Roland Freislers sich überschlagende Stimme im Volksgerichtshof, die beklemmende Atmosphäre im Nürnberger Gerichtssaal während des Prozesses gegen die Hauptkriegsverbrecher, Adolf Eichmann vor Gericht in Jerusalem: Töne und Bilder einiger besonders bedeutender Strafprozesse sind der Öffentlichkeit vertraut. Doch entstanden die Ton- und Filmaufnahmen nur in Ausnahmefällen und bereits mit Blick auf die Öffentlichkeit. Dies gilt für die Schauprozesse der NS-Diktatur, die für die mediale Verbreitung inszeniert wurden, ebenso wie für die Nürnberger Prozesse, bei denen die Dokumentation zur Aufklärung über die Verbrechen und zur Demonstration rechtsstaatlicher Verfahren diente.
AbstractDie vorliegende Masterarbeit befasst sich mit dem traditionellen Handwerk des Tischlers. Die Forschungsfrage lautet: Hat das traditionelle Tischlerhandwerk goldenen Boden? Das Ziel meiner Forschungsarbeit ist es, einen gegenwärtigen Einblick in dieses Handwerk zu bekommen, um zu versuchen eine Antwort auf diese Frage zu erhalten. Besorgniserregend ist, dass die Lehrlingszahlen ein Minus von 30 % aufweisen und fast alle mittleren Tischlereiunternehmen vom Markt verschwunden sind. Bei diesem großen Lehrlingsschwund stellt sich auch die Frage, ob wir derzeit die letzte Generation von Lehrlingen ausbilden und ob die duale Berufsausbildung im 21. Jahrhundert noch Zukunft hat. Welche Gründe sind dafür verantwortlich, dass es einen Boom bei EPU-Neugründungen gibt, und welche Rolle spielt im Tischlerhandwerk die Fenster-, Türen- und Möbelindustrie?In der Einleitung wird mit zusätzlichen Fragen und Statistiken auf das Thema hingeführt, um die Problembereiche transparent darzustellen. Der theoretische Teil beschreibt den aktuellen Forschungsstand und versucht wichtige Begrifflichkeiten zu definieren. Deduktive Kategorien für den Interviewleitfaden werden hier erarbeitet.Im methodischen Vorgehen wird die qualitative Forschungsmethode gewählt. Mithilfe des leitfadengestützten Experteninterviews ist Wissen und subjektive Wahrnehmungen der 14 Experten erfragt worden. Die Interviews wurden auf Tonträger aufgenommen und in eine schriftliche Form gebracht. Insgesamt wurden 10 Kategorien gebildet. Die Ergebnisse zeigen, dass man die Erkenntnis braucht, dass traditionelles Handwerk nicht statisch, sondern dynamisch ist. Es bedarf der Reform der richtigen Schritte in wirtschaftlicher, betrieblicher, schulischer und gesellschaftlicher Hinsicht. Dies bedeutet, dass nicht nur Politiker, Handelskammer und Innung, sondern auch Berufsschule und Unternehmer aufgerufen sind, den anstehenden Wandel zu vollziehen. Handwerk braucht Dynamik um bestehen zu können, oder anders formuliert: Tischlerhandwerk braucht Dynamik um auch in Zukunft noch goldenen Boden zu haben. ; AbstractThis Master thesis is about the traditional craftsmanship of the carpenter. The research question is: Has the traditional carpentry a fertile ground? It is the goal of my thesis to get a current insight of this craftsmanship to try to get an answer to this question. It is alarming that the numbers of the apprentices are minus 30 percent and that nearly all medium-sized carpentry companies dis- appeared from the market. With this big shrinking of apprentices. the ques- tion is arises if we are educating the last generation of apprentices and if the dual apprenticeship has still a future in the 21st. century. What is the reason that there is a boom in single-person businesses and which role has the win- dows and doors industry within the carpentry? The introduction leads to this topic with additional questions und statistics to depict the problem areas in a transparent manner. The theoretical