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Zwei Jahre nach dem sowjetischen Truppenabzug aus Afghanistan hat die Kabuler Regierung entgegen den Erwartungen nicht nur überlebt, sondern ihre Position sogar gestärkt. Sowohl in den "befreiten" wie in den von der Regierung kontrollierten Gebieten kehrt allmählich wieder Normalität ein. Die Politik der nationalen Versöhnung hat innerhalb des Landes widerwillige Bewunderung gefunden, seitens der Interimsregierung im pakistanischen Exil jedoch noch wenig Reaktion gebracht. Die zunehmenden äußeren Zwänge lassen die Chancen für eine Verhandlungslösung des Bürgerkriegs jedoch wachsen; eine Rolle spielt dabei auch der Drang der Flüchtlinge zur Rückkehr. (SWP-Whr)

The Kingdom of Afghanistan was often described by European writers as an "empire" of peoples. However, since the 1978 revolution and war, a consciousness of national identity as Afghans and citizens of Afghanistan has developed. The experience of exile in particular helped forge among millions of Afghan refugees a sense of belonging to a common homeland. The author explores the process of fragmentation in the country since the late 19th century, the prospects of disintegration of Afghanistan, regional pressures on this country, Tajik nationalism in Tajikistan and Afghanistan, the Ismaili factor in Central Asia, Afghanistan's geopolitics of survival and the prospects for peace for this country. (DÜI-Sen)

Afghanistan-Kennerin und Reiseführer-Autorin Susanne Thiel (zuletzt ID-B 23/13, für 2/2018 ist ihr Buch "Kulturschock Islam" angekündigt) beginnt mit praktischen Verhaltenstipps. Dann geht es - wie auch in den anderen Bänden der Kulturschock-Reihe (vgl. u.a. auch S. Thiel: "Kulturschock Pakistan", ID-A 7/12) - um die Geschichte, kulturelle Vielfalt und aktuelle Lage des Landes. In einem eigenen Kapitel beschäftigt sie sich mit der Familie als Kernstück der afghanischen Gesellschaft. Weitere Kapitel vermitteln Wissenswertes zum Alltagsleben und gehen dem Verhältnis der Afghanen zu Fremden nach. Zwischendurch gibt es Exkurse, Hinweise auf im Netz abrufbare Extra-Infos und immer wieder auch Farbfotos; der Anhang bietet Literaturtipps, Internetadressen, 2 Karten und ein Register. Für Leser, die etwas über das Leben in Afghanistan erfahren wollen, gibt es momentan nur diesen Info-Band, den die Autorin jetzt durchgehend bearbeitet und aktualisiert hat (1. Auflage BA 10/07, sollte gelöscht werden); er wird also Interessenten finden, auch wenn touristisches Reisen derzeit in Afghanistan nicht stattfindet

Die Besetzung Afghanistans durch sowjetische Truppen beruhte auf einer Fehleinschätzung des Widerstandswillens der Bevölkerung (religiös, weltanschaulich und durch Nationalbewußtsein motiviert). Die UN suchen nach politischen Lösungen für den Konflikt (Menschenrechtskommission). Der Autor, Sonderberichterstatter der UN für Afghanistan, beschreibt die Problematik dieser Aufgabe. Das UN-Interesse konzentriert sich auf die Flüchtlingsfrage, die Zahl der Kriegsopfer und die Brutalisierung der Kriegführung. Festgestellt werden eine 'Sowjetisierung des Erziehungswesens', die Verfolgung der politischen Opposition und Maßnahmen des afghanischen Regimes zur Ablenkung des Interesses der Weltöffentlichkeit (Versuche zur Legitimierung), ferner rechtliche Aspekte der Lage. (SWP-Mgr)

Fehlender Erfolg bei der Konsolidierung des Regimes in Kabul, wachsende militärische Stärke des Widerstands, zunehmende sowjetische Kriegsverluste und beginnende Unzufriedenheit der sowjetischen Bevölkerung haben zwar zu Anzeichen gewisser diplomatischer Flexibilität der UdSSR geführt, nicht aber zu deren Bereitschaft, sich aus Afghanistan zurückzuziehen. Selbst im günstigsten Fall werden bis zu einer Änderung der sowjetischen Haltung Jahre vergehen. (SWP-Whr)

