Die »Person« ist kein Synonym für »Mensch«, sondern eine soziale Existenzweise für menschliche und nichtmenschliche Wesen. Während die Person der Moderne an das Private gebunden ist, wird sie mit der Digitalisierung neu situiert. Fabian Pittroff analysiert diese Entwicklung in einer Serie von Studien, die sich umfassenden Aspekten widmen: der Sozialtheorie der Person, der Geschichte des Privaten, der Krise demokratischer Institutionen, der avantgardistischen Postprivacy-Bewegung, der Digitalisierung der Freundschaft, der Produktion von Selfies und den Vorhersagungen der Datenökonomie. Dabei zeichnen sich zwei Modi der Personalisierung ab: Während die private Person auf ein Zentrum hin ausgerichtet ist, existiert die verteilte Person dezentral.
Das Buch fasst die Forschung zum unterstützten Wohnen und zur Teilhabe von Menschen mit intellektueller Beeinträchtigung zusammen und weist Richtungen für die inhaltliche und methodische Weiterentwicklung. Im ersten Teil wird die Forschung zum Wohnen mit Unterstützung in der Teilhabeforschung verortet und ein Überblick über die Entwicklung und den Stand der deutschsprachigen und internationalen Wohnforschung gegeben. Der zweite Teil setzt mit der partizipativen Forschung und der Zusammenstellung internationaler standardisierter Erhebungsinstrumente forschungsmethodische Impulse. Im dritten Teil werden innovative Themenfelder (Sozialraum, Organisationskultur, technisch unterstützte Teilhabe, Menschen mit komplexem Unterstützungsbedarf) mit ihren Erkenntnissen und Herausforderungen vorgestellt. Dies ist ein Open-Access-Buch.
Angesichts von Extremwetterereignissen, Klimaprognosen und Bewegungen wie Fridays for Future lässt sich schwer leugnen, dass ein Teil der Menschheit auf eine Weise lebt, die eine gut bewohnbare Welt höchst unwahrscheinlich macht. Städten wird in dieser Situation eine zentrale Rolle zugeschrieben. Sie können die Welt vor der Erderwärmung retten - oder sie sind die Ersten, die untergehen. Doch was genau wird getan, um Städte in Richtung Nachhaltigkeit zu transformieren? Britta Acksel nimmt Aktionspläne, Klimafestivals, Awards und weitere Transformationsinstrumente in den Blick. Ethnographisch fundiert zeigt sie auf, wie sich die Arbeit mit dieser speziellen Form von Policy-Werkzeugen gestaltet - und welche Bemühungen besonders aussichtsreich erscheinen.
Der politischen Unabhängigkeit der Medien wird in heutigen Demokratien höchste Bedeutung zugemessen. Doch weder die Demokratie noch unabhängige Medien sind selbstverständlich – und sie waren es auch noch nie. An Beispielen aus Deutschland und Großbritannien beschreibt Ute Daniel, wie wechselhaft und unvorhersehbar die Beziehungen zwischen Politiker_innen und politischen Journalist_innen sind, wie kontextabhängig das Kräftespiel. Und sie zeigt, dass dessen vergangene Ausprägungen oft gar nichts an aktueller Relevanz eingebüßt haben. Auch heute beschäftigen sich demokratische Gesellschaften mit journalistischem Informantenschutz und der Bedeutung von Whistleblowern, mit dem Einfluss der Medienmogule auf die Politik und den gesetzlichen Rahmenbedingungen für elektronische Massenmedien.
Dieses Open Access Buch erarbeitet konkrete Ansatzpunkte, wie die kommunale Praxis in Politik und Verwaltung Beiträge zur Ernährungswende Richtung Nachhaltigkeit leisten kann. Dabei wird u.a. aufgezeigt, dass die Aufgaben von Städten und Gemeinden, beispielsweise bei der öffentlichen Beschaffung, in Planungsfragen oder bei der Wirtschaftsförderung, bereits weit in ernährungsrelevante Bereiche hineinreichen und somit wichtige Hebelpunkte für nachhaltige Praktiken bestehen.; Dieses Open Access Buch erarbeitet konkrete Ansatzpunkte, wie die kommunale Praxis in Politik und Verwaltung Beiträge zur Ernährungswende Richtung Nachhaltigkeit leisten kann. Dabei wird u.a. aufgezeigt, dass die Aufgaben von Städten und Gemeinden, beispielsweise bei der öffentlichen Beschaffung, in Planungsfragen oder bei der Wirtschaftsförderung, bereits weit in ernährungsrelevante Bereiche hineinreichen und somit wichtige Hebelpunkte für nachhaltige Praktiken bestehen.
