In dem Beitrag werden zwei Strategien des sozialen Wandels und ihre Probleme analysiert: die Machtstrategie und die Strategie der Einstellungsänderung. Das Vorgehen bei beiden Strategien wird dargestellt. Dann werden die Führungsprobleme der beiden Strategien untersucht. Dabei werden einige Widersprüche, Schwierigkeiten und Entscheidungsprobleme bei Taktiken des sozialen Wandels erörtert. Lösungsmöglichkeiten für die Schwierigkeiten, die bei einer grundlegenden Veränderung bzw. Verbesserung der Beziehungen zwischen Gruppen auftreten, werden diskutiert. Als Beispiele werden zum einen die Beziehungen zwischen den USA und der UdSSR und zum anderen die Rassenpolitik in den USA in die Überlegungen einbezogen. In der anschließenden Verallgemeinerung werden die Beziehungen zwischen der Anwendung der Machtstrategie und langfristigen Einstellungsänderungen aufgezeigt. Abschließend werden die Konsequenzen für die Ausbildung von Führungskräften in Gruppen diskutiert, die sich für größere soziale Änderungen einsetzen. (RW)
In diesem Beitrag wird der Frage nachgegangen, ob sich Veränderungen der Klassenstruktur direkt auf das Wahlverhalten auswirken, weil - so die Hypothese - bei konstanter Beziehung zwischen Klasse und Wahlentscheidung, Größenveränderungen der Klassen andere Stärken der Parteien bedeuten. Nach einigen Bemerkungen zur Klassenstruktur wird das Wahlverhalten nach Berufsklassen und nach Erwerbsklassen analysiert. Hauptergebnisse der Analysen sind: 1. Die Klassengegensätze im Wahlverhalten gleichen sich in den Nachkriegsgenerationen an; 2. Es darf nicht übersehen werden, daß die Unterschiede im Wahlverhalten zwischen Fachkräften einerseits und Führungskräften bzw. Kleinbürgertum andererseits in den Generationen relativ stabil bleiben; 3. Für die politische Identität der Arbeiterklasse wird es auch in Zukunft entscheidend auf die Rolle ankommen, die die Gewerkschaften spielen. (ICF)
In dem Beitrag werden Trainigsprogramme industrieller Organisationen in Kanada und den USA untersucht, die das Ziel haben, den Teilnehmern die Fähigkeit zu vermitteln, wirkungsvoll in Situationen, die den Mitmenschen betreffen, zu reagieren; d. h. diese Programme setzen beim Management als Agent des sozialen Wandels an. Die Anfänge des Trainigsprogramms werden beschrieben. Die Methode der Falldiskussion wird erläutert. Die Einführung und die Grundformen der Trainingsgruppen werden beschrieben. Als ein provisorisches Modell des geplanten Wandels werden die Laboratorien vorgestellt und am Beispiel des "Familien"-Laboratoriums erklärt. Die Bedeutung des Laboratoriums für Beziehungen zwischen Gruppen wird aufgezeigt, wobei auch die Widerstände der Teilnehmer deutlich gemacht werden. Abschließend werden einige Schlußfolgerungen aus den Überlegungen für die Entwicklung und soziale Veränderung der industriellen Organisation durch das Management gezogen. (RW)
In: Sozialwissenschaftliche Informationen für Unterricht und Studium: sowi, Band 1, Heft 1, S. 28-30
ISSN: 0340-2304, 0340-2304
Rezension zu Harry Eckstein: Authority Relations and Governmental Performance. In: Comparative Political Studies 2 (1969), S. 269-325. J.D. Greenstone: Stability, Transformation, and Regime Interests. In: World Politics 22 (1970), S. 448-473. Eckstein zielt mit der Weiterentwicklung seiner These von der Kongruenz staatlicher und gesellschaftlicher Zwangsbeziehungen als Bedingung für die politische Stabilität ganzer Gesellschaften auf den Versuch, eine empirisch überprüfbare Theorie zur vergleichenden Analyse sozialer Systeme vorzulegen. Seine zentrale Hypothese geht davon aus, daß die Stabilität von Demokratien abhängig sein könnte von dem Grad der