Wahlbeobachtungen am Hindukusch 2014. - Matin Baraki. - Zwischen Bürgerkrieg und fragiler Staatlichkeit. - Conrad Schetter. - Genese und Zukunft der "Warlords". - Thomas Ruttig. - Opiumproduktion "We have failed, we have lost". - Janet Kursawe. - Das neue Kabul -Interessen im Urbanisierungsprozess. - Katja Mielke. - Perspektiven der afghanischen Flüchtlinge in Deutschland. - Matin Baraki. - Kampfdrohnen für die neuen Kriege. - Peter Strutynski. - Das neue Great Game internationalen Publikationen. - Matin Baraki

Zwei Jahre nach dem Rückzug der sowjetischen Truppen aus Afghanistan scheint das Land politisch und militärisch mehr denn je in einer Sackgasse zu stecken. Keine der Bürgerkriegsparteien ist in der Lage, den entscheidenden Schlag gegen die Gegenseite zu führen. Alle Verhandlungsversuche sind frühzeitig gescheitert. Der Autor beschreibt die militärische Situation in den einzelnen Landesteilen, stellt die politische und militärische Zersplitterung der Opposition dar und analysiert die pakistanische Strategie im afghanischen Bürgerkrieg. (BIOst-Srt)

In den gegenwärtigen Prozessen in Afghanistan gewinnen die Beziehungen zwischen Afghanistan und seinen Nachbarn in Zentralasien an Bedeutung. Ihre weitere Entwicklung wird einerseits von der Transformation in Afghanistan und andererseits von der Politik der zentralasiatischen Staaten abhängen. Während sich das Drogenproblem erschwerend auswirkt, gibt es einige ermutigende Ansätze im Bereich der wirtschaftlichen Kooperation. (WeltTrends / SWP)

'Nach anfänglichen Stabilisierungserfolgen hat sich die Sicherheitslage in Afghanistan seit Mai 2006 besorgniserregend verschlechtert. Folgende externen und internen Gründe haben dazu beigetragen: 1. Der konzeptionelle Ansatz der UN-Peacebuilding Mission, die das internationale Engagement in Afghanistan koordiniert, hat zu wenig die extrem defizitären Strukturen des zerrütteten Staatswesens (failed state) berücksichtigt. Zudem wird das VN-Bemühen durch den von den USA geführten Anti-Terror-Krieg (Operation Enduring Freedom/ OEF) in Afghanistan belastet. 2. Präsident Karzai hat sich in der Bevölkerung zu wenig Glaubwürdigkeit verschafft und die neuen staatlichen Institutionen nicht funktionsfähig gemacht. Da er offenkundig von der internationalen Gemeinschaft abhängig ist, wird auch sie in die Akzeptanzkrise hineingezogen. 3. Die Regierung Karzai hat die von Paschtunen besiedelten Landesteile im Süden und Osten nicht unter ihre Hoheitsgewalt gebracht. Zudem haben die dort unter US-Führung kämpfenden OEF-Truppen die heterogene Allianz der Oppositionellen Militanten Kräfte (OMK) nicht schwächen können. Vielmehr hat das 'robuste' militärische Vorgehen dazu geführt, dass die OEF-Einheiten zunehmend als Besatzungstruppen wahrgenommen werden. Zu befürchten ist, dass die dort seit Ende Juli 2006 operierenden ISAF-Truppen ebenfalls von der Bevölkerung abgelehnt werden. Deutschland trägt seit der Übernahme des ISAF-Regionalkommandos Nord im Juni 2006 eine besondere Verantwortung in den neun nördlichen Provinzen. Die afghanische Bevölkerung hegt vorläufig weiterhin Vertrauen in das deutsche Engagement und erwartet, dass dieses noch weiter erhöht und auch auf andere Landesteile, beispielsweise den Südosten, ausgedehnt wird.' (Autorenreferat)