Jakob Graf wirft in diesem Open-Access-Buch die Frage auf, wie sozialökologische Konflikte am Rande der Weltwirtschaft soziologisch verstanden werden können. Dabei zeigt er, dass gerade in durch Rohstoffausbeutung gekennzeichneten Ländern des Globalen Südens große Teile der Erwerbstätigen nicht mittels Lohnarbeit in den globalen Kapitalismus integriert werden. Aus Sicht der kapitalistischen Weltwirtschaft sind große Teile der weltweiten Armen vielmehr "überflüssig". Der Autor zeigt, dass diese Menschen allerdings nicht einfach "arbeitslos", sondern vielfach wirtschaftlich aktiv sind; sie tragen in entscheidendem Maße zum Überleben der Menschen in ärmeren Ländern bei. Wie aus dem Widerspruch zwischen diesen lokalen "bedarfsökonomischen" Aktivitäten und der kapitalistischen Wirtschaft sozialökologische Konflikte entstehen, verdeutlicht Graf am Beispiel der indigenen Mapuche im Süden Chiles. Diese setzen sich gegen die Expansion der industriellen Forstwirtschaft zur Wehr, die für die Weltmärkte in riesigen Forstplantagen Zellstoff produziert. Als historisch "Enteignete" kämpfen die Mapuche für die Wiederaneignung ihres Landes und ihrer Ressourcen. Graf analysiert die Funktionsweise derartiger Konflikte, er fragt, wie sich die soziale Gruppe der "Überflüssigen" soziologisch verstehen lässt.
In diesem Open-Access-Buch werden Wege aufgezeigt, mit verschiedenen Formen von Ungewissheiten und der Dynamik von Ungewissheiten bezüglich der Entsorgung radioaktiver Abfälle umzugehen. Die sichere Entsorgung radioaktiver Abfälle erfordert es, über Zeiträume von bis zu einer Million Jahre hinaus zu planen. Ein solches Vorhaben ist von erheblichen Ungewissheiten begleitet, die sich zudem auf dem Entsorgungsweg verändern. Dem Sammelband liegen inter- und transdisziplinäre Forschungsergebnisse zugrunde. Die Autor:innen sprechen in allgemein verständlicher Sprache eine breite Leserschaft an, die sich für die Entsorgung radioaktiver Abfälle oder grundlegender für den Umgang mit Vorhaben, die sehr langfristig angelegt sind, interessiert.
Dieses Open-Access-Buch stellt vor dem Hintergrund einer zunehmenden sozialen Segregation in deutschen Städten die Frage nach den Auswirkungen dieser sich verschärfenden räumlichen Polarisierung auf die Sozialisation von Jugendlichen. Die Arbeit geht dabei über den quartiersfixierten Ansatz der Nachbarschaftseffektforschung hinaus und untersucht, welche Räume in der Stadt von Berliner Jugendlichen in ihrer Freizeit tatsächlich genutzt werden und damit für sie sozialisationsrelevant sind. Der Fokus liegt auf dem Einfluss, den einerseits individuelle Merkmale, wie Geschlecht und sozialer Status, und andererseits die Stadtstruktur auf das räumliche Freizeitverhalten der Jugendlichen haben. Zentral ist dabei die Frage, ob sich die soziale Segregation der Wohnquartier auch in den Aktivitätsräumen der Jugendlichen widerspiegelt. Um diese Frage zu beantworten, werden Daten mit einer eigens für diese Arbeit entwickelten innovativen räumlich-quantitativen Befragung erhoben, vor dem Hintergrund der physischen und sozialräumlichen Struktur Berlins ausgewertet und durch qualitative Leitfadeninterviews ergänzt.