part describes the current state of re- search and tries to define important terms. Deductive categories for the in- terval guideline are being developed here. As a methodical approach, the qualitative research method has been chosen. With handbook-supported in- terviews, the knowledge and subjective perception of the 14 experts has been enquired. The interviews have been captured on a recording medium and have been written down. Overall, ten categories have been built. The results show that it needs the awareness that traditional craftsmanship is not static but dynamic. It needs a reform with the right steps in economic, oper- ational, educational and social point of view. That means that not only politi- cians, the chamber of commerce and trade guild, but also the vocational school and the entrepreneurs are called upon to complete this transfor- mation. Craftsmanship needs dynamics to survive, or formulated differently: The Carpentry needs dynamics to have a fertile ground also in the future. ; Dipl.-Päd. Ing Johann Hemmer ; Enthält Zusammenfassungen in Deutsch und Englisch ; Abweichender Titel laut Übersetzung des Verfassers/der Verfasserin ; Karl-Franzens-Universität Graz, Masterarbeit, 2020 ; (VLID)5653641
Für Sendeunternehmen war der Rechteerwerb auf Grund der Masse und Vielseitigkeit der von ihnen benötigten Rechte seit jeher mit Schwierigkeiten verbunden. Mit der wachsenden Bedeutung der Vermittlung von audiovisuellen Inhalten über neue Verbreitungswege, insbesondere über "das Internet" wurden diese Probleme erweitert. Die europäische Kommission versucht diese Probleme teilweise zu adressieren und erließ mit der Portabilitäts-VO und der SatCab-Online-RL entsprechende Reformen. Die vorliegende Arbeit untersucht diese und zeichnet den dem Rechteerwerb der Sendeunternehmen insgesamt zugrunde liegenden urheberrechtlichen Rahmen nach, angefangen von den betroffenen Verwertungsrechten bis zu der Einräumung der Nutzungsrechte.
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Dieser Beitrag dokumentiert vier Jahre Forschung (2003-2007) zu meiner Ausstellung und meinem Buch "Border Country", die die Erfahrungen immigrierter Häftlinge (deren Asyl-Ersuchen abgelehnt wurde oder die sich in einem Berufungsverfahren befinden) in britischen "Immigration Removal Centres" behandeln. Ich greife in diesem Zusammenhang auch auf eine frühere Ausstellung "Homes and Gardens: Documenting the Invisible" zurück, die sich mit der Unterdrückung durch das Milosevic-Regime im Kosovo beschäftigte, und auf die Schwierigkeiten, die mit dem Versuch einhergingen, versteckte Gewalt darzustellen, und die zur Verwendung einer sehr spezifischen Ton-/Bild-Struktur im Rahmen der Ausstellung führten. Ich zeige dann, wie ich eine ähnliche Ton-/Bild-Struktur für "Border Country" genutzt habe und veranschauliche die damit verbundenen ästhetischen und konzeptuellen Implikationen. Ich diskutiere in diesem Zusammenhang auch, warum ich mich im Verlauf der Arbeit entschieden habe, den Fokus der Ausstellung von zunächst einem auf schließlich elf Häftlinge auszuweiten und die Fotos der Häftlinge aus ethischen und inhaltlichen Gründen zu entfernen. Am Ende stand eine Juxtaposition von Fotos der "Immigration Removal Centres" und von deren Einrichtung (ohne Menschen) mit den Soundtracks der Stimmen der Inhaftierten. Diese Stimmen konnten im Rahmen der Ausstellung in Hörkabinen oder im Buch mittels der beigefügten CD rezipiert werden. Als Teil meiner Forschung reflektiere ich auch die von mir genutzte Interviewmethodik und Fragen des Machtungleichgewichts zwischen Fotografin/Künstlerin einerseits und den inhaftierten Asylsuchenden andererseits.
