Democratizing democracy?: Civil society and party organization in Bolivia
In: Comparative politics, Band 48, Heft 4, S. 459-478
ISSN: 0010-4159
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In: Comparative politics, Band 48, Heft 4, S. 459-478
ISSN: 0010-4159
World Affairs Online
In: Nord-Süd aktuell: Vierteljahreszeitschrift für Nord-Süd und Süd-Süd-Entwicklungen, Band 13, Heft 2, S. 263-274
ISSN: 0933-1743
World Affairs Online
In: International affairs: a Russian journal of world politics, diplomacy and international relations, Heft 11, S. 24-31
ISSN: 0130-9641
World Affairs Online
In: International organization, Band 33, Heft 4, S. 451-480
ISSN: 0020-8183
World Affairs Online
Das GESIS-Panel bietet eine wahrscheinlichkeitsbasierte Mixed-Mode-Access-Panel-Infrastruktur am GESIS Leibniz-Institut für Sozialwissenschaften in Mannheim. Das Projekt bietet der sozialwissenschaftlichen Community die Möglichkeit, Erhebungsdaten aus einer repräsentativen Stichprobe der deutschen Bevölkerung zu erheben. Die eingereichten Studienvorschläge werden auf der Grundlage eines wissenschaftlichen Begutachtungsverfahrens bewertet.
Die Rekrutierung der Panelmitglieder erfolgte zunächst im Jahr 2013 in persönlichen Interviews, gefolgt von einer selbst durchgeführten Profilbefragung. Der Modus wurde von den Teilnehmern gewählt. Alle Teilnehmer der Profilbefragung werden als Mitglieder des Panels betrachtet und zu den alle zwei Monate stattfindenden regelmäßigen Wellen eingeladen. Die Startkohorte umfasste Anfang 2014 4900 Panelisten.
Um den Panelabrieb zu kompensieren, wurde im Jahr 2016 eine Auffrischungsstichprobe mit Hilfe des German General Social Survey (ALLBUS) gezogen. Die erste Kohorte umfasst deutschsprachige Befragte im Alter zwischen 18 und 70 Jahren (zum Zeitpunkt der Einstellung) mit ständigem Wohnsitz in Deutschland, während die zweite Kohorte Befragte ab 18 Jahren ohne Obergrenze umfasst.
Im Jahr 2018 wurde eine dritte Rekrutierungsstichprobe gezogen, die mit der Welle ge integriert wurde. Auch die dritte Kohorte umfasst Befragte ab 18 Jahren ohne Obergrenze.
Rückwirkend wurden die Fälle bis einschließlich Welle fc (dritte Welle aus 2018) in den Daten ergänzt. Nähere Informationen finden Sie im Data Manual (ZA5664-65_sd_data-manual) und dem entsprechenden Rekrutierungsbericht (ZA5664-65_mb_recruitment2018).
Die Stichproben des German General Social Survey (ALLBUS) basieren auf einer disproportionalen Stichprobe von Befragten aus West- und Ostdeutschland. Ein Designgewicht, das die Integration der beiden Rekrutierungskohorten ermöglicht, ist im Datensatz enthalten. Nähere Einzelheiten entnehmen Sie bitte den Methodenberichten der Einstellungsverfahren und dem GESIS-Panel-Referenzpapier (Bosnjak et al., 2017).
Im März 2020 wurde eine Sondererhebung des GESIS-Panels zum Ausbruch des Coronavirus SARS-CoV-2 bzw. COVID-19 in Deutschland durchgeführt.
Im Jahr 2021 wurde die vierte Rekrutierungsstichprobe mit Hilfe des German International Social Survey Programme (ISSP) gezogen, die mit der Welle ja integriert wurde. Die vierte Kohorte umfasst ebenfalls Befragte ab 18 Jahren ohne Obergrenze. Nähere Informationen finden Sie im entsprechenden Rekrutierungsbericht (ZA5664-65_r_i12.pdf).
GESIS Panel Demographic Dataset
Ab Version 43-0-0 ist der demografische Längsschnittdatensatz Teil des Veröffentlichungspaketes. Bei dem Datensatz handelt es sich um einen längsschnittlichen Datensatz (long format), mit harmonisierten Messungen zu demografischen Variablen: Befragten ID; Erhebungszeitpunkt; entsprechende Welle; Erhebungsjahr; Rekrutierungskohorte; Geschlecht des Befragten; Geburtsjahr; Geburtsmonat; höchster Bildungsabschluss; persönliches Nettoeinkommen; Haushaltsnettoeinkommen; Familienstand; AAPOR disposition code; Einladungsmodus; Teilnahmemodus.
GESIS
Das GESIS-Panel bietet eine wahrscheinlichkeitsbasierte Mixed-Mode-Access-Panel-Infrastruktur am GESIS Leibniz-Institut für Sozialwissenschaften in Mannheim. Das Projekt bietet der sozialwissenschaftlichen Community die Möglichkeit, Erhebungsdaten aus einer repräsentativen Stichprobe der deutschen Bevölkerung zu erheben. Die eingereichten Studienvorschläge werden auf der Grundlage eines wissenschaftlichen Begutachtungsverfahrens bewertet.
Die Rekrutierung der Panelmitglieder erfolgte zunächst im Jahr 2013 in persönlichen Interviews, gefolgt von einer selbst durchgeführten Profilbefragung. Der Modus wurde von den Teilnehmern gewählt. Alle Teilnehmer der Profilbefragung werden als Mitglieder des Panels betrachtet und zu den alle zwei Monate stattfindenden regelmäßigen Wellen eingeladen. Die Startkohorte umfasste Anfang 2014 4900 Panelisten.
Um den Panelabrieb zu kompensieren, wurde im Jahr 2016 eine Auffrischungsstichprobe mit Hilfe des German General Social Survey (ALLBUS) gezogen. Die erste Kohorte umfasst deutschsprachige Befragte im Alter zwischen 18 und 70 Jahren (zum Zeitpunkt der Einstellung) mit ständigem Wohnsitz in Deutschland, während die zweite Kohorte Befragte ab 18 Jahren ohne Obergrenze umfasst.
Im Jahr 2018 wurde eine dritte Rekrutierungsstichprobe gezogen, die mit der Welle ge integriert wurde. Auch die dritte Kohorte umfasst Befragte ab 18 Jahren ohne Obergrenze.
Rückwirkend wurden die Fälle bis einschließlich Welle fc (dritte Welle aus 2018) in den Daten ergänzt. Nähere Informationen finden Sie im Data Manual (ZA5664-65_sd_data-manual) und dem entsprechenden Rekrutierungsbericht (ZA5664-65_mb_recruitment2018).
Die Stichproben des German General Social Survey (ALLBUS) basieren auf einer disproportionalen Stichprobe von Befragten aus West- und Ostdeutschland. Ein Designgewicht, das die Integration der beiden Rekrutierungskohorten ermöglicht, ist im Datensatz enthalten. Nähere Einzelheiten entnehmen Sie bitte den Methodenberichten der Einstellungsverfahren und dem GESIS-Panel-Referenzpapier (Bosnjak et al., 2017).
Im März 2020 wurde eine Sondererhebung des GESIS-Panels zum Ausbruch des Coronavirus SARS-CoV-2 bzw. COVID-19 in Deutschland durchgeführt.
Im Jahr 2021 wurde die vierte Rekrutierungsstichprobe mit Hilfe des German International Social Survey Programme (ISSP) gezogen, die mit der Welle ja integriert wurde. Die vierte Kohorte umfasst ebenfalls Befragte ab 18 Jahren ohne Obergrenze. Nähere Informationen finden Sie im entsprechenden Rekrutierungsbericht (ZA5664-65_r_i12.pdf).
GESIS Panel Demographic Dataset
Ab Version 43-0-0 ist der demografische Längsschnittdatensatz Teil des Veröffentlichungspaketes. Bei dem Datensatz handelt es sich um einen längsschnittlichen Datensatz (long format), mit harmonisierten Messungen zu demografischen Variablen: Befragten ID; Erhebungszeitpunkt; entsprechende Welle; Erhebungsjahr; Rekrutierungskohorte; Geschlecht des Befragten; Geburtsjahr; höchster Bildungsabschluss; persönliches Nettoeinkommen; Haushaltsnettoeinkommen; Familienstand; AAPOR disposition code; Einladungsmodus; Teilnahmemodus.
GESIS
Welche Variablen sollten berücksichtigt werden, um die Wirtschaft der bronzezeitlichen Gesellschaften zu erfassen? Die Mittel der Archäologie erlauben verschiedene Analyseniveaus. Das Gros des Fundmaterials, insbesondere, wenn dieses aus Präventivgrabungen resultiert, dokumentiert die alltäglichen Aktivitäten. Siedlungen, Speicherstrukturen, Abfallgruben. dokumentieren die Grundlagen der Subsistenzwirtschaft. Auf den ersten Blick vollzieht sich die Entwicklung von Ackerbau und Viehzucht nur sehr langsam; den schnellen Veränderungen, die andere technische Systeme wie zum Beispiel die Metallurgie betreffen, ist sie nur wenig ausgesetzt. Umreißt diese scheinbare Starrheit eine neolithische Wirtschaft, deren Strukturen sich mit Neuerungen schwer tun? Die Beobachtungen auf der Ebene einer archäologischen Fundstätte oder kleiner Territorien lassen eine komplexere Situation erkennen. Die landwirtschaftlichen Einrichtungen weisen, je nach Region und Stufe der Bronzezeit, eine recht große Variabilität auf und zeugen von einer Mikroökonomie, deren Infrastrukturen sich den Veränderungen der Größenordnungen bezüglich der Produktivität anpassen zu scheinen. Die landwirtschaftliche Orientierung mancher um Speichergruben oder oberirdische Speicherbauten gruppierter Gehöfte kontrastiert mit vergänglicheren Siedlungsstrukturen, die einer anderen territorialen Bindung entsprechen. Während die Besiedlung und Bodenbewirtschaftung der großen Ebenen und der Plateaus unbeständig ist, bewirken andere Territorien – zum Beispiel die Bergregionen – entgegengesetzte symmetrische Dynamiken. Die Beweidung der Mittelgebirge, zum Beispiel des Pyrenäenmassivs, während der Mittelbronzezeit, steht ganz offensichtlich in Zusammenhang mit spezialisierten Orientierungen der Produktionswirtschaft. Die Veränderungen im Bereich von Ackerbau und Viehzucht begleiten die bedeutenden Veränderungen, die sich in der bronzezeitlichen Gesellschaft vollziehen. Dieser Prozess führt zu Beginn des ersten Jahrtausends unserer Zeitrechnung zur Herausbildung von Territorien, in denen bestimmte Siedlungsformen eine polarisierende Rolle spielen. Durch die wirtschaftlichen Umstände bedingt, geben manche befestigte oder durch ihre geografische Lage natürlich geschützte Siedlungen am Ende der Spätbronzezeit den Ackerbau und die Viehzucht auf; sie zeugen von einer "handwerklichen Kleinproduktion" (Karl Marx). Die in den Abfallgruben dieser Siedlungen nachgewiesenen Reste, die man bei Ackerbau oder Viehzucht betreibenden Gemeinschaften nicht vermutet, zeugen von der Schlüsselposition dieser Siedlungen im Transfer der Rohstoffe und bestimmter handwerklicher Erzeugnisse. Die in den Höhensiedlungen durchgeführten Grabungen zeigen deutlich, dass diese Orte am Übergang von der Bronze- zur Eisenzeit sowohl in sozialer als auch in wirtschaftlicher Hinsicht eine bedeutende Rolle spielen. Stellt dieser Prozess deshalb den Höhepunkt eines Mechanismus' dar, der zu Beginn des zweiten Jahrtausends vor unserer Zeit in Gang gekommen war? Die Produktion von Rohstoffen – und insbesondere der Abbau von Metallen, wie Kupfer, Zinn und Blei – erfährt damals auf dem Gebiet des heutigen Frankreich bezüglich der Techniken und der Austauschnetze Veränderungen, die nur erfasst werden können, wenn man eine andere Ebene als die des besagten Gebietes betrachtet. In Südfrankreich entwickelt sich die am Ende des 4. Jahrtausends vor unserer Zeit einsetzende Kupfermetallurgie nach einem multipolaren Modell, welches die Vielfalt der Ressourcen valorisiert, die am Südhang des Zentralmassivs belegt sind. Dieses Produktionsschema, bei dem sich der Absatz auf einen begrenzten Raum beschränkt, ruht während der ganzen Bronzezeit, während die Vorkommen in den Alpen, auf den britischen Inseln und der iberischen Halbinsel intensiv abgebaut werden. Einige regionale Gruppen werden aufhören die Kupferlager auszubeuten, über die sie verfügen, um den Erwerb der Rohstoffe durch Tausch zu privilegieren. Das in Form von Barren, Stangen, Rohlingen (.) transportierte Metall ist Teil einer Warenwirtschaft, die die Unterhaltung von regionalen und überregionalen Handelsnetzen erfordert. Gleichwohl ist der Metallkonsum räumlich und zeitlich nicht gleichmäßig verteilt. So ist er in einigen Kulturräumen, wie zum Beispiel an der Atlantikküste, auffallend hoch. Südfrankreich steht dagegen am Rande dieses Prozesses. In noch höherem Masse werden durch die über eine lange Periode bestehenden Handelsnetze territoriale Organisationen fassbar, die insbesondere an der Verbreitung seltener Waren, so genannter "Prestigegüter" mit hohem technologischem Wert erkennbar sind. Der Vertrieb dieser Waren, die nur von wenigen Individuen der bronzezeitlichen Gesellschaft konsumiert werden, beschreibt eine in die makrohistorischen Netze des Typus économie-monde gehörende Wirtschaft. Durch diese Darstellung zeichnen sich einige bedeutende Tendenzen ab und insbesondere die Frage nach den Zeitlichkeiten: In welchem Rhythmus und zu welchem Zeitpunkt vollzieht sich der Wandel in jeder dieser Sphären, auf die wir hingewiesen haben? Der Handel mit Prestigegütern wird oft angeführt, um den wirtschaftlichen Rhythmus und die Schaffung eines in fortwährender Expansion befindlichen Systems, sowohl in geographischer als auch in quantitativer Hinsicht, zu beschreiben, er wird mehr oder weniger objektiv als ein evolutives Prinzip, Produkt eines Wachstums angesehen. Dieser Argumentation zufolge, ließen sich die Etappen des Wandels von den technologischen Neuerungen und der geschichtlichen Abfolge ihres Auftauchens in benachbarten kulturellen Kulturräumen herleiten. Der Mechanismus des Austauschs und der Verbreitung der Neuerungen sei als deren treibende Kraft anzusehen. Er würde auf Dauer und unvermeidlich zu einer Regulation der Wirtschaft führen, bei der die Politik eine herausragende Rolle spielt. Diesem Modell zufolge, würde dem Beitrag der langwierigen Konstruktion der wirtschaftlichen Struktur sowie den im Bereich der Subsistenzwirtschaft auftretenden Änderungen nur eine Nebenrolle zukommen. Wir können diesem Modell zahlreiche Argumente entgegenhalten und die Zeitlichkeiten umkehren, indem wir annehmen, dass die Änderungen, selbst die unscheinbarsten, die Struktur der Wirtschaft dokumentieren. Die Definition und Quantifizierung von Ackerbau und Viehzucht liefert eine wichtige Dokumentation, die vor allem eine Auf- und Ab-Bewegung mit ihrem vor Augen führt, bei der sich Phasen intensiver Produktion mit solchen der Rezession abwechseln. Die Rohstoffproduktion, insbesondere die der Metalle, spiegelt die unterschiedlichen Ebenen der Konsequenzen wieder, die sie zur Folge hat, je nachdem, ob man Metall produziert oder nicht. Die Betreuung eines – die Pflege sozialer Beziehungen erfordernden – "Marktes" muss als eine freie Entscheidung und nicht als ein deterministischer Zwang angesehen werden. So entstehen Verbindungen zwischen dem Bereich der Subsistenzwirtschaft und dem der Rohstoffwirtschaft. Wenn man diesem Schema folgt, dann können die kulturellen Einheiten als kohärente Räume angesehen