Wertansprüche und Sachzwänge: die Wertedimension im politischen Konflikt, einmal nicht als Postmaterialismus verstanden
In: Wahlen, Parteieliten, politische Einstellungen: neuere Forschungsergebnisse, S. 99-131
Die Untersuchung setzt sich am Beispiel heute 30-jähriger Ex-Gymnasiasten mit der Frage auseinander, wie politische Sachzwänge von einer jungen, gut ausgebildeten Gruppe wahrgenommen werden. Postmaterialismus wird mit Wertansprüchen und Sachzwängen verglichen, um das Politikbild einer ganz überwiegend postmaterialistischen Gruppe empirisch differenzieren zu können. Die Untersuchung zeigt, (1) dass sich reflektierte Postmaterialisten von naiven Postmaterialisten ebenso stark unterscheiden wie von Materialisten. (2) In einer kategorialen Regression ist die Richtung der Effekte von Postmaterialismus und Anerkennung von Sachzwängen spiegelbildlich; beide Pole der Wertdimension führen zu Gewinnen wie Verlusten bei der SPD. (3) Die Anerkennung von Sachzwängen erklärt die Wahlentscheidung besser als die mit "Postmaterialismus" erfassten Wertansprüche dies tun. (ICE2)