In dieser Dissertation wird die These vertreten, dass in zentralen Werken des Dichters Paul Celan (1920-1970) aus den Jahren 1945 bis 1960 Medialität de-figuriert wird. Mit anderen Worten: Die rhetorische Konstituierung von Mediendispositiven, also von diskursiven und nicht-diskursiven Praktiken, die der Vermittlung des Menschen mit sich selbst, mit anderen Menschen und mit der Umwelt dienen, wird in den Texten in Frage gestellt, ja zerstört. Die Nachzeichnung dieser De-figuration stützt sich dabei auf einen der poetologischen Kernsätze des Meridian, wonach das Gedicht der "Ort wäre, wo alle Tropen und Metaphern ad absurdum geführt werden". Nämlich die Metaphern, Tropen und überhaupt die rhetorischen Figuren der Medialität, die in der Prosopopoiia als dem Verleihen von Gesicht und Stimme ihrer Akteure, Fabrikationen und Funktionen ihre Quelle haben. Mediendispositive wie Printmedien, Tonträger, der Film, aber auch der politische und der ästhetische Diskurs stehen bei Celan im Verdacht, technische, nämlich auf Codierbarkeit beruhende Verlängerungen einer metaphysisch fundierten, aber irrational gewordenen instrumentellen Vernunft zu sein. Diese ist spätestens seit der Shoah und den anderen großen Verbrechen des 20. Jahrhunderts diskreditiert und wird für die Produktion gesellschaftlicher und individueller Entfremdung verantwortlich gemacht. Die Rhetorik von Medialität – die in eine unbewusste und unreflektierte Rhetorizität überzugehen neigt – zu de-figurieren, heißt, Medialität an ihrer Wurzel anzugreifen, nämlich an ihrer Schöpfung durch sprachliche Prozesse. Mit der De-figuration von Medialität in Celans Texten werden technische Mediendispositive mit den Mitteln der Poesie als Produkte von Rhetorik entlarvt und in ihre signifikanten Bestandteile zersetzt. Zumindest in der Sprache als dem Hort von Utopie werden technische Mediendispositive oder ihre Elemente zu spezifisch anthropomorphen Mediendispositiven refiguriert. Entstehen sollen Vermittlungszusammenhänge, die die Beteiligten in eine Beziehung zur Endlicheit setzen. Angestrebt wird damit das "Offene" einer multisensoriellen medialen Kommunikation, die nicht der Übertragung eines intelligiblen Sinns dient, sondern das Mitsprechen der Zeit des Anderen erlauben kann. Dies gilt in einem sehr umfassenden Maße: Das Mitsprechen der Zeit des Anderen soll einerseits einziehen in die Kommunikation unter den Lebenden, nämlich als Öffnung auf das Unbewusste hin, und andererseits in die Kommunikation zwischen den Lebenden und den Ermordeten der Shoah, damit sie im Gedenken fortleben. Die De-figuration von Medialität in Celans Büchnerpreisrede Der Meridian zielt – wie in der ausführlichen Erörterung des Meridian in Abschnitt III (nach der Einleitung(I), und der Vorstellung des theoretischen Hintergrunds(II) dargelegt wird) – auf Verlebendigung´. Der Meridian versucht nichts weniger als den Menschen selbst wiederzubeleben. Dies gilt besonders für die Überlebenden der nationalsozialistischen Konzentrationslager, deren Erfahrungen vom 'Raub' ihres Todes geprägt sind. Sie verharren in einem Zustand des imaginären Todes, der einem zwangsneurotischen Verzicht auf das Leben zu Lebzeiten entspricht. Dieser Zustand hat aber auch ein zeittypisches Pendant in der Auffassung vom Menschen. In dem Maße, in dem im Meridian das instabile Verhältnis zwischen Instrumentalität und Selbstreferentialität der Sprache in der Moderne herausgestellt wird, erscheint der Mensch als technisches Medium, das auf Codierbarkeit des Sprechens und Wahrnehmens beruht. Aus diesem Zustand solldie De-figuration durch sprachliche Verwandlung zur 'Person' herausführen. Demgegenüber zielt die De-figuration in den Gedichten – wie in Abschnitt IV der Arbeit dargelegt wird – auf Vernichtung´. Was ist damit gemeint? Was wird durch die De-figuration 'vernichtet'? Die Gedichte Todesfuge, Stimmen und Engführung gehen mit teilweiser Ausnahme des mittleren nicht über die Auflösung von Medienrhetorik hinaus. Das letzte von ihnen speist sich selbst sogar in diesen Prozess ein. Dadurch kommt es zu einer Art dialektischem Umschlag in der Relation zur Shoah. Die Etappen sind folgende: Die De-figuration von Medialität in der Todesfuge spiegelt die Shoah als kulturelle Auslöschung wieder. Die De-figuration von Medialität in Stimmen dient dazu, die Ermordeten der Shoah vernehmbar zu machen, aber um den Preis des Verstummens in der alltäglichen Sprache. Die De-figuration von Medialität in der Engführung schließlich ist der Versuch, Bedingungen der Möglichkeit einer Erwiderung auf die Stimmen der Ermordeten zu sch/affen, ein Versuch, der