werden, innerhalb derer die Waren und die Ideen zirkulieren und so Teil des Tauschgeschäfts sind. Die Grenzen und die Zeitlichkeiten dieser Einheiten lassen die Rhythmen ihres Wandels erkennen, indem sie Krisen, Beschleunigungen beschreiben . Dieses in der Spätbronzezeit klar erkennbare Modell weist der Diffusion der Neuerungen eine zentrale Rolle zu; der Prozess, der sich vollzieht, kann nicht nur dadurch erklärt werden, dass ausschließlich die "Eliten" daran teilhaben. Schließlich stellt sich die Schwierigkeit, diese unterschiedlichen Analyseergebnisse miteinander in Einklang zu bringen, um einen kohärenten Diskurs vorzuschlagen. Wir können einige Hauptideen herausarbeiten: - Die kulturellen Einheiten – Gruppen und technische Komplexe - bilden kohärente, die Organisation der Wirtschaft strukturierende Entitäten; - Der arrhythmische, asynchrone und multipolare Aspekt der treibenden Kräfte des Wandels ist das Ergebnis der Wahrung komplexer auf der Ebene der kulturellen Einheiten ausgeübter Gleichgewichte; - Die Subsistenzwirtschaft beschreibt ein nicht lineares System und zeugt von Zeiten des Wachstums und des wirtschaftlichen Rückgangs. Diese Systeme sind unbeständig und Krisen ausgesetzt, die sich größtenteils durch die Spannungen zwischen den sozialen und wirtschaftlichen Strukturen ergeben. ; Which among the many different variables can we interrogate to understand the economy of Bronze Age societies? The tools that archaeology has at its disposal, enables us to reach different levels of analysis. The majority of our documentation, especially when it results from preventive digs, describes the daily activities. Habitats, conservation structures, domestic dumpsters. describe the basis of the subsistence economy. Firstly, agro-pastoral's history stretches over a long period of time, and is only slightly exposed to rapid change, which seems to affect other technical systems, such as metallurgy. Does this apparent opposition to progress depict the outlines of a Neolithic economy of which structures had great difficulty in renewing themselves? The observations conducted on the scale of an archaeological site or enlarged to small territories describe a more complex situation. According to the regions and to the different periods of the Bronze Age, the agricultural structures show a great variability and are witness of a micro-economy of which infra-structures seemingly adapt to the change of scale. The agricultural orientation of certain settlements, formed around buried or aerial storage structures contrasts with more temporary structures, related to a different type of territorial anchorage. Whereas the wide plains and the plateaus know variations in their occupation and in the exploitation of the agricultural fields, other areas, such as mountain ranges, engender opposed symmetric dynamics. The pastoral exploitation in areas of average mountain height, such as the Pyrenean range during the Middle Bronze Age, is obviously related to a specialized economy of production. The complete change affecting the sphere of the agro-pastoral economy was followed by heavy mutations in the Bronze Age society. This process leads, at the dawn of the first millennium B.C., to the elaboration of territories in which certain settlements play a polarizing role. Related to the economic climate of that time, certain fortified or naturally protected sites at the very end of the Bronze Age, lose their traditional agro-pastoral role; they are the witness «to small merchant productions» to quote the terminology of Karl Marx. Occupying a key position in the transfer of raw materials and certain manufactured goods, the dumpsters of these settlements indicate a consumption going far beyond the norm of agricultural and pastoral human units. The excavations carried out on hill-fort type settlements undoubtedly show that these sites play at the same time an essential social and economic role. Does this mean that this process constitutes a peak of a mechanism engaged at the beginning of the second millennium B.C.? The production of raw materials – particularly metallic resources such as copper, tin and lead – undergoes on France's current territory a change in the techniques as well as in the distribution networks which can only be apprehended on a different scale than the one affected by these mutations. In the south of France, the production of the first copper objects which takes place at the very end of the 4th millennium BC develops according to a multipolar model which increases the diversity of the types of resources known on the southern slope of the Massif Central. This system of production, which is in keeping with a model of poor spatial diffusion, is interrupted during the entire Bronze Age whereas the alpine sphere, the British islands, and the Iberian Peninsula will be an area of intensive production. In an indebted position, certain regional groups will cease the exploitation of their copper resources to privilege the acquisition of raw materials through trade. Transported in the shape of ingots, bars or rough outlines, metal partakes of an economy of goods requiring the maintenance of trade networks on a regional and even wider scale. Nevertheless, metal consumption doesn't invest a homogenous aspect in time and space. Thus, certain cultural areas, such as the Atlantic coast, consume openly metallic goods. Southern France on the other hand remains out of these processes. To an even higher degree, the long-term trade networks enable us to access wider territorial organisations, notably revealed by the distribution of rare products, known as « prestige » goods, invested with a strong technological value. The distribution of these goods, only consumed by a handful of people making up the Bronze Age society, depicts an economy inscribed in macro-historical networks, belonging to the "économie-monde" type (F. Braudel). Some important tendencies can be deduced from the above statements; firstly the question of temporality. One wonders what was the rhythm and at which moment these changes took place in the different spheres mentioned? Whereas the economy of prestige goods is frequently put forward to describe the economic pulse and the development of a system constantly expanding geographically and quantitatively. This economy is considered more or less objectively as an evolutionary principle, resulting from economic growth. According to this reasoning, the stages of change follow the technological innovations and also the history of their appearance in contiguous cultural areas. The mechanism of these exchanges and the diffusion of the innovations would therefore constitute the driving force. This would lead with time, ineluctably to the appearance of a regulation of the economy, where the political sphere would play an overwhelming role. According to these models, the part played by the long period of time to the construction of the economical structure as well as the changes intervening in the sphere of the subsistence economy can be considered as indirect factors. Many arguments can oppose this model and reverse the temporalities by considering the changes, even the most discreet, as describing the structure of the economy. The definition and the quantification of the agro-pastoral activities provide an essential documentation which recounts even more an oscillatory movement, demonstrated by the establishment of intensive production structures. The economy linked to the production of raw materials, notably metal, is indicative of the different levels of implication according to a producing or non-producing position. This « market » guardianship, requiring the upkeep of social relations, should be as a choice and not as a determinating constraint. Structuring takes place between the sphere of subsistence and the sphere of the raw material economy. Following this scheme, the cultural entities can be considered as coherent spaces in which goods and ideas circulate (.) attributed to the exchange market. The outlines and the temporalities of these entities give us a glimpse of their rhythms and their modifications, describing crisis and accelerations. Clearly asserted during the end of the Bronze Age, this model confers to the spreading of the innovations a central role; the fact that only the « elite » gain from this is not a sufficient explanation for the process being established. In fine, the main difficulty is to make these different layers coincide in order to propose a consistent discourse. Some strong ideas can be identified: - cultural entities – groups and technical complexes - constitute coherent units which structure the economic organization; - the non rhythmical, non synchronic and multipolar aspect of the dynamics of change results from the maintenance of the complex balances which manifest at the scale of cultural entities; - subsistence economy describes a non-linear system and shows episodes of growth and withdrawal. These systems are fragile and exposed to crisis, which result, for a large part, from the inadequacy between the social and the economic structures
BASE
Welche Variablen sollten berücksichtigt werden, um die Wirtschaft der bronzezeitlichen Gesellschaften zu erfassen? Die Mittel der Archäologie erlauben verschiedene Analyseniveaus. Das Gros des Fundmaterials, insbesondere, wenn dieses aus Präventivgrabungen resultiert, dokumentiert die alltäglichen Aktivitäten. Siedlungen, Speicherstrukturen, Abfallgruben. dokumentieren die Grundlagen der Subsistenzwirtschaft. Auf den ersten Blick vollzieht sich die Entwicklung von Ackerbau und Viehzucht nur sehr langsam; den schnellen Veränderungen, die andere technische Systeme wie zum Beispiel die Metallurgie betreffen, ist sie nur wenig ausgesetzt. Umreißt diese scheinbare Starrheit eine neolithische Wirtschaft, deren Strukturen sich mit Neuerungen schwer tun? Die Beobachtungen auf der Ebene einer archäologischen Fundstätte oder kleiner Territorien lassen eine komplexere Situation erkennen. Die landwirtschaftlichen Einrichtungen weisen, je nach Region und Stufe der Bronzezeit, eine recht große Variabilität auf und zeugen von einer Mikroökonomie, deren Infrastrukturen sich den Veränderungen der Größenordnungen bezüglich der Produktivität anpassen zu scheinen. Die landwirtschaftliche Orientierung mancher um Speichergruben oder oberirdische Speicherbauten gruppierter Gehöfte kontrastiert mit vergänglicheren Siedlungsstrukturen, die einer anderen territorialen Bindung entsprechen. Während die Besiedlung und Bodenbewirtschaftung der großen Ebenen und der Plateaus unbeständig ist, bewirken andere Territorien – zum Beispiel die Bergregionen – entgegengesetzte symmetrische Dynamiken. Die Beweidung der Mittelgebirge, zum Beispiel des Pyrenäenmassivs, während der Mittelbronzezeit, steht ganz offensichtlich in Zusammenhang mit spezialisierten Orientierungen der Produktionswirtschaft. Die Veränderungen im Bereich von Ackerbau und Viehzucht begleiten die bedeutenden Veränderungen, die sich in der bronzezeitlichen Gesellschaft vollziehen. Dieser Prozess führt zu Beginn des ersten Jahrtausends unserer Zeitrechnung zur Herausbildung von Territorien, in denen bestimmte Siedlungsformen eine polarisierende Rolle spielen. Durch die wirtschaftlichen Umstände bedingt, geben manche befestigte oder durch ihre geografische Lage natürlich geschützte Siedlungen am Ende der Spätbronzezeit den Ackerbau und die Viehzucht auf; sie zeugen von einer "handwerklichen Kleinproduktion" (Karl Marx). Die in den Abfallgruben dieser Siedlungen nachgewiesenen Reste, die man bei Ackerbau oder Viehzucht betreibenden Gemeinschaften nicht vermutet, zeugen von der Schlüsselposition dieser Siedlungen im Transfer der Rohstoffe und bestimmter handwerklicher Erzeugnisse. Die in den Höhensiedlungen durchgeführten Grabungen zeigen deutlich, dass diese Orte am Übergang von der Bronze- zur Eisenzeit sowohl in sozialer als auch in wirtschaftlicher Hinsicht eine bedeutende Rolle spielen. Stellt dieser Prozess deshalb den Höhepunkt eines Mechanismus' dar, der zu Beginn des zweiten Jahrtausends vor unserer Zeit in Gang gekommen war? Die Produktion von Rohstoffen – und insbesondere der Abbau von Metallen, wie Kupfer, Zinn und Blei – erfährt damals auf dem Gebiet des heutigen Frankreich bezüglich der Techniken und der Austauschnetze Veränderungen, die nur erfasst werden können, wenn man eine andere Ebene als die des besagten Gebietes betrachtet. In Südfrankreich entwickelt sich die am Ende des 4. Jahrtausends vor unserer Zeit einsetzende Kupfermetallurgie nach einem multipolaren Modell, welches die Vielfalt der Ressourcen valorisiert, die am Südhang des Zentralmassivs belegt sind. Dieses Produktionsschema, bei dem sich der Absatz auf einen begrenzten Raum beschränkt, ruht während der ganzen Bronzezeit, während die Vorkommen in den Alpen, auf den britischen Inseln und der iberischen Halbinsel intensiv abgebaut werden. Einige regionale Gruppen werden aufhören die Kupferlager auszubeuten, über die sie verfügen, um den Erwerb der Rohstoffe durch Tausch zu privilegieren. Das in Form von Barren, Stangen, Rohlingen (.) transportierte Metall ist Teil einer Warenwirtschaft, die die Unterhaltung von regionalen und überregionalen Handelsnetzen erfordert. Gleichwohl ist der Metallkonsum räumlich und zeitlich nicht gleichmäßig verteilt. So ist er in einigen Kulturräumen, wie zum Beispiel an der Atlantikküste, auffallend hoch. Südfrankreich steht dagegen am Rande dieses Prozesses. In noch höherem Masse werden durch die über eine lange Periode bestehenden Handelsnetze territoriale Organisationen fassbar, die insbesondere an der Verbreitung seltener Waren, so genannter "Prestigegüter" mit hohem technologischem Wert erkennbar sind. Der Vertrieb dieser Waren, die nur von wenigen Individuen der bronzezeitlichen Gesellschaft konsumiert werden, beschreibt eine in die makrohistorischen Netze des Typus économie-monde gehörende Wirtschaft. Durch diese Darstellung