Die USA und die westeuropäischsn Länder haben Rußland vielfach versichert, daß es eine wichtige Rolle in der zukünftigen europäischen und internationalen Politik spielen wird. Dies impliziert eine intensive Interaktion zwischen Rußland und den osteuropäischen Staaten. Sollte sich Rußland ausgeschlossen fühlen, würde es seine Bestrebungen zur Kontrolle über die GUS-Staaten verstärken. Für einige osteuropäische Nachbarländer würde sich dadurch - trotz des anvisierten Beitritts zur NATO - eine insgesamt gespanntere Situation in ihrer Region ergeben. Ziel sowohl der westlichen Politik als auch der Strategie der osteuropäischen Länder solltes es daher sein, durch eine von Kompromiß geprägte Politik gegenüber Rußland im Hinblick auf die russische Position in Europa eine solche Konfrontationsstellung zu vermeiden. (BIOst-Mrk)
"This paper considers terrorism as an extortion activity. It uses tools from the theory of extortion and from conflict theory to describe how terrorism works, why terrorism is a persistent phenomenon, why terrorism is a violent phenomenon, and how retaliation affects the outcome. The analysis highlights the importance of information aspects and discusses some aspects of the organizational design." (author's abstract)
Dargestellt werden methodisches Vorgehen und Ergebnisse einer diskursgeschichtlich orientierten Metaphernanalyse der Wochenzeitschrift "Der Spiegel" von 1947 bis 1988. Theorie und Methodik basieren auf den "metaphorischen Konzepten" in der Tradition von George Lakoff und Mark Johnson. Ziel der dargestellten Untersuchung ist es aufzuzeigen, in welchen metaphorischen Denkmustern zentrale Aussagen zum Thema Zu- und Einwanderung präsentiert werden und inwieweit sie sich im Lauf des Diskurses verändert haben. Auffälliges Analyseergebnis ist die metaphorisch unterstützte Entindividualisierung und Verdinglichung der Zuwanderer, wie sie über die dominierenden Bereiche "Wasser", "Militär" und "Waren" stattfindet. (DY)
Beurteilung von Parteien und Politikern. Politische Einstellungen.
Themen: Zukunftszuversicht; Beurteilung der wirtschaftlichen Lage in der Bundesrepublik und Einschätzung der weiteren Entwicklung in einem Jahr; Politikinteresse; Informationsquellen für politische Nachrichten; Lebensziele und Lebensgrundhaltungen; wichtigste gesellschaftliche Ziele (Skala); Parteineigung; Einstellung zur Technik und Technikakzeptanz (Skala); Demokratieverständnis (Skala); eigene Wechselwählerschaft; Wahlverhalten bei der letzten Bundestagswahl 1983; Zufriedenheit mit der gewählten Partei; Parteipräferenz (Erst- und Zweitstimme, Stimmzettelverfahren); Issue-Relevanz; Issue-Kompetenz der Parteien; Beurteilung der Leistungen der Bundesregierung; Beurteilung der Außenpolitik; Gefährdung des Weltfriedens durch die USA oder Sowjetunion; Einstellung zur Nato; Einschätzung der weiteren Entwicklung der Arbeitslosigkeit in der Bundesrepublik; präferierte Gesellschaftsform; Zufriedenheit mit der Gewerkschaft als Interessenvertreter der Arbeitnehmer; Nationalstolz; Demokratiezufriedenheit; Selbsteinschätzung und Einstufung der Bundesparteien auf einem Links-Rechts-Kontinuum; Bedeutung von ausgewählten Wertvorstellungen und deren Verwirklichung in der Bundesrepublik (Skala); Einstellung zum Einzug der Grünen in den Bundestag; Sympathie-Skalometer für die Bundesparteien; Pflichtbewußtsein und Leistungsorientierung (Skala); eigene Meinungsführerschaft und politisches Engagement; Wichtigkeit der Lebensbereiche Familie, Beruf und Freizeit; Einstellung zu Familie, Partnerschaft und Kindern (Skala); ideale Kinderzahl; Zusammenleben mit einem Partner; Hausarbeit und Aufgabenteilung in der Partnerschaft; Wohnsituation und Wohnstatus; Einschätzung der Wohnqualität des Wohngebietes; Umzugshäufigkeit und Mobilität aus beruflichen Gründen; Gründe für Berufstätigkeit; Arbeitsorientierung; Einkommensanteil des Befragten am Gesamteinkommen des Haushalts; Unterbrechung der Berufstätigkeit aus familiären Gründen; Berufszufriedenheit und Stolz auf den Beruf; Häufigkeit des Arbeitgeberwechsels; Einstellung zur Arbeit (Skala); Ansprüche an eine ideale Berufstätigkeit (Skala); empfundener Konflikt zwischen Familie und Beruf; Freizeitbedürfnisse; wichtigste Freizeitbeschäftigungen; prozentuale Gewichtung von Freizeit, Arbeit und Familie; Selbsteinschätzung der Sparsamkeit; Konsumorientierung; Intergenerationenmobilität; die Bedeutung der Religion im Elternhaus; eigene religiöse Orientierung und Einstellung zur Religion (Skala); Tätigkeit im öffentlichen Dienst; Telefonbesitz; Teilnahmebereitschaft an einer Wiederholungsbefragung; Einverständnis mit der Adressenspeicherung im Befragungsinstitut.