darin mündet, dass diese Erwiderung sich selbst auflösen bzw. vernichten muss, weil keine andere Kontaktaufnahme in Frage zu kommen scheint als die, dass sich der Sprecher, so weit Sprache dies erlaubt, unter die spurenhaften Überreste der Ermordeten mischt. ; In this doctoral thesis, it is argued that in central works of poet Paul Celan (1920-1970) from the years 1945 to 1960 mediality is de-figured. In other words, in these texts the rhetorical constitution of media dispositives, so of discursive and non-discursive practices that serve the communication of man with himself, with others and with the environment, is put into question, even destroyed. The tracing of this de-figuration relies on one of the poetological core sets of Der Meridian, after which the poem "would be place where all the tropes and metaphors are reduced to absurdity." In Celan basically all media dispositives of his era become objects of de-figuration. Media dispositives such as print, audio recordings, the film, but also the political and the aesthetic discourse are suspected to be technical, that is codability-based, extensions of a metaphysically grounded instrumental reason which has become irrational. Since the Shoah and the other great crimes of the 20th Century this form of reason is discredited and blamed for the production of social and individual alienation. To de-figure the rhetoric of mediality - which tends to move into an unconscious and unreflected rhetoricity – means to attack mediality at its root, namely its creation by linguistic processes. By the de-figuration of mediality in Celan's texts thanks to the resources of poetry, technical media dispositives are to be exposed as products of rhetoric and decomposed into their significant components. At least in the realm of language as the hoard of utopia technical media dispositive or their elements are refigured into specific anthropomorphic media dispositives. To emerge are contexts of mediation that put the participants in a relation to finity. The aim is to establish the "Open" of multi-sensory media communications that are not used for the transmission of intelligible meaning, but can allow the have a say of the time of the other. This is true in very broad dimensions: the have a say of the time of the other should on the one hand move into the communication among the living, namely as an opening on the unconscious, and on the other hand into the communication between the living and the victims of the Shoah, so that they continue to live in memory. The de-figuration of mediality in Celan´s Büchner Prize speech Der Meridian aims - as specified in the detailed discussion of the Meridian in Section III (after the introduction (I) and the presentation of the theoretical background (II)) - at 'enlivening'. The Meridian attempts nothing less than the people themselves to revive. This is especially true for the survivors of the Nazi concentration camp whose experiences are shaped by robbery 'of death.They remain in a state of imaginary death, which corresponds to a neurotic renunciation of life during lifetime. However, this state also has a time-typical counterpart in the conception of man. To the extent in which the unstable relationship between instrumentality and self-referentiality of language is emphasized in the modern era in Meridian, man appears as a technical medium, based on codability of speech and perception. De-figuration shallad out of this state of mind by linguistic transformation into a 'person' . In contrast, in the poems de-figuation aims - as set out in section IV of the work - at destruction'. What does that mean? What is destroyed by de-figuration? The poems Death Fugue, Voices and Stretto do not proceed - with the partial exception of the second one - beyond the resolution of media rhetoric. The last of them even feeds itself into this process. This leads to a kind of dialectical reversal in relation to the Shoah. The stages are as follows: The de- figuration of mediality in the Death Fugue reflects the Shoah as cultural extinction. The de-figuration of mediality in Voices serves to make the victims of the Shoah vocal, but at the price of silence in everyday language. The de-figuration of mediality in Stretto finally is the attempt to create conditions for the possibility of a response to the voices of the victims, an attempt which ends in the fact that this response must dissolve or destroy itself, because no other form of contact seems to come into question than that of a speaker, as far as language permits, who is mixed in with the vestigial remains of the murdered.