zeichnen sich einige bedeutende Tendenzen ab und insbesondere die Frage nach den Zeitlichkeiten: In welchem Rhythmus und zu welchem Zeitpunkt vollzieht sich der Wandel in jeder dieser Sphären, auf die wir hingewiesen haben? Der Handel mit Prestigegütern wird oft angeführt, um den wirtschaftlichen Rhythmus und die Schaffung eines in fortwährender Expansion befindlichen Systems, sowohl in geographischer als auch in quantitativer Hinsicht, zu beschreiben, er wird mehr oder weniger objektiv als ein evolutives Prinzip, Produkt eines Wachstums angesehen. Dieser Argumentation zufolge, ließen sich die Etappen des Wandels von den technologischen Neuerungen und der geschichtlichen Abfolge ihres Auftauchens in benachbarten kulturellen Kulturräumen herleiten. Der Mechanismus des Austauschs und der Verbreitung der Neuerungen sei als deren treibende Kraft anzusehen. Er würde auf Dauer und unvermeidlich zu einer Regulation der Wirtschaft führen, bei der die Politik eine herausragende Rolle spielt. Diesem Modell zufolge, würde dem Beitrag der langwierigen Konstruktion der wirtschaftlichen Struktur sowie den im Bereich der Subsistenzwirtschaft auftretenden Änderungen nur eine Nebenrolle zukommen. Wir können diesem Modell zahlreiche Argumente entgegenhalten und die Zeitlichkeiten umkehren, indem wir annehmen, dass die Änderungen, selbst die unscheinbarsten, die Struktur der Wirtschaft dokumentieren. Die Definition und Quantifizierung von Ackerbau und Viehzucht liefert eine wichtige Dokumentation, die vor allem eine Auf- und Ab-Bewegung mit ihrem vor Augen führt, bei der sich Phasen intensiver Produktion mit solchen der Rezession abwechseln. Die Rohstoffproduktion, insbesondere die der Metalle, spiegelt die unterschiedlichen Ebenen der Konsequenzen wieder, die sie zur Folge hat, je nachdem, ob man Metall produziert oder nicht. Die Betreuung eines – die Pflege sozialer Beziehungen erfordernden – "Marktes" muss als eine freie Entscheidung und nicht als ein deterministischer Zwang angesehen werden. So entstehen Verbindungen zwischen dem Bereich der Subsistenzwirtschaft und dem der Rohstoffwirtschaft. Wenn man diesem Schema folgt, dann können die kulturellen Einheiten als kohärente Räume angesehen werden, innerhalb derer die Waren und die Ideen zirkulieren und so Teil des Tauschgeschäfts sind. Die Grenzen und die Zeitlichkeiten dieser Einheiten lassen die Rhythmen ihres Wandels erkennen, indem sie Krisen, Beschleunigungen beschreiben . Dieses in der Spätbronzezeit klar erkennbare Modell weist der Diffusion der Neuerungen eine zentrale Rolle zu; der Prozess, der sich vollzieht, kann nicht nur dadurch erklärt werden, dass ausschließlich die "Eliten" daran teilhaben. Schließlich stellt sich die Schwierigkeit, diese unterschiedlichen Analyseergebnisse miteinander in Einklang zu bringen, um einen kohärenten Diskurs vorzuschlagen. Wir können einige Hauptideen herausarbeiten: - Die kulturellen Einheiten – Gruppen und technische Komplexe - bilden kohärente, die Organisation der Wirtschaft strukturierende Entitäten; - Der arrhythmische, asynchrone und multipolare Aspekt der treibenden Kräfte des Wandels ist das Ergebnis der Wahrung komplexer auf der Ebene der kulturellen Einheiten ausgeübter Gleichgewichte; - Die Subsistenzwirtschaft beschreibt ein nicht lineares System und zeugt von Zeiten des Wachstums und des wirtschaftlichen Rückgangs. Diese Systeme sind unbeständig und Krisen ausgesetzt, die sich größtenteils durch die Spannungen zwischen den sozialen und wirtschaftlichen Strukturen ergeben. ; Which among the many different variables can we interrogate to understand the economy of Bronze Age societies? The tools that archaeology has at its disposal, enables us to reach different levels of analysis. The majority of our documentation, especially when it results from preventive digs, describes the daily activities. Habitats, conservation structures, domestic dumpsters. describe the basis of the subsistence economy. Firstly, agro-pastoral's history stretches over a long period of time, and is only slightly exposed to rapid change, which seems to affect other technical systems, such as metallurgy. Does this apparent opposition to progress depict the outlines of a Neolithic economy of which structures had great difficulty in renewing themselves? The observations conducted on the scale of an archaeological site or enlarged to small territories describe a more complex situation. According to the regions and to the different periods of the Bronze Age, the agricultural structures show a great variability and are witness of a micro-economy of which infra-structures seemingly adapt to the change of scale. The agricultural orientation of certain settlements, formed around buried or aerial storage structures contrasts with more temporary structures, related to a different type of territorial anchorage. Whereas the wide plains and the plateaus know variations in their occupation and in the exploitation of the agricultural fields, other areas, such as mountain ranges, engender opposed symmetric dynamics. The pastoral exploitation in areas of average mountain height, such as the Pyrenean range during the Middle Bronze Age, is obviously related to a specialized economy of production. The complete change affecting the sphere of the agro-pastoral economy was followed by heavy mutations in the Bronze Age society. This process leads, at the dawn of the first millennium B.C., to the elaboration of territories in which certain settlements play a polarizing role. Related to the economic climate of that time, certain fortified or naturally protected sites at the very end of the Bronze Age, lose their traditional agro-pastoral role; they are the witness «to small merchant productions» to quote the terminology of Karl Marx. Occupying a key position in the transfer of raw materials and certain manufactured goods, the dumpsters of these settlements indicate a consumption going far beyond the norm of agricultural and pastoral human units. The excavations carried out on hill-fort type settlements undoubtedly show that these sites play at the same time an essential social and economic role. Does this mean that this process constitutes a peak of a mechanism engaged at the beginning of the second millennium B.C.? The production of raw materials – particularly metallic resources such as copper, tin and lead – undergoes on France's current territory a change in the techniques as well as in the distribution networks which can only be apprehended on a different scale than the one affected by these mutations. In the south of France, the production of the first copper objects which takes place at the very end of the 4th millennium BC develops according to a multipolar model which increases the diversity of the types of resources known on the southern slope of the Massif Central. This system of production, which is in keeping with a model of poor spatial diffusion, is interrupted during the entire Bronze Age whereas the alpine sphere, the British islands, and the Iberian Peninsula will be an area of intensive production. In an indebted position, certain regional groups will cease the exploitation of their copper resources to privilege the acquisition of raw materials through trade. Transported in the shape of ingots, bars or rough outlines, metal partakes of an economy of goods requiring the maintenance of trade networks on a regional and even wider scale. Nevertheless, metal consumption doesn't invest a homogenous aspect in time and space. Thus, certain cultural areas, such as the Atlantic coast, consume openly metallic goods. Southern France on the other hand remains out of these processes. To an even higher degree, the long-term trade networks enable us to access wider territorial organisations, notably revealed by the distribution of rare products, known as « prestige » goods, invested with a strong technological value. The distribution of these goods, only consumed by a handful of people making up the Bronze Age society, depicts an economy inscribed in macro-historical networks, belonging to the "économie-monde" type (F. Braudel). Some important tendencies can be deduced from the above statements; firstly the question of temporality. One wonders what was the rhythm and at which moment these changes took place in the different spheres mentioned? Whereas the economy of prestige goods is frequently put forward to describe the economic pulse and the development of a system constantly expanding geographically and quantitatively. This economy is considered more or less objectively as an evolutionary principle, resulting from economic growth. According to this reasoning, the stages of change follow the technological innovations and also the history of their appearance in contiguous cultural areas. The mechanism of these exchanges and the diffusion of the innovations would therefore constitute the driving force. This would lead with time, ineluctably to the appearance of a regulation of the economy, where the political sphere would play an overwhelming role. According to these models, the part played by the long period of time to the construction of the economical structure as well as the changes intervening in the sphere of the subsistence economy can be considered as indirect factors. Many arguments can oppose this model and reverse the temporalities by considering the changes, even the most discreet, as describing the structure of the economy. The definition and the quantification of the agro-pastoral activities provide an essential documentation which recounts even more an oscillatory movement, demonstrated by the establishment of intensive production structures. The economy linked to the production of raw materials, notably metal, is indicative of the different levels of implication according to a producing or non-producing position. This « market » guardianship, requiring the upkeep of social relations, should be as a choice and not as a determinating constraint. Structuring takes place between the sphere of subsistence and the sphere of the raw material economy. Following this scheme, the cultural entities can be considered as coherent spaces in which goods and ideas circulate (.) attributed to the exchange market. The outlines and the temporalities of these entities give us a glimpse of their rhythms and their modifications, describing crisis and accelerations. Clearly asserted during the end of the Bronze Age, this model confers to the spreading of the innovations a central role; the fact that only the « elite » gain from this is not a sufficient explanation for the process being established. In fine, the main difficulty is to make these different layers coincide in order to propose a consistent discourse. Some strong ideas can be identified: - cultural entities – groups and technical complexes - constitute coherent units which structure the economic organization; - the non rhythmical, non synchronic and multipolar aspect of the dynamics of change results from the maintenance of the complex balances which manifest at the scale of cultural entities; - subsistence economy describes a non-linear system and shows episodes of growth and withdrawal. These systems are fragile and exposed to crisis, which result, for a large part, from the inadequacy between the social and the economic structures
BASE
Welche Variablen sollten berücksichtigt werden, um die Wirtschaft der bronzezeitlichen Gesellschaften zu erfassen? Die Mittel der Archäologie erlauben verschiedene Analyseniveaus. Das Gros des Fundmaterials, insbesondere, wenn dieses aus Präventivgrabungen resultiert, dokumentiert die alltäglichen Aktivitäten. Siedlungen, Speicherstrukturen, Abfallgruben. dokumentieren die Grundlagen der Subsistenzwirtschaft. Auf den ersten Blick vollzieht sich die Entwicklung von Ackerbau und Viehzucht nur sehr langsam; den schnellen Veränderungen, die andere technische Systeme wie zum Beispiel die Metallurgie betreffen, ist sie nur wenig ausgesetzt. Umreißt diese scheinbare Starrheit eine neolithische Wirtschaft, deren Strukturen sich mit Neuerungen schwer tun? Die Beobachtungen auf der Ebene einer archäologischen Fundstätte oder kleiner Territorien lassen eine komplexere Situation erkennen. Die landwirtschaftlichen Einrichtungen weisen, je nach Region und Stufe der Bronzezeit, eine recht große Variabilität auf und zeugen von einer Mikroökonomie, deren Infrastrukturen sich den Veränderungen der Größenordnungen bezüglich der Produktivität anpassen zu scheinen. Die landwirtschaftliche Orientierung mancher um Speichergruben oder oberirdische Speicherbauten gruppierter Gehöfte kontrastiert mit vergänglicheren Siedlungsstrukturen, die einer anderen territorialen Bindung entsprechen. Während die Besiedlung und Bodenbewirtschaftung der großen Ebenen und der Plateaus unbeständig ist, bewirken andere Territorien – zum Beispiel die Bergregionen – entgegengesetzte symmetrische Dynamiken. Die Beweidung der Mittelgebirge, zum Beispiel des Pyrenäenmassivs, während der Mittelbronzezeit, steht ganz offensichtlich in Zusammenhang mit spezialisierten Orientierungen der Produktionswirtschaft. Die Veränderungen im Bereich von Ackerbau und Viehzucht begleiten die bedeutenden Veränderungen, die sich in der bronzezeitlichen Gesellschaft vollziehen. Dieser Prozess führt zu Beginn des ersten Jahrtausends unserer Zeitrechnung zur Herausbildung von Territorien, in denen bestimmte Siedlungsformen eine polarisierende Rolle spielen. Durch die wirtschaftlichen Umstände bedingt, geben manche befestigte oder durch ihre geografische Lage natürlich geschützte Siedlungen am Ende der Spätbronzezeit den Ackerbau und die Viehzucht auf; sie zeugen von einer "handwerklichen Kleinproduktion" (Karl Marx). Die in den Abfallgruben dieser Siedlungen nachgewiesenen Reste, die man bei Ackerbau oder Viehzucht betreibenden Gemeinschaften nicht vermutet, zeugen von der Schlüsselposition dieser Siedlungen im Transfer der Rohstoffe und bestimmter handwerklicher