegen insgesamt Angaben zu 30.431 Personen vor, davon 9.608 Ehepaare, 7.418 alleinstehende Frauen und 3.797 alleinstehende Männer. Für die Auswertung wurde die Stichprobe auf die Gesamtbevölkerung ab 60 Jahren hochgerechnet. Die wichtigsten Ergebnisse werden im Endbericht sowie in drei Tabellenbänden (Deutschland, alte Länder, neue Länder) ausgewiesen.
The DEval Opinion Monitor 2021 examines five key questions: (1) How often and in what way does the media report on the topic of development policy? (2) What impact do arguments for and against development cooperation used in the media have on the general public's attitude towards the topic? (3) What impact does information on the effectiveness of development cooperation projects have on attitudes towards the topic? (4) What role do moral arguments and various foundations of morality play in attitudes towards the topic? (5) What expectations do citizens have of development cooperation? The report also explores how public opinion on development policy and on specific development policy measures has developed during the coronavirus pandemic. Therefor, the DEval Opinion Monitor 2021 gives development policy decision-makers feedback on the general public's attitudes to development policy. The publication follows the Opinion Monitor for Development Policy 2018 and the Opinion Monitor for Development Policy 2019, which examined attitudes towards development cooperation and sustainable development in Germany (2018) and media use with a focus on international reporting and global poverty (2019).
Dieser Bericht enthält zwölf mögliche Szenarien für die Welt im Jahr 2030. Er bietet Einblicke darin, wie die EU angesichts der großen disruptiven Veränderungen, die in diesem Jahrzehnt voraussichtlich aufkommen werden, ihre Handlungsfähigkeit erhalten und ausbauen kann. Die Publikation erschien im Vorfeld der Bundestagswahl im September 2021, die als Referendum über ein zehn Jahre andauerndes Krisenmanagement der Regierung gewertet werden kann.
This report explores how the cyber threat environment of the European Union could develop in the next five years. It not only describes two plausible future scenarios for European policy-makers that are characterized by different levels of disruption, but also envisions strategies and mechanisms that the EU could deploy to overcome the various challenges that lie ahead.
This in-depth monitoring study assesses the EU's capacity to handle migration. Why does the European Union respond so badly to migration crises? And why does it repeatedly allow itself to be blackmailed by neighboring states which extract concessions in return for holding back migrants? The ongoing situation at the EU's border to Belarus is no isolated incident. It reveals vulnerabilities resulting directly from the way the EU regulates its borders and international migration. Over the past decade, a pattern has emerged: the more the EU tries to defend the Schengen Area, its passport-free travel zone, the more vulnerable it makes itself.
This monitoring study explores the EU's capacity to act in digital technology across five categories: 1) how the EU defines the problem it is attempting to address; 2) how the EU sets an agenda; 3) how the EU formulates policy; 4) how the EU implements policy; and 5) to what degree European policy has an impact at home and globally. Ultimately, the EU's policy success will be determined by its ability to shore up areas where it is weakest and establish constant and interactive benchmarking to create honest performance assessments. The EU must set out clearly defined objectives that confront the tough questions of "what is essential" and "what is nice to have."