Islam und Gewalt
In: Kulturelle Vielfalt - Diskurs um die Demokratie: politische Bildung in der multireligiösen und multiethnischen Gesellschaft, S. 115-128
Bei der Betrachtung des Zusammenhangs zwischen Islam und Gewalt untersucht der Autor, in welchem Maße diese Frage tatsächlich islamspezifisch beantwortet werden kann oder nur Teil einer allgemeineren Frage nach dem Verhältnis von Religion und Gewalt ist. Er geht von einer Vergleichbarkeit von Gewalt in verschiedenen Religionen und Kulturkreisen aus und beleuchtet auf diesem Hintergrund Maßstäbe und Vergleichbarkeit von Gewalt in muslimischen Gesellschaften. Die Betrachtung verdeutlicht, dass die regionalspezifische Gewalt zum einen in der Regel in der Region verbleibt und die Gewalt von Muslimen innerhalb der eigenen Gesellschaft meist gegen andere Muslime gerichtet ist. Dementsprechend muss auch bei der Suche nach den Ursachen und Quellen die Gewalt vornehmlich innerhalb der muslimischen Gesellschaften gesucht werden und nicht im Kontext eines "Clashs der Zivilisationen". Neben ökonomischen und sozialen Problemen in den meisten Ländern des Nahen und Mittleren Ostens sind auch externe Faktoren wie militärische Besetzungen etc. für die Gewalt verantwortlich. Der Palästinakonflikt produziert zugleich direktes Gewaltpotential. Ansätze zur Bekämpfung islamisch begründeter Gewalt sollten daher an den realen Konfliktursachen - etwa dem Palästinakonflikt - ansetzen und durch Angebote zum interkulturellen Dialog ergänzt werden. (ICH)