Erzeugnisse. Die in den Höhensiedlungen durchgeführten Grabungen zeigen deutlich, dass diese Orte am Übergang von der Bronze- zur Eisenzeit sowohl in sozialer als auch in wirtschaftlicher Hinsicht eine bedeutende Rolle spielen. Stellt dieser Prozess deshalb den Höhepunkt eines Mechanismus' dar, der zu Beginn des zweiten Jahrtausends vor unserer Zeit in Gang gekommen war? Die Produktion von Rohstoffen – und insbesondere der Abbau von Metallen, wie Kupfer, Zinn und Blei – erfährt damals auf dem Gebiet des heutigen Frankreich bezüglich der Techniken und der Austauschnetze Veränderungen, die nur erfasst werden können, wenn man eine andere Ebene als die des besagten Gebietes betrachtet. In Südfrankreich entwickelt sich die am Ende des 4. Jahrtausends vor unserer Zeit einsetzende Kupfermetallurgie nach einem multipolaren Modell, welches die Vielfalt der Ressourcen valorisiert, die am Südhang des Zentralmassivs belegt sind. Dieses Produktionsschema, bei dem sich der Absatz auf einen begrenzten Raum beschränkt, ruht während der ganzen Bronzezeit, während die Vorkommen in den Alpen, auf den britischen Inseln und der iberischen Halbinsel intensiv abgebaut werden. Einige regionale Gruppen werden aufhören die Kupferlager auszubeuten, über die sie verfügen, um den Erwerb der Rohstoffe durch Tausch zu privilegieren. Das in Form von Barren, Stangen, Rohlingen (.) transportierte Metall ist Teil einer Warenwirtschaft, die die Unterhaltung von regionalen und überregionalen Handelsnetzen erfordert. Gleichwohl ist der Metallkonsum räumlich und zeitlich nicht gleichmäßig verteilt. So ist er in einigen Kulturräumen, wie zum Beispiel an der Atlantikküste, auffallend hoch. Südfrankreich steht dagegen am Rande dieses Prozesses. In noch höherem Masse werden durch die über eine lange Periode bestehenden Handelsnetze territoriale Organisationen fassbar, die insbesondere an der Verbreitung seltener Waren, so genannter "Prestigegüter" mit hohem technologischem Wert erkennbar sind. Der Vertrieb dieser Waren, die nur von wenigen Individuen der bronzezeitlichen Gesellschaft konsumiert werden, beschreibt eine in die makrohistorischen Netze des Typus économie-monde gehörende Wirtschaft. Durch diese Darstellung zeichnen sich einige bedeutende Tendenzen ab und insbesondere die Frage nach den Zeitlichkeiten: In welchem Rhythmus und zu welchem Zeitpunkt vollzieht sich der Wandel in jeder dieser Sphären, auf die wir hingewiesen haben? Der Handel mit Prestigegütern wird oft angeführt, um den wirtschaftlichen Rhythmus und die Schaffung eines in fortwährender Expansion befindlichen Systems, sowohl in geographischer als auch in quantitativer Hinsicht, zu beschreiben, er wird mehr oder weniger objektiv als ein evolutives Prinzip, Produkt eines Wachstums angesehen. Dieser Argumentation zufolge, ließen sich die Etappen des Wandels von den technologischen Neuerungen und der geschichtlichen Abfolge ihres Auftauchens in benachbarten kulturellen Kulturräumen herleiten. Der Mechanismus des Austauschs und der Verbreitung der Neuerungen sei als deren treibende Kraft anzusehen. Er würde auf Dauer und unvermeidlich zu einer Regulation der Wirtschaft führen, bei der die Politik eine herausragende Rolle spielt. Diesem Modell zufolge, würde dem Beitrag der langwierigen Konstruktion der wirtschaftlichen Struktur sowie den im Bereich der Subsistenzwirtschaft auftretenden Änderungen nur eine Nebenrolle zukommen. Wir können diesem Modell zahlreiche Argumente entgegenhalten und die Zeitlichkeiten umkehren, indem wir annehmen, dass die Änderungen, selbst die unscheinbarsten, die Struktur der Wirtschaft dokumentieren. Die Definition und Quantifizierung von Ackerbau und Viehzucht liefert eine wichtige Dokumentation, die vor allem eine Auf- und Ab-Bewegung mit ihrem vor Augen führt, bei der sich Phasen intensiver Produktion mit solchen der Rezession abwechseln. Die Rohstoffproduktion, insbesondere die der Metalle, spiegelt die unterschiedlichen Ebenen der Konsequenzen wieder, die sie zur Folge hat, je nachdem, ob man Metall produziert oder nicht. Die Betreuung eines – die Pflege sozialer Beziehungen erfordernden – "Marktes" muss als eine freie Entscheidung und nicht als ein deterministischer Zwang angesehen werden. So entstehen Verbindungen zwischen dem Bereich der Subsistenzwirtschaft und dem der Rohstoffwirtschaft. Wenn man diesem Schema folgt, dann können die kulturellen Einheiten als kohärente Räume angesehen werden, innerhalb derer die Waren und die Ideen zirkulieren und so Teil des Tauschgeschäfts sind. Die Grenzen und die Zeitlichkeiten dieser Einheiten lassen die Rhythmen ihres Wandels erkennen, indem sie Krisen, Beschleunigungen beschreiben . Dieses in der Spätbronzezeit klar erkennbare Modell weist der Diffusion der Neuerungen eine zentrale Rolle zu; der Prozess, der sich vollzieht, kann nicht nur dadurch erklärt werden, dass ausschließlich die "Eliten" daran teilhaben. Schließlich stellt sich die Schwierigkeit, diese unterschiedlichen Analyseergebnisse miteinander in Einklang zu bringen, um einen kohärenten Diskurs vorzuschlagen. Wir können einige Hauptideen herausarbeiten: - Die kulturellen Einheiten – Gruppen und technische Komplexe - bilden kohärente, die Organisation der Wirtschaft strukturierende Entitäten; - Der arrhythmische, asynchrone und multipolare Aspekt der treibenden Kräfte des Wandels ist das Ergebnis der Wahrung komplexer auf der Ebene der kulturellen Einheiten ausgeübter Gleichgewichte; - Die Subsistenzwirtschaft beschreibt ein nicht lineares System und zeugt von Zeiten des Wachstums und des wirtschaftlichen Rückgangs. Diese Systeme sind unbeständig und Krisen ausgesetzt, die sich größtenteils durch die Spannungen zwischen den sozialen und wirtschaftlichen Strukturen ergeben. ; Which among the many different variables can we interrogate to understand the economy of Bronze Age societies? The tools that archaeology has at its disposal, enables us to reach different levels of analysis. The majority of our documentation, especially when it results from preventive digs, describes the daily activities. Habitats, conservation structures, domestic dumpsters. describe the basis of the subsistence economy. Firstly, agro-pastoral's history stretches over a long period of time, and is only slightly exposed to rapid change, which seems to affect other technical systems, such as metallurgy. Does this apparent opposition to progress depict the outlines of a Neolithic economy of which structures had great difficulty in renewing themselves? The observations conducted on the scale of an archaeological site or enlarged to small territories describe a more complex situation. According to the regions and to the different periods of the Bronze Age, the agricultural structures show a great variability and are witness of a micro-economy of which infra-structures seemingly adapt to the change of scale. The agricultural orientation of certain settlements, formed around buried or aerial storage structures contrasts with more temporary structures, related to a different type of territorial anchorage. Whereas the wide plains and the plateaus know variations in their occupation and in the exploitation of the agricultural fields, other areas, such as mountain ranges, engender opposed symmetric dynamics. The pastoral exploitation in areas of average mountain height, such as the Pyrenean range during the Middle Bronze Age, is obviously related to a specialized economy of production. The complete change affecting the sphere of the agro-pastoral economy was followed by heavy mutations in the Bronze Age society. This process leads, at the dawn of the first millennium B.C., to the elaboration of territories in which certain settlements play a polarizing role. Related to the economic climate of that time, certain fortified or naturally protected sites at the very end of the Bronze Age, lose their traditional agro-pastoral role; they are the witness «to small merchant productions» to quote the terminology of Karl Marx. Occupying a key position in the transfer of raw materials and certain manufactured goods, the dumpsters of these settlements indicate a consumption going far beyond the norm of agricultural and pastoral human units. The excavations carried out on hill-fort type settlements undoubtedly show that these sites play at the same time an essential social and economic role. Does this mean that this process constitutes a peak of a mechanism engaged at the beginning of the second millennium B.C.? The production of raw materials – particularly metallic resources such as copper, tin and lead – undergoes on France's current territory a change in the techniques as well as in the distribution networks which can only be apprehended on a different scale than the one affected by these mutations. In the south of France, the production of the first copper objects which takes place at the very end of the 4th millennium BC develops according to a multipolar model which increases the diversity of the types of resources known on the southern slope of the Massif Central. This system of production, which is in keeping with a model of poor spatial diffusion, is interrupted during the entire Bronze Age whereas the alpine sphere, the British islands, and the Iberian Peninsula will be an area of intensive production. In an indebted position, certain regional groups will cease the exploitation of their copper resources to privilege the acquisition of raw materials through trade. Transported in the shape of ingots, bars or rough outlines, metal partakes of an economy of goods requiring the maintenance of trade networks on a regional and even wider scale. Nevertheless, metal consumption doesn't invest a homogenous aspect in time and space. Thus, certain cultural areas, such as the Atlantic coast, consume openly metallic goods. Southern France on the other hand remains out of these processes. To an even higher degree, the long-term trade networks enable us to access wider territorial organisations, notably revealed by the distribution of rare products, known as « prestige » goods, invested with a strong technological value. The distribution of these goods, only consumed by a handful of people making up the Bronze Age society, depicts an economy inscribed in macro-historical networks, belonging to the "économie-monde" type (F. Braudel). Some important tendencies can be deduced from the above statements; firstly the question of temporality. One wonders what was the rhythm and at which moment these changes took place in the different spheres mentioned? Whereas the economy of prestige goods is frequently put forward to describe the economic pulse and the development of a system constantly expanding geographically and quantitatively. This economy is considered more or less objectively as an evolutionary principle, resulting from economic growth. According to this reasoning, the stages of change follow the technological innovations and also the history of their appearance in contiguous cultural areas. The mechanism of these exchanges and the diffusion of the innovations would therefore constitute the driving force. This would lead with time, ineluctably to the appearance of a regulation of the economy, where the political sphere would play an overwhelming role. According to these models, the part played by the long period of time to the construction of the economical structure as well as the changes intervening in the sphere of the subsistence economy can be considered as indirect factors. Many arguments can oppose this model and reverse the temporalities by considering the changes, even the most discreet, as describing the structure of the economy. The definition and the quantification of the agro-pastoral activities provide an essential documentation which recounts even more an oscillatory movement, demonstrated by the establishment of intensive production structures. The economy linked to the production of raw materials, notably metal, is indicative of the different levels of implication according to a producing or non-producing position. This « market » guardianship, requiring the upkeep of social relations, should be as a choice and not as a determinating constraint. Structuring takes place between the sphere of subsistence and the sphere of the raw material economy. Following this scheme, the cultural entities can be considered as coherent spaces in which goods and ideas circulate (.) attributed to the exchange market. The outlines and the temporalities of these entities give us a glimpse of their rhythms and their modifications, describing crisis and accelerations. Clearly asserted during the end of the Bronze Age, this model confers to the spreading of the innovations a central role; the fact that only the « elite » gain from this is not a sufficient explanation for the process being established. In fine, the main difficulty is to make these different layers coincide in order to propose a consistent discourse. Some strong ideas can be identified: - cultural entities – groups and technical complexes - constitute coherent units which structure the economic organization; - the non rhythmical, non synchronic and multipolar aspect of the dynamics of change results from the maintenance of the complex balances which manifest at the scale of cultural entities; - subsistence economy describes a non-linear system and shows episodes of growth and withdrawal. These systems are fragile and exposed to crisis, which result, for a large part, from the inadequacy between the social and the economic structures