Die Diskussion um die Patientenverfügung in der Bundesrepublik Deutschland geht bis in die 1970er Jahre zurück, seit Mitte der 90er Jahre nahm sie an Intensität zu. Meilensteine ihrer Entwicklung waren die Entscheidungen des BGH im Kempten-Fall (1994), im Frankfurter Fall (1998) und im Lübeck-Fall (2003). Nach dem Lübeck-Fall mehrten sich die Stimmen, wonach der Gesetzgeber das Betreuungsrecht ändern und die Patientenverfügung gesetzlich verankern sollte. Ein Entwurf des Bundesjustizministeriums aus dem Jahr 2004 erreichte jedoch nicht den Deutschen Bundestag, er wurde dem Gesetzesentwurf unter der Leitung von Joachim Stünker angegliedert. Erst Anfang des Jahres 2007 erhielt die Diskussion mit einer Orientierungsdebatte Einzug in das Deutsche Parlament. In den Jahren 2007 bis 2008 wurden dann drei Gesetzesentwürfe zum Thema Patientenverfügung in den Bundestag eingebracht. Der erste Entwurf wurde im Mai 2007 unter Federführung von Wolfgang Bosbach (CDU) veröffentlicht. In ihm waren Formvorschriften für die Patientenverfügung verankert. Diese müsse in schriftlicher Form vorliegen sowie eine Unterschrift oder ein notariell beglaubigtes Handzeichen enthalten. Ein Widerruf der Patientenverfügung wäre jederzeit und ohne weiteres sowohl mündlich als auch zum Beispiel durch Gesten möglich gewesen. Der Gesetzesentwurf beinhaltete eine Reichweitenbegrenzung. Eine lebensverlängernde Maßnahme hätte demnach nur abgebrochen beziehungsweise nicht eingeleitet werden dürfen, wenn der Patient ein irreversibel zum Tode führendes Grundleiden gehabt hätte oder mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit das Bewusstsein nicht wiedererlangen würde. Eine unmittelbare Todesnähe wäre nicht notwendig gewesen. Ende 2008 wurde dieser Entwurf basierend auf einem Änderungsantrag unter Federführung von Katrin Göring-Eckardt (Bündnis90/Die Grünen) modifiziert. Es sollte ein zweistufiges Modell geben. Für eine Patientenverfügung mit Reichweitenbegrenzung sollten die gleichen Formvoraussetzungen wie im bisherigen Entwurf gelten, es sollte jedoch auch eine Patientenverfügung ohne Reichweitenbegrenzung möglich sein, für die schärfere Voraussetzungen gelten sollten, zum Beispiel eine regelmäßige Aktualisierungs- und Beratungspflicht. Ein zweiter Gesetzesentwurf entstand unter Federführung von Wolfgang Zöller (CSU) im Jahre 2007. Dieser Entwurf sah keine Reichweitenbegrenzung vor. Die Patientenverfügung sollte unabhängig von Art und Stadium der Erkrankung gelten. Weiterhin wären nicht nur schriftliche Verfügungen möglich gewesen, auch Tonträger oder Videos wären zu berücksichtigen gewesen, wenn sie eindeutig den Willen des Patienten gespiegelt hätten. Das Vormundschaftsgericht hätte nur bei Dissens zwischen Arzt und Betreuer eingeschaltet werden müssen, allerdings hätte es in diesem Fall das Gutachten eines Sachverständigen einholen müssen. Ein dritter Antrag wurde 2007 unter Federführung von Joachim Stünker (SPD) erarbeitet und im Jahre 2008 veröffentlicht. Auch dieser Gesetzesentwurf sah keine Reichweitenbegrenzung vor, eine Patientenverfügung sollte unabhängig von Art und Stadium der Erkrankung gelten können mit der formalen Voraussetzung der Schriftform. Das Vormundschaftsgericht sollte lediglich bei einem Dissens zwischen Arzt und Betreuer eingeschaltet werden, es müsste jedoch im Gegensatz zum Zöller-Entwurf vor seiner Entscheidung kein Gutachten einholen. In allen drei Entwürfen sollten jeweils §§ 1901 und 1904 BGB geändert werden. Am 29.05.2009 wurde unter der Leitung von Hubert Hüppe (CDU) zusätzlich ein Antrag auf Verzicht auf ein Gesetz eingebracht. Am 18.06.2009 entschied sich die Mehrheit des Bundestages für den Gesetzesentwurf der Gruppe um Joachim Stünker. Die anwesenden Abgeordneten der SPD, der FDP und der Partei Die Linke stimmten zum großen Teil für den Stünker-Entwurf und sicherten so die Mehrheit, die Vertreter der CDU/CSU stimmten mit nur einer Ausnahme gegen diesen Entwurf, fünf Abgeordnete enthielten sich bei dieser Abstimmung. Die Rolle des Betreuers gewann mit der Verabschiedung des Gesetzes an Bedeutung. Das Gesetz sieht vor, dass der Betreuer anhand der Patientenverfügung (bei Nichtvorliegen anhand des mutmaßlichen Willens des Betreuten) prüfen muss, ob " diese Festlegungen auf die aktuelle Lebens- und Behandlungssituation zutreffen"297. Das Vormundschaftsgericht muss nur eingeschaltet werden, wenn zwischen behandelndem Arzt und Betreuer ein