Demographie: Geburtsjahr; Geschlecht; Familienstand; Charakteristika des (Ehe-)Partners, des Vaters; Konfession; Kirchenverbundenheit; Kirchgangshäufigkeit; Schulbildung; Berufsgruppe; Haushaltseinkommen; Einkommensquellen; Haushaltszusammensetzung; Befragter ist Haushaltsvorstand; Selbsteinschätzung der Schichtzugehörigkeit; Mitgliedschaften; Gewerkschaftsmitgliedschaft; Frühere und gegenwärtige Ämter; Gewerkschaftsverbundenheit.
Interviewerrating: Anwesenheit anderer Personen beim Interview und deren Verwandtschaftsverhältnis zum Befragten; Eingriffe anderer Personen in das Interview; Kooperationsbereitschaft des Befragten; Zuverlässigkeit des Befragten.
Im Mittelpunkt des Forschungsinteresses steht der Vergleich der Innovationspotentiale koordinierter und liberaler Marktwirtschaften. Es wird aufgezeigt, dass sich auch das deutsche Forschungssystem weitgehend komplementär zur kooperativen Anreizstruktur des Rheinischen Kapitalismus verhält. Zugleich erweist sich dieses System aufgrund seiner föderalen Struktur als weitgehend resistent gegenüber institutionellem Wandel. Der Verfasser demonstriert dies am Beispiel einer gescheiterten Reform der informationstechnischen Forschung, die zum Ziel hatte, typische Schwächen des deutschen Innovationssystems durch den Aufbau eines funktional äquivalenten organisatorischen Regimes für das angloamerikanische Innovationssystems zu kompensieren. Vor dem Hintergrund dieser Fallstudie wird argumentiert, dass die gegenwärtigen inkrementellen An- und Umbauten am deutschen Innovationssystem seine traditionellen Stärken schwächen, ohne seine Schwächung deutlich zu mindern. (ICG2)
Bei dieser Untersuchung geht es um die Ermittlung ideologischer und sozial-personaler Einstellungen bei Schülern der Polytechnischen und Erweiterten Oberschulen sowie Berufsschülern in der ehemaligen DDR. Die Umfrage umfaßt 11.500 Schüler und Berufsschüler. Einige Sachverhalte wie z.B. persönliche Besitzgegenstände, Wohnraumsituation, Familieneinkommen oder auch die Frage nach der Höhe des Taschengelds werden erstmals im Rahmen einer Umfrage untersucht. Ziel ist es, den zentralen Leitungen Informationen zur Verfügung zu stellen, damit entsprechende Schlußfolgerungen zur optimalen Gestaltung des Erziehungs- und Leitungsprozesses gezogen werden können. (CR2)
"Das Ziel der repräsentativen Mehrthemenbefragungen unter den türkischstämmigen Bürgerinnen und Bürgern in Nordrhein-Westfalen, die die Stiftung Zentrum für Türkeistudien seit 1999 jährlich im Auftrag des Ministeriums für Generationen, Familie, Frauen und Integration des Landes Nordrhein-Westfalen zweisprachig durchführt, ist, Auskünfte über das subjektive Empfinden und das Stimmungsbild unter den rund 937.000 türkischstämmigen Migrantinnen und Migranten in Nordrhein-Westfalen zu geben. Die Daten bieten Einblicke in die Wahrnehmungen, Interessen und Einstellungen dieser Bevölkerungsgruppe und gehen damit weit über den Rahmen der amtlichen Statistiken hinaus. Der Zeitvergleich ermöglicht, Veränderungen der Stimmungen und Einstellungen sowie den Stand der Integration in zentralen Lebensbereichen aufzuzeigen. Der vorliegende Bericht dokumentiert die achte repräsentative, computerunterstützte, telefonische Befragung (CATI) unter 1.000 volljährigen türkischstämmigen Migrantinnen und Migranten in Nordrhein-Westfalen, die im Dezember 2006 stattfand. Der Methodenteil dient dazu, die Qualität der Daten und damit der Ergebnisse bewerten zu können. An den methodischen Teil schließt sich die Datenanalyse an, die zunächst die soziodemographische Struktur einschließlich der Religiosität der Befragten vorstellt. Im Anschluss daran werden die Ergebnisse des inhaltlichen Erhebungsteils vorgestellt: die wirtschaftliche und soziale Situation anhand des Bildungs- und Berufsstatus, die Sprachkenntnisse sowie die Einschätzung der wirtschaftlichen Lage und der