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Welche Variablen sollten berücksichtigt werden, um die Wirtschaft der bronzezeitlichen Gesellschaften zu erfassen? Die Mittel der Archäologie erlauben verschiedene Analyseniveaus. Das Gros des Fundmaterials, insbesondere, wenn dieses aus Präventivgrabungen resultiert, dokumentiert die alltäglichen Aktivitäten. Siedlungen, Speicherstrukturen, Abfallgruben. dokumentieren die Grundlagen der Subsistenzwirtschaft. Auf den ersten Blick vollzieht sich die Entwicklung von Ackerbau und Viehzucht nur sehr langsam; den schnellen Veränderungen, die andere technische Systeme wie zum Beispiel die Metallurgie betreffen, ist sie nur wenig ausgesetzt. Umreißt diese scheinbare Starrheit eine neolithische Wirtschaft, deren Strukturen sich mit Neuerungen schwer tun? Die Beobachtungen auf der Ebene einer archäologischen Fundstätte oder kleiner Territorien lassen eine komplexere Situation erkennen. Die landwirtschaftlichen Einrichtungen weisen, je nach Region und Stufe der Bronzezeit, eine recht große Variabilität auf und zeugen von einer Mikroökonomie, deren Infrastrukturen sich den Veränderungen der Größenordnungen bezüglich der Produktivität anpassen zu scheinen. Die landwirtschaftliche Orientierung mancher um Speichergruben oder oberirdische Speicherbauten gruppierter Gehöfte kontrastiert mit vergänglicheren Siedlungsstrukturen, die einer anderen territorialen Bindung entsprechen. Während die Besiedlung und Bodenbewirtschaftung der großen Ebenen und der Plateaus unbeständig ist, bewirken andere Territorien – zum Beispiel die Bergregionen – entgegengesetzte symmetrische Dynamiken. Die Beweidung der Mittelgebirge, zum Beispiel des Pyrenäenmassivs, während der Mittelbronzezeit, steht ganz offensichtlich in Zusammenhang mit spezialisierten Orientierungen der Produktionswirtschaft. Die Veränderungen im Bereich von Ackerbau und Viehzucht begleiten die bedeutenden Veränderungen, die sich in der bronzezeitlichen Gesellschaft vollziehen. Dieser Prozess führt zu Beginn des ersten Jahrtausends unserer Zeitrechnung zur Herausbildung von Territorien, in denen bestimmte Siedlungsformen eine polarisierende Rolle spielen. Durch die wirtschaftlichen Umstände bedingt, geben manche befestigte oder durch ihre geografische Lage natürlich geschützte Siedlungen am Ende der Spätbronzezeit den Ackerbau und die Viehzucht auf; sie zeugen von einer "handwerklichen Kleinproduktion" (Karl Marx). Die in den Abfallgruben dieser Siedlungen nachgewiesenen Reste, die man bei Ackerbau oder Viehzucht betreibenden Gemeinschaften nicht vermutet, zeugen von der Schlüsselposition dieser Siedlungen im Transfer der Rohstoffe und bestimmter handwerklicher Erzeugnisse. Die in den Höhensiedlungen durchgeführten Grabungen zeigen deutlich, dass diese Orte am Übergang von der Bronze- zur Eisenzeit sowohl in sozialer als auch in wirtschaftlicher Hinsicht eine bedeutende Rolle spielen. Stellt dieser Prozess deshalb den Höhepunkt eines Mechanismus' dar, der zu Beginn des zweiten Jahrtausends vor unserer Zeit in Gang gekommen war? Die Produktion von Rohstoffen – und insbesondere der Abbau von Metallen, wie Kupfer, Zinn und Blei – erfährt damals auf dem Gebiet des heutigen Frankreich bezüglich der Techniken und der Austauschnetze Veränderungen, die nur erfasst werden können, wenn man eine andere Ebene als die des besagten Gebietes betrachtet. In Südfrankreich entwickelt sich die am Ende des 4. Jahrtausends vor unserer Zeit einsetzende Kupfermetallurgie nach einem multipolaren Modell, welches die Vielfalt der Ressourcen valorisiert, die am Südhang des Zentralmassivs belegt sind. Dieses Produktionsschema, bei dem sich der Absatz auf einen begrenzten Raum beschränkt, ruht während der ganzen Bronzezeit, während die Vorkommen in den Alpen, auf den britischen Inseln und der iberischen Halbinsel intensiv abgebaut werden. Einige regionale Gruppen werden aufhören die Kupferlager auszubeuten, über die sie verfügen, um den Erwerb der Rohstoffe durch Tausch zu privilegieren. Das in Form von Barren, Stangen, Rohlingen (.) transportierte Metall ist Teil einer Warenwirtschaft, die die Unterhaltung von regionalen und überregionalen Handelsnetzen erfordert. Gleichwohl ist der Metallkonsum räumlich und zeitlich nicht gleichmäßig verteilt. So ist er in einigen Kulturräumen, wie zum Beispiel an der Atlantikküste, auffallend hoch. Südfrankreich steht dagegen am Rande dieses Prozesses. In noch höherem Masse werden durch die über eine lange Periode bestehenden Handelsnetze territoriale Organisationen fassbar, die insbesondere an der Verbreitung seltener Waren, so genannter "Prestigegüter" mit hohem technologischem Wert erkennbar sind. Der Vertrieb dieser Waren, die nur von wenigen Individuen der bronzezeitlichen Gesellschaft konsumiert werden, beschreibt eine in die makrohistorischen Netze des Typus économie-monde gehörende Wirtschaft. Durch diese Darstellung zeichnen sich einige bedeutende Tendenzen ab und insbesondere die Frage nach den Zeitlichkeiten: In welchem Rhythmus und zu welchem Zeitpunkt vollzieht sich der Wandel in jeder dieser Sphären, auf die wir hingewiesen haben? Der Handel mit Prestigegütern wird oft angeführt, um den wirtschaftlichen Rhythmus und die Schaffung eines in fortwährender Expansion befindlichen Systems, sowohl in geographischer als auch in quantitativer Hinsicht, zu beschreiben, er wird mehr oder weniger objektiv als ein evolutives Prinzip, Produkt eines Wachstums angesehen. Dieser Argumentation zufolge, ließen sich die Etappen des Wandels von den technologischen Neuerungen und der geschichtlichen Abfolge ihres Auftauchens in benachbarten kulturellen Kulturräumen herleiten. Der Mechanismus des Austauschs und der Verbreitung der Neuerungen sei als deren treibende Kraft anzusehen. Er würde auf Dauer und unvermeidlich zu einer Regulation der Wirtschaft führen, bei der die Politik eine herausragende Rolle spielt. Diesem Modell zufolge, würde dem Beitrag der langwierigen Konstruktion der wirtschaftlichen Struktur sowie den im Bereich der Subsistenzwirtschaft auftretenden Änderungen nur eine Nebenrolle zukommen. Wir können diesem Modell zahlreiche Argumente entgegenhalten und die Zeitlichkeiten umkehren, indem wir annehmen, dass die Änderungen, selbst die unscheinbarsten, die Struktur der Wirtschaft dokumentieren. Die Definition und Quantifizierung von Ackerbau und Viehzucht liefert eine wichtige Dokumentation, die vor allem eine Auf- und Ab-Bewegung mit ihrem vor Augen führt, bei der sich Phasen intensiver Produktion mit solchen der Rezession abwechseln. Die Rohstoffproduktion, insbesondere die der Metalle, spiegelt die unterschiedlichen Ebenen der Konsequenzen wieder, die sie zur Folge hat, je nachdem, ob man Metall produziert oder nicht. Die Betreuung eines – die Pflege sozialer Beziehungen erfordernden – "Marktes" muss als eine freie Entscheidung und nicht als ein deterministischer Zwang angesehen werden. So entstehen Verbindungen zwischen dem Bereich der Subsistenzwirtschaft und dem der Rohstoffwirtschaft. Wenn man diesem Schema folgt, dann können die kulturellen Einheiten als kohärente Räume angesehen werden, innerhalb derer die Waren und die Ideen zirkulieren und so Teil des Tauschgeschäfts sind. Die Grenzen und die Zeitlichkeiten dieser Einheiten lassen die Rhythmen ihres Wandels erkennen, indem sie Krisen, Beschleunigungen beschreiben . Dieses in der Spätbronzezeit klar erkennbare Modell weist der Diffusion der Neuerungen eine zentrale Rolle zu; der Prozess, der sich vollzieht, kann nicht nur dadurch erklärt werden, dass ausschließlich die "Eliten" daran teilhaben. Schließlich stellt sich die Schwierigkeit, diese unterschiedlichen Analyseergebnisse miteinander in Einklang zu bringen, um einen kohärenten Diskurs vorzuschlagen. Wir können einige Hauptideen herausarbeiten: - Die kulturellen Einheiten – Gruppen und technische Komplexe - bilden kohärente, die Organisation der Wirtschaft strukturierende Entitäten; - Der arrhythmische, asynchrone und multipolare Aspekt der treibenden Kräfte des Wandels ist das Ergebnis der Wahrung komplexer auf der Ebene der kulturellen Einheiten ausgeübter Gleichgewichte; - Die Subsistenzwirtschaft beschreibt ein nicht lineares System und zeugt von Zeiten des Wachstums und des wirtschaftlichen Rückgangs. Diese Systeme sind unbeständig und Krisen ausgesetzt, die sich größtenteils durch die Spannungen zwischen den sozialen und wirtschaftlichen Strukturen ergeben. ; Which among the many different variables can we interrogate to understand the economy of Bronze Age societies? The tools that archaeology has at its disposal, enables us to reach different levels of analysis. The majority of our documentation, especially when it results from preventive digs, describes the daily activities. Habitats, conservation structures, domestic dumpsters. describe the basis of the subsistence economy. Firstly, agro-pastoral's history stretches over a long period of time, and is only slightly exposed to rapid change, which seems to affect other technical systems, such as metallurgy. Does this apparent opposition to progress depict the outlines of a Neolithic economy of which structures had great difficulty in renewing themselves? The observations conducted on the scale of an archaeological site or enlarged to small territories describe a more complex situation. According to the regions and to the different periods of the Bronze Age, the agricultural structures show a great variability and are witness of a micro-economy of which infra-structures seemingly adapt to the change of scale. The agricultural orientation of certain settlements, formed around buried or aerial storage structures contrasts with more temporary structures, related to a different type of territorial anchorage. Whereas the wide plains and the plateaus know variations in their occupation and in the exploitation of the agricultural fields, other areas, such as mountain ranges, engender opposed symmetric dynamics. The pastoral exploitation in areas of average mountain height, such as the Pyrenean range during the Middle Bronze Age, is obviously related to a specialized economy of production. The complete change affecting the sphere of the agro-pastoral economy was followed by heavy mutations in the Bronze Age society. This process leads, at the dawn of the first millennium B.C., to the elaboration of territories in which certain settlements play a polarizing role. Related to the economic climate of that time, certain fortified or naturally protected sites at the very end of the Bronze Age, lose their traditional agro-pastoral role; they are the witness «to small merchant productions» to quote the terminology of Karl Marx. Occupying a key position in the transfer of raw materials and certain manufactured goods, the dumpsters of these settlements indicate a consumption going far beyond the norm of agricultural and pastoral human units. The excavations carried out on hill-fort type settlements undoubtedly show that these sites play at the same time an essential social and economic role. Does this mean that this process constitutes a peak of a mechanism engaged at the beginning of the second millennium B.C.? The production of raw materials – particularly metallic resources such as copper, tin and lead – undergoes on France's current territory a change in the techniques as well as in the distribution networks which can only be apprehended on a different scale than the one affected by these mutations. In the south of France, the production of the first copper objects which takes place at the very end of the 4th millennium BC develops according to a multipolar model which increases the diversity of the types of resources known on the southern slope of the Massif Central. This system of production, which is in keeping with a model of poor spatial diffusion, is interrupted during the entire Bronze Age whereas the alpine sphere, the British islands, and the Iberian Peninsula will be an area of intensive production. In an indebted position, certain regional groups will cease the exploitation of their copper resources to privilege the acquisition of raw materials through trade. Transported in the shape of ingots, bars or rough outlines, metal partakes of an economy of goods requiring the maintenance of trade networks on a regional and even wider scale. Nevertheless, metal consumption doesn't invest a homogenous aspect in time and space. Thus, certain cultural areas, such as the Atlantic coast, consume openly metallic goods. Southern France on the other hand remains out of these processes. To an even higher degree, the long-term trade networks enable us to access wider territorial organisations, notably revealed by the distribution of rare products, known as « prestige » goods, invested with a strong technological value. The distribution of these goods, only consumed by a handful of people making up the Bronze Age society, depicts an economy inscribed in macro-historical networks, belonging to the "économie-monde" type (F. Braudel). Some important tendencies can be deduced from the above statements; firstly the question of temporality. One wonders what was the rhythm and at which moment these changes took place in the different spheres mentioned? Whereas the economy of prestige goods is frequently put forward to describe the economic pulse and the development of a system constantly expanding geographically and quantitatively. This economy is considered more or less objectively as an evolutionary principle, resulting from economic growth. According to this reasoning, the stages of change follow the technological innovations and also the history of their appearance in contiguous cultural areas. The mechanism of these exchanges and the diffusion of the innovations would therefore constitute the driving force. This would lead with time, ineluctably to the appearance of a regulation of the economy, where the political sphere would play an overwhelming role. According to these models, the part played by the long period of time to the construction of the economical structure as well as the changes intervening in the sphere of the subsistence economy can be considered as indirect factors. Many arguments can oppose this model and reverse the temporalities by considering the changes, even the most discreet, as describing the structure of the economy. The definition and the quantification of the agro-pastoral activities provide an essential documentation which recounts even more an oscillatory movement, demonstrated by the establishment of intensive production structures. The economy linked to the production of raw materials, notably metal, is indicative of the different levels of implication according to a producing or non-producing position. This « market » guardianship, requiring the upkeep of social relations, should be as a choice and not as a determinating constraint. Structuring takes place between the sphere of subsistence and the sphere of the raw material economy. Following this scheme, the cultural entities can be considered as coherent spaces in which goods and ideas circulate (.) attributed to the exchange market. The outlines and the temporalities of these entities give us a glimpse of their rhythms and their modifications, describing crisis and accelerations. Clearly asserted during the end of the Bronze Age, this model confers to the spreading of the innovations a central role; the fact that only the « elite » gain from this is not a sufficient explanation for the process being established. In fine, the main difficulty is to make these different layers coincide in order to propose a consistent discourse. Some strong ideas can be identified: - cultural entities – groups and technical complexes - constitute coherent units which structure the economic organization; - the non rhythmical, non synchronic and multipolar aspect of the dynamics of change results from the maintenance of the complex balances which manifest at the scale of cultural entities; - subsistence economy describes a non-linear system and shows episodes of growth and withdrawal. These systems are fragile and exposed to crisis, which result, for a large part, from the inadequacy between the social and the economic structures
