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Ziel dieser Dissertation ist eine holistische und kritische Interpretation des castoriadisschen Werkes auf der Basis der Begriffe der Autonomie, des Radikal-Imaginären und der Schöpfung. Meine These ist, dass die Autonomie, die als Hauptthema in seinen ersten Werken erscheint, nie aufgehört hat Castoriadis zu beschäftigen und sein Werk als Ariadnefaden durchläuft. Man kann die Phasen der ersten Erscheinung der Autonomie als Selbstverwaltung der Arbeiter, die sich später als Selbstverwaltung der Gesellschaft verallgemeinert, bis hin zu ihrer finalen Fassung als Entwurf der ausdrücklichen Selbstinstituierung des radikal Imaginären erkennen. Die Autonomie steht aber auch im Mittelpunkt der psychoanalytischen Praxis von Castoriadis. Als Ende der Therapie versteht sich die Autonomie des Patienten, die dank der radikalen Imagination möglich ist. In beiden Fällen stellt der Autonomieentwurf eine ex nihilo- Schöpfung des Radikal-Imaginären. Castoriadis sollte bis zum Ende seines Lebens nicht aufhören, die Bedeutung dieses Entwurfs aufzuklären und seine Anwendungen und Grenzen zu erforschen. Meine These besagt, dass der Autonomieentwurf als Schöpfung des Radikal-Imaginären mit dem Ziel der Herstellung einer aufgeklärten Beziehung mit dem Unbewussten auf der Ebene des Individuums und der ausdrücklichen Selbstinstituierung auf der Ebene der Gesellschaft das castoriadissche Denken als roter Faden durchläuft.