In: World development: the multi-disciplinary international journal devoted to the study and promotion of world development, Band 30, Heft 7, S. 1179-1194
Rezension von: Helene Leenders: Der Fall Montessori. Die Geschichte einer reformpädagogischen Erziehungskonzeption im italienischen Faschismus. Bad Heilbrunn: Klinkhardt 2001 (276 S.; ISBN 3-7815-1100-6).
In einem historischen Überblick wird die Entstehung des amerikanischen Systems der Berufsbildung nachgezeichnet. Besonders betont wird dabei das Spannungsverhältnis zwischen den Ideen, die der beruflichen Bildung zugrunde liegen: Einerseits eine pädagogisch-gesellschaftspolitische Perspektive und andererseits ökonomische Interessen. Dieses Spannungsverhältnis spiegelt sich in der Debatte über die Form der beruflichen Bildung - "work-based" versus "school-based" - wider. (DIPF/Orig.) ; The author presents an account of the history of the American system of vocational education. Special emphasis is placed upon the tension between the two fundamental concepts underlying vocational education: the pedagogical und socio-political perspective on the one hand, and the economic interests on the other. This conflict is reflected in the debate on the form of vocational education: work-based versus school-based. (DIFP/Orig.)
Die Autoren besprechen das VENRO-Papier (Verband Entwicklungspolitik deutscher Nicht-Regierungsorganisationen e.V.) zum "globalen Lernen". In diesem Papier versuchen die Nicht- Regierungsorganisationen (NRO) ihren Beitrag zum globalen Lernen zu bestimmen. Dabei fassen die Autoren zunächst Stärken und Schwächen der Nicht-Regierungsorganisationen zusammen. Das VENRO-Papier endet mit zehn Forderungen, von denen die Autoren vier herausgreifen und kommentieren. (DIPF/wi)
"Ein Merkmal der neueren bildungspolitischen Diskussion ist die Auseinandersetzung mit neuen Zielen und Formen des Lernens. Exemplarisch hierfür sind – speziell in der beruflichen Grund- und Weiterbildung – die Ergänzung fachlicher Kenntnisse und Fertigkeiten durch soziale Qualifikationen und die Ersetzung des Begriffs der Qualifikation durch den Begriff der Kompetenz. Auch dieser Aufsatz befaßt sich mit neuen Inhalten und Formen des Lernens. Zur Diskussion steht hier jedoch nicht die Ergänzung fachlicher Qualifikationen, sondern vielmehr ein neuer Blick auf das Fachwissen und das fachliche Können qualifizierter Arbeitskräfte und Experten. Damit verbindet sich die Absicht, Anstöße für eine Auseinandersetzung darüber zu geben, welche menschlichen Fähigkeiten zukünftig als sowohl 'bildungsbedürftig' als auch 'bildungswürdig' Beachtung finden. Hierzu werden im ersten Abschnitt Ergebnisse arbeitssoziologischer Untersuchungen zur Rolle erfahrungsgeleiteten subjektivierenden Arbeitshandelns vorgestellt; in einem zweiten Abschnitt wird versucht, diese Ergebnisse in die pädagogische Diskussion und Auseinandersetzung mit neuen Formen der Arbeitsorganisation einzuordnen. Im dritten Abschnitt werden auf dieser Grundlage Folgerungen und neue Fragen für die zukünftige bildungspolitische Diskussion umrissen. Verdeckte menschliche Fähigkeiten: erfahrungsgeleitetes subjektivierendes Arbeitshandeln." (Autorenreferat)
Der Autor behandelt ein für das 20. Jahrhundert zentrales Thema - die radikalen Versuche einer Umformung, denen die Institution Schule im Sowjetkommunismus und im Nationalsozialismus ausgesetzt war. Eingangs wird an Ellen Keys Programmschrift "Das Jahrhundert des Kindes" erinnert, die die Utopie der Erziehung des 'neuen Menschen' mit eugenischen und rassekundlichen Vorstellungen verband. Gezeigt wird sodann, dass die beiden großen diktatorischen Systeme des 20. Jahrhunderts, der Nationalsozialismus und der Sowjetkommunismus, auf das Bildungssystem im Spannungsfeld zwischen reformpädagogischen Programmatiken und einer staatspädagogischen Umformung der modernen Institution Schule einzuwirken versucht haben. Als Ertrag der Analyse werden schultheoretische Überlegungen präsentiert, die spezifische Leistungen und Potentiale der Institution Schule offenlegen und zugleich erklären, warum diese Institution sich staatspädagogischen Okkupationsversuchen gegenüber als eher widerständig erweisen konnte. (DIPF/Orig.)