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In: Europe Asia studies, Band 67, Heft 6, S. 870-892
ISSN: 0966-8136
World Affairs Online
In: World politics: a quarterly journal of international relations, Band 53, Heft 3, S. 362-398
ISSN: 0043-8871
World Affairs Online
Das Ziel dieser Diplomarbeit bestand darin, die Marktsituation für "biologisch'' erzeugte Nahrungsmittel in Großbritannien zu beschreiben und zu analysieren. Als Hauptpunkte wurden die Warenpalette, die beteiligten Parteien der Produktions- und Handelskette, der Einsatz der Marketing-Mix Elemente sowie staatliche Einflußnahme herauskristallisiert. Der methodische Aufbau bestand in einer Kombination aus Literaturarbeit und aktiver Feldarbeit (Field-Research). Letztere beinhaltete unter anderem Ladenuntersuchungen in Reformhäusern, Bioläden und Supermärkten, um einen Überblick über die angebotenen "biologischen" Produkte zu bekommen. Mittels eines Standartbriefes (einer postalischen Umfrage) wurden allgemeine Informationen von Mitgliedern der Produktionsund Handelskette erlangt. Um detaillierte Informationen zu bekommen, wurden 7 halbstrukturierte Interviews innerhalb derselben Gruppe durchgeführt. Der Markt für ''biologische" Nahrungsmittel hat sich in den letzten Jahren sehr stark entwickelt. Es wird angenommen, daß das wertmäßige Verkaufsvolumen zwischen 1983 und 1987 um jährlich 25 % gestiegen ist und dieser Trend unvermindert anhält. Die Angaben über den Umsatz von "biologischen" Nahrungsmitteln schwanken sehr stark zwischen n 8 Millionen und n 34 Millionen im Jahre 1987. Es gilt als wahrscheinlich, daß diese Produkte zur Zeit selbst in den Bereichen, in denen sie eine größere Rolle spielen (z. B. Obst, Gemüse, Mehl und Müsli), nur einen Anteil von ca. 0,1 - 0,5 % des wertmäßigen Absatzes erreichen. Einer der ausschlaggebenden Faktoren für das starke Wachstum dieses Nahrungsmittelbereiches ist das zunehmende Gesundheitsbewußtsein der Konsumenten in Großbritannien. Obwohl es noch kaum wissenschaftliche Untersuchungen in bezug auf ernährungsphysiologische Vorteile von "biologisch" erzeugten Nahrungsmitteln gegenüber ihren konventionellen Konkurrenzprodukten gibt, werden sie im allgemeinen als gesünder eingestuft. Untersuchungen haben ergeben, daß ein Großteil der Bevölkerung zwar schon von "biologischen" Nahrungsmitteln gehört hat, aber nur ein sehr geringer Anteil genau definieren kann, was man darunter versteht. Dieser Umstand ist vor allem darauf zurückzuführen, daß es bisher noch keine allgemein gültige Definition des Begriffes "biologisch erzeugt" sowie keine staatlich anerkannten Produktionsrichtlinien gibt. Die Hauptaktivität der ''biologischen" Bewegung in Großbritannien geht von einigen meist produktionsorientierten Organisationen aus, die unterschiedliche Produktionsrichtlinien erarbeitet haben und ihre Produkte unter verschiedenen Warenzeichen vermarkten. Diese uneinheitliche Vermarktung führt bei den Konsumenten zu weiterer Verwirrung. Zur Zeit ist eine staatliche Kommission damit beschäftigt, Mindestrichtlinien für die Produktion zu erarbeiten und ein einheitliches Warenzeichen einzuführen, um die Vermarktung zu verbessern und den Konsumenten vor irreführenden Angaben zu schützen. Durch die noch unzureichende Marktentwicklung läßt sich auch kein typischer Konsument für ''biologische" Nahrungsmittel beschreiben. Konsumenten sind in allen Altersund sozial-ökonomischen Schichten anzutreffen. Als grobe Konsumentensegmentierung lassen sich drei Gruppen charakterisieren: - Die überzeugten Biokunden, - die gesundheitsbewußten Kunden und solche, - die aus Neugier und Kuriosität kaufen. Bisher war der Absatz hauptsächlich durch die Konsumentennachfrage bestimmt, wodurch der Markt für "biologische" Erzeugnisse eher produktionsorientiert als marketingorientiert war. Dies hat dazu geführt, daß es bisher nur selten zum Einsatz von effizienten Marketing-Strategien kam. Dies ist auch dadurch begründet, daß der Markt auf allen Stufen bis vor kurzem noch recht zersplittert war, bzw. es immer noch ist. Die ca. 1 000 Landwirte und Gärtner, die einer "biologischen" Wirtschaftsweise nachgehen und ca. 0.1 - 0.15 % der landwirtschaftlichen Nutzfläche bewirtschaften sind über ganz Großbritannien verteilt, mit einer größeren Konzentration in Südengland. Es sind meist kleine Betriebe mit durchschnittlich 5 - 10 ha. Zu Beginn der 80er Jahre haben sich einige Produktionsverbände gebildet, die "biologische" Landwirte beraten und ihnen bei der Umstellung behilflich sind. Erst Mitte der 80er Jahre kam es zu der Gründung von Erzeugergemeinschaften, die die Produktion und die Vermarktung koordinieren sollen, um bessere Absatzwege zu erschließen. Insgesamt gibt es weit über 100 verschiedene "biologische" Produkte. Das Spektrum reicht von unverarbeitetem Obst und Gemüse bis hin zu weit verarbeiteten "Convenience Produkten". Der Obst und Gemüsesektor sowie der Getreidesektor sind am weitesten entwickelt, und diese Produkte erreichen auch die größte physische Distribution. Während Obst und Gemüse zum größten Teil frisch verkauft werden, kommen Getreideprodukte fast ausschließlich verarbeitet auf den Markt. Die wichtigsten Artikel sind dabei Mehl und Brot; aber auch höhere Verarbeitungsstufen wie Nudeln, Fertiggerichte und Babynahrung sind anzutreffen. Der Markt für "biologisch" erzeugte Milchprodukte und Fleisch hat noch nicht den gleichen Stellenwert erreicht, obwohl Fortschritte auch hier gerade 1988 sehr deutlich zu erkennen waren. Die Absatzwege sind sehr stark von den Anforderungen der jeweiligen Warengruppen abhängig. So ist zum Beispiel der Geschwindigkeitsfaktor der Distribution bei verderblichen Waren dominierend, wogegen bei haltbaren Produkten die tatsächlichen Distributionskosten ausschlaggebend sind. Nach wie vor wird ein Großsteil der "biologischen" Produkte unverarbeitet und im Direktabsatz vermarktet. In zunehmendem Maße werden sie aber auch durch den normalen Lebensmittelhandel verkauft und gleichzeitig nimmt der Anteil an verarbeiteten Produkten zu. Obwohl nahezu 95 % der verarbeiteten Produkte importiert werden, haben sich einige Lebensmittelproduzenten auf dem "biologischen'' Markt etabliert. Technisch weniger aufwendige Verarbeitungsgänge, wie Mahlen und Pressen werden dabei meist vom Ernährungshandwerk, das oft auf Bauernhöfen lokalisiert ist, durchgeführt. Kompliziertere Verarbeitungsprozesse erfolgen dagegen in der Ernährungsindustrie, meistens in Firmen, die sich bisher schon mit der Produktion von Reformkost und vegetarischen Waren beschäftigten. Große Lebensmittelkonzerne haben bis heute noch nicht in diesen Markt eingegriffen, aber es wird damit gerechnet, daß sie eventuell über Akquisitionen in den wachsenden Markt einsteigen. Neben den anderen traditionellen Absatzwegen über Reformhäuser und Bioläden gewinnt der Absatz in Supermärkten eine zunehmende Bedeutung. Das Auftreten von großen Supermarktketten hat einen immensen Einfluß auf die Entwicklung des Marktes für "biologische'' Produkte und den Einsatz von modernen Marketing-Methoden. Die traditionellen kleineren Läden beziehen die Waren entweder direkt oder im überwiegenden Teil über Zustellgroßhändler für Reformwaren. Demgegenüber versuchen Supermärkte diese Handelsstufe zu überspringen, um direkt beim Produzenten zu kaufen. Seit Beginn der 80er Jahre haben alle großen Supermarktketten Verkaufstests mit "biologischen" Produkten durchgeführt, und die meisten haben eine selektierte Produktpallette in ihr Warensortiment aufgenommen. Es wird angenommen, daß bis zum Beginn der 90er Jahre ca. 80 % des "biologisch" erzeugten Obst und Gemüses über Supermärkte abgesetzt wird. Der Einfluß der Supermärkte hat dem Absatz für "biologische" Nahrungsmittel einen starken Auftrieb gegeben. Aber den hohen Ansprüchen dieses Absatzmarktes ist die inländische Produktion im Bezug auf Quantität und Qualität oft nicht gewachsen, was zu einer Importrate von ca. 70 % geführt hat. Um dieser Nachfragekonzentration auf der Ebene des Lebensmittelhandels entgegenzuwirken, haben sich einige Erzeugergemeinschaften für "biologische'' Erzeugnisse gebildet. Der verstärkte Verkauf "biologischer" Produkte durch Supermärkte hat auch auf den Einsatz der Marketing-Mix Elemente eine sehr starke Auswirkung. Lagen bisher die Preise, die für diese Produkte erzielt wurden, im Durchschnitt um 30 - 40 %, im Einzelfall bis zu 200 % über dem Preis für konventionelle Produkte, so hat die Niedrigpreispolitik der Supermarktketten zu einem Absinken des Preisniveaus geführt. Einerseits werden dadurch neue Käuferschichten angesprochen, andererseits wird den Landwirten der nötige Preisanreiz "biologisch" zu wirtschaften, genommen. Gleichzeitig ist man sich darüber einig, daß allein die finanzstarken Ketten dazu in der Lage sind, groß angelegte Werbekampagnen für "biologische" Produkte durchzuführen. Die bisherige Kommunikationspolitik hat sich hauptsächlich auf diverse "Push-Maßnahmen" beschränkt. Die Verpackung "biologischer" Erzeugnisse variiert sehr stark von einfacher unbeschrifteter Papierverpackung bis hin zu produktionsaufwendigen modern gestylten und bedruckten Plastikverpackungen. Auf der einen Seite steht dabei die Auffassung, daß das Verpackungsmaterial der Produktionsphilosophie entsprechend möglichst umweltschonend sein sollte, demgegenüber steht der Wunsch der Lebensmittelhändler und Konsumenten nach bequemer Handhabung. Im Bezug auf die Markenbildung ist zu erkennen, daß ähnlich wie in anderen Bereichen des Lebensmittelhandels, mit zunehmender Bedeutung der "biologischen" Artikel Handelsmarken eingeführt werden und sich neben den Herstellermarken etablieren. Insgesamt kann damit gerechnet werden, daß die Nachfrage nach "biologischen" Nahrungsmitteln weiter steigen wird. Vor allem für verarbeitete Produkte wird ein großes Wachstumspotential vorausgesagt, um die Nachfrage nach gesundem "Convenience-Food" zu decken. Aussagen von Marktexperten, die einen Marktanteil von 5 - 10 % für "biologische" Nahrungsmittel am Lebensmittelmarkt vorhersagen, scheinen insbesondere beim Einsatz moderner Marketing-Strategien durchaus im Bereich des Möglichen zu liegen. ; The aim of the research project was to describe the current situation of the organic food sector in the UK in terms of product range, members of the marketing system, the use of the marketing mix elements and the involvement of the government; and to give recommendations how to improve this market sector. This was achieved by a combination of desk and field research including shop checks and structured questionnaires to manufacturers and distributors. The main finding was that although there is an increasing demand for organic products which may already have reached the "growth phase" in the "Product-Life-Cycle" the market is still underdeveloped and therefore very fragmented and heterogeneous in terms of the understanding of the word "organic", the product range, the organic standards, the pricing, and the suppliers. The distribution system varies widely from "direct retailing" to "retailing through multiples". The increasing involvement of the latter has led to an increasing demand for organic products which cannot be met by domestic production. It has also led to a more efficient way of marketing these products. Because organic products currently have no clear position in the food market, a "typical consumer" cannot be identified although some broad target groups can be defined. The increasing awareness of a relationship between diet and health can be regarded as the major reason for the increasing demand. According to leading authorities in the organic movement there is still a large growth potential in this market, particularly if society continues to become more health and environmentally conscious. The development of this food sector could be accelerated by the use of modern marketing strategies and a greater availability of organic products in multiples and supermarkets. Another important factor for the future development of this market is the introduction of a worldwide approved legal definition and standards for organic products, particularly with regard to the open market in 1992.