Dissens über die Behandlung des Betreuten beziehungsweise den Abbruch einer lebensverlängernden Maßnahme herrscht. ; The discussion about advanced health care directives (Patientenverfügungen) in the Federal Republic of Germany dates back to the seventies of the 20th century. The intensity of the debate began increasing significantly in the mid nineties. Defining milestones were the rulings of the Federal Court of Justice in the "Kempten-case" (1994), the "Frankfurt-case (1998) and the "Lübeckcase" (2003). After the "Lübeck-case" public pressure increased for legislative action to change the law concerning the guardianship of persons of full age (Betreuungsrecht) protecting advanced health care directives by law. A draft by the federal ministry of justice from 2004 did not reach the german parliament. This bill was later integrated in the draft-bill introduced by Joachim Stünker. Only in 2007 was the discussion over advanced health care directives introduced to German Parliament (Deutscher Bundestag) with a first debate. From 2007 to 2008 three proposed bills concerning advance health care directives were presented to the German Parliament. The first bill introduced by Wolfgang Bosbach (CDU) was made public in May 2007. The bill laid out formal requirements for advanced health care directives. It required advanced health care directives to be in written form and should contain a signature or a notarized power of attorney. It may be cancelled at any time and without further ado, for example verbally or by gesture. The bill included a defined scope of limitations. Life prolonging procedures could herein only be terminated or may not be initiated if the patient had an ailment which was irreversibly lethal or it was deemed impossible the patient would regain consciousness. An immediate proximity of death was not required. At the end of 2008 the bill was modified based on an amendment introduced by Katrin Göring-Eckardt (Bündnis90/Die Grünen). It proposed a two-tier model. For advance health care directives with a defined scope of limitations the same formal requirements applied as in the previous bill. In addition it would allow advance health care directives without these limitations. This option would be tightly regulated requiring routine evaluations and counselling. Another bill was introduced by Wolfgang Zöller (CSU) in the year 2007. This bill didn't include a defined scope of limitations. The advance health care directive would be valid independently of the kind and stage of the disease. Furthermore not only written directives but also sound recording mediums or videos would be honoured if they clearly reflected the will of the patient. The guardianship court (Vormundschaftsgericht) should solely intervene if there was dissent between the doctor and the custodian. In this case the guardianship court had to obtain an expert opinion. A third bill was introduced under the direction of Joachim Stünker (SPD) in 2007 and made public in 2008. This bill similarly did not set a scope of limitations. The advanced health care directives would be valid independent of the kind and stage of the disease, but a written form would be required. The guardianship court should also solely intervene if there was a dissent between the doctor and the custodian. In contrast to the proposal by Zöller an expert opinion would not be necessary. All three bills required changing paragraph 1901 and 1904 of the German Civil Code (Bürgerliches Gesetzbuch). On May 29th 2009 an application for the relinquishment of a law under the direction of Hubert Hüppe (CDU) was filed. On June 18th 2009 the majority of the German Parliament decided on the bill proposed by Joachim Stünker. The members of the SPD and Die Linke voted in favor of the bill, assuring the majority of the votes. The members of the CDU/CSU voted with a sole exception against this bill. The new legislature has increased the responsibility held by the custodian. As described in the bill the custodian has to evaluate if the path set in the directive applies to the current situation of treatment and the patient's life. If there is no advanced health care directive the custodian must consider the presumable will of the patient. The guardianship court shall solely intervene if there is a dissent between the doctor and the custodian regarding the treatment of the patient or the termination of a life prolonging procedure.