The topic of vocational education and gender has not been of high interest in Nordic countries during last years. The article aims at showing that there are historical, anthroplogical, sociological, philosophical and educational studies, which could revitalize research on vocational education and gender, proceeding from the previous phase, when the focus was on sex-segregation in the labour market and education system. In the beginning of the article, vocational education in the Nordic countries is characterised from the sex-gender perspective, with special focus on Finland. After this, some examples from efforts to overcome and to explain the gender bias are described and deficiencies are discussed. Thirdly, a "cultural approach" for discussing gender bias is suggested. In the closing section, the possibilities of de-gendering vocational education are questioned. (DIPF/orig.) ; Während der letzten Jahre fand das Thema Geschlecht und Berufsbildung in den nordischen Staaten keine grosse Beachtung. Einerseits wurden Themen wie die Wissensgesellschaft oder die individuelle und industrielle Konkurrenzfähigkeit in einer globalisierten Ökonomie fokussiert, andererseits schuf der zunehmende feministische und postmoderne Diskurs über die kulturelle Konstruktion der Geschlechter nur marginale Interessen für die Berufsbildung. Dieser Beitrag hat zum Ziel, auf historische, anthropologische, soziologische, philosophische und pädagogische Studien hinzuweisen, welche die Forschung zu geschlechtsspezifischen Fragen in der Berufsbildung revitalisieren können und aus der früheren Diskussionsphase, als der Fokus auf der Geschlechtersegregation auf dem Arbeitsmarkt und im Bildungssystem lag, weiterführen. Der erste Teil des Beitrages stellt die Berufsbildung der nordischen Staaten aus der Geschlechterperspektive dar, wobei Finnland besondere Aufmerksamkeit gewidmet wird. Im zweiten Teil werden Anstrengungen beschrieben, die geschlechtsspezifischen Unterschiede zu erklären und zu überwinden. Drittens wird ein kultureller Zugang vorgeschlagen, um die geschlechtsspezifischen Unterschiede diskutieren zu können. Anschliessend wird die Frage nach den Möglichkeiten einer geschlechtsunabhängigen Berufsbildung gestellt. Die Hauptaussage des Beitrages ist, dass das Thema Berufsbildung und Geschlecht bei der Revitalisierung der Forschung in einem breiteren kulturellen Kontext reflektiert werden muss und die Perspektive beider Geschlechter (die gesamte Geschlechterordnung) in die Analysen einbezogen werden muss. (DIPF/Orig.)
'Das vorliegende Papier befasst sich mit der Entwicklung und dem Status Quo von 'Lifelong Learning' in Österreich. Eine Zusammenfassung vorliegender Befunde wird mit der internationalen politischen Diskussion und mit einigen wichtigen neueren Forschungsergebnissen konfrontiert, um einige wichtige Grundfragen zukunftsorientierter Ansätze und Strategien herauszuarbeiten. Die Thematik wird in fünf Schwerpunkten behandelt: Erstens wird ein Überblick über die vorhandenen, meistens unzureichendenen und oft widersprüchlichen empirischen Befunde (Beteiligung, Finanzierung, etc.) und über wesentliche strukturelle Elemente und Diskussionspunkte der österreichischen Weiterbildung gegeben. Zweitens werden die Ansätze im Rahmen der Nationalen Aktionspläne von 1998 und 1999 untersucht. Drittens wird ein Überblick über die Entwicklung der wichtigsten internationalen Strategieansätze für Lifelong Learning und die zentralen Kritikpunkte daran gegeben. Viertens werden Grundprobleme der Weiterbildungspolitik aus der neueren Forschung identifiziert: Politische Konsequenzen aus Marktversagen, Probleme und Widersprüche bei verschiedenen Finanzierungsformen, und der Konflikt zwischen kurzfristiger und langfristiger politischer Perspektive. Fünftens werden auf diesem Hintergrund wesentliche offene Fragen einer österreichischen Strategie für Lifelong Learning herausgearbeitet. Die Erarbeitung einer gemeinsam geteilten Problemdefinition wird als gegenwärtig wichtigster Schritt der Herausarbeitung einer konkretisierten Strategie des Lifelong Learning für Österreich gesehen im Gegensatz zur vorherrschenden Neigung über Lösungen zu diskutieren, bevor die Problemdefinition klar ist.' (Autorenreferat)
Der Autor stellt die Themenbereiche des Heftes vor: Im ersten Schwerpunkt wird betont: "In der öffentlichen Diskussion und in politischen und pädagogischen Betrachtungen werden Beruf und Berufsbildung vor allem als Feld der Krisen und des rapiden sozialen Wandels thematisiert" (Arbeitslosigkeit, Ausbildungsplatz, lebenslanges Lernen). In einem zweiten Schwerpunkt geht es um den Berufsbegriff, die Stellung der Berufsbildung und die Rolle des Berufsbildungssystems. Im dritten Schwerpunkt werden u. a. Beiträge zum Wandel des Berufs und des Berufsbildungssystems, die Differenz von Schulsystem und Berufsbildung, die Steuerungsformen in der Berufsbildung, die Kulturbedingtheit der Berufsbildung skizziert. (DIPF/ Sch.)