Dieses open access Buch enthält als erste politikwissenschaftliche Publikation Daten zu ehrenamtlichen Bürgermeistern für alle 10 Bundesländer, in denen diese eine wichtige Position der politischen Repräsentation in ländlichen Räumen einnehmen. Etwa 60% aller Kommunen in Deutschland werden von ehrenamtlichen Bürgermeistern verwaltet, deren regionale Bedeutung sich je nach Bundesland aber stark unterscheidet. Das Buch leitet mit der Beschreibung des jeweiligen rechtlichen Rahmens der Kommunalverfassungen der Bundesländer, der regionalen Verteilung und der Analyse von Wahldaten in das Thema der ehrenamtlichen Bürgermeister ein, bevor die Ergebnisse eines breit angelegten repräsentativen Umfrageprojektes präsentiert werden. Mit diesen verschiedenen Forschungsansätzen leistet das Buch einen Beitrag zur Forschungsliteratur sowohl der lokalen Politikforschung zu Bürgermeistern als auch zum Ehrenamt in ländlichen Räumen. Erstmalig können in diesem Ausmaß Daten über die Sozialstruktur, Aufgaben, Motivation, Amtsausführung, Beziehung zu Partei oder Wählergemeinschaft, Vereinbarkeit von Beruf, Familie und Ehrenamt, Anfeindungen sowie potenziellem Nachwuchs im Ehrenamt als Bürgermeister präsentiert werden. Trotz unterschiedlicher rechtlicher Rahmensetzungen der Bundesländer zeigen sich ähnliche Probleme und Herausforderungen für deren Lösung.
Das vorliegende Open-Access-Buch analysiert finanzielle Transfers zwischen Erwachsenen und ihren Eltern, die zur Reproduktion von Ungleichheiten auf der Makroebene beitragen. Soziale Ungleichheiten in der Kindergeneration lassen sich zu einem grossen Teil auf soziale Ungleichheiten in der Elterngeneration zurückführen. Genauer geht die Autorin den Fragen nach, wer mehr bzw. weniger Geld-, Sachgeschenke oder Zahlungen leistet und erhält, welche Faktoren Unterschiede im Transferverhalten erklären und wie sich finanzielle Transfers zwischen Generationen auf Ungleichheitsstrukturen in der Kindergeneration auswirken. Die theoretische Perspektive kombiniert Ansätze aus der Ungleichheits- und Familiensoziologie mit Theorien zur Erklärung von solidarischem Handeln und kumulativen Prozessen. Ob und in welchem Umfang sich Erwachsene und ihre Eltern gegenseitig unterstützen können, hängt stark von ihren jeweiligen ökonomischen Ressourcen ab. Auf gesellschaftlicher Ebene bedeutet lebenslange familiale Solidarität daher häufig lebenslange Ungleichheit von Unterstützungsstrukturen. Finanzielle Transfers zwischen Familiengenerationen reduzieren damit zwar Ungleichheiten innerhalb von Familien, tragen insgesamt aber zu einer Verschärfung der Ungleichheiten zwischen Familien bei.
Allyship, network, and community: these concepts have recently returned to the center of (queer) feminist, gender-specific, and intersectional theories and practices. The book's contributions address successes and challenges of queer-feminist, anti-racist, and intersectional alliances in their local, regional, and global interconnectedness, as well as examples of queer, non-heteronormative, inter*, and trans* collectives and solidarities. - Verbündet-Sein, Vernetzung und Vergemeinschaftung: Diese Konzepte sind in jüngster Zeit wieder in den Mittelpunkt (queer-)feministischer, genderspezifischer und intersektionaler Theorien und Praktiken gerückt. Die Beiträge des Buchs thematisieren Erfolge und Herausforderungen queer-feministischer, antirassistischer und intersektionaler Bündnisse in ihren lokalen, regionalen und globalen Verbundenheiten
Der Band greift den Trend zur Etablierung vielfältiger Patenschafts- und Mentoringprojekte in Deutschland auf, der sich vor allem im Bildungsbereich und in der Kinder- und Jugendhilfe beobachten lässt. Die Patenschafts- und Mentoringprojekte stehen für eine (neue) Form bürgerschaftlichen bzw. freiwilligen Engagements, was Fragen nach ihrer gesellschaftlichen und individuellen Bedeutung, ihren Wirkungen, ihrer Koordinierung sowie besonderen Herausforderungen aufwirft. Der Band lässt sich nicht einer der Disziplinen zuordnen, sondern enthält Schnittmengen zur Erziehungswissenschaft, zur Soziologie und zur Sozialen Arbeit. Er regt die wissenschaftliche Debatte um Patenschaften und Mentoring an und befördert zugleich die praktische Weiterentwicklung von Projekten und Ansätzen.