Zufriedenheit mit der Lebenssituation; die kulturelle Identität anhand der Staatsangehörigkeit, die Einbürgerungsabsicht, die Heimatverbundenheit und der Rückkehrabsicht; die gesellschaftliche Integration anhand der Kontakte und Freundschaften zu Deutschen, das Wohnumfeld, die Vereinsmitgliedschaften und die Diskriminierungserfahrungen; die politische und mediale Einbindung anhand politischer Einstellung, der Problemwahrnehmung und der Mediennutzung. Zusätzlich zu diesem Standarderhebungsteil wurden im variablen Befragungsteil die Einschätzung über die Integrationspolitik und über die Einbürgerung erhoben. Die Ergebnisse hierzu werden im Abschluss an den Standarderhebungsteil vorgestellt." (Textauszug). Inhalt: 1. Vorbemerkung; 2. Kurzübersicht der aktuellen Ergebnisse; 3. Ausgangspunkt und Zielsetzung der Untersuchung; 4. Rückblick auf die Ergebnisse der Vorjahre (1999 bis 2005); 5. Methodik und Durchführung der Befragung; 5.1. Grundgesamtheit und Stichprobenziehung; 5.2. Durchführung der Erhebung; 5.3. Repräsentativität: Fehlertoleranz und Vergleich von Befragten und Grundgesamtheit; 6. Die Ergebnisse; 6.1. Soziodemographische Merkmale und Religiosität; 6.2. Wirtschaftliche und soziale Situation; 6.3. Kulturelle Identität; 6.4. Gesellschaftliche Integration; 6.5. Politische Einstellungen und Mediennutzung; 6.6. Türkische Parallelgesellschaften in NRW?; 6.7. Die Beurteilung der Integrationspolitik; 7. Fazit und Handlungsempfehlungen; 8. Anhang; Literaturverzeichnis; Tabellarischer Zeitvergleich 1999 bis 2006; Fragebogen; Fehlertoleranztabelle.
Der Beitrag veranschaulicht parteiprogrammatische Grundwerte, Ideen und Politik der modernen Sozialdemokratie und damit der SPD in Deutschland. So wird zunächst die Entwicklung des parteipolitischen Programms der SPD seit 1863 (Gründung der Allgemeinen Deutschen Arbeiterpartei durch F. Lassalle) bis zu den 1990er Jahren beschrieben. In dieser Zeit steht die Frage nach den Gestaltungsprinzipien gemäß den Prinzipien des Demokratischen Sozialismus oder der Sozialen Demokratie im Mittelpunkt parteipolitischer Auseinandersetzungen. Die aktuelle deutsche Debatte um ein neues Grundsatzprogramm fügt sich ein in eine gesamteuropäische Debatte, die sozialdemokratische Konzepte auf zentralen Politikfeldern deshalb erneuern will, damit die Grundwerte, gerade soziale Gerechtigkeit sowie das Projekt des europäischen Sozialstaates, unter neuen Bedingungen Bestand haben. Zu den sechs zentralen Herausforderungen, für die programmatische Antworten und Strategien entwickelt werden müssen, gehören: Probleme (1) negativer Globalisierung, (2) gesellschaftliche Individualisierung, (3) veränderter Sozialstruktur, (4) neuer Informations- und Kommunikationsstruktur, (5) der Medialisierung der Politik sowie (6) der kulturellen Pluralisierung. Dementsprechend werden auf dem Weg zu einem neuen Grundsatzprogramm sechs Ziele der Sozialen Demokratie beschrieben: (1) eine friedliche Weltordnung, (2) eine faire Globalisierung, (3) Wohlstand und Beschäftigung, (4) Generationensolidarität in einer kinderfreundlichen Gesellschaft, (5) die soziale Teilhabe und (6) ein nachhaltiger Fortschritt. Angestrebt wird eine neue soziale Übereinkunft, indem Wandel und Sicherheit in drei herausragende Projekte miteinander verknüpft werden: (1) Gestaltung der Globalisierung, (2) Erneuerung der Marktwirtschaft und (3) das neue Leitbild des vorsorgenden Sozialstaates. Die Debatte um die Leitsätze hat in der SPD begonnen und wird in der ganzen Partei breit geführt. Es gibt längst keine gegeneinander organisierten Parteiströmungen mehr, doch sind aus den ausgewogenen Formulierungen der Leitsätze durchaus gegensätzliche Schlussfolgerungen möglich. (ICG2)