Ähnlichkeit, der zwischen gesellschaftlichen und staatlichen Machtstrukturen besteht. Der Vorzug des Ansatzes von Eckstein besteht darin, daß er Probleme der das Einzelverhalten formenden Lernprozesse (Sozialisation) stärker in den Rahmen politischer Analysen ganzer Gesellschaften einbezieht. In einem zweiten Hypothesenbereich stellt er sich die Frage nach möglichen Richtungen sozialen Wandels bei gegebener Inkongruenz zwischen staatlichen und gesellschaftlichen Machtstrukturen. Nachdem er zunächst eine Totalveränderung (Revolution) gesellschaftlicher und staatlicher Machtstrukturen ausgeschlossen hat, bleiben zwei Möglichkeiten adaptiven Wandels: entweder wandeln sich die Machtstrukturen einer oder mehrerer sozialer Einheiten oder es kommt zur Entstehung neuer intermediärer Einheiten, die sich zwischen Bürger und politisches System schieben (z.B. freiwillige Vereinigungen). Auch Greenstone beschäftigt sich mit sozialen Bedingungen politischer Stabilität und dem sozialen Wandel ganzer Gesellschaften. Aus systemtheoretischen und konflikttheoretischen Annahmen entwickelt er sein 'Konzept der Regime-Interessen', das davon ausgeht, daß jeder Bürger neben seinen sozialen Gruppeninteressen auch an der Erhaltung bestehender Herrschaftsbeziehungen und davon abhängiger Dienstleistungen eines Staatswesens interessiert ist. Die Plausibilität seiner theoretischen Konstruktionen sucht Greenstone an Hand von empirischen Befunden nachzuweisen, die er zwei neueren Untersuchungen über politische Attitüden von Arbeitern in Großbritannien und Kuba entnimmt. (HH)
Der Verfasser behandelt zunächst Begriff und Dimensionen des sozialen Wandels. Ein Überblick über Theorien und Modelle des sozialen Wandels schließt sich an. Behandelt werden klassische Theorien (Comte, Marx, Spencer, Durkheim), moderne Theorien (Weber, Ogburn, Elias, Horkheimer, Adorno, Parsons, Dahrendorf, Luhmann, Habermas, Theorien der postmodernen Gesellschaft), Indikatoren für soziale Veränderungen und sozialstrukturelle Aspekte. Der Verfasser fragt weiter nach der Betroffenheit von Politik und Verwaltung durch sozialen Wandel sowie nach Gestaltungsnotwendigkeit (Gleichwertigkeit von Lebensverhältnissen) und Gestaltbarkeit. (ICE2)
In dem Beitrag wird untersucht, wie die Arbeiterbewegung in den wichtigsten europäischen Ländern sozialen Wandel, der im Kontext der Modernisierung sich industrialisierender kapitalistischer Gesellschaften stand und den sie teilweise selbst mitbewirkt hat, politisch, programmatisch-theoretisch und organisatorisch-institutionell bewältigt hat. Gefragt wird nach übereinstimmenden Bedingungen für Handeln, nach Handlungsvorstellungen und einer handlungsrelevanten Pragmatik, aus der möglicherweise eine Handlungsmotivation für die Gegenwart bezogen werden kann. Ausgehend von vorhandenen Differenzierungen innerhalb der Arbeiterklasse einerseits und generellen Zurechnungen andererseits werden die Entstehungsgründe für die Autonomen Arbeiterbewegungen in Europa systematisiert, die sich in ihren Intentionen, wenn auch zeitlich verschoben, so doch gleichgerichtet konstituierten. Es wird gezeigt, daß sich mit dem sozialen Wandel, der durch Rationalisierung, Technisierung, Konzernbildung und Entwicklung des tertiären Sektors vorangetrieben wurde, die Konturen der Arbeiterbewegung in Europa erheblich veränderten. Da sich in den hochindustrialisierten Ländern heute der gewerblich-strukturelle Wandel mit ähnlichen sozialstrukturellen Folgen vollzieht, werden Angleichungen der Gewerkschaftsbeziehungen einzelner europäischer Länder beobachtet. Die vor diesem Hintergrund mögliche Entwicklung einer "Zweidrittelgesellschaft" wird problematisiert. (ICA)