The most vulnerable group in public spaces are homeless people. Their use of public space, especially during the corona pandemic, has not yet been researched. The authors reconstruct it using the example of the city of Cologne within the framework of a participatory study and consider data from questionnaires, GPS tracking, interviews and photography. The volume presents the innovative study and the methodological approach, bundles the extensive quantitative and qualitative findings of the study and thus makes a contribution to the theory and practice of social work with homeless people. - Die am stärksten gefährdete Gruppe im öffentlichen Raum sind obdachlose Menschen. Ihr Raumnutzungsverhalten, insbesondere während der Coronapandemie, wurde bislang kaum erforscht. Die Autor*innen rekonstruieren es am Beispiel der Stadt Köln im Rahmen einer partizipativ angelegten Studie und betrachten vereinend Daten aus Fragebögen, GPS-Tracking, Interviews und Fotografie. Der Band stellt die innovative Studie und das methodische Vorgehen vor, bündelt ihre umfangreichen quantitativen und qualitativen Ergebnisse und liefert damit einen Beitrag zur Theorie und Praxis der Sozialen Arbeit mit wohnungslosen Menschen.
Die Praxis der Sozialen Arbeit ist besonders aufmerksam für das Scheitern: Entweder präventiv oder als direkte Intervention ist sozialarbeiterisches Handeln auf die Bewältigung von Krisen und Problemlagen ausgerichtet. In der Forschung fällt die Soziale Arbeit im Vergleich zu anderen Fächern durch geringe Promotionsintensität und Einwerbung von Forschungsmitteln auf. Im Rahmen dieses Buches wird daher der Frage nachgegangen, wie die Kompetenzen im Umgang mit Krisen und Scheitern in der Praxis der Sozialen Arbeit auch für die Wissenschaft der Sozialen Arbeit nutzbar gemacht werden können.
Out-of-home placement in institutionalised care and returning to the family system present young people and their families with major transformational challenges. This involves affiliations and demarcations, relative autonomy and relative dependence. Based on a qualitative research project, the author explores the question of how family members experience return processes and thereby continually create 'family/families'. She analyses the interactions between the actions, feelings and explanations of young people and parents in interaction with the activities of professional actors and the legally coded structures of child and youth welfare. The empirically and theoretically orientated work links important discussions of child and youth welfare research with current concepts of family research. In particular, a relational model of care in private responsibility and in structures of state child and youth welfare interventions is developed. In addition, suggestions for practice are provided. - Fremdunterbringung in stationären Erziehungshilfen und Rückkehr ins Familiensystem stellen Jugendliche und deren Familien vor gravierende Transformationsherausforderungen. Dabei geht es um Zugehörigkeiten und Abgrenzungen, relative Autonomie und relative Abhängigkeit. Die Autorin geht basierend auf einem qualitativen Forschungsprojekt der Frage nach, wie Familienmitglieder Rückkehrprozesse erleben und dabei 'Familie(n)' laufend herstellen. Sie analysiert die Wechselwirkungen der Handlungen, Gefühle und Erklärungen von jungen Menschen und Eltern in Zusammenspiel mit den Aktivitäten der Fachakteur*innen sowie den rechtlich codierten Strukturen der Kinder- und Jugendhilfe. In der empirisch und theoretisch ausgerichteten Arbeit werden wichtige Diskussionen der Kinder- und Jugendhilfeforschung mit aktuellen Konzepten der Familienforschung verknüpft. Insbesondere wird ein relationales Modell zu Sorge/Care in privater Verantwortung und in Strukturen der Interventionen der staatlichen Kinder- und Jugendhilfe entwickelt. Darüber hinaus werden Anregungen für die Praxis zur Verfügung gestellt.