Die Arbeitsgruppe Sicherheits- und Verteidigungspolitik der SPD-Bundestagsfraktion hat Mitte Februar eine eigene Streitmacht für die Europäische Union (EU) ins Gespräch gebracht. Diese Vision, für die EU eine gemeinsame Verteidigung in Form einer 28. Armee aufzubauen, wird seit längerem diskutiert. Allerdings bleibt sie oftmals sehr vage, was die politischen und militärischen Voraussetzungen, die Konzeption und die Fähigkeiten der 28. Armee betrifft. Laut dem aktuellen Vorschlag soll sie über eine Truppenstärke von 1500 Soldaten verfügen und der EU-Kommission unterstellt sein. Doch welche politischen Voraussetzungen und konzeptionellen Grundlagen müssten erfüllt sein, um eine supranationale europäische Armee ins Leben zu rufen? (Autorenreferat)
Das Ziel des vorliegenden Beitrags ist es, die Rolle von Grassroots-Campaigning in groß angelegten politischen Kampagnen zu analysieren, wobei Barack Obamas Wahlkampf im Jahr 2008 in den Mittelpunkt gestellt wird. Es besteht ein allgemeiner Konsens, dass die Kampagnenstrategien des amerikanischen Präsidentschaftskandidaten revolutionär waren. Sogar Kritiker gestehen, dass die Zahlen ein klares Bild zeichnen. Viele Obama-Kritiker sehen die Veränderungen, die in der amerikanischen Politik stattgefunden haben, als Ergebnis der innovativen Kampagnenführung und der Einbeziehung neuer Wählergruppen an. Die zentrale Frage lautet: War Obamas Wahlkampf so bahnbrechend, wie er dargestellt wird und hat er das Gesicht der amerikanischen Politik so stark verändert, dass zukünftige Kampagnen dieser Größenordnung wahrscheinlich versuchen werden, diese Dimensionen zu erreichen? Die Analyse versucht zu zeigen, was neu und innovativ an Obamas Grassroots-Kampagne war. Die Autorin geht von der Hypothese aus, dass Grassroots-Campaigning weiter an Einfluss gewinnen und zum wichtigsten Element in groß angelegten Präsidentschaftswahlkampagnen werden wird. Auf den ersten Blick schien der Umfang der Grassroots-Maßnahmen der Obama-Kampagne immens. Die Obama-Strategie beinhaltete eine starke Tür-zu-Tür-Kampagne, die die Hilfe von Tausenden von Freiwilligen nutzte. Zukünftige Kampagnen werden ohne den bewussten Einsatz von Grassroots-Kampagnen durch strategisch geplante Nutzung von neuen Medien und Social Networking nicht erfolgreich sein können. (ICI2)
In: Die Transformation der Streitkräfte im 21. Jahrhundert: militärische und politische Dimensionen der aktuellen "Revolution in Military Affairs", S. 225-247
Die Europäer sind in der Sicherheits- und Verteidigungspolitik nach Ansicht der Autoren in zwei Lager gespalten: Auf der einen Seite stehen die Staaten, die die NATO als zentrale Instanz der internationalen Sicherheit ansehen, und auf der anderen Seite diejenigen, die zukünftig eher die Europäische Union als eine international anerkannte Militärmacht betrachten würden. Obwohl sich diese beiden Ziele nicht zwingend gegenseitig ausschließen, werden sie auf beiden Seiten des Atlantiks oft als Gegensätze wahrgenommen. Hinzu tritt die Frage, ob die Europäer überhaupt über den politischen Willen verfügen, zunehmend knapper werdende Finanzmittel in die militärische Transformation ihrer Streitkräfte zu investieren. Diese gegenwärtige transatlantische Konstellation hat bedeutende Auswirkungen auf die militärische Zusammenarbeit der beiden Kontinente, wie die Autoren in ihrem Beitrag näher zeigen. Sie geben zunächst einen Rückblick auf die amerikanische Militärstrategie seit dem Vietnam-Krieg und die aktuelle Transformation der Streitkräfte unter George W. Bush. Sie problematisieren die hohen Investitionen in neueste Hightech-Waffensysteme, die jedoch bei der Bekämpfung globaler Terrornetzwerke und bei irregulärer Kriegsführung, mit welcher die USA in Afghanistan und im Irak herausgefordert werden, nur geringe Relevanz besitzen. Die Autoren gehen anschließend auf die militärische Transformation in Europa ein und erörtern die Frage, inwieweit ein neuer transatlantischer Konsens zwischen amerikanischen und europäischen Alliierten im Rahmen der NATO sichtbar ist. (ICI2)