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Vor dem Hintergrund der Erfolge und Niederlagen der Tea Party-Bewegung in der amerikanischen Politik während der letzten Jahre stellt sich die Frage, welcher Voraussetzungen es bedarf, in den USA konservative Politik auf nationaler Ebene durchzusetzen. Um dies zu beantworten, wird in der Dissertation Präsident George W. Bushs Versuch analysiert, Social Security durch eine (Teil-)Privatisierung der in dem Programm beinhalteten staatlichen Rentenversicherung zu reformieren. Bush kündigte den Reformplan direkt nach seiner Wiederwahl 2004 an, die Umsetzung scheiterte jedoch im 109. U.S. Kongress. Anlass für die Reformpläne waren Prognosen, nach denen aufgrund des demografischen Wandels Social Security ohne Anpassungen ab dem Jahr 2018 mehr an Bezügen auszahlen müsste, als es an Beiträgen durch Steuern einnehmen würde. Eine (Teil-)Privatisierung des Programms wäre eine weitreichende und symbolträchtige Reform zugunsten konservativer Politikziele gewesen. Social Security ist nicht nur ein fundamentaler Bestandteil der amerikanischen Sozialpolitik, es hat zudem als staatliches Programm eine Sonderstellung in dem zu großen Teilen auf Privatvorsorge ausgerichteten System sozialer Sicherungen inne. Für viele Konservative steht es seit seiner Einführung während der New DealÄra für staatliche Bevormundung und gehört zugunsten individueller Privatvorsorge abgeschafft. Social Security ist trotz derartiger Kritik nicht nur über die Jahrzehnte gewachsen, sondern verfügt neben der entschiedenen Unterstützung durch Liberale auch über eine mehrheitliche Zustimmung in der Bevölkerung. Von zentraler Bedeutung für die Bewertung der Chancen konservativer Politikumsetzung ist die Tatsache, dass der moderne amerikanische Konservatismus eine Koalition verschiedener Gruppierungen darstellt. Innenpolitisch wird er vor allem durch libertäre und sozialkonservative Ideale geprägt. Geeint werden die verschiedenen konservativen Ansätze unter anderem durch die Ablehnung des modernen amerikanischen Liberalismus. Neben vielen Gemeinsamkeiten besteht jedoch auch Konfliktpotenzial zwischen den jeweiligen Hauptanliegen der unterschiedlichen konservativen Fraktionen. Für die Analyse der Reformdebatte greift die Dissertation auf John W. Kingdons Multiple Streams- Theorie zurück. Nach dieser müssen die Entwicklungen in drei verschiedenen streams günstig sein, damit sich ein Zeitfenster für eine mögliche Reform öffnet (opportunity window). Dazu zählen der problem-, der policy- und der politics stream. Die Analyse zeigt, dass zum Zeitpunkt der Reformdebatte die Voraussetzungen für ein opportunity window in keinem der drei streams eindeutig gegeben waren. Ein Problembewusstsein in Hinblick auf die Zukunft von Social Security war zwar in weiten Teilen der Öffentlichkeit vorhanden, es gab aber Uneinigkeit über Gewichtung und Dringlichkeit des Problems. Große ideologische Differenzen zwischen amerikanischen Liberalen und Konservativen bestanden sowohl bei der Bewertung des Problemgrades als auch bei der Frage der grundsätzlichen Aufgaben und Gestaltung von Sozialpolitik. Zudem gab es ganz konkret Zweifel, ob die Reformvorschläge die Probleme überhaupt lösen könnten. Experten übten unter anderem Kritik an den Umstellungskosten und äußerten Skepsis gegenüber der seitens des Weißen Hauses angenommenen Höhe der Rendite von Privatkonten. Auch in der Gesamtbevölkerung existierten große Bedenken gegenüber den Reformplänen. Innerhalb der republikanischen Wählerschaft fehlte zudem eine eindeutige Mehrheit für die Reformen - gerade die für die Republikaner wichtige Wählergruppe der Rentner stand einer Teilprivatisierung in weiten Teilen ablehnend gegenüber und für sozialkonservative Wähler standen eher Wertefragen im Mittelpunkt. Die Unterstützung durch konservative Interessengruppen fiel ebenfalls eher verhalten aus, wohingegen liberale Interessengruppen in entschiedene Opposition gingen. Angesichts einer fehlenden einheitlichen Position innerhalb der republikanischen Fraktionen im Abgeordnetenhaus und Senat sowie einer Sperrminorität der Demokraten im Senat reichten letztendlich auch die republikanischen Mehrheiten im Kongress nicht für eine Reform aus. Neben den schwierigen Bedingungen innerhalb der streams wurden seitens des Weißen Hauses außerdem Fehler beim Zusammenbringen der streams, dem coupling, begangen. Am schwersten wogen dabei die mangelnde Koordination der Reformpläne mit Interessengruppen und insbesondere dem Kongress. Die gescheiterte Social Security-Reform verdeutlicht, dass der Konservatismus in den USA eine Koalition verschiedener Interessen ist. Um diese intern auszugleichen und extern durchzusetzen, braucht es Debatten und Kompromisse, sowohl innerhalb der konservativen Koalition als auch außerhalb mit den nicht konservativen politischen Akteuren. ; The successes and setbacks of the Tea Party movement in American national politics over the last few years raise the question under which conditions it is possible to enact conservative policies on the national level in the United States. To answer that question, the thesis analyzes President George W. Bush's attempt to reform Social Security. Immediately after his reelection in 2004 he proposed partially privatizing the old-age insurance portion of the program, but the reform failed in the 109th U.S. Congress. The plans for reform were spurred by projections that starting in 2018 the Social Security program will have to payout more through benefits than it will earn through taxes, due to demographic change. A (partial) privatization of the Social Security program would have been a far reaching and symbolic reform, also advancing conservative policy goals. Not only is Social Security a fundamental part of American social policy, it also is special, given the fact that it is a government run program in a system based in huge parts on private insurance. Since its introduction during the New Deal era Social Security has been a prime example of paternalism for many conservatives. In their opinion the program should be abolished and replaced by private insurance. Despite conservative criticism Social Security has constantly grown over the decades, and not only do liberals vehemently defend it, it is also seen positively by a majority of the American people. Central to the question of whether conservative policies can be enacted is the fact that modern American conservatism is based on a coalition of different groups. Its domestic policy is shaped by libertarian and social conservative ideals. The conservative factions share, among other things, a rejection of modern American liberalism. But while they have a lot of things in common, there is room for conflict between the primary concerns of the different conservative groups. The thesis utilizes John W. Kingdon's multiple streams theory for the analysis of the reform debate. According to the model, a successful reform would have needed positive developments in three different streams – the problem stream, the policy stream and the politics stream – at the same time. Only in that case an opportunity window for a reform would have existed. The analysis shows, that at the time of the push for Social Security reform in none of the streams the conditions were entirely positive for reform, which means an opportunity window was not open. While there was an awareness in the general public of the problems Social Security faces, there was disagreement about their severity and the urgency needed to find a solution for them. Huge ideological differences existed between American conservatives and liberals about the size of the problems and about the function and form of social policy in general. With regard to the reform itself, there was skepticism that the proposed introduction of private accounts would solve the problem. For example, experts criticized the transition costs and were questioning whether the private accounts could provide the returns projected by the White House. The general public was also skeptical of the reform proposal. Even within the Republican constituency there was no clear majority for the reform, especially retirees – an important bloc of voters for Republicans – opposed a partial privatization and social conservative voters were driven more by social issues. Without a unified position on the reform within the Republican caucuses in the House of Representatives and in the Senate and with the threat of a filibuster by the Democratic minority in the Senate, the Republican majorities in both houses of the 109th U.S. Congress were not large enough to pass the reform. Apart from the difficult conditions within the streams, the White House also made errors while trying to couple them. The biggest mistake was the lack of coordination with interest groups and especially with the Congress. The failed Social Security reform shows that conservatism in the United States is a coalition of different interests. To bring those together and to make sure they prevail, there have to be debates and compromises, both within the conservative coalition and with the non-conservative political actors outside of it.
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In: Diplomarbeit
Aus der Einleitung: 'Viele der größten wirtschaftlichen Übel unserer Zeit sind die Früchte von Risiko, Unsicherheit und Ignoranz.' John Maynard Keynes. Dieses Zitat bietet einen passenden Einstieg in die aktuell herrschende Unsicherheitssituation an den Finanzmärkten. Die so genannte Finanzkrise führte nicht nur zu massiven Kurseinbrüchen am Aktiemarkt und Abschreibungen in schwindelerregenden Höhen, sondern auch zu einem Vertrauensverlust im Interbankensektor, was kombiniert zu weltweiten Liquiditätsengpässen im internationalen Finanzsystem geführt hat. Längst hat eine Ausweitung auf die Realwirtschaft stattgefunden, was an der Notlage der weltweiten Automobilwirtschaft deutlich wird. Massive Rettungspakete der Regierungen sollen das Finanzsystem wieder stabilisieren und Liquidität gewährleisten. Ein Ende der Folgen dieser Krise ist nicht in Sicht. Die Wurzeln der Krise sind im ehemals boomenden US-Immobilienmarkt, den Hypothekenkrediten und der Niedrigzinspolitik der US-Notenbank Fed zu suchen. Zudem transportierten Verbriefungsmechanismen die Hypothekenkredite in Form von komplizierten Finanzprodukten in den weltweiten Anleihenmarkt. Ferner trugen Ratingagenturen mit ihren Fehleinschätzungen in der Risikobewertung zu einer raschen Ausbreitung dieser Finanzinstrumente bei. Aufgrund der Vorkommnisse wird die Leistungsfähigkeit der Finanzmärkte angezweifelt. Vor allem die Effizienz in der Informationsverarbeitung wird in Frage gestellt. Der Forschungsansatz der Noise-Trader-Modelle beschäftigt sich dabei intensiv mit eingepreisten Unsicherheiten, Risiken und ignorierten Informationen. Diese drei Komponenten wurden auch im Zitat von Keynes genannt. Das wirtschaftliche Übel ist somit die Finanzkrise, genauer gesagt, deren Ursachen als 'Frucht' von Noise-Trading. In dieser Arbeit wird untersucht, ob Noise-Trader-Modelle den genannten Komponenten eine Relevanz in der Finanzkrise geben können und ob sie dabei im Einklang mit den beiden vorherrschenden Theorierichtungen, der Neoklassischen Kapitalmarkttheorie und der Neueren Finanzierungstheorie stehen. Dabei liegt die Konzentration auf den Ursachen und deren Erklärungsversuche und nicht auf den Auswirkungen der Finanzkrise. Die meisten Ursachen zeigen ihre Auswirkungen auf den Wertpapiermarkt. Um den Umfang dieser Arbeit zu wahren wird dieser in den Untersuchungsschwerpunkt gestellt. Das Ziel der vorliegenden Arbeit ist die theoretische Analyse eines praxisorientierten und greifbaren Beitrages der Noise-Trader-Modelle im Rahmen der Ursachen der so genannten Finanzkrise und deren Erklärungsversuche. Das Adjektiv 'so genannt' wurde gewählt, da diese Krise auch als Interbankenkrise, (Welt-)Wirtschaftskrise oder anfänglich auch als Hypothekenkrise bezeichnen werden kann, sich jedoch die Bezeichnung Finanzkrise weitgehend etabliert hat. Die genannte Zielsetzung wird durch vier Untersuchungspunkte verfolgt: Theoretische Analyse des systematischen Einflusses von Noise-Trading in der Preisbildung und dessen Rahmenbedingungen; Theoretische Analyse der Eignung von Noise-Trader-Modellen für die Erklärung realer Sachverhalte; Theoretischer Bezug von Noise-Trader-Modellen zu den Ursachen der Finanzkrise und deren Erklärungsversuche; Theoretische Überlegungen zu Anwendungspotenzialen von Noise-Trader-Modellen im Rahmen der Ursachenklärung der Finanzkrise. Gang der Untersuchung: Die vorliegende Arbeit ist in vier Kapitel unterteilt. Neben dem Einführungsteil in Kapitel 1 werden in Kapitel 2 theoretische und begriffliche Fundamente für den Analyseteil in Kapitel 3 gelegt. Kapitel 2.1.1 beschäftigt sich mit den Annahmen, Prinzipien und Modellvorstellungen der Neoklassik. Diese sind für den weiteren Verlauf der Arbeit und insbesondere für die Bedeutung von Noise-Trader-Modellen auf Kapitalmärkten und daraus resultierend für das Verständnis der Zusammenhänge mit dem Hergang der Finanzkrise unverzichtbar. Vor allem die Effizienzmarkthypothese bildet ein theoretisches Fundament für ein grundlegendes Verständnis der Funktionsfähigkeit von Kapitalmärkten, wirtschaftspolitischer Empfehlungen und realer Wirtschaftspolitik. Diese wird in Kapitel 2.1.1.2 näher betrachtet. Darauf folgend wird die Neuere Finanzierungstheorie aufgeführt (Kapitel 2.1.2). Diese stellt durch ihre realitätsnahen Annahmen einen wichtigen Bezugsrahmen für den Analyseteil dieser Arbeit dar. In Kapitel 2.1.3 erfolgt eine Grundlagenvermittlung zur Funktionsweise des Finanzsystems. Da dieses durch die Ursachen der Finanzkrise kompromittiert wurde, liegt eine Auseinandersetzung nahe. Insbesondere der Wertpapiermarkt als Teil des Finanzsystems, deren Akteure und Handelsobjekte sind im Hinblick auf die bevorstehende Auseinandersetzung mit den Ursachen der Finanzkrise von Bedeutung (Kapitel 2.1.3.2). Dem folgt in Kapitel 2.3 der zusammengefasste Hergang der Finanzkrise. Im dritten Kapitel werden einleitend die Vorgehensweise des Analyseteils erläutert und geeignete Analysekriterien aufgestellt (Kapitel 3.1). Anschließend wird eine kontextbezogene Bewertung der Greifbarkeit und Praxisorientierung von Noise-Trader-Modellen als Hilfsmittel zur Erklärung der Ursachen der Finanzkrise durch eine kriteriengeleitete Analyse versucht. Die Einteilung des Analyseteils erfolgt dabei thematisch anhand der Kriterien. Zunächst wird die Persistenz systematischer Auswirkungen von Noise-Trading am Wertpapiermarkt untersucht (Kapitel 3.2). Darauf aufbauend erfolgt die Bewertung der Systematik der Noise-Trader-Modelle für die Erklärung realer Sachverhalte anhand des Bezugsrahmens der Neueren Finanzierungstheorie (Kapitel 3.3). Abschließend wird Noise-Trading in den Ursachen der Finanzkrise identifiziert und durch den Ansatz der Noise-Trader-Modelle erklärt (Kapitel 3.4). Auf dieser Thematik aufbauend werden abschließend Überlegungen zu Potenzialen in der Anwendung von Noise-Trader-Modellen aufgestellt (Kapitel 3.5). Das Fazit in Kapitel 4 fasst die Untersuchungspunkte zusammen und zeigt die daraus resultierenden Ergebnisse auf.Inhaltsverzeichnis:Inhaltsverzeichnis: InhaltsverzeichnisI AbbildungsverzeichnisIII TabellenverzeichnisIV AbkürzungsverzeichnisV 1Einleitung1 1.1Problemstellung1 1.2Gang der Untersuchung2 2Theoretische und begriffliche Grundlagen4 2.1Finanzierungstheoretische Grundlagen4 2.1.1Neoklassische Kapitalmarkttheorie4 2.1.1.1Überblick und Prämissen4 2.1.1.2Effizienzmarkthypothese6 2.1.2Neuere Finanzierungstheorie9 2.1.2.1Neue Institutionenökonomik9 2.1.2.2Marktmikrostrukturtheorie14 2.1.2.3Behavioral Finance15 2.1.3Finanzsystem19 2.1.3.1Begriff und Funktionsweise19 2.1.3.2Wertpapiermarkt im Fokus20 2.2Ansatz der Noise-Trader-Modelle23 2.2.1Terminologie23 2.2.2Abgrenzungsmerkmale25 2.2.3Systematisierung nach RÖCKEMANN25 2.2.3.1Individuelles Verhalten26 2.2.3.2Gruppeninteraktive Verhalten26 2.2.4Handelsmotive und Typologisierung nach VAN HEYL27 2.2.4.1Ökonomisch-rationale Handelsmotive27 2.2.4.2Psychologische Handelsmotive28 2.2.5Zwischenfazit29 2.3Finanzkrise30 2.3.1Ausgangssituation30 2.3.2Ataraxie des Vertrauens in den US-Hypothekenmarkt31 2.3.3Verbriefung als Instrument zum Risikotransfer und zur Einspeisung von Hypothekenforderungen in das internationale Finanzsystem32 2.3.4Zusammenbruch als Kettenreaktion33 3Kriteriengeleitete Analyse zur Überprüfung eines praxisorientierten und greifbaren Beitrages von Noise-Trader-Modellen für die Ursachen der so genannten Finanzkrise und deren Erklärungsversuche35 3.1Vorüberlegung und Kriterien35 3.2Persistenz systematischer Auswirkungen von Noise-Trading am Wertpapiermarkt36 3.2.1Relevanzproblematik der Effizienzmarkthypothese36 3.2.1.1Defizite am theoretischen Modell38 3.2.1.2Divergierende empirische Untersuchungen40 3.2.1.3Zwischenfazit42 3.2.2Systematischer Einfluss durch Noise-Trader43 3.2.3Fragestellung der Notwendigkeit für langfristiges Bestehen von Noise-Tradern45 3.2.4Implikationen und Zwischenfazit46 3.3Angemessenheit der Systematik von Noise-Trader-Modellen für die Erklärung realer Sachverhalte am Wertpapiermarkt49 3.3.1Kohärenz beobachtbarer Anomalien49 3.3.2Aggregationsmechanismus von Noise-Trader-Modellen51 3.3.3Implikationen und Zwischenfazit53 3.4Noise-Trading in den Ursachen der Finanzkrise und deren Erklärung aus der Perspektive des Ansatzes der Noise-Trader-Modelle54 3.4.1Indirekt den Wertpapiermarkt betreffende Ursachen54 3.4.2Direkt den Wertpapiermarkt betreffende Ursachen57 3.4.3Implikationen und Zwischenfazit60 3.5Potenziale in der Anwendung von Noise-Trader-Modellen61 3.5.1Identifikation von Krisenindikatoren61 3.5.2Antizyklische Strategien62 3.5.3Implikationen und Zwischenfazit62 4Fazit64 Anhang68 Literaturverzeichnis73Textprobe:Textprobe: Kapitel 3.2.2, Systematischer Einfluss durch Noise-Trader: Wie in den Kritiken zur EMH ersichtlich wurde, lässt sich der Einfluss von Noise auf die Preisbildung am Wertpapiermarkt erahnen. Nun ist die Frage zu klären, ob dieser Einfluss systematisch ist und ob Noise-Trader langfristig auf dem Markt existieren oder ob sie durch Verdrängungsmechanismen oder Kompensationsmethoden nicht überleben können. Ein wichtiger Vertreter für Noise-Trader-Modelle ist das Modell von SHILLER, welches den Grundstein für den systematischen Einbezug von rationalem und quasi-rationalem Verhalten in einem Preisbildungsmodell legt. SHILLER führt in seinem Modell zwei Anlegertypen ein, den Ordinary Investor (Noise-Trader) und den Smart Money Investor (rationale Anleger). Dem ersten Typ wird keine bestimmte Verhaltensweise unterstellt, er hat keine bzw. eine unvollständige Vorstellung über das Verhalten der Preise, Dividenden und Renditen von Wertpapieren am Markt. Die Begründung legt SHILLER dabei auf verschiedene Annahmen zur Verzerrung, welche auf sozial-psychologische Handelsmotive zurückgeführt werden und stellt zugleich die Beeinflussung des Preises dar. Im Gegensatz dazu passt der Smart Money Investor seine Erwartungen an öffentliche, fundamentale Informationen an, im Genaueren entspricht seine Erwartungsbildung hier dem gewichteten Durchschnitt zukünftiger Dividendenausschüttungen. Der Autor stellt in einer ersten Untersuchung fest, dass Noise-Trader Moden (Fads) folgen und sich deren Nachfrage und damit der Aktienpreis vorhersagen lässt. Er belegt den Einfluss der Noise-Trader mit empirischen Untersuchungen in den USA zwischen den Jahren 1972 und 1982, in denen er feststellt, dass die systematischen Schwankungen auf eine Überbewertung durch Noise-Trader Einschätzungen zurückzuführen sind. In einer zweiten Untersuchung stellt SHILLER die Überreaktionshypothese auf. In ihr heißt es, dass Dividendenzahlungen als Vorhersageinstrument für zukünftige Unternehmenszahlungen überschätzt werden und damit eine hohe Nachfrage von Noise-Tradern nach Aktien mit hohen Dividenden in einem Überschießen des Kurses mündet. Empirisch weist er dies mit Hilfe von Regressionsanalysen vergangener Dividenden nach. Zudem beweist er, dass Noise-Trader als Positive-Feedback-Trader trendverstärkend wirken. In Konklusion seines Modells erhöhen verstärkte Unterschiede in den Informationsverarbeitungsmodellen die Schwankungsbreite von Aktienkursen (excess volatility). Außerdem münden Stimmungsschwankungen der Noise-Trader in nicht-diversifizierbarem Marktrisiko. De LONG/SHLEIFER/SUMMERS/WALDMANN (DSSW 1990a) bilden in ihrem 'Overlapping Generations Model' ebenfalls zwei Anlegergruppen, die Sophisitcated Investors, welche rational handeln und die Noise-Trader, welche quasi-rational handeln. Diese Anleger können zudem in zwei Anlageformen investieren. Dabei handelt es sich um eine risikolose Anlage (z.B. Anleihe) und um eineAnlage mit behafteten Risiko (z.B. Aktientitel). DSSW 1990a weisen nach, dass Sophisitcated Investors mit kurzen Anlagehorizonten nicht in der Lage sind, durch Arbitragehandlungen Kurskorrekturen herbeizuführen, was auf das von Noise-Tradern generierte zusätzliche nicht-diversifizierbare Risiko zurückgeht. Eine stabilisierende Spekulation ist somit nicht zu erwarten und Noise-Trader werden nicht vom Markt gedrängt. Damit können Noise-Trader massive Kursschwankungen verursachen, auch wenn kein fundamentales Risiko vorliegt. In einer weiteren Untersuchung von 1991 kommen die Autoren zu dem Ergebnis, dass sich Noise-Trader auch langfristig im Markt behaupten können. Dabei können sie höhere Renditen erzielen als die rationalen Investoren. SHEFRIN/STATMAN erarbeiteten ein Modell, in welchem auch nicht-systematischer Einfluss von Noise-Trading zum Ausdruck kommt. Sie untersuchen dazu zwei Anlegertypen von Noise-Tradern, die einem effizienten Markt bestehend aus rationalen Akteuren mit unverzerrten Erwartungen gegenübergestellt werden. Eine Gruppe der Noise-Trader unterliegt dabei der Gamblers Fallacy und bildet regressive Erwartungen, was in fehlerhaften Wahrscheinlichkeitseinschätzungen resultiert. Aufgrund der regressiven Einstellung werden trendkonträre Bewegungen erwartet. Somit führt dieser Noise-Tader-Typ zu Negative-Feedback-Trading, also zu trandabschwächendem Verhalten. Die andere Gruppe gewichtet vergangene Informationen zu niedrig, reagiert also entsprechend De BONDT/THALER über. Dieser Typ führt zu Positive-Feedback-Trading und wirkt damit trendverstärkend. Beide Verhaltensannahmen implizieren zwei Ergebnisse. Solange die Fehlerwartungen nicht in Korrelation mit dem Vermögen stehen, können sich die von den Noise-Tradern produzierten Fehler im Mittel ausgleichen. Somit ergibt sich kein Einfluss auf die Wertpapierpreise, weil eine Gruppe weder systematisch gewinnen oder verlieren kann. Wenn jedoch die Fehler der Noise-Trader gleichgerichtet sind, kommen Fehlbewertungen in den Kursen zustande. Zudem wird der systematische Einfluss auf die Zinsstrukturkurve übertragen, da risikofreie festverzinsliche Wertpapiere (Anleihen) gehandelt werden. Eine Erweiterung wurde 1994 mit der Behavioral Capital Asset Pricing Theory aufgestellt, in der Noise-Trader in Interaktion zu rationalen Anleger gebracht wurden. Die Ergebnisse decken sich mit denen der gleichgerichteten Noise-Trader-Fehler aus der 1993 aufgestellten Studie.